880 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1936/22_02_1936/AZ_1936_02_22_3_object_1864818.png
Seite 3 von 6
Datum: 22.02.1936
Umfang: 6
SaMska^, 6«' 22. Fàmr ^ «AtpSn zeNnng' «elf- 1 soll auf anàeve Gsàanken kommen Heiter« Stizze von Johanne» Tralow. , Und dann ist da noch ««gen des Kochlehrlings ...'schreiben', sagte die dicke Mamsell Wagenfuhr inid legte ihrem jungen Chef einen Stoß Briefe M Nicht daß Mamsell ein männliches Wesen in àèr Ktlche geduldet HSttel Der „Kochlehrling' sollte ein Mädchen sein. Aber über einen dieser Briefe bekam der Herr Oskar Schröder doch einen a,'waltigen Schreck. Wilhelmine Moorgreve stand

darunter, und mit dieser Wilhelmine hatte es eine lüttere Bewandtnis für ihn. Die Brieffchreiberin war nämltch die allzu damenhafte Mutter von seiner oder vielmehr nicht mehr seiner — ehema ligen blonden Ell!... > ElltS Mama hatte gemeint, daß Oskars einstige Tätigkeit als Kellner beklagenswert sei und seinen Absichten aus EM im Wege stehe,-und nun mußte dieselbe unglückselige Mama ausgerechnet ihrer Anzigen wegen ans Hotel zur Tanne schreiben, da sie doch nicht wissen tonnte, daß Oskar inzwischen

den Kellnerfrack ausgezogen und die Tanne über« nommen! EM solle aus andere Gedanken kommen, Ichrieb die Mama vertrauensvoll an Fräulein Wa genführ, und zu diesem Zweck die feinere Küche ^Und^ Oskar? — So recht Männerhaft hinterhäl tig schwieg er sich zu Mamsell über seine Liebes« nöte aus, und Mamsell werde es schon richtig machen, meinte er, falls sie nicht etwa die andere Frieda Pütz heiße sie ja wohl? —- als Kochlehr ling vorziehe. UNd damit erreichte «r es denn auch alücklich, daß Mamsell Wagenftthr

nur um so fester auf TM Moorgreve bestand. So begann denn also Mamsells stellvertretende Mutterschaft gerade ,u Anfang der Skisaison. Trotzdem hatte Oskar zunächst nicht die geringste ssreude von seiner Hinterlist. So seltsam war es: Er bekam EM Überhaupt nicht zu Gesicht! Und das brachte teil» Mamsells herrscherhafte Meinung zuwege, daß alles, was zur Küche gehöre, nieman den außer sie etwas angehe, -- teils spielte Oskars schlechtes Gewissen eine Rolle. Am dritten Mor gen jedoch hatte Mamsell ihre Adjutantin

ins tiefer gelegene Dorf geschickt, und gerade als CM auf deM Heimweg war... wer trat aus dem Tan nendickicht und stand auf dem schimmernden Schnee? — Der verflossene Oskar... „EM', sagte er. „Oskar', hauchte sie. . Er sei ihr nachgereist, glaubte sie. Was ja wieder mal unglaublich, aber gerade darum wunderbar schön war! Immerhin fragte sie eisig, seit wann «r denn plötzlich Zeit für Wintersport habe? Er habe Zeit, sagte er, und er müsse sie sprechen. Und obwohl sie ihn beschwor, wo sie doch so gräß

1
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1934/09_12_1934/AZ_1934_12_09_3_object_1859744.png
Seite 3 von 8
Datum: 09.12.1934
Umfang: 8
^Sonntag, vèn 9. Dezember 1934, ZNll .ÄlpenzeNung' Seik 8 ^àciieìn von Frank Arnau. Diese Geschichte ist, wie j«do andere Geschichte. àfund«n und wahrscheinlich auch nur gerade deshalb wahr. Oskar war «n verkleideter Prmg und Baby ssnes arme Mädchen, dem nun, zumindest m den Geschichten, wenigstens einmal «in Prinz begvgn>et. Oskar, der Prinz, disponierte über «in Bank konto, und über Baby disponierte die Direttrice des Modesalons „Charme', Oskar begegnete Baby zuerst in Gesellschaft

einer jungen Dame und «ines ebensolchen Herrn. Die junge Dame geHorte zu ihm; Babhs Verhälknks zu dem jungen Herrn lernte e-r gleichzeitig mit ihr selbst kennen. Das war im Frühling, wo des Winters letzte Boten hastig entschwinden und neues Grün sich zu zeigen beginnt. Und da fühlte Oskar Plötzlich, -daß jene junge Dame, die ihm angehörte, sonder bar larmoyant fei; ihr Lachen schien ihm metcMen -und unwciiblich zu klingen, und ihr früher be seelter Blick war kalt und lauernd, — ihre jugend- schlanken Unger

müde und alternd. Von diesem Augenblick an glaubte Oskar auch nicht mehr an das Verhältnis Babys zu sàem Freiund. Zu- »mindvst war er überzeugt, daß es eine rein plan- tvnische Beziehung sei — und da die seiNe zu der anderen plantonisch zu werden begann, so traf sich das ausgezeichnet. Er fragte bei àogenheit lviiskvot seinen Freund ... und d'iter bestätigte ihm. daß nur Freundschaft ihn mit Baby verband, sonst nichts. Kurze Zeit darauf traf Oskar das Mädchen Baby allà

- Nichts war selbstverständlicher, als dah er mit ihr in «ine Bar ging. Dort war es lustig — denn im Märchen ist es i-n einer Bar immer lustig —und da merkte Oskar, daß Baby eigentlich ein entzückendes Geschöpf sei, sprühend vor Goift und Laune» mit einem silberhellen Lachen und mit beseelten Blicken aus ihren Rch- «ugen im die Märchenwelt blickend. Unid ihre jugondfrohe Gestalt zitterte vor Lebensfreude. Oskar hatte «in Scheckbuch und Baby wollte «iines haben. Und kurzum — sie liebten einander. - Oska-r glaubte zu dkchor Zeit

genügten, sie zu tragen. Mit sen ersten Blättern im Herbst sielen die Aktien, und Oslar bekam den,Berich seines Va ters, «inen Bronchiolkatarrh und außerdem Pro kura. Das sind drei Dinge, die den Planschen ernst stimmen. Und so dachte er nach über sein Leben; eine Tätigkeit, die ihm zunächst fremd vor kam, aber dann auch wieder nützlich. Es war selbstverständlich klar, — er liebt« Baby. Jedoch der Vater bestritt es. Da aber Väter das meist bestreiten, so opponierte Oskar. Denn Baby war àrv Schönheit

2
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/28_06_1932/AZ_1932_06_28_2_object_1820292.png
Seite 2 von 8
Datum: 28.06.1932
Umfang: 8
, Konvikten anderen öffent lichen Erziehungsanstalten. Die Interessenten können sich zwecks Erlang gling eingehender Informationen an das Kom-^ mando des Finanzwachzirkels von Bolzano an allen Werktagen von 16 bis 18 Uhr wenden.. > Noman von Alarle Bernhard (60. Forlsetzung) „Ja. aber Eugen', meinte Oskar gedehnt, „wo willst du eigentlich mit dieser völlig vom Zaun gebrochenen Maeterlink - Reminiszenz hinaus?' „Du weißt es wirklich nicht?' Es war etwas in Eugens Ton. das Oskar aufmerksam werden ließ

