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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 03.12.1935
Umfang: 6
Merano. Corso vruw ?0 Immobilien. Hypotheken, Wechselkredite. Verwaltungen ele. Zinsvilla Mala bassa» mit gutem Obstgrund, freie Lage, um Lire 11V.0W verkäuflich. Amortisa tionshypothek kann übernommen werden. Zu« schriften „3591' Un. Pubbl. Merano. M 539159 'S»» ^u» liem ltaU»lll»ct»«a Ud»r»»tZ!t voa k. SLUKHVLK «Du bist ein rechtes Kind», sagte Gräfin Vero nika mit nachsichtigem Lächeln, dann in ver ändertem Ton: „Also wiederholen wir: Sassari, Serra Secca, jetzt vergesse

die Kranke mit einem wohlgefälligen Lächeln. „In Sassari din ich arm. Gehen wir nach Ploaghe... unsere Vorfahren hatten dort ihr Stammschloß... uns ist geblieben — was ist geblieben, Cosimo?' „Eine Weidetrift, einiges Ackerland...' Um besser zuzuhören, hatte die Gräfin die Augen geschlossen, aber ihrem Sohne schien es merkwürdig schwer zu werden, sie zu bssriedigen. „Eine Olioenpflanzung...' „Da ist noch mehr... Das Schloß mit der Ge mäldegalerie, in der meine Kindesschritte die an den Wänden hängenden

ist wie >'ch, und daß ich ihm keinen Streich spielen kann. Schöne Zeiten!' seufzte sie. Keiner antwortete ihr: Graf Cosimo hatte die Lippen zusammengepreßt und drehte an seiner Uhrkette. Beatrice sah bald die Mutter, bald den Sohn an. „Und die Nuraghe?' rief die Kranke plötzlich aus, ' „was haben wir mit der Nuraghe ge macht?' „Die blieb unverändert', antwortete Cosimo mit seltsamem Ausdruck: »die ist noch da.' „Als junges Mädchen', sagte die Gräfin, „ge dachte ich, einst das Familienbegräbnis daraus zu machen, jetzt möchte

ich nicht mehr unter jenen Steinhaufen begraben sein, nicht ünmal in Ploaghe überhaupt möchte ich es... Wo würde ich gern begraben sein? Ich weiß es selbst nicht.' Sie schloß von neuem die Augen und schien einzuschlummern. Cosimo sah vor sich hin wie jemand, der ein Gedankenbild fixiert: die Gräfin Beatrice bewegte sich langsam, geräuschlos, mit gewissen Wendungen, ähnlich denen eines Vögel- chens im Käfig, hier- und dorthin im Zimmer und stellte mit ihren weißen Händchen überall Ordnung und Symmetrie her

lautete: Die kleine Närrin liebt die schmucke Ordnung: es ist gleichsam die Liebe einer vornehmen Dame für einen armseligen Bürgerlichen: sie wird sie elend machen. „Auf dem Kirchhof n i ch t', sagte plötzlich die alte Gräfin, ohne die Augen zu öffnen; und nach dem sie aufgeblickt, wiederholte sie lauter: „Aus dem Kirchhof nicht, Kinder, merkt es euch, ich will nicht auf dem Kirchhof beerdigt sein. Ihr werdet meine Leiche nach Sardinien bringen und >,iuf einem meiner Güter beisetzen lassen, in Sassari

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 30.12.1927
Umfang: 6
bewil ligte Unterstützung von 10 auf 3 Millionen herabgesetzt worden; es handelt sich aber um eine provisorische Maßnahme, die durch höhere Unterstützungen in den kommenden Iahren kompensiert werden wird. pj'in? von Zavo^en Historischer Roman von L. Mühlhacl,' l!79 Fl'riiclzwig) «Ja, es scheint, daß die gnädige Gräfin ge stern, statt der Regatta beizuwohnen, den gan zen Tag dazu verwandt haben, die neue Ein richtung des Palastes auszuwählen, denn auch die Tischler und Tapezierer

, welche in den Sä len arbeiten, sind ja von Ew. Gnaden gestern beordert morden, und Ew. Gnaden haben bei ihnen die Möbeln und und die Stoffe aus gewählt'. Die Gräfin lachte. „Ein allerliebster Kar nevalsscherz', rief sie. „Man hat Dir also Mär chen erzählt, mein Kind, und Du glaubst sie. Die Möbeln und die Stoffe existieren in Deiner Fantasie, und Tu hältst sie für Wirklichkeit'. „Ich glaube nur, was ich sehe', erwiderte die Zofe ruhig, „und seit der Frühe des Morgens sehe ich. daß mehr als fünfzig Arbeiter beschäf

tigt sind, die Zimmer der Contessa instand zu setzen'. Gräfin Canossa antwortete ihr nicht, sondern durchschritt rasch das Zimmer und öfsneie die Tür zu dem neben demselben befindlichen Saal. Ja, Marietta hatte wirklich die Wahrheit ge sagt. Es befanden sich in diese!» Saal, dessen Oeds und Leere der Gräfin täglich eine Demü- tigung und Kränkung gslvesen, eine Menge Arbeiter in «ifriger Beschäftigung. Die einen schmückten die hohen Fenster mit prachtvollen purpurroten Seidengardinen

, die anderen be festigten an den breiten Fenstervfeilern hohe Spiegel in geschnitzten Goldrahmen. Diese stell ten in geschmackvoller Anordnung die vergol deten reich gepolsterten Möbeln an den Wän den ans; jene breiteten vor denselben kostbare türkische Teppiche auf dem Fußboden cnu>: hier waren Arbeiter beschäftigt, zwei große Kron leuchter von Bergkrystall an den Haken des Plafonds zu befestigen, dort schmückten andere den Marmorkamin mit Blumenvasen und aller lei kostbaren Nippsachen. Die Gräfin war anfangs

, von Erstaunen ge- fesselt, an der Schwelle stehen geblieben, jetzt stritt sie entschlossen vorwärts zu jenem Herrn hin, der in der Mitte des Saales stand lind offenbar der Herr und Gebieter aller dieser Leute war, denn er erteilte ihnen allen seine Befehle, gab ihnen ihre Anweisungen, und sie besserten sich, denselben zu folgen. „Mein Herr', fragte die Gräfin lebhaft, „wer hat,Ihnen den Auftrag gegeben, diesen Saal auszuschmücken?' „Die Frau Gräfin Lukretia von Canossa', sagte der Herr, sich tief verneigend

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Seite 2 von 8
Datum: 24.06.1933
Umfang: 8
der Provinz Matera. 5«KS SF'sà à'sàs Dieser Tage wurde !» Paris zum ersten- malè der Briefwechsel zwischen Franz Liszt u»d der Gräfin d'Agoult verössentlicht. EU So umfangreich auch die biographische Lite ratur über Franz Liszt als Mensch und Künst ler ist, so enthält der jetzt in Paris veröffent lichte Briefwechsel zwischen dem großen Piani sten und der Gräfin d'Agoult vieles Unbekann te, das Aufschluß über die Lösung dieses Lie besbundes gibt. Vor hundert Jahren. 1833, lernt der schon berühmte

zweiundzwanzigjäh- rige Pianist Franz Liszt in Paris die Gräfin kennen. Sie ist 28 Jahre alt und bereits Mut ter von vier Kindern. Das sind unüberwind liche Hindernisse, die aber die Zuneigung nicht -abschwächen, sondern die Leidenschaft der Lie- 'benden noch steigern. „Was auch kommen mag, wir werden einander lieben, heilig mzd kühn', — heißt es zu Beginii des Briefwechsel ^ — „von Gott den Tag unserer BefreHM5->rwar- tend'. Als an Liszt die neugierig ge richtet wird, ob sein Leben von nun an dieser Frau

aus diesem Lebensabschnitt findet sich keine Aeuherung über seinen Ruhm. Nur ein mal keint ea kurz: „Vielleicht' werde ich mich bald wieder mit Musik beschäftigen. Mir scheint, ich muß es'. Liszt grübelt immer über die gleichen Fra gen: Liebe, Tod und Gott. Es entsteht eine Wertheralmosphäre. Augenblicken vollkomme nen Liebesglückes folgen Todesgedanken. In diesen Stunden schreibt er der Gräfin: „Verset zen Sie mir nicht den letzten Stoß. Ich habe nur noch wenige Tage zu leben. Ich bin schon halb tot. Aufs Notenpapier

