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Kategorie:
Wirtschaft
Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Seite 7 von 63
Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
Intern-ID: 215978
ners als Heimat betrachten, seien wir nun deutscher, ladinischer oder italienischer Zunge, unter einem Dache wohnen, wenngleich unser Tiroler Zwiehof zwei Eingänge, einen im Süden und einen im Norden hat. Und der Firstbaum, der die beiden Dachhälften teilt, hat doch nicht die Aufgabe, das Dach zu trennen, sondern es zu sammenzuhalten. Mit anderen Worten heißt dies: Ein Volk, dem das Schicksal zuteil wurde, in zwei Staaten zu leben, braucht sich und kann sich des wegen nicht in Teile auflösen

dankbar für sein umfangreiches und erschöpfendes Re ferat, das mir praktisch jede Mühe der Einleitung abnimmt. Ich kann mir damit leisten, einen Wiener Schriftsteller, Hans Weigel, zu zitieren, was er ais Wiener und als Österreicher über den Tiroler zu sagen hat. Und dann, nachdem wir wissen, was der Tiroler ist, können wir versuchen, uns darüber klarzuwerden, was der Süd tiroler ist. Weigel schreibt: „Tiroler sein, ist keine Farbe, sondern ein Zu stand, keine Einzelheit, sondern Anfang und Ende

der Biographie, Man kann aus einem Staatsverband, aus einer Religionsgemein schaft, aus einer Partei austreten, rnari kann den Beruf wechseln und die Weltanschauung: Tiroler bleibt man bis ans Ende seiner Tage. Tirol ist hart, Tirol ist stolz, Tirol ist unbeugsam, Tirol ist aber vor allem Tirol und anerkennt, was sich außerhalb Tirol be findet nur in freier Entscheidung. Und vielleicht sind sie die aller besten Österreicher, weil sie in erster Linie Tiroler sind, ais solche aber sehr bewußt, souverän

und freiwillig den Anschluß an Öster reich vollziehen. Vollziehen, gemeint in der Form eines täglichen Vollzugs, einer täglichen Option.“ Und was sind wir Südtiroler nun? Ich schließ dort an, wo Herr Landeshauptmann in seinem historischen Teil geendet hat. Begin nen wir mit einigen Zitaten aus der neueren Zeit und aus der Zeit der Hochblüte der Nationalismen. Der „Alto Adige“ schrieb vor kurzem: „Die Tiroler sind nie Österreicher gewesen, sie haben nur die dynamischen Bande der Habsburger im politischen

Rahmen der Monarchie auf sich genommen, wobei ihre besonderen Autono mien gewahrt blieben.“ Nun, es war ja gerade das Österreichische an Österreich, daß in der Monarchie, daß unter den Habsburgern überall „die besonderen Autonomien gewahrt blieben“: derart war es möglich, Tiroler und Österreicher zugleich zu sein, als Tiroler nicht abdanken zu müssen, um Österreicher sein zu können. Und es war das Tirolische oder Österreichische an Tirol, daß hier „teitsch und welsch Volk und Nacion“ ein Gemeinwesen

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Kategorie:
Wirtschaft
Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Seite 6 von 63
Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
Intern-ID: 215978
jnsere Väter von jeher in engstem Zusammenschluß gelebt. So soll es such fürderhin bleiben. Tiroler sind wir und Tiroler wollen wir bleiben.'' Und nun werden Sie mich fragen: ,,Wie stand es aber mit den Ti- •oler-ltalienern?" Ja, hier waren die Dinge nicht so einfach und dar wie bei den Ladinern. Ich erwähnte schon, daß die Mark Trient im Zuge der Ottonischen Reichspolitik mit dem Reich ver bunden wurde. Das ist die erste Bindung, die Trient mit dem spä teren Tirol einging. Die zweite Bindung

der deutschsprachigen Tiroler diese Entwicklung nicht verhindert hat. Nationale Fragen spielten eben gottlob bis in das 18. Jahrhundert keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch kam, obwohl sich damals die Tiroier-Italiener über keine Benachteiligung beklagten, auf dem Landtag von 1790 der Gegen satz zwischen Welsch- und Deutschtirol deutlich zum Ausdruck. Stürmisches Tempo erreichte die nationale Bewegung jedoch erst im Jahre 1848, Damals erschien auf dem Landtag zu Innsbruck kein einziger Italiener