. Er gab seine nach lässige, halb liegende Stellung auf und setzte sich straff in seinen Sessel aufrecht. „N^n—nein' entgegnete er langsam. „Oder — oder — willst du es nicht wissen?' „Ich kann mir nichts denken —' „Doch! Denke es dir nur!' Langsam schüttelte Oskar den Kopf. „Darf ich dich dann ersuchen, unumwunden und deutlich zu reden? Mit Allegorien und symbolischen Geschichten ist mir nicht gedient.' „Es ist sehr schwer für mich.' „Will ich dir glauben — kann dir aber eine bündige Erklärung

nicht ersparen. Wer A gesagt hat, muß auch V sagen.' Ein Weilchen war es still im Zimmer. Durch das geöffnete Fenster kam Mailuft. Blütenduft und Sonnenschein herein. „Oskar, bist du glücklich mit Gabriele?' fragte Eugen plötzlich. Mit einem Nuck hob Oskar den Kovf. „So — weißt du — da wir gerade „unter Brüdern' und unter vier Augen sind — sel tener Kaius übrigens bei uns so ganz, was man pathetisch „glücklich' nennt, möchte ich mich kaum nennen. Ich habe mir Gabriele anders gedacht.' „Trotzdem

sie alle deine Programm-Bedin gungen: jung, schön, gesund, reich, intelligent, restlos.erfüllt hatl'. . Oskar hob die Schultern. „Verdenkst du mir das Programm so sehr? Hättest du etwa in Bedacht eine alte, häßliche, krank-, arme und dumme Zukünftige in Aus sicht genommen?' Ein schwaches Lächeln ging über Eugens Ge sicht und erlosch sofort wieder. „Das natürlich nicht, nur weil deine Wahl ganz so mit deinen Vorbedingungen zusam menfiel.' „Zugegeben I Das tat sie! Die Vorbedingun gen trafen sämtlich zu. Aber nun kam

die Ehe — kinderlos bis jetzt, und ich hatte mir imiiler Kinder gewünscht — und die brachte mir die Ahnung, allmählich aber die Gewißheit, daß Gabriele mich nicht versteht, obschon ich keineswegs schwer zu nehmen bin.' »Könnte es auch nicht umgekehrt sein, daß nämlich du sie nicht verstehst?' Oskar hatte für diese Frage nur ein über legenes Lächeln. „Abgesehen davon, daß solch ein kleines Mädchzn wirklich nicht so unergründlich ist, so ist es mir, von meinem Standpunkt als Arzt, einfach unmöglich

3
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/04_05_1932/AZ_1932_05_04_2_object_1828748.png
Seite 2 von 8
Datum: 04.05.1932
Umfang: 8
!' „Oh — ok>!' machte Oskar leise, halb für sich, halb zn Eugen, als die drei gegen halb iünf Uhr die südwärts gelegene Veranda im Wittenberger Herrenhause betraten. Es gab auch einen sehenswerten Anblick. Frau Olga in weiß — beide nebeneinander auf der ober sten Stufe der Vsrandatrepps stehend, zum Empfang der Gäste bereit. Die Pfarrfrau raunte noch ein hostiges «Was Hab ich euch gesagt? Hab ich wohl übertrieben?' Dann «war man vereinigt, und es ging ans Begrüßen und Vorstellen. „Es war sehr gütig

von Ihnen, gnädige Tran', begann Oskar, sich über Olgas darge reichte Hand neigend. Beide Frauen unterbrachen ihn Olga in Hellem Erstaunen — mit: . Aber was soll denn Ms heißen?' Klärchen in Heller Entrüstung mit: „Junge, du bist wohl verrückt?' Diz Schloßfrau hgtts die beiden Kinder auf wachsen sehen: sie waren drei- und fünfjährig gewesen, als sie heiratete. Es verstand sich von selbst, daß sie „Tante Olga' sagten, im Schloß ihre zweite Heimat fanden, und mit Peter spiel ten, sobald er dazu imstande

meiner Wesensart geblieben wäre, hättest du dies recht gut wissen können, Oskar!' sagte Fran Olga lächelnd. „Wie steht es denn mit dir, Eugen? Bin ich dir auch inzwischen zur gnädigen Frali ge worden?' , ^, „Ich wollte Tante Olga sagen!'. ^ „Recht so. Nun laßt euch beide einmal an« schauen! Du bist ja ein wahrer Niese gewor den, Eugen! Die kleine Mutter wird es nicht leicht haben, . wenn sie so zu dir emporsehen muß.' , „Ach was, ich werd' schon mit ihm fertig, da können Sie unbesorgt sein, Frau Olga! Grüß

an ihr wahrzunehmen. „Die berühmten Wittsnberger Waffeln!' sante Eugen erfreut. „Die gibts in München nicht.' „Aber du lebst gerne dort!' Fran Olga wies den Gästen ihre Plätze an, Lydia goß den Kas se in die feinen japanischen Tassen. „Liebend gern!' betonte der Gefragte. „Solch kolossale künstlerische Anregung, solch bestän diges Zuströmen neuer Eindrücke findet man nur in München.' „Was du aus eigener Erfahrung freilich nicht beurteilen kannst!' warf Oskar ein. „Ebensowenig wie du den alleinseligmachen

den Einfluß Berlins auf dein Metier!' entgeg nete Eugen ruhig. „Ich habe genug Studkn- genossen in München, die es da und dort pro biert haben, deren Urteil mir wichtig genug ist, um mich ihm anzupassen. Ich würde sagen: Komm und überzeuge dich selbst, wenn ich nicht wüßte, daß du dafür weder Zeit noch Nei gung hast!' „Unmittelbar vor den zwei letzten Stationen zum Staatsexamen vor allem keine Zeit!' be tonte Oskar, „lind Neigung? Ja --- ^-lieber Gott ' „Tante Olga, du hast dich gar nicht verändert

4
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/26_06_1932/AZ_1932_06_26_2_object_1820428.png
Seite 2 von 8
Datum: 26.06.1932
Umfang: 8
hatte der Mal sich auf sein gutes Recht besonnen und Wärme und Sonnenschein gebracht — endlich, endlich. Ruhevoll lag das Meer hingebreitet. es trug seine dunkelblauen Wellen spielend ans User, brünstig werbend sang die Nachtigall, und alle spröden Blüten, die die Kelche verschlossen gehalten, zeigten ihr? weißen und rosigen Blütengesichtchen und hoben sie lächelnd der Sonne entgegen. Frau Olga ging zwischen Oskar und Eugen in den Zimmern umher und deutete auf dies und jenes, mas ihr begehrenswert erschien

. Gabriele hatte sich nur bei ihrem Kommen ge zeigt und sich dann zurückgezogen -- sie bat. sie zu entschuldigen, sie müsse an Mama schrei ben. Eigentümlich befangen war sie Frau Olga erschienen. So blutjung, so ganz mäd chenhaft aussehend, w'e eine eben im Auf blühen begriffene weiße Nose — ein neuer, süßer Reiz lag über ihr. und zum hundertsten Male mußte Frau Burkardt denken: „Weiß denn auch Oskar, was er an diesem entzücken den Geschöpf hat?' ,, „Ich bitte dich. Tante Olga, sei

vertieft —' „Ja. das sieht dir ähnlich!' spottete Oskar. „Ich kann mir denken, mit welcher Hingabs Gabriele dir zugehört hat.' „Gewiß tat sie das! Sie hat unsere Mutter wirklich lieb gehabt und entbehrt sie schmerz lich.' Mit einer Handbewegung tat Oskar die ses sentimentale Thema ab. «Also. Tante Olga, diese geschnitzte Trnhe möchtest dn haben? Gut! Was sie kostet? Nichts natürlich: ich bitte dich, diese Dinge haben doch für uns absolut keinen Wert, man ist froh, loenn man sie überhaupt los