, fallen bittere Trä nen und sprach ich laut: nichts, nichts anderes wird die Tiefe meiner Seele erfüllen'. Die Gräfin verliert durch den Tod ihre älteste Tochter. Dieser Schicksalsschlag veranlaßt sie, nachdem ihr Liebsverhältnis mit Franz Liszt zwei Jahre gedauert hat. zu einem entscheiden den Schritt. Nach einer Aussprache-mit ihrer Mutter verwirklicht die Gräfin d'Agoult das Ideal einer freien romantischen Liebe. Sie reist mit Liszt nach Genf. In ihren Lebenserin- nerungen schildert

von der Gräfin in Genf immer länger werden. In der ersten Zeit der Trennung schreibt er ihr verzweifelte Briefe, beteuert, daß ohne die geliebte Frau das Leben für ihn ohne Schön heit ist, doch allmählich tritt ein Umschwung ein. und er bittet um Geduld, und auch noch eins wird offen ausgesprochen: er bittet sie, ihn nicht zu z besuchen. - Das ist das fesselndste Kapitel im Briefwechsel. Die Fragen seiner künftlerisch.'n Tätigkeit stehen im Vordergrund, u. nur wenig Raum ist den persönlichen Emp findungen

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Seite 2 von 6
Datum: 15.06.1927
Umfang: 6
,- Das Lasvverk Merano kàlt am l^ager elne grosse àsivabl der modernsten (ìasapparate, vie Koclier (Zasberde aucll kllr Koks und tto>2, Ladeöken mit und oline Douclie, Automaten kllr liilcben, ttotels, Ambulatorien etc. ?u billigstem preise und gering stem llasverbrauà g» LuZen von Historischer Roman von L. Mühlbach. I. Die Gräfin von Soissons „Ist das Ihr letztes Wort. Madame?' fragte der Kriegsminister Louvois mit strengem, fast drohendem Ton. „Es ist mein letztes Wort,' erwiderte» die Gräfin von Soissons

stolz. „Meine Tochter ist noch zu jung, um sich zu vermählen, und außer dem wünsche ich sie in der Wahl ihres Gemahls nicht zu beschränken. Sie soll sich nach ihrem Herzen vermählen.' „Sie wollen mir damit sagen, daß Ihre Tochter nicht im Stande ist. meinen Sohn zu lieben?' fragte Louvois hastig. Die Gräfin zuckte die Achseln und schwieg, aber ein stolzes, spöttisches Lächeln umspielt!' ihre Lippen und ein schneller feuriger Blitz ihrer großen schwarzen Augen flog über das zorngerötete Antlitz

, daß es nicht eines Tages heißt: die Mancinis sind nicht glücklich bei den Louvois.' „Soll das eine Drohung sein?' rief die Grä fin. sich stolz emporrichtend. Jetzt war es Louvois, welcher die Achseln zuckte und schwieg. „Ich habe Liebe gesäet und Haß geerntet,' sagte er dann mit langsamer, drohender Stimme. Die Gräfin von Soissons brach in ein lautes fröhliches Lachen aus. „Ach,' rief sie, „es be liebt Eurer Exzellenz die iu'ue Mode anzuneh men, welche die Frau von Maintenon jetzt in Aufnahme bringt. Sie zitieren

Worte aus der heiligen Schrift und die Propheten sind ihre Lieblingsdichter geworden.' „Ich begnüge mich mit den Propheten', sagte Louvois lachend. „Wollte Gott, daß es andere auch so machten, daß sie sich mit den Propheten der heiligen Schrift begnügten nnd nicht zu den Propheten der unheiligen Welt ihre Zu flucht nähmen.' Die Gräfin stutzte und das Lächeln erstarb einen Moment auf ihren Lippen. „Was wollen Sie damit sagen?' fragte sie hastig. „Ich will damit sagen, daß die Frau Gräfin von Soissons

, die Nichte des Kardinals Maza- rin, nicht zu den frommen Schülerinnen der Frau von Maintenon gehört,' erwiderte Lou vois mit einem boshaften Lächeln. »Sie zie hen es vor, nicht in der heiligen Schrift, sondern in den Sternen zu leseil.' „Und in den Sternen stand es geschrieben, daß unsere Familien sich nie sollten lieben,' parodierte die Gräfin pathetisch. Was können wir also dafür, nnd weshalb wollten wir uns deshalb zürnen? Das Schicksal hat es so ge wollt nnd wir müssen uns in Demut fügen. Sie sehen

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Seite 2 von 8
Datum: 21.01.1931
Umfang: 8
kämpfen war er wiederholt siegreich hervorge gangen, denn trotz seines unniänulichen Aeuhe- ren hatte er Nerven wie Stahl und eine unbe siegbare Widerstandskraft. Der Kampf zwischen der herrschsüchtigen Lucie und dem lässigen Ger hard hatte nichl lange gedauert; beim ersten Versuch, den die Gräfin gemacht hatte, sich sei nem Willen zn widersetzen, war er verschwun den und hatte kein Lebenszeichen gegeben. Cr schien sie ganz verlasen zu wollen,' Die Stimmung der Gräfin schwankte zwischen Zorn lind

Mutlosigkeit; c>n: achten Tags hielt sie es nicht länger aus, sie telephonierte in den Automobilklub, uni zu erfahre», wo der Graf sei. Der Sekretär «nk'.iortete auspichend, «r könne keine Auskunft geben, wolle sich jedoch er kundigen. Am selben Aben sandte die Gräfin einen verläßlichen Diener in die Wohnung des jungen Mannes, um dort nachzufragen. Der Bediente des Grafen Nhàn erkliirie, iein nerr sei in Ungarn auf der Jogd und käme erst in drei Tagen zurück. Am aiilderen Tage hatte die Gräfin die uner

freuliche Ueberrafchung, Gerhard tändelnd eme Zigarette rauchend im Hofzarten zu begegnen, als er sich in den Klub verfügte. Sie ivar in ihrem Wagen. Gerhard bemerkte sie und grüß te mit freundlichem Lächeln. Die Gräfin er blaßte; sie wollte den Magen halten lassen, unterließ es jedoch nach augenblicklicher Ueber- legung. Als sie heimkehrte, war sie furchtbar erregt. Am Abend entschloß sie sich, dem Gelieb ten einen Brief mir zärtlichen Vorwürfen zu schreiben, der ihn als Sieger zu ihr zurück führte

. Geschickt gab er sich den Anschein, als sei er sich dessen nicht bewußt, und beabsichtigte auch nicht, Nutzen daraus zu ziehen. Er zeigte sich sanft, bescheiden und liebenswürdig, aber un beugsam, wenn cs galt, seinen Willen durchzu setzen. Lucie war außer sich. Diese Gräfin, die im mer nur mit dem Verstand geliebt hatte, ivar gänzlich von ihren Sinnen beherrscht, und zwar in einem Alter, wo ein solcher Aufruhr durch den physischen Verfall èie Macht der Liebe ver doppelt. Es kam so weit

à>n dos achrnknte Lehensiakir erreicht hatte, begann der Mitvormund, der von einer Genauigkeit war, die an Kleinlichkeit grenzte, das Vermögen seines Mündel zu ka pitalisieren, und dadurch geriet die Gräfin von einem Tag zum anderen in peinliche Geldver legenheiten. Sie mußte einen Ausweg suchen und wendete sich an ihren Vertrauensmann, Herrn Memert, der im Hause als eine Art von Intendant die Leitung über das Rechnungswe sen hatte und jeden Tag für zwei Stunden kam, um die Rechnungen der Gräfin

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Seite 2 von 12
Datum: 01.01.1928
Umfang: 12
I àoklen- u. Vràètt - Kontor ! ?«»«». «a» ooàànd ?«>«». «à I la. p/ìMLi'T'ex ULkMlMo u. VLM.WVM Kieinen-öö6en jecier Rrt VVanà- unà öoüen-platten k>r!n2 ^uZen von 8avo^en Historischer Roman von L. Miib« back- (l8l. Forisetzung) Sie hatten jetzt die im Souterrain befind liche Küche erreicht, nud traten in dieselbe ein. Zwei große, von der Decke herniederhängende Lampen verbreiteten Tageshelle in dem gro ßen Raum und ließen die Gräfin die blitzen den kupfernen Kessel und Kasserollen sehen