fiel jedoch der Wiederein führung des Absolutismus in Österreich zum Opfer, Die italienischen Abgeordneten verlangten daher 1861 im Tiroler Landtag die Errichtung eines eigenen Landtages für Welschtirol. 1863 wurde diese Forderung in einem neuen Antrag auf Teilung des Landtages in zwei nationale Sektionen abgewandelt. Die deut sche Mehrheit stand dem wohlwollend gegenüber, was sich aber nach dem Verlust von Venetien im Jahre 1866 änderte. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Forderung

hatten auch das plurinationale Tirol ergriffen, das mit aller Macht versuchte, seine übernationale Einheit zu erhalten. Ideen überschritten die Grenzen Tirols, die bis dahin dem Wesen Tirols fremd waren, Gedanken wurden in das Tiroler Volk getragen, die nicht seinem Charakter entsprachen. Tirol blieb leider keine Insel im nationalistischen Meere. Und dennoch fühlte sich immer noch die Mehrheit der Trentiner in erster Linie als Tiroler. Dies zeigte sich deutlich auf einem Sektor, der heute noch nachwirkt

, auf dem militärischen. Voll Stolz dienten die Welschtiroler bei den Tiroler Kaiserjägern oder Landesschützen, so daß man in, Abwandlung des bekannten Satzes von den Truppen Radezkys sagen konnte: ln ihrem Lager ist Tirol. Bezeichnend dafür ist auch, daß die ersten zwei Tiroler Kaiser jäger, die mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet wurden, Unteroffiziere aus Welschtirol waren. Es '.war schon so, wie der irredentistische Autor Mario Alberti 1936 schrieb: „Der Umstand, daß im Trentino und in Südtiro

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Kategorie:
Wirtschaft
Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Seite 62 von 63
Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
Intern-ID: 215978
Dr. Peter Brugger gab. 27. 4. i920 in St. Pete:' in Ahm •Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck Von 1352 bis 1967 Assessor für Landwirtschaft in der Südtiro!er Landesregierung Dr. Fridolin Dörrer geb. 21.9.1923 in innsbruck Studium der Geschichte in Innsbruck, Rorn und Wien, seif 1950 Archivar im Landes- regierungsarchiv in Tirol, seit 1967 Universitäts-Dozent für Österreichische Ge schichte in innsbruck Veröffentlichungen: Über die Geschichte der Tiroler Bistümer

und der Tiroler Bistumsfrage seit 1913 (in „Der Schiern“ ab 1352, Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer 1354, Tiroler Heimat 1953 und ff.. Schiern-Schriften 1955 und ff.. Jahr buch des Südtiroler Kulturinstitutes 1367) Über politische Geschichte und Verwaltungsgeschichte Tirols [z. B.) „Die bayerischen Verwaltungssprengel in Tirol 1306—1914“ in iiruler Heimat 1958 „Die außenpolitischen Beziehungen Tirols zu den Nachbarn im Norden und Süden“ (in Tiroler Heimat 1968, u. a. m.J

in Innsbruck 1948/1949 Referent für Heimatmuseen beim . Landesdenkmaiamt Tirol 1950/1951 Referent im Volksbildungsreferat und 1951/1954 im Landesjugendreferat 1954/1955 Referent in der Kulturabteilung des Amtes der Landesregierung Seit 1956 Direktor des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Claus Gatterer geb. 27. 3. 1924 in Sexten Studium der Philosophie und Geschichte an der Universität Padua (nicht abgeschl.) Journalistische Tätigkeit bei folgenden Zeitungen: Tiroler Nachrichten, Salzburger Nachrichten