sie aber gewaltsam. Wie unähnlich die Mei einander waren — sowohl äußerlich als auch im Wesen! Als sie nach einer Weile ging, blieben die Brüder allein. Hast du noch etwas Zeit für mich, Oskar?' fragte Eugen, aus seiner ruhe losen Wanderung durch das Zimmer stehen bleibend. „Zeit? Laß sehen!' Oskar zog seine Uhr zu Rate. „Noch eine Stunde bis zur Mittaasmahlzeit -- meine Dorfpatienten bereits erledigt — Zeit also in Hülle und Fülle. Was solls?' „Ich möchte — ich will — ich wollte dir etwas — in Erinnerung

bringen —' «Tu mir zuerst die Liebe- und gib deinen Dauerlauf durchs Zimmer auf, ja? In anbe- tracht des knappen Raumes ist es nicht zu ver meiden. daß du an die Möbel stößt und dir den Kopf schwindlig machst — beides ist unnütz.' Oskar setzte sich in einen bequemen Sessel und zündete sich eine Zigarre an: «Du nicht? Sehr empfehlenswertes Kraut — dankbarer Patient mir aus Hamburg geschickt; du solltest wirklich probieren. Nicht? Also, dann: los!' Eugen setzte sich dem Bruder gegenüber. Es fiel.ihm

5
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/26_08_1932/AZ_1932_08_26_2_object_1879244.png
Seite 2 von 8
Datum: 26.08.1932
Umfang: 8
mit dem dazu gehörigen Waldkomplex. Geschrieben und gefertigt am 10. Mai 18... Oskar Freiherr von Wildassen-Sornau.' Als Zeugen sind zugegen: . „Bitte, Tantchen, um Deine Unterschrift! So. Wanke. — Ach, Fräulein Celeste, darf ich um Ihren Namenszug ersuchen?' In kurzen Worten machte Oskar die Ein tretende mit dem Inhalte des Schriftstückes be kannt. Das Lächeln von den Lippen der Burgfrau war ausgelöscht. Sie erwog, ob nicht vielleicht dermaleinst die Rückerstattung des Geschenkes sein liebsames Geschehen

diese be glaubigte Urkunde in Eure feine Hand. Er begehrt nicht Sold, noch Dank, nur daß er Euch einen Kuß rauben darf.' „Oho, Sklaven küssen nichtl' wehrte sein Bräutchen schmollend. - Ohne auf Almas Einwurf zu achten, stand er auf und ehe Alba wußte, >wie ihr geschah, hatte Oskar-sie-geküßt.-- - - Verwirrt/dankte Alba für die Schenkung, nachdem sie ihrer Mutter Einwilligung einge holt hatte. Dann aber stürmte sie auf ihr Zimmer, das Päpierblatt - an ihre Brust ge drückt. Sie empfand das Bedürfnis, eine Weile

dem braven Oskar außerordentlich gelegen. Seine ' Ungeduld ließ sich kaum mehr bezähmen, den „Wjsch'...in Händen zu halten, welchen Jakob Märkel forderte. Alle Fäden der Ritterlichkeit ' und Unividerstehlichkeit schlang er um Alma., als ^er scherzend be hauptete. er iwürde^ heute Nacht ' kein - Auge schliefen, wsnn ilim lein süßes Bräutchen nicht schwarz auf weiß verbürgte, daß sie es in Wirklichkeit auch sei. Er würde meinen, nur geträumt zu haben. „Wie komisch! Wir sind doch wahrhaftig ein Brautpaar

und darüber willst Du eine Quittung? Urkomisch!' „Nenn es beim welchem Namen Du willst. Schätzchen —nur erfülle mir meine erste Bitte, ja?' Wiewohl ihr das recht verwunderlich er schien, daß er so erpicht war auf das merk würdige Verlangen, so >willfàhrte sie ihm. Sich einen Briefbogen zurechtlegend, beschrieb sie die erste Seite, indessen sich Oskar eine Ziga- ' rette anbrannte und ruhelos das Gemach durch maß. Die Stunde der Rettung nahte; dies Be wußtsein war doch ein lebenswertes Gefühl. Die Feder

.flog. . Alma übergab ihm das Ge schriebene.' „Mein erster Liebesbrief!' Sie ' lachte hell auf. ' Und er las voll Befriedigung: „Mein ge liebter Bräittigaml Du willst es, wenn Du ivieher daheim sein, wirst, ' Deinen Kameraden zujubeln, daß wir. uns heute verlobt haben, so sagtest Du. Auch ich will es meinen Freun dinnen offenbaren, daß ich mich fürs Leben an 'meinen Vetter Oskar gebunden, den ich über alles liebe, der, feit ich denken kann, mein Ideal an Ritterfinn und Schneidigkeit

6
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/15_06_1932/AZ_1932_06_15_2_object_1824856.png
Seite 2 von 8
Datum: 15.06.1932
Umfang: 8
', wie der Berliner sagt — und wird nicht müde, ihren armen Mann zu quälen und ihm unqualisizierbare Dinge Zuzu muten. In diesen anderthalb Jahren hättest du wirklich Zeit genug gehabt, mich genügend kennen zu lernen.' „Ebenso wie du mich.' Oskar machte eine Geste, als scheuchte er eine kleine Fliege fort. „Und dir zu sagen, daß der Fall ein für alle mal für mich erledigt ist.' „Aber für mich nicht. Ich möchte dein Kamerad sein!' „Und ich möchte das nicht! Kamerad! Auch so ein Schlagwort der Jetztzeit

?r wieder mit diesen törichten Geschich ten vorrückst und mir die Laune verdirbst.' „Du sollst deine Ruhe und dein Behagen haben, mehr als jetzt, Oskar, immer, wenn du dich meinen Wünsch?» fügst! Es handelt sich ja mir um die viele freie Zeit, die ich übrig habe, um die unausgefüllten Stunden, wenn du nicht da bist. Wenn ich da in eine Kinderkeirnstätle, in eine Arbeitsstube, in eine Suppenküche ginge —' „Und ich sage dir: nein, und immer wieder nein! Du gehst nicht! Fehlte noch, daß meins Frau — meine Frau — sich hinstellt

im Lebeil zu suchen, nichts mehr zu erwarten haben.' „Was habe ich im Leben zu suchen und von ihm zu erwarten?' Gabriele? weiche, kindliche Stimme klang tonlos, sie war von der Sessel lehne herabgeglilten und ließ die Arme schlaff zu beiden Seiten herabhängen. „Nun, da wäre noch allerlei abzuwarten, sollt ich meinen.' Gleichgültig blies Oskar ein Rauchrin.qelchen von sich. „Gleich zum Beispiel, ob der heilige Aeskulap oder der liebe Gott, wenn dir das lieber ist, nicht noch ein Einsehen bekommt

. Bei mir erreichst du doch nichts damit, und wenn du mir bis an den Nimmertag damit kommst. Nimm meinetwegen Tanz stunden oder lern malen, wenn dn mit deiner Zeit nichts anznfangen weißt. Hast ja mit dem Eugen so vertiefte Kunstgefpräcw damals geführt — wie? Und jetzt' — Oskar zog sei nen Chronometer heraus — „hilf Himmel, höchste Zeit für mich. Hoffentlich! lasse ich eine schöne Bekehrte zurück. Im Ernst gesprochen' Oskars Stimme wurde scharf — „ich wünsche nie wieder ein Wort über diese abge tane Sache

den sonnendurchglühten Garten in Wittenberge mit all seinen Blütenbäumen, sie sah Eugen an der Staffelei stehen und malen, mit dieser selt samen Unrast der Bewegungen, mit diesem unsteten schweifenden Blick — sie hörte seine Stimme: „Nein. Oskar wird dir nicht helfen, er wird es keinesfalls!' Cr war sein Bruder, er mußte es wissen. Sie war seit jener Zeit nicht mehr in Witten berge gewesen, so sehr es sie auch dorthin zog. soviel sie auch dorthin dachte. Oskar war nicht abkömmlich gewesen, und allein