, welche auf dem breiten Bord oberhalb des Feuerherdes standen, während andere auf dem Feuer sich befanden, deren Inhalt mit seinen -aufsteigenden Dämpfen gar lieblichen Wohl- geruch durch die Küche verbreitete. Zwei ganz in weiße Gewänder gekleidete Köche waren, unterstützt von zwei Küchenjungen, mit dem Anfertigen der Speisen beschäftigt und hatten in dem Eifer ihrer Beschäftigungen nicht ein mal die Gräfin gewahrt, welche an der Tür stand, und hinter dec das neugierige, lauschende Gesicht àes hübschen

in einen eleganten Palast verwandelt hat, wird zuletzt doch aus seinem Inkognito hervortreten, denn es ist nicht anzunehmen, daß er das alles getan, ohne dafür wenigstens einen Dank von mir zu beanspruchen'. - Sie kehrte in den Salon zurück Und, sich in den Diwan niederlassend, schaute sie mit einem Gefühl unendlichen Behagens auf alle diese ele ganten und kostbaren Dinge, die sie umgaben, beschäftigte sie sich mit der Frage, wer wohl der Freund und Wohltäter sein mächte, welcher die Gräfin Canossa so zu rechter

Zeit aus einer peinlichen Verlegenheit erlöst, und sie in ihre Würde und ihren Rang wieder «ingesetzt habe. Das Eintreten des Dekorateurs unterbrach sie in ihrem Nachsinnen. Er kam, der Frau Gräfin zu melden, daß das Boudoir setzt zu ihren Diensten stehe, und daß die befohlene Einrichtung des Salons, des Boudoirs, des Cß« faales und des Vorzimmers jetzt vollendet sei, und hoffentlich zur Zufriedenheit der Frau. Gräfin. »Zu meiner vollkommenen Zufriedenheit', erwiderte Lukretia mit eiyem gnädigen

Neigen ihres schönen Hauptes, „und was die Bezah lung anbetrifft, so—' „Der Herr Intendant der Frau Gräfin hat mir gefagt> daß er um 12 Uhr zu mir in meine Behausung kommen werde, um alles zu be richtigen; die Frau Gräfin erlauben daher wohl, daß ich mich entferne, um den Herrn In« tendanten nicht länger warten zu lassen!' , »Ich hätte den Menschen eigentlich Hegleiten sollen, um.meinen Herrn Intendanten kennen zu lernen', sagte Lukretia, dem Dekorateur nachschauend, der leise auf den Zehen den Salon

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Seite 6 von 6
Datum: 04.12.1935
Umfang: 6
etwas Waren und Inventar und Abtretung der Lizenz um Lire SS00 sofort verkäuflich. Agentur. Raffa- elli M 3933-9 Damen-Pelzkragen verloren, Cafe Labers—Brun» nenplatz. Abzugeben Via Dante 46, Himmel M3SS4-11 Gries Bla Gunclna verkauft sämtliches Inventar. Besichtigung und Auskünfte dortselbst von 3.3H—6 Uhr nachmittags. äu» UoU«»t»ek«a üd«r»elit von k. „Das Gesetz — wir müssen schon Nachsicht mit ihm haben', sagte Parollni — „fordert einen Noiar und vier Zeugen.' „Ruft den Kochl' schlug die Gräfin mit Bitter keit

vor, „ruft den Küchenjungen, ruft den Stall knecht — das Gesetz verlangt, daß die Gräfin Rodrlguez de Nardi ihr Testament in Gegenwart ihrer Dienstboten mache. „Das Gesetz verlangt dies nicht', bemerkte Parolini demütig, „und da es die Schwierigkeiten eingesehen hat, stets vier Zeugen zu finden, so be willigt es, daß das Testament in Gegenwart auch nur zweier Zeugen, aber von zwei Notaren ge macht werde. Auch ich habe diesen Fall vorge sehen und mir erlaubt, den Dr. Larucci, meinen Kompagnon

, mitzubringen, der draußen wartet.' »Nun gut', sagte die Gräfin, „so lassen Sie ihn hereinkommen!' - Beatrice drückte auf den Telegraphenknopt. Ambrogio erschien. Par?!ini. der mit aufgestutzten Armen und nach der Tür blickend, am Tisch sitzen gevlisden war. wendete sich ein wenig nach dem Bett der Kran ken. deren Erlaubnis zu erbitten, und sprach dann: ^ . .. . ^ àgen Sie Dr. Lanicci, er möge kommen, und kommen auch Sie, Signor Ambrogio, wir brauchen Sie.' Einen Augenblick darauf trat der magerste

aller Doktoren ein. Sein Anzug war ganz schwarz, von veraltetem Schnitt, und hatte durch übermäßigen Gebrauch der Bürste sehr gelitten. Augenscheinlich trat Dr. Larucci seinem Geschick mit derselben Herbheit entgegen, mit der es ihn behandelte. „Frau Gräfin', agte Parolini, indem er sich nur andeutungswei e erhob, „ich stelle Ähnen Dr. Larucci, meinen geschätzten Kollegen vor.' Nicht ein Schatten leisester Befriedigung er schien auf dem farblosen Gesichte des mageren Notars, der sein Geschick mit strengem

Blick ins Auge faßte. Der korpulente Notar — es trat jetzt deutlich hervor, daß Parolini konpulent war — fuhr, zu seinem Kollegen gewendet, fort: „Dr. Larucci, setzen Sie sich hier neben mich Die Frau Gräfin Rodriguez de Nardi nimmc unser Amt in Anspruch, weil sie ihr Testament machen will: sie ist im vollen Besitz ihrer geistigen Fähigkeiten, obwohl bettlägerig wegen augen blicklicher Krankheit. Die gültigen und hier gegen wärtigen Zeugen' — er wendete sich um, um sich dessen zu vergewissern

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Seite 2 von 6
Datum: 13.12.1935
Umfang: 6
rend sie der alten die Hände gab, „geh' nicht fort.' ..Du hast die Augen deiner Großmutter', ent schied bedeutsam Gräfin Veronika. Jemand seufzte hörbar, vielleicht Silvio, aber Gräfin Veronika geruhte nicht, es zu beachten. „Wer kann wissen, was in diesem blonden Köpfchen steckt?' fuhr die kluge Frau fort: „heut' sind deine Augen heiter, dein Lächeln ist sanft, aber morgen vielleicht...' „Morgen komme ich in die Anstalt', sagte Angela. „Morgen kommt sie in die Anstalt', wiederholte Silvio

. Nun ließ Gräfin Veronika sich herbei, das Mädchen auf die Stirn zu küssen, und das Befra gen hatte ein Cnde. Ais Angela fort war, machte die Gräfin eilig ihren Seufzern vor der Schwiegertochter Luft, sie sagte, ihr s?i als lese sie etwas Eigentümliches auf d'n> (?.'licht des Mädchens, gleichsam die Ahnung enn--, argen Streiches, den sie später begehen m.'< de. Auch mit Silvio erklärte sie sich nicht sehr zu frieden: vor allem war er zu ernsthaft sür seine Jahre — die Erfahrung hatte sie gelehrt

, daß nicht zuveilen etwas durchgeschimmert hätte: aber man weiß ja. die Wahrheit ist wie der Rauch, sie bricht sich selbst Bahn und ist un möglich zurückzuhalten. Seit dem Tage, da Angela der Schwester ihrer Großmutter den ersten Besuch gemacht hatte, wa ren fünf Jahre vergangen. In dieser Aett hatte die Gräfin Veronika nicht versäumt, in Mailand das Ansehen der beiden Häuser Rodriguez und de Nardi aufrecht zu erhalten, für welche bedeutsame Aufgabe sie etwas mehr als ihre Einnahme ver wendete und das Kapital

kluger Aphorismen und weiser Aussprüche nicht sparte. Silvio hatte, um etwas Tüchtige» zu leisten, die Landwirtschaft studiert. Angela hatte Französisch, Klavkerspiel und weni ger au» eigenem Antrieb die Rechenkunst studiert Die Gräfin Beatrice war, den Wünschen der Schwiegermutter sich fügend, auf den Mailänder Festen mit den längsten Schleppen, sowie mit den schönsten Schultern und dem gedankenlosesten Lä cheln erschienen. Und in dieser ganzen Zeit hatte Giorgio kein Lebenszeichen gegeben