: (im Erscheinen begriffen) Tiroler Brauch im Jahreslauf (Veriag Tyroiia, Innsbruck) Dr. Karl Mitterdorfer geb. 1920 in Gries bei Bozen Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Innsbruck Tätigkeit als Beamter bei der Österreichischen Länderbank, im Tiroler Landesreise büro und bei der Sparkasse Bozen Seit 1958 Abgeordneter in der Römischen Kammer Dipl.-Vw. Dr. Manfred Nayer geb. 23.12. 1918 in Innsbruck Ab 1947 Chefredakteur-Stellvertreter, ab 1961 Chefredakteur der Tiroler Tageszeitung 1947

Professor an der Höheren Technischen Bundesiehranstalt Innsbruck Seit Oktober 1965 im liroier Landtag Seit November 1965 in der Tiroler Landesregierung, Leiter des Schui- und Kultur referates und amtsführender Präsident des Landesschulrates Seit November 1965 LandeshauptrnannstelIvertreter von Nordtirol Dr. Umberto Segre geb. 1908 Studium der Philosophie 1931 Lektor für italienische Sprache an der Universität Aix-en-Provence 1946 Professor an der Universität in Mailand Seit Jahren Professor

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Kategorie:
Wirtschaft
Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Seite 4 von 63
Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
Intern-ID: 215978
. Bereits die erfaßbare Geschichte dieses Landes an der breitesten Stelle der Alpen zeigt eine Besonderheit, die für die gesamte wei tere Entwicklung dieses Raumes von größter Bedeutung sein sollte. Im zehnten Jahrhundert v. Cbr. begann in Tirol eine gegensei tige Durchdringung süd- und nordalpiner Kulturelemente, die in der eigentlichen Hallstattzeit, also im siebten und sechsten Jahrhundert vor Christus, erstmalig zur Ausbildung eines eigenen tirolischen Kulturraumes führte. Diese Tiroler Kultur

stämme gliederte, in der weiteren Folge des Geschichtslaufes zeigt sich wiederum etwas Bezeichnendes für den Tiroler Raum Nach der Schiacht Vercellae, die die Römer im Jahre 101 vor Christus siegreich bestanden, schoben sie die Grenze Italiens nach Norden bis an die Toll bei Meran und bis in die Eisackschlucht nördlich von Bozen vor. Die Kelten weiteten dagegen ihr nori sches Königreich über das Pustertal und Brixner Becken aus. Der Tiroler Raum war erstmalig durch Staatsgrenzen zerrissen

in der fünf Jahrhunderte iangen Herrschaft der Römer das Latein als die Sprache des herrschenden Staatsvolkes annahm, verstärkte -sogar die Einheit, weil aus der Übernahme des Lateinischen das Alpenromanische-Ladinische ais selbständiger Zweig der romani schen Sprachfamilie entstand, wodurch erstmalig mehr oder min der eine sprachliche Einheit mit zahlreichen Dialekten, wie wir uns vorstellen können, im Tiroler Raum geschaffen wurde, der auch einer einheitlichen rätischen Volkssubstanz entsprach

Siedlungbodens im Alpen raum, insbesondere im Süden. Die Langobarden hatten ihren Herr schaftsbereich bis nach Bozen und Meran ausgedehnt. Die Franken beherrschten den Vinschgau. Und nun stießen die Bajuwaren als Dritte im Bunde derer dazu, die den Tiroler Alpenraum beherrschen wollten. Den neuen Herren stand in dieser weltgeschichtlichen Auseinan dersetzung die rätische Urbevölkerung nicht etwa nur passiv ge genüber, nein, sie war sogar aktiv, indem sie den Siegern in die sem Ringen, den Bajuwaren ihr altes

der Neubevölkerung zur Urbevölkerung, im Aufgehen der Altsiedler in die Neusiedler, in der Übernahme alter, eingesessener Formen und deren Gießen in eine neue Form ein neues Volk, eben das Tiroler Volk, entstehen konnte. Dieser erregende Prozeß setzte dem Wesen des Landes neue Ak zente, ohne dabei dem Charakter des Raumes, der in der Ver schiedenartigkeit und Gegensätzlichkeit sich ausdrückt, die bunte Vielgestaltigkeit zu rauben. Trotz dieser Eigenart Tirols, daß der Vielgestalt des Raumes eine ebenso große