7
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/01_05_1932/AZ_1932_05_01_2_object_1828716.png
Seite 2 von 8
Datum: 01.05.1932
Umfang: 8
MUKWNRNMMMMUB'MM MSchMlsftunde Rmnan von Marie vernliard (12. Fortsetzung) „Du sollst nicht immer spotten, du greulicher Schlingel!' Frau Klärchen zupte den Maler am Ohr und ließ sich mit ihrer Salatschüssel am Tisch nieder. „Ich kann nichts dafür, daß ihr beide von ^irem Vater so gar kein bißchen geistige Ge sinnung abbekommen habt!' »Wir arten eben beide unserer lieben Mut ter nach', lachte Oskar. „Pfui, du Bengell Als wenn ich eine Hei din wärel' „Das nicht, Klein-Mutterchen. aber mit der sogenannten

sie von einem zum anderen. „Gott, Jungen, ihr seit doch nun solange getrennt gewesen -- ist es euch nicht himmlisch, àn endlich mal wieder beieinander zu sein?' „Was das kleine Klärchen immer für gar- ^ige Ausdrücke braucht!' amiisierte sich i'skar. Mleich Himmlisch! Das ist von einem Med',- Airier wirklich gleich zu viel verlangt' „Desgleichen von einem Malersmann!' stättgte auch Eugen. „Mer ihr seid doch Brlideri' „Na ja — was man so Brüder nennt!' Oskar dehnte den Ton, ihm war das Thema offenbar nicht behaglich. „Alb Buben

dich denn das an?' „Das fragst du auch noch, du gräßlicher Ven gel? Soll mir als Mutter das etwa egal sein, daß meine beiden einzigen Söhne —' „Beiden einzigen Söhne ist sehr gut gesagt!' „Herrgott, ich Hab mich der Mrze halber so ausgedrückt, ihr wißt recht gut. wie ich das meinet Jeder von euch hat bloß einen einzigen Bruder — so meine ich das! Zusammen auf gewachsen, liebevoll behütet und erzogen -- ihr — ihr müßt euch vor allen Dingen lieben -- brüderlich lieben!' „Oskar, liebst du mich?' fragte Eugen in beschwörend

feierlichem Tone einer Prima donna. »Ich Habs noch nie darüber nachgedachtI' sagte Oskar seelenruhig und guckte in den' Krug mit Buttermilch. „Auch noch gefällig? Oder kann ich den Res: für mich nehmen? Danke! Also Klärchen — Mutter, komm, bring deine entsetzten Gesichts züge in Ordnung und laß dir das erschütternde Geständnis machen: ich kenne deinen geliebten Sohn Eugen nicht, trotzdem er mein Bru der ist'. «Vice versa!' murmelte der Maler. „Na. dann lernt euch, bitte, gefalligst in der Zeit

sich nur, dieses Verständnis vor seinem Bruder Oskar in Worts AU übersetzen. . In der Tat, wenn Frau Klärchen sich rechi hatte' bsstnÄw wollen: die beiden Brüder wa ren' als Kinder und heranwachsende ' Knaben ziemlich gleichgültig neben einander Herdan-5 gen. Ihre Anlagen und Neigungett waren gar zu verschieden: was den einen freute, ließ den anderen kalt. Oskar machte sich über Eugens Gepinsel lustig und zitierte den Spruch: „Nar» renhände beschmieren Tisch und Wändet' so häufig, daß Eugen ihn derb verprügelte

8
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/03_05_1932/AZ_1932_05_03_2_object_1828732.png
Seite 2 von 8
Datum: 03.05.1932
Umfang: 8
. Wie sie ihre Söhne so ansah, erschienen sie ihr m'.t einemmal ganz fremd. Oskar trank seine Milch und sah gelassen drein — sein gutgeschnittenes, kluges Gesicht sah dem verstorbenen Bater ähn lich. war aber im Ausdruck anders — etwas Ueberlegenes. Spöttisches kam oft im Blick und Lächeln zum Ausdruck, er sah aus wie ein Mensch, der sich nur von seinem Verstand re gieren läßt. Eugen Hatto die Augen gesenkt ihm tat die Mutter leid, und als Oskar sich wieder mit seinem Frühstück beschäftigte, nahm Engen rasch

und verstohlen der Mutter Hand, drückte sie und lächelte ihr ermunternd zu: es ist so schlimm nicht gemeint, es kann ja noch alles gut werden. Da lehnte er sich weit m seinen Stuhl zurück, ließ den Kopf hintenüber sinken und sog in tiefen Atemzügen die bal samische Frühlingsluft ein. „Herrlich hier zu sitzenI Und wenn man die Augen schließt, wie träumerisch das Bienenge- summe klingt und dazu als Grundakkord die Stimme des Meeres — nicht war. Oskar?' «Schuh—macher und Poet dazu!' Mens d'eser und knisf

, Federspiel für schuldig befunden und zu 3 Jahren Gefängnis, 1Ü25 L. Geldstrafe, weiters zu 3 Monaten Arrest und 200!) Lire Strafgeld verurteilt. übrig haben, das kann ihm bei seinen Bildern nur zugute kommen.' «Ist es dir bewußt, kleine Mutter', begann Oskar und zündete sich eine Zigarette an, „wo her uns spießbürgerlichen Alltagsmenschen aus dem Geschlecht der Förster eigentlich der Kot- tesfunke dieser soeben von dir betonten echten Künstlernatur gekommen ist? Soviel ich weiß, haben wir entweder

in deiner noch in unst-res Vaters Familie einen Michelangelo zu ver zeichnen gehabt'. Es war sicher von Oskar nicht böse gemeint und sollte wohl harmlos klingen, aber für Eugen lag etwas Aufreizendes in den Worten, und er unterdrückte nur mit Mühe eine ra'che Erwiderung. „Du brauchst das nicht so spöttisch zu sagen, dummer Junge', sagte Frau Klärchen statt sei ner. „Du hast sa keine Ahnung, was Eugen kann und leistet'. „Verzeihung, Mütterchen, hast du die?' «Natürlich Hab ichl Jedenfalls viel mehr als du! Viele

, «sich protegieren lassen zu müssen. Was ich davon zu sehen bekommen habe, wirkte schandervoll. Ich Hab eben Dusel gehabt.' „Und echtes Künstlerblut und Talent bis in die Fingerspitzen!' vollendete die Mutter. „Dis Leute reißen sich sa darum, dir Porträt zu sitzen!' „Daher schon jetzt die guten Einnahmen!' Oskar, mit seinem Frühstück fertig, rückte etwas nervös auf seinem Stuhle hin und her. „Sei nur ruhig, kleine Mutter, ich liege dir auch nicht mehr lange auf der Tasche! Und Hab ich erst die sicher in Aussicht