. Es war eine schwere Aufgabe gewesen, das Te stament der Gräfin Rodriguez de Nardi zu Ende zu führen, aber der Notar Parolini hatte so vie! wortreiche Liebenswürdigkeit und sein hochge schätzter College so viel stumme Gefügigkeit aufge wendet, daß die Sache endlich gelungen war. Die Gräfin Veronika hatte mit der linken Hand ihren Namen schreiben können, worauf sie erklärte» „daß sie nun sterben dürfe', welche melancholische Änße rung sogleich durch den N'tar Parolini, die Grii sin Beatrice und durch ein Lächeln

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Seite 3 von 6
Datum: 08.02.1937
Umfang: 6
sei» eigener S herlock Holmes. IV. Ein indischer Shawl. reich gestickt. Von Sir Percy Urana. Die Gräfin de Montaris war in ihrem großen Lehnstuhl tot aufgefunden worden. Der Kastellan hatte als erster die traurige Tatsache festgestellt. Er rief die gesamte Dienerschaft herbei. So be troffen auch allesamt waren, so sehr hatten sie sich schon seit geraumer Zeit wohl gesagt, daß die hochbetagte greise Dam? in absehbarer Spanne die große Reise in eine bessere Welt antreten mußte. Die Tote saß

untersuchte sehr kurz den leblosen Körper. Er sagte: „Zweifellos Herzschlag!' Ortega ging im Raum umher. Neben dem großen Lehnstuhl, in dem die Tote ruhte, lag ein Shawl, ein indisches Seidengewebe, reich gestickt. Auf der hellen Fläche war nur wie ein Pünk.'chen ein blasser gelblicher Fleck -» dann verschwamm alles in Blumen — und Vögelornamenten. Der Kastellan trat neben Ortega. Er sagte leise: „Das letzte Geschenk, das die Frau Gräfin er halten hat. Der junge Graf hat den Shawl heute mitgebracht

, als er zu Tisch im Schloß war.' „So, so!' — sagte Ortega gedankenlos. Dann fragte er: „Ist das ganz gewiß, daß der Gras den shawl heute Mittag brachte?' „Ganz gewiß!' — antwortete diensteifrig der Kastellan. „Er ist nämlich neu!' — sagte gleichsam fremd Ortega. Er hatte sich dabei über das Ziertischchen gebeugt. Cr fragte den Kàllan: „Wer servierte der Frau Gräfin den Tee?' „Ihre Gesellschafterin, Fräulein Montez', er widerte der Kastellan. „Wünschen Sie sie zu sprechen?' Und als Ortega bejahte, eilte er fort

. „Was haben Sie denn eigentlich vor?', fragte Dr. Trives den Polizei-Inspektor. „Sie denken doch nicht etwa —' Eine junge Dame betrat den Raum. Auf die Frage Ortegas bejahte sie die Gesellschafterin Montez zu sein. Sie habe auch der Frau Gräfin den Tee serviert, das Kännchen mit zwei Tassen Inhalt, wie gewohnt, nebst Gebäck, Zucker, Sahne. Aber die Frau Gräfin habe sie nach dem Servie ren sortgeschickt, sie wollte nicht eingeschenkt haben. Fräulein Montez ging an das Ziertischchen heran: „Sie sehen ja, Herr Inspektor

, sie hat auch nichts zu sich genommen, die Tasse ist unberührt geblie ben. Meine geliebte alte Herrin...' Fräulein Montez weinte leise vor sich hin. Ortega nahm das Kännchen zur Hand. Er öff nete den Deckel und roch an dem Inhalt. Nichts Verdächtiges war zu spüren. Der Tee schimmerte bis zur Hälfte des Kännchens hinan golden klar. Tief am Grunde lagen die hauchzarten Blätter. Ortega atmete mit Kennermiene den Dust: „Ceylon-Mischung. Hohe Qualität.' — Dann fragte er den Kastellan: ,>Um wieviel Uhr nahm vis Frau Gräfin hier Platz

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Seite 6 von 6
Datum: 05.12.1935
Umfang: 6
aus den Zehen ein, wobei sie die Flügel oder segen wir die Arme ein wenig lüftete, um sich leichter zu machen, augenscheinlich mit einer Meldung auf den halbgeöffneten Lippen, aber den Atem zurückhaltend, damit die Worte nicht vor dem richtigen Moment entschlüpften. Alle diese von der Bühnenkunst gebotenen Vor kehrungen, um nicht zu stören, hatten die ent gegengesetzte Wirkung. Die Kranke öffnete die Augen, Graf Cosimo wendete sich um, Parolini blickte auf. „Was gibt's?' fragte Gräfin Beatrice laut

und schien mit dieser Frage zum Ausgeben all der großen, von der kluaen Annètta gebrauchten Vor sichtsmaßregeln aufzufordern. Aber die kluge Annetta wußte ihre Rolle auswendig und blieb fest; mochten'die anderen im Ton, in den Ge bärden und selbst in den Worten fehlgreifen, mochten sie immerhin sogar die erste Szene mit der letzten verwechseln: sie aber wollte auch nicht einen der großen Grundsätze des Kunstzaubers oerletzen und sie hauchte die Antmprt: «Der Professor Silvio ist da.' Gräfin Beatrice

klatschte in die Hände und sagte, sie gehe, ihn zu empfangen. Annetta möge ihr folgen. Aber zu der Rolle der Soubrette ge hörte noch etwas. „Frau Gräfin haben mir nichts zu befehlen?' Die Kranke hatte nichts zu-befehlen; nun ging Annetta, wie sie eingetreten war, auf den Fuß spitzen „durch die Seitentür ab.' „Wir sagten also?' fragte der Notar Parolini nach einem Augenblick des Schweigens. „Für heute punktum und genug!' antwortete die Kranke. „Für heute genug!' wiederholte Parolini. Dr. Larucci

war schon aufgestanden und be eilte sich, einen mit Tinte befleckten Finger im Handschuh zu verbergen. „Morgen um dieselbe Zeit', sagte die Gräfin. „Wir stehen zu Ihrem Befehl', antwortete Parolini, indem er den Rock von oben bis unten zuknöpfte. An der Tür erwartete er seinen Kollegen und nötigte ihn zum Vorangehen, eine Ehre, auf welche der ganz mit dem Zuknöpfen beschäftigte Dr. Larucci nicht vorbereitet war und die er an nahm, ohne in gebührender Anerkennung einer solchen Vergünstigung zu danken

. Ambrogio folgte den beiden Notaren; Mutter und Sohn blieben allein. Man hätte glauben können, die mit geschlossenen Augen daliegende Gräfin Veronika habe auf nichts geachtet: kaum war hingegen Ambrogio verschwunden, so rief sie: „Cosimo!' Der Graf trai an das Bett der Gelähmten. „Was wünschest du?' fragte er sanft. „Du weißt, daß ich sehr neugierig bin, kannst dir aber nicht vorstellen, welches Vergnügen es mir macht, im Gedanken aus einem Zimmer ins andere zu gehen, seit ich es in Wirklichkeit

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Seite 2 von 6
Datum: 05.01.1928
Umfang: 6
von der Gräfin Kaunitz zu ^rennen?' „Ich willige ein. Der Kurfürst war, wie Sie sagen, ein Bundesgenosse Oesterreichs. Cr soll ein Bundesgenosse Frankreichs werden'. „Signora, Sie übernehmen da ein großes Werk. Ich gebe Ihnen ein Jahr Zeit, um das selbe auszuführen. Wenn in einem Jahre durch Ihre Hilfe der Kurfürst von Bayern sich von Oesterreich losgesagt und das Bündnis mit Frankreich unterznchnet hat, so werde ich die Ehre haben. Ihnen, der edlen Bundesgenossin des Königs von Frankreich, im Auftrag mei

Freuden Subsidien zahlen. Ich erlaube mir, Signora, Ihnen das Taschengeld für den jetzigen Monat zu über geben, und als Quittung mögen Sie die Gnade haben, mir Ihre Hand zu reichen, damit ich sie an ineine Lippen drücke'. Er legte eine Börse mit Goldstücken zu den Füßen der Gräfin nieder und bedeckte dann die dargereichte Hand der Gräfin mit Küssen. „Ich werde Sie oft um Ihren Rat bitten müssen, lieber Marquis', sagte sie. „Ich werde mich glücklich schätzen, Ihnen denselben zu geben