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Kategorie:
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Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Seite 22 von 63
Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
Intern-ID: 215978
auf Selbständigkeit ausgerichtet. Am 25. November 1918 beschloß die Landesnationalversammlung, die sich am 26. Oktober konstituiert hatte, eine Resolution, in der sie „der Wiener Re gierung nur provisorische Gewalt über Tirol zubilligte und die endgültige Entscheidung über dessen politische Zukunft dem noch zu wählenden Tiroler Landtag, die Führung der Staatsgeschäfte bis dahin sich selbst vorbehielt", 7 ) da mit dem Ende der Mo narchie der „pragmatische" Zusammenhang der Länder als erlo schen angesehen wurde

. Für diesen neuen quasiselbständigen Staat, der am 13. Mai 1919 unter anderem proklamierte, „in histo rischer Stunde, in der über das Schicksal Tirols die Würfell fallen sollen, erklärt sich die Tiroler Landesversammlung neuerlich und feierlich im Namen des Landes bereit, zur Rettung Südtirols je des Opfer zu bringen”,") und der auf dem Selbstbestimmungsrecht als Grundlage des Friedensschlusses beharrte, ergaben sich, auch gemäß den politischen Richtungen, von denen nur die Sozialdemo kraten

mit den Italienern wurden auf Initiative Gil bert In der Maur gemeinsam mit Dr. Steidle und Reut-Nicolussi im Mai/Juni 1919 mit dem diplomatischen Beirat des ital. III. Korps kommandos in Innsbruck und dann mit dem Kommandanten des Kommandos selbst, C-onte Sani, geführt. Optimistische Beurteilung nach den ersten Besprechungen für das weitere Vorgehen war: „Vorbesprechungen abschließen, konkrete Vorschläge verlangen, über „Protektorat” sprechen, damit ganz Tirol erst einmal der Re gierungsgewalt der Tiroler

, wenn nur erst Deutschsüdtirol unter der Gewalt der Tiroler Landesregierung sich befände, unter dem Druck Deutschlands kon- terkarriert würden. Daneben blieb aber weiterhin bestehende tirolische Auffassung, daß nur der Eintritt Tirols als Bundesstaat in das Deutsche Reich gemeinsames Endziel der drei politischen Parteien zu sein habe, weil nur so mit Hilfe des Deutschen Reiches die „Deutschsüdtiro ler Frage einer befriedigenden Lösung zuzuführen'’ wäre. Diesem Zweck diente auch die Reise der von der Tiroler

Landesregierung Bevollmächtigten Steidle, Straffner und Reder im August 1919 nach Berlin. Nun, die Bestimmungen des Friedensvertrages von St. Germain, die von der Nationalversammlung in Wien am 9. Oktober 1919 unter dem Protest der Tiroler Abgeordneten ratifiziert wurden, setzten diesen Bestrebungen ein Ende. Noch allerdings irn Mai 1921 sprach Reut-Nicolussi in einem Brief an Steidle die Meinung aus, „wonach eine energische Anschlußbewegung in Deutschösterreich auch un seren Südtiroler Interessen

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Kategorie:
Wirtschaft
Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Seite 5 von 63
Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
Intern-ID: 215978
. Warum wohl? Weil nur damit, so will mir scheinen, die Haltbarkeit des an und für sich zerbrechlichen Gefäßes gewährleistet war. Zu unterschiedlich waren ja oft die Teile, um in die gemeinsame Form zu passen. Nicht Fürstenmacht allein konnte dieses Land schaffen, erst der Wille der Bevölkerung machte die Einheit stabil. ln zwingender Folgerichtigkeit forderte diese Tatsache eine ver fassungsrechtliche Anerkennung durch den Landesfürsten. Dies erfolgte in dem berühmten Tiroler Freiheitsbrief vom Jahre

1342. Er verfügte: „Das Landesvolk in seiner Gesamtheit, Geistlichkeit, Adel, Bürger und Bauern, ist Träger der politischen Rechte und Freiheiten.“ Worin bestehen wohl diese Rechte und Freiheiten? Nicht nur dar in, daß das Landesvolk an der Gesetzgebung und Regierung teil nimmt. Das allein wäre zu wenig. Die Grund- und Freiheitsrechte des einzelnen mußten dazu sichergestellt werden. In der 1406 erfolgten Neuordnung der Tiroler Landesordnunq kommt folgender wichtiger Punkt