9
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/02_06_1932/AZ_1932_06_02_2_object_1828340.png
Seite 2 von 8
Datum: 02.06.1932
Umfang: 8
du?' O nein, Gabriele, doch nicht! Knaben und Jünglinge fühlen wohl nicht so fein darin, sie wcllen und können ihre Einpsindunaen nicht so klar zergliedern — sie leiden anch nicht darnn- ter — aber daß sie sie haben, das weiß ich aus eigener Erfahrung.' ..War es — war e5 zwiich?'« Oskar und dir so?' Gabriele? Stimme klang wieder ganz leise, gleichsam tastend, als wage sie es kaum, weiter vorzugehen. Eugen setzte, wie im Aerger über sich selbst, einen sehr nachdrücklichen Farbentuvfen neben

einen blaßgelben. Halb mar es ihm lieb, daß der Name Oskar genannt wurde. „Nun. ja, ja!' gab er gleichmütig zu und nahm einen anderen Stift. „Doch ist es mir viel später zum Bewußtsein gekommen. Wie ich eben sagte, halbwüchsige Jungen nehmen ihr Gefühlsleben nicht unter die Lupe. Wir haben uns so leidlich! gut ver- tragen, aber die wirkliche brüderliche Liebe war uns beiden knapp zugemessen.' „Ob Oskar das auch gefunden hat?' fragte die leise junge Stimme. „Weiß ich nicht! Habe nie mit ihm darüber gesprochen

, mich nie von ihm auslachen lassen!' „Auslachen! Das ist es!' Gabriele sprach es lauter, sie nahm im Eifer die Hände von der Bank fort und legte sie ineinander. »Oskar — ich weiß nicht er — er lacht so oft über Tinge, die mir ganz, ganz ernst sind, und das macht mich scheu, wozu ich fast gar nicht neige!' »Das mußt du nicht schwer nehmen!' tröstete Eugen. Der Altersunterschied zwischen euch beiden ist ziemlich groß und an. das bißchen Spotten und Lachen wirst du dich bei Oskar schon gewöhnen müssen

, sie wollte mir viel Freude bie ten. Die habe ich denn auch gehabt — die wei ten Reisen, die herrlichen Naturgenüsse —' Kunst hätte ich ja viel, viel mehr haben mögen, aber davon hat Mama mich geflissentlich zu rückgehalten. Sie hat gemeint, das reale Leben käme darüber zu kurz, nnd das reale Leben sèi das weitaus wichtigere. Nun. ich weiß nicht! Ich möchte nur sagen: Allerlei Schönes habe ich sehen und genießen dürfen, aber per sönlich, für mein eigenes Ich habe ich noch nicht viel erlebt. Das ist Oskar sehr recht

nicht, war ich das anzufassen, mich darin einzuleben veH möchte. Und nun habe ich -» es mag unrech'I sein, daß ich es dir ausspreche, aber du bisi ja sein Bruder und sollst auch «nein Brude,^ sein! Nun habe ich zuweilen das Vorgefühl, Oskar wird das nicht wollen, was meinst b' — wird er es?' ' ^ „Nein', sagte Eugen schroff lind hart. „C' wird nicht. Wird es keinesfalls.' Erschreckt sah sie nach ihm hin, ganz wie ^ Kind, das sich fürchtet. „Ach, Eugen! Nicht doch! Nicht doch! M . hoffte, du würdest mir ein wenig Mut machàl

10
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1931/31_01_1931/AZ_1931_01_31_5_object_1859309.png
Seite 5 von 8
Datum: 31.01.1931
Umfang: 8
. Lire 10 000 seien von der Kurvorstehung, Z000 von Herrn Hans Fuchs. ll000 von Hotelier Otto Panzer, je 5vl» von Dipl. Ing. Oskar Müsch und Dr. R. Binder, sowie Lire 1000 von der Stadtgemeinde Merano fürs nächste zu erwar ten. Es sei auch an die heimischen Kreditinsti» trite mit der Bitte herangetreten worden, nam hafte Beiträge zu spenden und seien sozusagen im Prinzips bereits erfolgt. Dr. Spcrk bringt zur Kenntnis, daß Mar lengo durch die verkehrsunmöglich gewordene Marlinger Brücke großen

der Tel—Cgger-Straße - vonseiten des Vereines den Voranschlag um Lire 1S.000 überschritten und ersucht um nachträgliche Ge nehmigung (Geschieht.) Neuwahl Zur Neuwahl teilt der Borsitzende mit. daß aus dem Ausschusse die Herren Panzer und Dr. Speckbacher ausscheiden und zur Neuwahl folgende Herren zu den iin Ausschusse verblei» benden vorgeschlagen werden: Direktor Prin- negg. Herzum jun., Magister Artur Ladurner, Dipl. Ing. Oskar Müsch, Kaufmann Karl Wen« ter und Hotelier Max Houeck. Oskar Ellmenreich

stellt den Antrag, de» Ausschuß per Akklamation zu wählen. (Ge schieht.) Dankesworte Architekt Oskar Müsch drückt im Namen al» lèr Anwesenden dem Obering. Pernter den Dank für den von diesem so rastlos entwickelten Arbeitseifer zugunsten des Straßenvereines aus. Pernter meint in seiner Dankesantwort, er habe stets nur sein« Pflicht getan. Dr. o. Kaan begrüßt speziell noch den späte» zur Versammlung kommenden Dr. R. Binder, der auch als Vertreter der Kurverwaltung er scheint, ihm für seine bisherige

rege Unter stützung den Dank votierend, Dr. Binder schlägt vor, die Mitglieder des aufgelösten Kur- und Verkehrsoeràes mögen dem Straßenvereine beitreten. Oskar Ellmenreich stellt den Antrag, dem Problem der Verlängerung der Laurinstraßo nach Tirols aufs neue regste Aufmerksamkeit zu zuwenden. Dr. v. Kaan versicherte daraufhin, daß das Interesse des Straßenvereines sich noch immer lebhaft Tiralo zuwende. Nachdem im Namen aller Anwesenden Oskar Ellmenreich dem Vorsitzenden Dr. v. Kaan den wärmsten

11
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/14_06_1932/AZ_1932_06_14_3_object_1824058.png
Seite 3 von 6
Datum: 14.06.1932
Umfang: 6
einen Liebesbeweis darin; Gab riele bewertete es als Eitelkeit, die es auch war. Cr küßte ihr Hand und Mund, trat Das schwarz-weiß . gekleidete Stubenmäd- zu sehr edler Mensch, zu sehr Tante Olgas' chen trug die Suppe auf. - Oskar löffelte mit Sohn! Ich bin aber überzeugt, er wird deine Behageii, er goß sich ein Gläs Sherry ein. .Absage mit Fassung ertragen — nach einem Beim Gemüse mit Beilage hob er mißtrauisch Verkehr in unserem Hause reißt sich das' den Kopf. „Ist. der Schinken auch bestimmt Peterchen

nicht zusammen.' schlecht?' „Frau Gronau, und ich passen auch nicht «Ungenießbar! Ueberhaupt das-ganze Diner im mindesten zusammen.' - > die Zusammenstellung— und der Rot- „Ja, Kindchen, das ist so der Segen der 'wein —- solch Rachenputzer! Mein Kleines Kollegenschaft. Da muß man mit den Wöl-, ist über solche profane Dinge natürlich er- fen heulen. Uebrigens hast du natürlich recht: haben.' K die Gronow ist eine Schneegans — schwer „Aber 7 Oskar! Ist es denn wirklich'so erträglich

Zigarre' gingen sie in das nebenan' gelegen?,Herrenzimmer. ' Es war ernst,, dunkel.und einheitlich'gehalten, ein ge- diegeiier Geschmack dominierte. Viel Leder, bequeme, tiefe Klubsessel. In einen von die sen ließ sich Oskar jetzt sinken. Durch den feinen, bläulichen Rauch seiner seiner Henry Clay blinzelte er wohlgefällig zu Gabriele hinüber, die an ihrem MokkatäHchen nippte. Er schob ihr eiy Metalltischchen mit Rauch- zeug hin. „Zigarette gefällig. .Kleinchen?' . „Nein, danke, mache

mir nichts daraus. Und du bist doch auch nicht für rauchende Damen!' „Wer so aussieht wie meine Frau, kann sich allemal getrost ein Zigarettchen anstecken: dir steht schlechterdings alles zu Gesicht. In die sem neuen Kleidchen bist du direkt ein Anblick! Na, aviinsch dir doch mal was! Ich bin gerade so in der Gebelaune.' „Wirklich, Oskar? Wirklich?' „Warum denn nicht? Kann auch 'n guten Batzen kosten, der Weizen blüht —' „Ach, um Geld ist mirs nicht zu tunh Oskar' — sie kam zu ihm herüber und setzte