'. „Aber es versteht sich von selbst, Marquis, daß alles, was wir gesprochen, ein tiefes Ge- heimnis unter uns bleibt?' „Es^versteht sich von selbst, Signora, ein tie fes Geheimnis, das Ich niemandem auf der Welt verraten werde. Geben Sie sich daher, immer den Anschein, Frau Gräfin, mich gar nicht zu kennen. Selbst der Herr Kurfürst darf nicht ahnen, daß ich Sie heute gesprochen habe. Ich bitte daher um Erlaubnis, mich entfernen zu dürfen, denn hören Sie nur, da schlägt es eben 1 Uhr, und der Herr Kurfürst

wird gewiß pünkt lich sein, wie es alle zärtlich Liebenden sind'. „Darf ich morgen um diese Stunde wieder der Frau Gräfin meine Auswartung machen?' „Ich erwarte den Herrn Intendanten jeden Vormittag um diese Stunde', sagte Lukretia lä chelnd. „Ich werde ihm dann jedesmal meinen Berich erstatten und seinen Rat entgegen nehmen'. »Also auf morgen, gnädigste Gräfin. Nur eine Bemerkung erlaube ich mir noch. Wenn die Frau Gräfin mit dem Herrn Kurfürsten Ve- nvdig noch vor dem Karneval verlassen sollten

, so werde ich mir erlauben, Ihnen den Kauf- preis, den Sie für die Einrichtung Ihres Hauses Sezahlt, zurückzuerstatten. Leben Sie wohl, Frau Gräfin, Frau Bundesgenossin!' Cr küßte ihr ehrfurchtsvoll die Fingerspitzen und entfernte sich. Die Gräfin blieb horchend stehen, bis die Tür des Salons sich hinter ihm geschlossen hatte. „Ah', rief sie dann jubelnd, „ich bin frei, ich bin unabhängig, ich bin reich und ich werde in der Welt ein« glänzende Rolle spielen. Die Tage der Knechtschaft sind vorüber, ich bin erlöst

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Seite 3 von 8
Datum: 08.05.1926
Umfang: 8
; Univ.-Prof. N. B. Wenes, iBuenosÄires (Lau rini Gräfin Andos «Czaity, Gutsbesitzerin, mit Familie, V Illach: Generalkonsul «Eduard Ritter von Schüßl, Genua; Oberst Albert Relitmayer mit Gemahlin München; >Dr. Richard von Frgnk, Wien!; Generaldirektor Axel Wretland, Stockholm; Jàstrieller Dr. Otto Maaß, Halle; Konsul ArHur v. «Klempner, Prag; Hofrat Ing. Franz Heißler, Ling; Konstantin Graf Banroff, Moskau; Industrieller «Tesare TonMsM, Milano (Greif); Jndusrrielle-r Angelo «Ghilardi «mit Ge mahlin

Behälter einge- Mkt woàn ist. Da sich viele Autos auif der Durchfahrt in der Hoffnung« auf eine gute Ben- ziNfaFung aufhalten, wäre «s sehr zu wünschen, wenn die «konstruierende Firma sich endlich dazu entschließen würde, dem Uebelskmde abzuhelfen. «« Der Emporkömmling Von Max Pinker, Budapest. Hinter der schweren Portlere stand Gräfin Radai schweratmend vor dem jungen Empor kömmling Turtultaub, gegen dessen Einführung «In Ihre Kreise «sie sich lange und zäh gewährt hatte. „Mein Bruder schuldet

bedienend, umher. Turtultaub blickte Wer die Karten hinweg auf Gräfin Sdcv- dat. Gr prüfte ihre Schönheit mit dem ungenier ten« Blick des Menschen, dessen Aufrichtigkeit noch nicht vom Salon verdorben! «worden war. Die hohe, «adelige Stirn, «die seingeschwungenen Nasenflügel, der dunkle Blick vom Lei -M- Diltgänge der Pfarre Merano. MvnSag, 10. Mai Bittgang in vie Spitalstdrch'e. Dienstag, 11. Mai Bittgang in die Mftà Trvsttirche zu Waia Wasfa. Mittwoch, IS. Mri Bittgang in die Kapuzinerkimche

gen «ihr Bräutigam —> bald ihr Gatte. So wollte er es. «Und er hatte noch «Imimer erreicht, «was er gewollt hatte. Ueber den Tisch hinweg blitzt« Blick «in Blick. Sie haßte ihn jetzt noch! mehr, qvo sie «fühlte, «wie sich «seine «Gedanken «m sie heran schlichen, Das Spiel «wurde heißer. «Ein dünner rötlicher Schimmer überlief das dunkelgetönte Gesicht «der Gräfin. Dort saß ihr Bruder, noch nicht dreißig» 'ährig und schon verblüht. Die Angst riß an edem seiner Nerven. Denn «in jedem Augenblick

!onnte Turtultaub «aufstehen und ihn «verhaften assen. Die Gräfin hatte «alles verloren. Warum siaß diese« Turtultaub «dort und sog sich mit seinen großen, «kalten Augeni >an «ihr fest? Was wollte «dieser «Eindringling von «ihr? Glaubte er etwa, sie habe eben ihr letztes Geld verspielt? Durch schaute er sie? Mit einer gelassenen Gebärde nahm sie ihre Boutons «aus den Ohren und legte sie «auf den! Tisch. „An Zahlungsstatt. Ich habe mein Scheckbuch verlegt und «möchte so spät nicht erst meinem Bankhaus

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Seite 2 von 8
Datum: 10.07.1927
Umfang: 8
', erwiderte die Gräfin, indem sie die goldene Handklingel, ein Meisterstück Benvenuto Celli- nis, vom Tische nahm, und mehrmals hestig schellte. Sofort tat sich die Türe auf, der Haushof meister Latour erschien auf der Schwelle, und fragte deniutsvoll nach den Befehlen der Gräfin. „Vor allen Dingen', sagte sie geb'elerisch, „vor allen Dingen sollen die Tore oes Hotels weit geossnet werden, damit der Pöbel sehe, daß ick keine Besorgnis hege wegen, einer Wieder holung der Szene von heute. Alsdann senden

Sie sogleich alle Lakaien aus, und lassen.Sie überall bei dem ganzen Hofzirkel meiden, daß bellte ausnahmsweise bei mir Empfanzstag ist.. und daß meine Salons heute abends von 9 Uhr an geöffnet sein werden. Beordern Sie ferner Meißen, Stallmeister, daß /ich in einer halben Stünde ejne Spazierfahrt, machen will. Im offenen Äatefchwägen mit sechs Pferden und zwei Vorreitern, Gala-Equipage und Staatslivreen. Eilen Sie sich!' , Der Haushofmeister verneigte sich und eilte hinaus. „Oh', rief die Gräfin

, ihm nachblickend, „ich will diesem ganzen hohnlachenden, schaden frohen Paris beweisen, daß solche Erbärmlich keiten keinen. Eindruck aus mich machen, und daß die Nichte des Kardinals Mazarin keine Furcht empfindet. In einer halben Stunde wird der Hof, wie alle Tage, feine Spazierfahrt im Prè aux Clerks machen, und es würde allen willkommen fein, wenn die Gräfin von Soissons nicht dort erschiene. Ich aber will ihnen das Vergnügen nicht bereiten! Sie sollen mich alle sehen, diese feigen, kriechenden Hosleuts

kann stolzer auf den Kavalier, sein, der' neben ihrem Wagen reitet, als ich es auf Dich sein werdet' Vl. Der Gs^llschaftsabend Die.Befehle der Gräfin waren alle pünktlich vollstreckt worden. Die Lakaien und Lauser eil ten durch ganz Paris, um der Hofgesellschaft und dem königlichen Hofmarschall zu melden/ daß heute Abend im Hotel, Soissons großer, Empfang sei. .Die Tore des. Vorhofes wgren weit geöffnet, und genau nach einer halben^. Stunde, nachdem Latour das Kabinett der.Grit-' fin verlassen, hielt

die große Staatsequipage der Gräfin vor dem Gittertor, führte der Jokay das Pferd des Prinzen Eugen vor, während der Stallmeister der Gräfin neben dem offenen Wagenschlag harrte, um ihr beim Einsteigen die Hand zu reichen, wie es sein Dienst von ihm forderte. Es war ein schöner und prachtvoller Anblick, den diese Galaequbpaae der Gräfin darbot. Das Gestell des Wagens war ganz und gar vergol det, und über den großen goldblitzenden Rä dern erhob sich wie eine große Wunderblume in Gestalt einer Lilie