- und Freiheitsrechten des Menschen. Damals aber waren sie und noch viele andere Tatsachen, wie zum Beispiel die Repräsentation einer Gemeinschaft durch bevollmäch tigte Vertreter und die Anerkennung des Mehrheitsprinzipes — das Um und Auf jeder parlamentarischen und demokratischen Re gierungsform — in Europa so ziemlich alleinstehend und gerade zu revolutionär. So können wir verstehen, daß die Tiroler Landschaft, die Vertre tung des Tiroler Volkes, voll Stolz bereits im 15. Jahrhundert er klärte

einer glücklichen, dem Natio nalcharakter, der natürlichen Beschaffenheit und den übrigen Ver hältnissen angemessenen Mischung der gewöhnlichen Hauptregie rungsformen zu verdanken hat, so würde es auch künftighin nicht mehr lange bestehen, wenn dieser damalige Verband durch eine Verteilung aufgelöst werden sollte.” In einer solchen Luft konnten alle Landesbewohner Tirols gut at men und leben, waren sie nun deutscher, ladinischer oder italie nischer Sprache. Das Tiroler Volk wurde unter dem Staatsgrund gesetz

Verknüpfung verdichtet. Diese Einheit zwischen Ladinisch-Tirolern und Deutsch-Tirolern war so stark, daß die Dolomiten-Lacliner Ende Oktober 1918 nach dem Zusammenbruch des alten Österreich mit Siegel und Unterschrift erklärten: „Das Schicksal der Deutsch-Tiroler sei auch unser Schicksal! Ihre Zukunft sei auch unsere Zukunft. Mit ihnen haben wir und haben

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Kategorie:
Wirtschaft
Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Seite 29 von 63
Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
Intern-ID: 215978
, daß bei Konferen zen, wie sie Gruber in Paris führte, regelmäßig Protokolle anzuferti gen sind. Die Italiener dagegen verfügten über einen erfahrenen Team von geschulten Diplomaten, das präzise und fachkundig ar beitete. — Gruber vertraute Degasperi. Wenn wir heute Bilanz ziehen, so müssen wir feststellen, daß das Gruber-Degasperi-Abkommen die einzig verwendbare Grundlage für eine internationale österreichische Agitation zugunsten der Süd tiroler ist. Es bildete auch das Fundament, das die Erreichung von zwei

. Das macht die Südtirol frage in besonderer Weise schwierig. Weil es so schwer ist, diese italienische Eigenart zu verdeut lichen, sei ein Beispiel angeführt. Der bekannte Tiroler Politiker Prof. Dr. Hans Gamper hat in der Zwischenkriegszeit Italien bereist. Als passionierter Tiroler versuchte er in einem Abruzzendorf von einer Marktfrau zu erfahren, was sie von der Südtirolfrage haite. Von Südtirol wußte sie nur, daß es „irgendwo da oben im Norden“ liegt. Gamper erklärte ihr, daß Tirol entzweigerissen

, diese Auffassung zu prüfen, denn sie ist von Bedeutung. Außer Zweifel steht, daß Tirol eines der liebsten und verhät- scheltsten Kinder der deutschen Romantik war. Mit der Entdeckung und Erschließung der Alpen für den Erholungs- und Wandertrieb entstanden unzählbare Gedichte, in denen ein Idealbild des Lehens der Tiroler in den Bergen zum Klischee gemacht wurde. Eine end lose Flut von Romanen, Erzählungen, Theaterstücken, ja selbst die Musik bemächtigte sich in idealisierender Weise des Alpenraumes

, „auf dessen Bergen die Freiheit wohnt“. Wie sehr sich die deut sche Romantik mit Tirol befaßte, geht nicht zuletzt aus den Tat sachen hervor, daß die Landeshymne von Tirol, das Andreas-Hofer- Lied, ebenso von einem Deutschen stammt, wie der in früheren Jahrzehnten als wahrscheinlich größter Tiroler Roman hunderttau sendfach gelesene „Kanzler von Tirol“. Es konnte nicht anders sein, als daß die Zerreißung des in so vielen nicht von Tirolern bzw. Österreichern geschaffenen Dichtungen gepriesenen Landes Tirol