! sich auf die breite Seitlehne seines Sessels — „wenn du mich einmal anhören möchtest! Es' soll gar nicht lange dauern! Nur ein Wejt-! chen, lieber Oskar!' ^ Er machte eine unmutige Schulterbewegung' «Also, Kindchen/ wenn es nicht dein öder Krimskrams mit der Betätigung und Berufs- drbèit ist' d/inn sckwk mnl > - > > ' F 'S ' '5 W'

13
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/18_05_1932/AZ_1932_05_18_2_object_1828438.png
Seite 2 von 8
Datum: 18.05.1932
Umfang: 8
unä'clas Klüt verderben. Die iiiteste, unüderlrokkene, natürliche öekanälungsneise oluiegleicken l kMKWL, Vis psillZvikiol lS i» sM », lis!l» IieSchicksalsftlMde Noman von Marie Bernhard (25. Fortsetzung) Der Maler rückte seinen Sessel ein Stück zurück und betrachtete sein schönes Gegenüber kopfschüttelnd wie eins Kuriosität. Inzwischen erschien Sophie mit dem berühmten ostpreu ßischen „Abendbrot', und Eugen erzählte, jetzt erst — Sophie sollte es auch erfahren — daß sein Bruder Oskar sich verheiratet

, als die Hochzeit schon vorüber war. Zwei Briefe aus Europa sind mir damals verloren gegangen, darunter der, der die Photographie meiner neuen Schwägerin enthielt. Ich weiß also nicht einmal, mie sie aussieht. Interessant — was, Sophie?' „Ach, da rvürd ich aber an Herrn Försters Stelle gräßlich neugierig feinl' rief Sophie lebhaft. „So ganz gräßlich neugierig bin ich' nun gerade nicht, aber einigermaßen gespannt schon! Oskar, der große Medizinmann, mit seinen Bedingungen: jung, gesund, vernünftig, reich! Mutter

Klärchen schreibt natürlich nur in Dithyramben über die junge Frau — du wirst dir das denken können, Lydia! Nun, wir werden ja sehen! Wenn ich mein Altar bild in Wittelsbergs abliefere, kommt Oskar mit seiner Auserkorenen auch dorthin und du kommst hin, Lydia — und Sophie kommt hin und Peter kommt hin, und dann ist die ganze Gesellschaft beieinander!' . V „Wissen Herr Eugen auch nicht, wie die junge Frau heißt?' fragte Sophie, die noch nicht von dem Gedanken an Oskars Heirat loskommen konnte

. „Doch! Das weiß ich! Sie heißt.Gabriele und ist eines Großgundbesitzers Tochter aus der Mark Brandenburg. Alter feudaler Adel! Paßt alles nicht zu Oskar! Ich kann mir zum Beispiel gar nicht denken, daß Oskar „Gab riele' sagt!' Sophie lacht hell auf. Auch Lydia lachte, doch sie itimint? zu: „Ich kann es mir auch nicht denken.' . - . > „Nun siehst du! Ich hatte mir für Oskar immer eine wohlerzogene, gesetzte, höhere Beamtentochter gedacht, die Luise oder Fran ziska oder Berta heißt und ganz korrekt

14
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/26_05_1932/AZ_1932_05_26_2_object_1828539.png
Seite 2 von 8
Datum: 26.05.1932
Umfang: 8
, daß die ganze von Verwandten auf der Durchreise in Berlin Gesellschaft merken wußte, einen wie starken auf einer uns zu Ehren gegebenen Gesellschaft Eindruck er empfangen habe. Bei meiner Toch- Oskar Förster kennen lernten. >—> Wolltest du ter konnte ich keine Zeichen von Verüebheit etwas sagen, Eugen?' entdeckeil — wohl aber gestand sie mir ganz Der Maler, der bisher unbeweglich Lage- unbefangen, ein starkes Interesse für Oskar zu sessen und zugehört hatte, wechselte plötzlich die empfinden

. Seine Persönlichkeit hatte entschie- Stellung, als seines Bruders Namen fiel. Jetzt den Eindruck auf sie gemacht auch sein zog er wie unwillig die Augenbraunen zusam- Aeußeres gefiel ihr — bei einem so jungen inen und schüttelte den Kops. vV ^ Mesen wie Gabriele fiel auch das in die Wag- „Nein, ich wollte nichts sagen.' '.schale. Sehr bald machte Oskar uns einen Be Frau Olga sah aus ihren nuten Augen'sehr such, sandte auserlesene Blumen, suchte jede nachdenklich auf ihre beiden Zuhörer. Sie be- Gelegenheit

, meiner Tochter näher zu. treten; rührte leise ihres Sohnes Hand, wie sie es oft sehr bald warb er um sie. Gabnz'e zeigte sich tat, wenn er so ganz in sich versunken vor weder überrascht noch unemi.hieden. Ich möchte ihr saß. , - Ja sagen, Mama! sagte si». Oskar Förster, „Was möchtest du, Mutterchen?' fragte Peter macht mir einen bedeutenden Eindruck, und ich leise. / - denke es mir schön, die Frau eines berühmten „Nichts von Belang. Mit 'meinem Bericht, Mrztes zu feinl Ich meinerseits konnte nur bin ich bald

zu Ende. Ich lasse also Frau von^. versichern; daß ich mir keinen passenderen Gat- Wefthoff weiter sprechen. Unter Gabrielens ten für Gabriele; .,,keinen' besseren Schmieger? Bewerbern hatte sich bisher noch kein Arzt ge? söhn für mich wünschen könne.^-'es ging alles funden. Ich wußte, daß sie den ärztlichen Bs?, ganz g'latt.^und rasch, viel glatter, als ich es ruf besonders hoch stellte, sie brachte daher, mir gedacht hattet'-Oskar hatte uns erklärt, Oskar, von dem uns unsere Gastgeberin

15
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/16_06_1932/AZ_1932_06_16_2_object_1820438.png
Seite 2 von 8
Datum: 16.06.1932
Umfang: 8
, wie du es hier führst? Du hast eine prachtvolle Häuslichkeit, elegante Kleider, viel Geld, viel Vergnügen —aber ist dein weiches, warmes Herz auch zu seinem Recht gekommen?' Und Gabriele hatte das Köpfchen weggewendet: „Liebstes Mütterchen, das bleibt nicht so. glaub es mir! Das kommt alles gan,z anders: dies ist nur der Anfang. Oskar weiß es ganz genau, daß, wenn wir keine Kinder haben, mein Leben eine andere Basis haben muß — muß. sage ich dir!' Das hatte die junge Frau damals selbst fel senfest geglaubt