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Seite 2 von 6
Datum: 03.01.1928
Umfang: 6
- gebäude müssen für die Versammlungen Und Uebungen der Balilla mit allen Garantien zur Verfügung gestellt werden, usw. L!uZen von 8avoyen Historischer Roman von L. Müb'bacb^- (182. Forijegung) „Nein, Frau Gräfin. Er weiß nichts davon, und er darf keine Ahnung von diesen kleinlichen Dingen haben. Wir werden diese Nebensachen schnell unter uns arrangieren. Zuerst erlaube ich mir also die Frage, ob die gnädigste Gräfin zufrieden sind mit der Einrichtung der Zim mer?' „Vollkommen zufrieden, mein Herr

haben, zu sagen'. „Ich bitte, daß wir uns verständigen, denn Sie begreifen, daß die Gräfin Canossa nicht der artige königliche Geschenke von einem Un bekannten annimmt'. „Ich begreife das vollkommen, denn ich kenne den stolzen, unabhängigen Sinn der Gräfin Canossa. Aber zuerst, bevor wir zu weiteren Unterhandlungen uus wenden, bitte ich nur festzustellen, daß Sie für alles, was hier ge schehen, durchaus niemandem verpflichtet sind, nnd daß niemand deshalb von Ihnen «inen Dank zu erwarten hat. Ich selber

, obwohl ich die Ehre hatte, diese kleinen Dinge zu arrangie ren, handelte doch nur als der Diener eines hö heren Herrn, und dieser, obwohl er die schöne Gräfin Canossa nicht kennt, ist der einzige, der für diese kleine Ueberraschung Dank verdiente'. „Sie sprechen in Rätseln', sagte die schöne Gräfin achselzuckend. „Indessen werden Sie mir wohl dieselben erklären. Ich will vorläufig nur dies noch fragen: Die ganze Einrichtung dieser Zimmer, nebst dem Silberzeug, das auf dem Buffet des Speisesaales

sich befindet, ist also mein Eigentum?' „Das unbestreitbare Eigentum der Gräfin Canossa'. „Dann mache ich Sie darauf aufmerksam, daß in höchstens acht Tagen der Palast Canossa wie der so öde und leer sein wird, wie er gestern war, und daß zuerst alles Silberzeug und dann alle Möbeln aus demselben verschwunden sein werden'. „Wer wird sich unterfangen, das Eigentum der Frau Gräfin verschwinden zu machen?' „Mein Herr Gemahl, der Graf Canossa. Sie wußten wohl nicht, daß ich einen Gemahl habe?' „Im Gegenteil

, ich wußte das sehr genau, und ich habe heute Morgen deshalb bereits eine lange Unterredung mit dem Herrn Gra fen Canossa gehabt'. „Er hat Ihnen am Ende versprochen, nicht mehr zu spielen?' fragte Lukretia lachend. „Cr hat sein Ehrenwort gegeben, nicht Hand an diese Dinge hier zu legen und sie als mein Eigentum zu ehren?' „Signora, das Ehrenwort eines enragierten Spielers hat keinen Wert.. Ich habe es daher dem Grafen Canossa nicht abgefordert, sondern ich habe es vorgezogen, das Eigentum der Frau Gräfin

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Seite 2 von 6
Datum: 12.07.1927
Umfang: 6
, sich immer mehr ver düsterte, bewahrte das schöne Gesicht der Gräfin seine stolze Ruhe und nicht einen Moment ver blaßte das sanste huldvolle Lächeln aus ihren Lippen. Endlich hatte man den Pre aux Clerks, diese lange prachtvoll« Avenue erreicht, in welcher der königliche Hos damals in der Mittagsstunde seine Spazierfahrt zu halten pflegte, und wo sich demgemäß um diese Stunde die ganze hohe Ari stokratie, der ganze hohe Adel von Pa?,s ver einigte, uni dem Üvnig seine Huldigung darzu bringen

von königlichem Geblüt, ihren Wagen anhalten lassen, damit der Gräfin von Soissons die Passage frei bliebe, da-mu sie im Vorüberfahren sie begrüßen, ihr huldigen konn ten! O, und dies alles mußte wiederkehren, alle die Triumphe sollten ihr auss neue wieder wer den. Die Voisin hatte es ihr ja versprochen, und der seurige Trank, den sie genommen, durchglühte noch ihre Adern. Der ilönig mußte sie nur sehen, er mußte nur ihrem Blick begeg; nen, damit der Trank seine Wirkung übe, damit sein Herz

wieder zn ihr zurückkehre! Da, am Ende der Allee, da, wo im Klinten Gedränge die Equipagen zu beiden Seiten auf gefahren waren, da war der König, da war der Hof! Man sah schon die beiden Vorreiler da her sprengen, man sah jetzt schon die mit Strau- ßenfedern geschmückten Köpfe der Pferde sei nes Wagens. Der Wagen der Gräfin hielt an. Olympia richtete sich ein klein wenig aus ihrer ruhenden Stellung empor und ihre Wangen überflog ein Schimmer höherer Röte. Der entscheidende Mo- ment war gekommen, der Trank der Voism

sich einen Moment zu dem Oberstallmeister hin, welcher neben dem Wagenschlag reitet, und scheint ihm etwas zuzurufen. Der Oberstalk meister sprengt vorwärts, und auf einmal setzen die Pferde vor der königlichen Equipage sich in raschere Bewegung, sausen pseilschnell heran» pfeilschnell vorüber an der Gräfin von Soissons, welche der König gar nicht bemerken kann, da er das Haupt nach der anderen Seite gewandt, sich eben mit seiner Gemahlin Maria Theresia un terhält. Und da der König das Zeichen zum rascheren

Fahren gegeben, folgt der Cortege seinem Bei spiele. Die Wagen der königlichen Prinzen und Prinzessinnen, der Herzoge und Fürsten, der Marquis und Grafen, sie brausen alle im Ga lopp vorüber, so rasch, daß man kaum diejeni gen erkennen kann, welche in den Wagen sitzen, so rasch, daß diese die Gräfin von Soissons, die da zur Seite in ihrer glänzenden Equipoge hält, gar nicht gewahren, und daher sie nicht begrü ßen könneii. Jetzt ist der letzte Wagen vorübergeöraust. „Befehlen Frau Gräfin den Anschluß

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Seite 2 von 8
Datum: 24.01.1931
Umfang: 8
lich nicht mehr verheimlichen, und die Grä sin...' „Schweigen Sie!' rief Gerhard heftig. ^ „Machen Sie keine Geschichten, lieber freund', fuhr Rohrhaminer mit kalter Nicht» achtm,g fort, „wir haben keine geschäftlichen R'i^.-chten mehr zu nehmen, nicht wahr? Die Gräfin von Chrenstein hat für Sic gezahlt. Ich 5''?. ''cht behaupten, das', Sie es nicht zurücker stattet hatten. Nehmen wir an, Sie stünden in Verrechnung mit ihr! aber sie ist setzt in der selben Lage wie Sie. Niemand würde ihr heute

ausfüh ren, stehe ich selbstverständlich zu Ihrer Verfü gung!' „Nun, so geben Sie mir gleich die Summe, die ich brauche, ich werde Fräulein Ehrenstein heirate«!. Sie können ganz beruhigt sein!' So war Elisens Schicksal durch das Baccarat entschieden worden. Von dem Augenblick an, da Gerhard einem Gsldverleiher gegenüber die Vervflichtuug liöernommeil hatte, auf die ab scheuliche Berechnung der Gräfin einzugehen, betrachtete er sich als gebunden. Auf das ent ehrende Versprechen fußend, das er Rohrham

und das Herz des jungen Mädchens einwirken, aber es war viel Geschick lichkeit, feiner Takt und Vorsicht nötig, um die Gewissensskrupel und Bedenken des armen Kindes einzuschläfern. Die Gräfin zweifelte nicht darai,, daß Elise sich über ihre SchMche für Rhoden Rechenschaft gc»b> es war also vor allen, nötig), das Verhält nis als ein rein platonisches darzustellen und ihr dann die Versicherung zu geben, daß auch das platonische Verhältnis zu Ende sei. Es wäre nicht angezeigt gewesen, von Ansang

an als grausame Mutter aufzutreten, die zu ejner unannehmbaren Heirat zwingen wollte; man mußte das junge Mädchen nach und nach daran gewöhnen, diese Verbindung als eine solche zu betrachten, die ihr ein friedliches Leben für die Znkunst sicherte. Leider machte sich ganz un- vorgesehen ein Umstand geltend, der dazu geeig net schien, alle Pläne der Gräfin zu zerstören,' es war die Liebe des jungen Wennstädt zu ihrer Tochter, und die zärtliche Neigung, die Elise den, Jugendgespielen entgegenbrachte. Das erste