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Kategorie:
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Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Seite 18 von 63
Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
Intern-ID: 215978
; oder die kulturellen Hochleistungen am Fürstenhof zu Ambras und Innsbruck unter den letzten eigenen Regenten des Landes . . I Wir könnten die Reihe be liebig fortsetzen! Denken Sie nur etwa an das Wirken von Tiroler ßarockkünstiern vom Main bis zur Donau. 400 Jahre unveränderte Landesgrenzen Des politischen Landes räumliche Abrundung gelang unter Maximilian I., dem die Feisenburg im Herzen Europas wie kein anderes Erbland nahestand und Stütze war, weil ja sein Herrschaftsbereich etwa von der heutigen ungarischen

des späteres Leid zeichnete sich schon 1809, im Tiroler Helden jahr, wie man es vielfach bezeichnet, ab: daß nämlich ungeachtet seines eigenen Tuns und Wollens auf fernen Schlachtfeldern da mals an der Donau, und auf fernen Konferenztischen über Tirol hinweg sein Schicksal entschieden wurde. innere Spannungen im 18, Jahrhundert Formal brachte das 19. Jahrhundert Tirol seine größte Geschlossenheit, Die Säkularisation beseitigte die letzte Sonderstellung der beiden Hoch sLirter Trient und Bnxen, die freilich

man sich auch in Worten vom bayerischen Verhalten distanzierte, die bayeri sche Vorarbeit recht gelegen. Sie waren keineswegs gesonnen, das preiszugeben, was sie in anderen Kronländern selbst, aber noch ohne gleichen Erfolg anstrebten. Hier in Tirol fiel es ihnen als Ernte fremder Gewalt in den Schoß, sie brauchten es nur zu halten. So wurde der von den absolutistischen Herrschern der Vorjahrhun derte schon ziemlich ausgeschaltete, von Bayern gänzlich aufgeho bene Tiroler Landtag 1816 nur mehr als Formsache

. Sie hatten im Tiroler Landtag Sitz und Stimme und bildeten hinsichtlich Landesverteidigung, Steuer und Wirtschaft (Zollunion) mit der Grafschaft Tirol eine Einheit. Auch übten die Tiroler Landesfürsten seit dem 13. Jh. unter dem Rechtstitel der Vogtei in beiden Hochstiftern eine gewisse Kontrolle aus. Beide geistlichen Fürstentümer waren zudem von Gebieten der Grafschaft Tirol fast allseitig umkränzt. Die wichtigsten Schlüsselpositionen entlang der Grenze gegen Venedig, nämlich mit Ausnahme von Buchenstein

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Kategorie:
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Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Seite 10 von 63
Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
Intern-ID: 215978
: ich bin Tiroler, weil ich nicht Italiener bin'; oder: ich bin gegen die Italiener, daher bin ich Tirol er. (Bei einem Größte:! der Italiener Südtirols verhält es sich irn übrigen nicht anders). Dabei sind die positiven Werte des Tirolertums vielfach schon ausgehöhlt: die staatsbürgerliche Moral der Südtiroier — auch das Verhalten der kleinsten Gemeinschaft, der Gemeinde, gegenüber ist hier gemeint — ist heute eine andere ais jene der alten liroler; die Steuermorai der Südtiroier ist eine andere, lockerere

psychologischen Mechanismus' zunächst dazuzuführen vermöge, daß man sich noch mehr und noch verbissener als das fühlt, was man, wie man fühlt, nicht mehr so ganz ist: in unserem Falle also als Tiroler! Als Tiroler von altem Schrot und Korn. Hier geraten wir nun in die Sphäre der sozialen (in unserm Fall: nationalen) Vorurteile, der in keiner Weise systematisch überprüf ten „Urteile“ über sich selbst, über die „andern“ und über die sich nicht „gruppengemäß“ verhaltenen eigenen Mitmenschen

geworden angesichts einer Gegenwart und Zukunft, die von Süd tirolern und „welscher Schar“ gemeinsam aufgebaut werden muß aufgebaut für jene Südtiroier Jugend, die nicht wie die heutige ge zwungen werden soll, sich die Zukunft im Ausland zu suchen. Und dies zu tun wird umso leichter fallen, als das Postulat eines andern patriotischen Liedes, das „wir woll'n Tiroler bleiben!“ im Sinn des „Bleibens" nicht nur gesichert ist, sondern auch subventioniert und aus fremdenverkehrstechnischen Gründen sogar