. ' Dann hatte Frau Klärchen sich Oskar vor genommen, was schwierig zu bewerkstelligen war, man konnte seiner so selten habhaft wer den. Endlich war es gelungen, und die reso lute Mntter ging sofort auf ihr Aiel los: „Junge, du mußt besser für Gabrielchen sorgen. Sie, mit ihrem reichen Innenleben, ihrer Ge- niütswärme, ihrem Tätigkeitsdrang, .verkommt ja bei einer solchsn Vsrgnügungsjagd, bei einem so oberflächlichen Leben. Gönne ihr doch die Freude, ihrer Individualität Rech nung zu tragen, wznigstens

einige von ihren Ideen und Plänen in die Tat umzusetzen. Sie ist solch weiche Nntur — hundertmal zu schade für das Weltdamendasein, das du sie führen läßt.' Nun, Mutter Klärchen war mit ihren Ne- formgedanken schlecht angekommen. In weni gen, kurzen, aber haarscharf hingestellten Sät zen halte sich Oskar jede, auch die mütterliche Einmischung in seine Ehe ein- für allemal ver beten. Gabriele sei überhaupt noch keine Indi vidualität — absichtlich habe er ein so junges, unreifes Wesen geivählt, um es ganz nach sei nen

Ideen zu formen und zu modeln. Er sei ein liberaler Ehemann, lege seiner Frau nichts in den Weg, beschränke weder ihre Lektüre noch ihren Umgang — von einem Darben oder Vermissen von seiner Seite könne keine Rede sein, er wisse am besten, was ihr gut täte. Diese Zurechtweisung halte nun wieder Frau Klärchen übel genommen, sie hielt sich als Mutter für vollauf berechtigt, dem Sohne ihre Meinung zu sagen. Oskar bestritt das durchaus: die Zeiten seien vorüber, da die Eltern den Kindern eine Autorität

gutl' sagte sie zu Tante Olga, und ihre schönen dunklen Allgen schimmerten feucht. „Sehen Sie, Liebste, zu Ihnen im Vertrauen gestanden: das würde Oskar nie einfallen, der doch auch ein großes Stück Geld verdient und eine sehr wohlhabende Fran hat!' Und nun hatten die beiden Freundinnen sich in Pläne vertieft, wie dieses Geld am besten anzulegen sei, und Eugen bekam einen Brief über strömenden Dankes voll. lk?ortsekunc> kolatt

16
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/25_08_1932/AZ_1932_08_25_2_object_1879229.png
Seite 2 von 8
Datum: 25.08.1932
Umfang: 8
von Göllnitz durfte mit Fug und Recht stolz sein. Uebrigens beneidete Oskar ihn nicht. Ihm ging der Sinn gänzlich ab für ein Sich-rühren im Felde. Vielleicht im glühenden Sonnenbrande des Sommers, oder wenn der kalte Frühwind boshaft . um Stirn und Nase faucht, im Ackerschollen zu waten bis zum Knöchel. Nee, dreimal neel' ^ Nübenpflege, Fohlenfütterung, Kalkbeine der Hühner. Düngung der Spargelfelder, Setzen der Saatkartofseln, Milchbehandlung und wie alle die furchtbar interessanten Dinge Heißens

die einem den Frosinn zerbrechen könnten. Brrl Nickis für Unfereineml '.Da lieber mal 'nen Rüpel einstecken, sich im 'Ch'ms^ner baden und Cotiüons l?it?n, mit hübschen Mädels flirten und — tanzen, tan zen bis zur Bewußtlosigkeit. Göllnitz hatte sich empfohlen, Oskar ver? mochte ihn nicht zu halten. Und nun bat letz terer die Gräfin um eine Aussprache unter vier Augen. „So feierlich?' frug sie, ahnungsvoll be drückt. Ein Spielverllist schwebte ihr vor. „Also sprich!' Wir errieten bereits' die Bitte

, für die Ungeduld des Freienden viel zu lange, willigte die Gräfin ein, Alma selbst.zu hören. Und — wie er es gehofft — Alma ging ihm ins Garn. Voll Mutwillen hatte.letztere ihre blauen Lichter zu ihrer Mutter erhoben und ihr ver sichert, daß Oskar schon seit langem ihr Ideal sei. Ihr Ideal? Der übersprudelnde Ton, in welchem diese Versicherung gegeben' wurde, glättete nicht die stürmenden Gedanken hinter derlveißen Frauenftirne. Alma war ein Kind. Wie eines, das nach dem schimmernden Gold stern-des Christ

baumes^die begehrende Hand streckt. ^ Mit starker Betonung gestattete die Sor gende, bestürmt von den beiden, die Ver lobung, welche sie jedoch als eine „länger wäh rende Prüfungszslt.' angesehen zu werden wünschte. ^ Alma und Oskar fühlten sich auf der Höhe. Küßten sich' nach Herzenslust. . Alm'a^verlovt! Die Äugen Albas rruA den groß. Diese Augen.^.in denen ein.Staunen und Suchen war und die so mädchenhaft schüch tern und oft so mütterlich schon zu schauen vermochten. Sie übermittelten

der Feinsinni gen, daß im Gemute der Mutter Wirrnis herrschte, daß ein Freudenhemmnis an ihrer Seele riß. Sollte der Teuren Herz einen Kreuzweg gehen? Erhob ein Warner seine Stimme im Mutterherzen? Sah man so als Braut aus? So wenik weihevoll? Und Oskar! Eilte er nicht im Tanzschritt durch den neuen Lebensabschnitt? Alba schwor sich zu, mit offenen Augen für ihr Schwesterlein zu wachen. „Was könnte ich Dir Liebes tun zur Er innerung an dielen Wonnetag?' Ohne langes Besinnen gab Alba Antwort

17
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/03_06_1932/AZ_1932_06_03_2_object_1828357.png
Seite 2 von 8
Datum: 03.06.1932
Umfang: 8
nicht eingehend mit Oskar gesprochen', fuhr das junge Wesen fort, und es war ein überredender Klang in ihrer Stimme, als wolle sie sich selber Mut zuspre chen. „Nur gesagt habe ich ihm. wie ich mich ans Berlin freme, und das; ich hoffte, sehr, sehr viel von ihm zu lernen. Er hat mir auch nicht einmal widersprochen, sondern hat nur gelacht lind gesagt, das würde sich ja alles fin den, aber mit meinen Illusionen müßte ich wohl gründlich ausräumen. Illusionen! Es sind keine — das werde ich ihm ganz bestimmt

erklären, wenn wir eingehend darauf zu spre chen kommen. Keine andere Fran. so denke ich. kann so im großen Strom des Lebens mit schwimmen, wie die Fran eines Arztes. Daher, als Oskar um mich warb. Hab ich gleich „ja' gesagt, ohne mich weiter zu besinnen.' „Und er selbst, der Mann, war er dir gleich gültig?' stieß Eugen hervor. „Aber ein! Cur nicht! Wie sollte er? Tas wäre ja eine große Sünde gewesen. Sehr gut hat mir Oskar gefallen — von erster Clunde an. So klug — so in sich gefestigt — ich ver

aus hochgespanntem Idealis mus — Gott, mein Gott, cs konnte ja nicht sein — durfte nicht. Nicht einmal, was man gemein Verliebtheit nennt, kannte dieses Kind. „Sehr gut hat mir Oskar gefallen! Imponiert hat er mir in seiner Klugheit, seiner Zielsicher heit!' So spricht teine Verliebte. Und wieder: baß sie nicht verliebt war, tat ihm heimlich so unsagbar wohl. Wie hätte er es ertragen sollen., wenn — „Du gibst mir keine Antwort. Eugen!' Fra gend. verwundert, ein wenig bann kam die süße, junge Stimine

Hausschürze vorsichtig an beiden Zipfeln zu- sammenh.ilteiid. „Kaum dreht Ovkar den Nucken '—'gleich macht ihr Dummheiten!' schalt die Pfarrwitwe gehen. Aber Frau Klärchen bog sich flink eifrig. „Oskar würde das nie erlauben! Laß vor und musterte ihn aufmerksam. „Was ist doch mal sehenl Ach. dn meine Güte — ist denn das für' ein Gesicht? Ist eine erste das alles? Kaum ein Umriß und nichts wie 'Kunstgröße — ist hier bei seiner lieben Mutter verlorene Tupferchen hier und da — das soll auf Besuch