, >vas die Gräfin Unternommen Hat te, u», die Verwirklichung ihrer Pläne herbeizu. sichren, Mi,', den freundschaftlichen Verkehr zwischen Kurt Wennstädt und ihrer Tochter vollständig abzubrechen. Der junge Mann hat te geWt, daß ihn die Gräfin viel tilhler be handelte, seit er in einer Fabrik angestellt war. So lange er „och ein Kind gewesen war. hatte die Sage von dem Reichtum seines Va- ters und dessen angesehene Stellung auch aus ihn einen gewissen Glanz geworfen. - Mai, hatte den kleinen Kurt

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Seite 2 von 8
Datum: 12.02.1931
Umfang: 8
7l In der übrigen Provini 523 Totale SSI Todesfälle: In Bolzano Stadt S7 In der übrigen Provinz ZS7 Totale 424 Eheschließungen: In Dolzano Stadl IS In der übrigen Provinz 103 Totale 126 Nomon von Georg von Hillern Urheberrechtlich gesch. dem Lit. Bur. M. Lincke. Dresden 21. (33. Fortsetzung) Er konnte es sich nicht ausmalen, dieses reizende Geschöpf einein solchen Mitgifljä^er Linn Opfer fallen ^u sehe». Mit Unruhe sah er dem Tag entgegen, da Kurt erfabr.'ii n-iià, welches Schicksal die Gräfin

»' - vor bereitete. Gewis; würde der . nicht müßig zusehen, wie das geliàe ^.^^en geop fert wurde. Da er der Gräfin gegenüber macht los war, würde er Rhoden zur Rechenschaft zie hen, und ein tödlicher Kampf zwischen den bei den Männern wäre unvermeidlich. „Dieses Weib ist furchtbar!' dachte der Priester, „durch ihre Schuld ist der Onkel hingemordet morden, soll nun auch der Nesse durch sie sterben, nach Hugo von Wormser noch Kurt Wennstädt? Sie hat ein grausames Herz, sonst müßte die Liebe dieses jungen Mannes

zu ihrer Toch:er iie dcch Uihrenl Wenn sie von zarter Gemütsart:>.äre, hät^e sie darin eine Art Sühne für den erblickt den sie ins Verderben gebracht hat. Die Erin nerung an den einstigen Geliebten hätte dem Auserwählten ihres Kindes zugute kommen solle». Das war aber durchaus nicht der Fall. Sie dachte nur an den neuen Geliebten.' Dann beschäftigten sich die Gedanken des Priesters mit dem Besitzer der Auermühle, der das Aussehen eines von Vasallen umgebenen Herrschers hatte, mit dem die Gräfin zusam

mengetroffen war. Einen Augenblick war vor dem Geiste tzes Priesters dl« hohe Gestalt de« Grafen von Ehrenstem aufgetaucht. Wenn er nicht tot wäre, sondern nnr im Verborgenen, in der Einsamkeit den Frieden gesucht hätte? Wenn diese geheimnisvolle Persönlichkeit, die Elise dort aufgenommen hatte, ihr Valer wäret Aber wenn er ihr Vater war, wie ließ sich die kühle Zurückhaltung und die Ablehnung in Ge genwart der Gräfin «Mären? Mußte er sie nicht hassen? War die Erin nerung an die erlittene Schmach im Lause

einen Funken von Rechtfertigung. Der Priester hatte die Briese in dem alten Nenàissancepult gegenüber dem Hausaltar im Oratorium aufbewahrt. Dort ruhten sie von einem schwarzen Band zusammengehalten und. vergilbt, wie verdorrte Blätter vom Baume der Jugend, in denen die lebendige Wahrheit ver borgen war. Nach dem, was Elise ihm mitgeteilt hatte, schien es dem guten Pfarrer unerläßlich, mit der Gräfin über die peinliche Angelegenheit zu sprechen. Es war wohl keine leichte Aufgabe, diese Dinge zur Sprache

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Seite 2 von 8
Datum: 10.02.1931
Umfang: 8
zurück, damit niemand unsere Verabredung ahnt.' ' Der Priester lächelte und kehrte, ciuf den Arm des jungen Mädchens gestützt, zur Gräfin zu rück, die Herrn Dahl in Beschlag genommen hatte und versuchte, ihn zu überzeugen, daß sie im größten Elend sei. Auf diesem Gebiet war sie unerschöpflich. Sie hatte sich mit dem ge wesenen Notar zurückgezogen, ivährend Graf Rhoden sehr tugendhaft am anderen Ende des Salons mit anderen Gästen am Spieltisch sasz. Herr Dahl war ein Koloß mit schwarz gefärb tem Haar

und hängenden Backen, aber er hatte «inen klugen, durchdringenden Blick. In sei nem Aeußeren erinnerte er an einen Elefanten. ^.ìug auf Geldfragen gab der Pfarrer der Gräfin niemals unrecht. Cr selbst mar stets freigebig und den Annen gegenüber ebenso ver- schlvenderifch wie die Gräfin, wenn es sich um Lle Befriedigung ihrer Launen handelte. «Herr Dahl, Sie haben unrecht!' rief der Geistliche, sich im peremtorischen Ton an dem Gespräch beteiligend. „Wie können Sie das wissen^ Hochwllrden

, Sie haben nicht gehört, was ich sagte.' „Das ist mir ganz gleich. Sie haben jeden falls unrecht.' «Sie passen gerade zu der Gräfin.' »Oho, Herr Dahl, Sie gehen zu weit.' „Sie lassen mich nicht ausreden, ich meine in Bezug auf finanzielle Angelegenheiten.' „Man kann nie genug Geld haben, nie genug ausgeben' „Auf diese Weise richtet man sich zugrunde.' „Dazu ist jeder berechtigt.' „Gut! aber Nicht dazu, andere zugrunde zu richten. Die Gräfin hyt die Vormundschaft über ihre Tochter, und ich teile die.Verantwor tung

der Gräsin ungeheuer sind. Der Haushalt verschlingt Unsummen und «hre Ausgaben sind...' „Dem entsprechend. Verlangen Sie, daß die Gräfin von Ehrenstein leben soll wie eine Aeh. bürgerliche Nentnerin in Neuhausen?' „Herr Dahl', fragte Elise schüchtern, „wäre es nicht möglich, »rem ganzes Vermögen !« die NN Hände meiner Mutter zu legen, ohne Kontrolle und ohne Schwierigkeiten?' „Cs gibt zwei Mittel, Fräulein: Erbschaft oder Schenkung Da Sie, wie ich vermute, nicht die Absicht haben, zu sterben

, um der Gräfin Ihr Vermögen zu hinterlassen, bleibt nur die. Schenkung, und dazu müßten Sie erst großjäh rig sein.' „Kann man mich nicht großjährig erklären?' è,Gewiß, und zwar entweder durch Ihre Ver« heiratung, in diesem Falle gelangen Sie unter die Vormundschaft Ihres Gatten; oder durch den Beschluß eines Familienrates, der durch das Zivilgericht bestimmt werden müßte. Sie hätte» dann das Recht> zugunsten Ihrer Mut ter, die es natürlich nicht annehmen würde, auf alles zu verzichten.' «Gewiß

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Seite 2 von 6
Datum: 22.06.1927
Umfang: 6
, sich an das genannte Institut wenden. prm? von Zavo^en Historischer Roman,von L. Mühldal (4. Fortsetzung.) Das Kratzen an derselben wiederholte sich: wider ihren Willen beschlich eine Regung von Furcht das stolze Hyrz der Gräfin und die dro henden Worte des Ministers Louvois tönten wieder vor ihren Ohren. Wie, wenn es Häscher wären, die er abgeschickt, wenn er vom König sich einen lettre de cachet erwirkt hätte? Wenn — aber nein! Er durste es nicht wagen, so weit zu gehen, er durfte nicht Hand anlegen

an die Gräfin von Soissons, die ,Nichte des Kardinals Mazarin nicht allein, sondern auch die Richte des regierenden Herzogs von Savoyen, die Schwiegertochter der Fürstin von Carignan, welche eine so angesehene Stellung am Hose einnahm. Nein. Olympia hatte nichts zu fürchten! Das Laboratorium konnte nichts mehr verraten und das Fläschchen war geleert. Die Zukunft ge hörte ihrl Mit ralàn beherzten Schritten näherte sie sich der Ti^und schob den Riegel zurück. Eintreten,-ries sie gebieterisch. Die Tür

iìffnetNàh sofort und ein junger Mann trat ein. Em Lächeln flog bei seinem Erscheinen über das Antlitz der Gräfin. Ach, mein Sohn, rief sie mit einem leichtfertigen Achselzucken, du bist es nur! Ja. erwiderte der Jüngling ernst und traurig, ich bin es nur! Aber ich komme, màe gnädigste Mutter um eine Unterredung zu bitten. III. Die Gräfin von Soissons antwortete auf diese Bitte nur mit einem leisen Kopfnicken und einem Wink ihrer Hand; es lag fast etwas Hochfahrendes und Spöttisches in dem Blick