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Kategorie:
Wirtschaft
Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Seite 9 von 63
Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
Intern-ID: 215978
und Lauben. Diese Italiener sind „eine unruhige, anmaßende, veränderliche Masse, die in ver schiedenen Dialekten laut redet, die schauspielert, gestikuliert und streitet, nicht unähnlich einem Schwarm von Masken in der undurchdringlichen Szenerie der Häuser und der lokalen Stim mungen, Bozen ist eine österreichische Gebirgsstadt, der ein levantinischer Hafen aufgepfropft worden ist.“ Das von Piovene skizzierte Szenario ist eindrucksvoll und im wesentlichen richtig — wenn er auch die Vorliebe der Tiroler

für das Viertele Roten übersieht und sie zu Biertrinkern stempelt. Sei’s drum. Uns geht es darum, zu erkunden, was die autochthonen Süd tiroler in diesem Szenario — nach Bewältigung etlicher fernerer und näherer Vergangenheiten — über sich denken, Hubert Murmel te r schreibt in „Maderneid“: „Für uns Südtiroler bedeuten die Ereignisse ■— es handelt sich um die Ereignisse von 1948, um die Revolution in Wien, um die neue liberale Verfassung Österreichs — also: für uns Süd tiroler bedeuten die Ereignisse mehr

und wenn man sein empfindliches Nationalgefühl ver letzt." Die Innsbrucker Universitätskrawalle; die Verweigerung der Au tonomie an das Trentino im Namen der teuren Landeseinheit. Dem „Schädelgrundbruch Europas“ von 1918 gingen leider etliche innere Brüche voran, auf der großen österreichischen wie auf der kleinen Tirolischen Szenerie, und es mutet wie eine Vorwegnahme von 1918 an, wenn Kari Grabmayr 1807 klagt: „Namentlich zu den Italienern war — im Tiroler Landtag — kein rechtes Verhältnis zu finden; man hatte doch immer

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Kategorie:
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Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Seite 19 von 63
Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
Intern-ID: 215978
wie man sagte: „wiederhergestellt". Der Absolutismus vertrug höchstens einen Scheinlandtag, der Zentralismus keine echte Lan desgewalt. Gewiß, die einstigen Tiroler Landstände waren im Lauf der Zeit reformbedürftig geworden. Doch durch die außerordentlich frühe po litische Einbeziehung aller Stände und die schon erwähnten drei entscheidenden Befugnisse: Steuerbewilligung, Gesetzgebung und Regierungskontrolle {die nun alle nicht mehr gestattet wurden!) war der einstige Tiroler Landtag

Nationalversammlung erstmals in aller Form den Antrag, das „Trentino“ nicht mehr zum Gebiet des deutschen Bundes zu rech nen, was, wäre er angenommen worden, eine Teilung Tirols entlang der Sprachgrenze bedeutet hätte. Seither wurde die Forderung entweder nach völliger Abtrennung oder zumin dest weitestgehender Autonomie immer wieder erhoben, so seit 1861 im wiedererstandenen Tiroler Landtag (den die italieni schen Abgeordneten jahrzehntelang durch Obstruktion lahmzulegen versuchten) und seit 1873

auch im österreichischen Reichsrat. Es ging dabei, das muß betont werden, nicht etwa um die Sprachen frage oder um mangelnde Gleichberechtigung der italienischen Be völkerung; denn von Salurn an südwärts war die Unterrichtsspra che in den Schulen ebenso wie die Amtssprache bei sämtlichen Behörden und in allen öffentlichen Anstalten ohnehin italienisch (so gar dann, wenn in diesem Gebiet etwa ein Deutsch-Tiroler vor Ge richt stand), und die Aufnahme in den öffentlichen Dienst, sowie der Aufstieg