18
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/24_06_1932/AZ_1932_06_24_2_object_1820396.png
Seite 2 von 8
Datum: 24.06.1932
Umfang: 8
für immer an seinem Platz festklebte? „So ist es hübscher. So ge fällt es mir besser!' hieß es von Zeit zu Zeit? und wenn die alten Freunde neckten: „Mär chen, wie lange wird es nun denn so bleiben?' dann kam die lachende Antwort: „So lange ich will. Ich lege mich auf kein Schema fest!' Nein, weiß Gott, für irgend ein „Schema' war sie zeilebens nicht zu haben gewesen! Von Zimmer zu Zimmer ging Gabriele: es galt ja das Inventar aufzunehmen! Oskar hatte jede Beteiligung abgelehnt: „Kind, lab

.?'„Versuchsob!ekt!' , „Mut-' ters Kram!' 'Er dachte sich nichts Böses dabei, er wollte sie nicht verletzen, aber es klang lieb los und gleichgültig. Ach. Oskar war herzens- arm! Nicht länger konnte Gabriele sichs ver hehlen. Wenn er als Arzt tüchtig war. sich mit aller Sorgsalt seinen Kranken widmete — aus Menschenliebe geschah es wahrlich nicht, auch nicht aus Liebe zu seinem Beruf. Konnte denn ein Mensch wie er irgend semand oder irgend etwas lieben, wirklich lieben? Ehrgeizig war er, einen Namen

, der hatte ein warinfühlendes Herz in der Brust! „Hier bist du ja, Gabriele!' Er sprach zö gernd, er senkte den Blick. „Oskar hat dir , wohl gesagt —^ ì „Daß wir das Inventar aufnehmen. Liiten anfertigen sollen, obgleich ich dergleichen noch nie getan habe. Du wirst Geduld mit mir haben müssen.' /7,Gerade wollte ich dich um das Gleiche bit ten!' Ein rasches Lächeln huschte über sein Gesicht, verschwand sofort wieder und machte, dem vorherigen Ernst Platz. „Ich werde mich ungeschickt genug anstellen — außerdem

, es wird mir schwer fallen, diese Dinge anzurüh ren, die alle Beziehungen zu Mutter Klärchen halten, die für mich keine toten Sachen sind. Gleich dieses Eckschränkchen hier! Da sind ein paar hübsche alte Andenken drin: Gläser, Tas sen, Schreibgerät, nicht besonders wertvoll, aber Erinnerungen an Mutters Großeltern: die wurden uns immer, wie wir noch Kinder waren, Sonntags gezeigt — nur Sonntags eben, wenn wir gute Zensuren gebracht und nicht gar zu tolle Streiche verübt hatten. Oskar hat dir wohl nie davon

Hl. und der Königin Louise sind aus Urgroß vater Försters Nachlaß: aus denen wurde nur bei festlichen Gelegenheiten getrunkenI' Dann wurde das alles vor uns aufgestellt und durfte nur ganz leise von uns angefaßt werden. Mir war es immer ein Fest, wenn wir an das Eck- <fchränkchen hcran durften, und eine wirklich^ Strafe, wenn es unterbleiben mußte. Diese Sachen möchte ich wirklich nicht in fremde Hände kommen lassen willst du sie nicht haben, Gabriele?' „Oskar hat ausdrücklich gesagt, er wölk

19
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1934/12_04_1934/AZ_1934_04_12_2_object_1857220.png
Seite 2 von 4
Datum: 12.04.1934
Umfang: 4
Seite 2 .A l p e n z e i k u n g' Donnerstag, den 12. April 1934, XII ich ' l' ' ' ^ji Ä! , tzs ! > à'Zi! ^ li' k l'i Ä '!!!-!> ! -l'-ì' ' '.!! Uz « ^MÜ Geheim«« Sà von Miller f München, II. April Geheimer Baurat Dr. Oskar v. Miller, der Schöpfer des Deutschen Museums in München, ist am Montag nachmittags überraschend schnell in München gestorben. Er wäre im Monat Mai 79 Jahre alt geworden. Oskar von Miller wurde ain 7. Mai 18SS zu München als der Sohn des Direktors der gl. Erz- gießerei

geboren, v. Miller besuchte das Max-Gym nasium und das Polytechnikum in München. Im Jahre 1878 wurde er als Baupraktikant in den bayerischen Staci! Menst übernommen und dann in das bayerische Vcrkehrsininisterium berufen, in welcher Stellung er zum erstenmal seinen interna tionalen Ruf begründete, v. Miller war der Urhe ber der groben Elektrizitätsausstellung 1882 im Münchener Glaspalast, die zu einem Welterfolg wurde. » Oskar v. Miller, der sich durch die Schöpfung des Deutschen Museums in München

ein bleibendes Denkmal schuf, war ein häufiger Gast unseres Lan des und weilte oft aus Schloß Eornedo, das sich im Besitze der Millerschen Familie befindet. Auch Heuer wieder wollte Oskar v. Miller in nächster Zeit nach dem Süden komm. a«5 «ke? bovini Aas Eisenbahnunglück be! Oftering Zwei Tote, zahlreiche Verlehke. — Prämie für die Ergreifung der Urheber. Wien, 11. April Bei der Entgleisung des von einer neuzeitlichen .siochleistungslokomotive, Reihe 21-1, geführten D- Zuges stürmte die Lokomotive

20
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/08_06_1935/AZ_1935_06_08_3_object_1861868.png
Seite 3 von 6
Datum: 08.06.1935
Umfang: 6
«ètte S un ezm 7^ SlÄ«er Schnappschuß aus dee TllodenM Von JonS Jenson^. „Uinsinn, daß Du mich mit aller Gewalt in Hutlodon schleppen willst...' Der Mann lvrschde sich den Schweiß von d>er Stirn und blieb ^siend stehen. .Außerdem habe ich kà Zeit, jch »mß nochmal auf's Büro.' Oskar I Aus zwei Minuten uur l' «Mge-gnete Frau. -?,Du muß mit in den Hutladen, Also Komm schon mit rem! Immer, we.rm man xich mal um Än-m G«sall«n bitbet, fängst Du an pi meàn <. „Ich muß mm solche Ausdruck« «ntschià» ver

- bittonl'' faglie Oskar, der teure Gatte. Aber seine Kau antwovtiet« nicht, sondern zog ihn einfach knch dis bereits offene Tür in den Laden. „Gnädige^Frou?.. Di» Derkäuserm kam ihnen lächelni» entgegen^ ' ..Ich möchte Ihre nenesten So-innver-Atodelle s.w..' Herzlich gevwel' Em Wink an dìe beiden Lehr mädchen, und eine Minute, später standen zwei Tutzcnd verischi'edener 'Hüte rings umheir. Oskar hatte diskret lächelnd aus einem Stuhl Platz genommen, ßr sah etwa« unglücklich aus, wi» >er so vorgeschoben

Verzweliflung in der Stimme, „alles noch nicht das Richtig«, liàs Fränlein...' Oskar fing schon an, Seufzer aus zustoße, als HÄ^ne Frau auf einmal auf ein, Modell losstürzte, Ms bisher u-nbeachtet-hiàr den an- 5vc«n Hükm gelegen hatte. „Da» ist er!'° schrie sie. „DaS ist er !' Und oann stellte sie sich vor dm Spiegel, um das reizende klcknle: Hütchen mit der Steilsodar zu pr^obieren. Die Verkäuferin strahlte übers sanze Gesicht miid warf ihrer Chesiri, die vom Privatkonto! aus he-rübsrbkickte, «inen

21