, ivelchen sie auf ihren Sohn heftete. Dieser Blick schien zu sagen: wie kann man so klein, so un der Sohn der schönen Gräfin von Soissons zu sein! Und in der Tat. die Erscheinung d?s jungen Mannes hatte beim ersten, flüchtigen Anschauen etwas Unbedeutendes und Nichtssagendes. Die Gestalt war klein und von wenig ansprechen den Formen. Der Kopf, der zwischen breiten Schultern auf einem etwas allzàngen Halse ruhte, mar gegen die Gestalt von auffallender Größe, das Antlitz lang und schmal, von dunk

schweren Locken nieder, und faßte das ganze schmale bleiche Antlitz wie mit einem dunklen Nahmen ein. Aber etwas gab es doch in diesem nicht schönen, nicht geist reichen, nicht jugendfrischen Angesicht, das alle die Mängel desselben vergessen ließ, und oft sogar dasselbe mit einer überraschenden, nie geahnten Schönheit überstrahlte. Dieses Etwas auf die Einladung der Gräfin zu warten schien, ihr näher treten zu dürfen. Sie erteilte ihm dieselbe, indem sie mit einer langsamen, nachlässigen Bewegung

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Seite 2 von 6
Datum: 07.01.1929
Umfang: 6
wieder zu sehen, nicht wahr? Nun hören Sie, Freund, ich will Ihnen etwas sagen, was bis jetzt hier noch niemand weiß, ein Geheimnis, das erst bekannt werden darf, wenn wir Venedig verlassen ha ben. Ich will Ihnen den Namen meiner Ge liebte sagen, es ist die Gräfin Lukretia Canossa. Nun? Sie schreien nicht auf vor Entzücken? Sie fallen mir nicht um den Hals? Sie begreifen nicht?' ' ' , «Ich kenne die Frau Gräfin..nicht', sagte Eugen, »ich kann.daher nicht ermessen —' »Was Sie das angeht, nicht wahr? Herr

, mein Grit, dieser verstockte Sünder hat-in Ve nedig gelebt, wie in einein Studierzimmer, wo hin kein Ton der Welt, dringt. Er weiß nicht einmal, was es ihn angeht, wenn ich ihm sage, daß die Gräfin Canossa meine Geliebte ist. Freund, Waffenbruder, hören Sie also: die Gräsin Canossa ist die Schlvester des Marchese Strozzi'. „Die Schwester meines Todfeindes', sagte Cugen düster. „Ja, und sie haßt den Marchese vielleicht ebenso sehr, als? Sie, während der eifersüchtige Marchese die Dnmmheit

hat, ihr zu vertrauen. Sie ist außer Mademoiselle Viktorine die ein zige, welche die Zimmer der Marchesa Vtrv'ji betreten darf-, . . ' Es fuhr wie ein leuchtender Blitz über Eu gens Antlitz hin, und feine Angen flammten höher auf. „Sie kennt sie?' fragte er atemlos. „Sie <vht zu ihr?' ^ „Ja, und Sie sollen mit ihr gehen! Es ist hente großes Maskenfest heim Admiral Moce- à>o, die Gräfin Canossa erscheint als Königin Maria Stuart im langen Schleppkleid. Sie wird vorher einen Besuch im Palast Strofi

machen, sie wird in all ihrer Herrlichkeit sicn der Marchesa zeigen, und der Page, welcher ihre Schlepve trägt, wird natürlich mit ihr in nas Gemach der Marchesa eintreten. Sie, mein lie ber Eugen, Sie werden dieser Page sein'. Eu/ien stieß einen Schrei des Entzückens aus und warf sich dem Kurfürsten in die Arme. „Es war am Nachmittag dieses Tages, als die glänzende Staatsgondel der Gräfin Canossa vor dem Palaste Strozzi anhielt. Die Gräsin, das Antlitz verhüllt von einer Maske, im pracht vollen Kostüm der schönen

Griff eines Dolches hervorblitzen. W'ie-«r hinter der Gräsin her die Stufen hinaufschritt, funkelten seine Äugen wie Flammen aus den dunklen Oessnungen der Maske hervor, und dieser fun». kelnde Blick war es. vielleicht, Äer den Portier, welcher die geschlossene Pforte geöffnet hatte« aufmerksam und. mißtrauisch machte. „Gnädigste Frau Gräfin', sagte er, »der Page darf wohl in der Gondel auf die Rück kehr von Ew. Gnaden warten?' Die Gräfin war schon einige Schritte in die, Halle hineingegangen

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Seite 2 von 8
Datum: 22.01.1931
Umfang: 8
, l.ire 299, l-ire 199 un6 I-ire 39 kür Kmäcr Obige preise Zeiten aber nur ?ìvisclien cler l^ntemelunung unä clen interessierten Mamillen Nomon von Georg von Hillern (16. Fortsetzung) „Dann werden Sie mich in eine schöne Lage bringen, Herr Dahi. Ich werde mich zum er stenmal gezwungen sehen, der Gräfin Geld zu verweigern: aber ich werde ihr lieber von Mei nein Eigenen vorstrecken, damit sie wenigstens nicht den Wucherern in die Hände fällt.' „Eh! Eh! Sie wird sich beruhigen, wenn sie sieht

Vorinundschaft^ich würde ihr Rechnung le gen und wäre beruhigt, während ich jetzt sehr be- sorgt bin ' „Und mit Recht. Wer, bitte, lassen Sie sich erweichen: wir brauchen unbedingt heute abend hunderttausend Mark.' «Heute abend! Hat es nicht wenigstens Zeit bis morgen?' „Nein! Heute abend.' „Wahrscheinlich Handel? es sich nin eine Spiel schuld. Der jnnge Gras hat beim Spiel verloren und die Gräfin zahlt für ihn. Nein! Niemals ... merken Sie es wohl .. niemals werde ich zu einem solchen Zweck einen Heller

hergeben!' Der alte Notar hatte richtig erraten; es han delte sich darum, eine Spielschuld zu begleichen. Es war nicht das erstemal. Vor einem halben Jahr war Graf Rhoden eine ganze Nacht vom Unglück verfolgt gewesen, so daß er schließlich Hundertzwanzigtausend Mark verloren hatte, die aus der Klubkasse gezahlt -wurden. Zwanzigtausend hatte er zurückerstattet: aber die hunderttausend fehlten ihm, und in einem Wutanfall hatte er der Gräfin gedroht, sich eine Kugel durch den Kopf, zu schießen. Sie bot

ihm ihre Hilfe an, die er jedoch stolz zurückwies: ein Graf von Rhoden, ließe sich 'seine Schulden nicht von einer Frau bezahlen! Die Gräfin, die zu dieser Zeit schon sehr de mütig war, hatte ihre ganze Überredungskunst aufgeboten, um seine Einwilligung zu erlan gen: er hatte sie jedoch mit Härte zuriickgewie- isen. Endlich beschloß sie, ohne seine Zustimmung Herrn Meinert zu beauftragen, die Spielschuld im Namen des Grafen direkt an der Klubkasse zu bezahlen. Sie war auf eine heftige Szene vonseiten

waren spärlicher geworden, so daß sich die Gräfin zu allerlei Einschränkungen gezwungen sah. Graf Rhoden schien keine Ahnung davon zu haben und war immer bemüht, in' seinen Reden die größte Ehrenhaftigkeit und das größte Zartge fühl zu betonen. Sie lächelte, zustimmend, sie war von ihrer Liebe anscheinend schon so ver blendet. daß sie kein Urteil mehr liber den hatte, der eine solche Komödie vor ihr spielte. Herr Meinert, der , infolge seines Amtes, in alle Geheimnisse der Gräfin eingeweiht war, konnte

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