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Kategorie:
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Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Seite 28 von 63
Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
Intern-ID: 215978
geschaffen. Der nächste Fragesteller wirft zwei Probleme auf: einmal inter essierte ihn, ob die Behauptung, die Tiroler hätten sich ähnlich ver halten sollen wie die Kärntner, historisch haltbar und überhaupt realisierbar gewesen wäre. Zweitens: hat es in Südtirol in den letzten Kriegsjahren einen nennenswerten Widerstand gegen den Nationalsozialismus gegeben und bestand ein Widerstand der Italiener gegen die deutschen Truppen? Bestanden Kontakte zwischen den beiden Gruppen? Dr. Stuhlpfarrer beantwortet

der Tiroler Selbstverteidigung, die eine um 10 Jahre hö here Altersgrenze umfaßte. Und dann noch die Totaldienstpflicht im Falle des Landesangriffs. Also die Aushebung war hier viel stär ker. Natürlich besaßen auch die anderen Kronländer die Landwehr. Aber das leiste AufgeuOi. wie es dann 1915 ailerdinus mit einem historisch nicht zu rechtfertigenden Nimbus in Kraft getreten ist, gab es in den anderen Kronländern nicht. Es waren also die Vor aussetzung nicht mehr gegeben und außerdem wurde das Land

in seiner Antwort zuerst auf die sehr lük- kenhaften Quellen über die damalige Zeit. So muß man vielfach nur mit Hypothesen arbeiten. Nach dem derzeitigen Forschungsstand sind die Görzer Grafen ein Zweig der Aribonen, eines altbayrischen Geschlechts, das sich vor allem in Kärnten hervorgetan hat. Die Görzer sind also eindeutig bayrischer Abstammung und wahrscheinlich mit den Tiroler Grafen verwandt. Eindeutig steht also fest, daß die Görzer Grafen kein italienisches Geschlecht sind. Gegen Ende der Diskussion

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Bücher
Kategorie:
Wirtschaft
Jahr:
[1979]
Ausbildung und Arbeitsmarkt im akademischen Bereich
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Autor: Südtiroler Hochschülerschaft
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 36 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Arbeitsmarkt ; s.Akademiker
Signatur: III Z 343/1979
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und Zeitungssterben eng mit der politischen Entwicklung in unserem Lande zusammenhängt und daß sich darin Südtirols Schicksal im letzten halben Jahrhundert weit gehend widerspiegelt. Vor bzw. bis zum Ende des Ersten Weltkrieges ist vom Südti roler Zeitungswesen nichts besonders zu sagen, außer daß es — so wie die anderen Kronländer — eine Reihe von lokalen Tageszei tungen und Zeitschriften, parteigebundene und parteiungebundene, hatte. Zu erwähnen wären: „Der Tiroler” im Jahre 1899 als christlich-soziales

, dreimal wö chentlich erscheinendes Blatt gegründet und vom „Preßverein Ty- rolia” herausgegeben, vertrat die Interessen der Tiroler Volkspartei. Schon 1914 avancierte er zur Tageszeitung. Die „Meraner Zeitung" 1867 gegründet, erschien nach einem mißlungenen Versuch im Jahre 1890 seit September 1914 auch als Tageszeitung. Sie war zwar nicht offizielles Organ der liberalen Partei, stand den sogenannten Deutschfreiheitlichen aber sehr nahe. Dann die 1893 gegründeten und sich als „Unabhängiges Landes

Schöpfer gegründete „Brixener Chronik“. Die Zeitung hat te Brixen mit einem Schlag zu einem politischen Zentrum gemacht. Zwar trug sie in der ersten Zeit nach der Gründung noch die Be zeichnung „Ein konservatives Wochenblatt”, doch verließ sie in der beginnenden Auseinandersetzung der Konservativen mit der neuen christlichsozialen Richtung das konservative Lager und wurde durch den Einfluß Prof. Schöpfers zur ersten christlichsozialen Zeitung Tirols. Durch den Ausbau des „Tiroler” verlor sie jedoch

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