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Schlagwort: g.Engadin ; s.Bergsteigen g.Ortlergruppe ; s.Bergsteigen g.Dolomiten ; s.Bergsteigen

? Unmittelbar unter uns senkte sich ein steiler Hang in die Tiefe, und Max war eben im Begriff, den Abstieg anzutreten, als ich ihn bat, umzukehren. Noch immer steckte mir das Notsignal im Kopfe, und ich hatte das Gefühl, dass wir genug gesehen und geleistet hatten. Also zurück! Zunächst ging alles glatt von statten, und wir kamen rasch den uns jetzt bekannten Madatschferner wieder hinab. Der Marsch wurde hier immer bequemer und jede Gefahr schien völlig aus geschlossen zu sein. Max war still und einsilbig

. Ob er die Umkehr bereute? Unmittelbar oberhalb des grossen Gletschersturzes schritten wir über eine nahezu ebene, vollständig harte Firnfläche an dem rechten Gletscherrande hinweg, sorglos und ohne zu ahnen, was uns bevorstand. „Wenn wir nur erst über den Gletschersturz wären,“ meinte Max; „es ist zu dumm, dass wir keine Steindauben gesetzt haben.“ Da mit einem Male brach er mit einem Fasse ein. Gleich darauf sank auch der andere in die sich öffnende schmale Spalte, und hätte er nicht die Geistesgegenwart

gehabt, im Fallen den Pickel über dieselbe zu legen, so wäre er wohl ertrunken. Die tückische Kluft, in welcher er hing, war nahezu bis an den Rand mit eisigem Wasser gefüllt. Ich war in den Tod erschrocken. „Pah, das macht nichts,“ rief Max. „Komm’ nur nicht zu nahe, dass du nicht auch einbrichst.“ Ich stemmte mich also fest auf den Pickel und hielt mich bereit zum Ziehen. Aber erst musste sich Max von dem mittleren Teile des Seiles loswinden, den er um die Schulter geschlungen

hatte, wie das die Führer häufig zu thun pflegen. „So, jetzt!“ ertönte es endlich aus der Spalte. Ich zog mit Leibeskräften, während Max ge-

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Sport, Spiel

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[1900]

Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 28 von 269

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23 Stabeier nach dem Gepäck sah, besprachen die drei ihre Pläne. „Die Hauptsache ist ein nie versiegender Humor,“ meinte Max salbungsvoll, „jene grosse Wurstigkeit, die sich durch nichts draus bringen lässt, mag nun kommen, was da wolle. Das ist die wahre Gebirgsphilosophie, die allein glücklich macht.“ „Was ist denn los, Stabeier?“ „Jo, dös Gepäck is halt nit do.“ „So? Na, in dem bisschen Koffer ist so wie so nichts drin.“ „Aber in den Hausschuhen können’s doch nit auf’n Piz Kesch

!“ Nun waren die Stiefel in dem Koffer. „ Da soll doch wetterte Max, dessen Philosophie mit den Stiefeln davon gegangen zu sein schien. Aber was nützten alle Reklamationen! Nach Aussage des Posthalters musste der Koffer „jedenfalls“ morgen nach Samaden kommen. Was war zu thun? Der Posthalter zuckte mit den Achseln, der treuherzige Stabeier setzte seine mitleidsvollste Miene auf, aber der junge Mann dort ging mit wild rollenden Augen auf und ab. 24 Stunden auf die nächste Post warten, um dann ruhig weiter zu fahren

, ohne den Piz Kesch, das war zu viel. Freilich, er hatte Stiefel an, „richtige Bergstiefel", die für die Ewigkeit gebaut zu sein schienen. „Jo jo,“ meinte Stabeier, „der Herr is halt a Spitzenfresser, der muss schon auf’ii Piz Kesch.“ Die beiden zogen also allein ab, und während Max und Dolly, bei einem Spaziergang vom Regen über rascht, in ihren Hausschuhen lange unter einer Tanne sassen, ehe sie gründlich durchnässt das Hotel wieder erreichten, befanden sich Stabeier und der thatendurstige junge Mann

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[1900]

Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 209 von 269

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217 Nach einigem Hin- und Herwandern an den sich zeigenden Spalten vorbei, wurde es dann bald klar, dass auf diese Weise nicht vorwärts zu kommen war. Dabei verirrte man sich rettungslos. Es musste also anders versucht werden. So gut er es ohne Kompass konnte, stellte Max die einzuschlagende Richtung fest, und es ging dann mit Hilfe von Steindauben geradeaus vorwärts, über alles was sich in den Weg stellte hinweg, — an der Waschleine. Man muss das sinnverwirrende Treiben

eines solchen Schneesturmes kennen, um zu verstehen, wie schwierig das war. Wohl drei Stunden lang waren die beiden so gegangen, durch schauert von Kälte und ohne jeden Ausblick, als sie endlich vor einem sich quer vorlegenden Eelskamm ankamen. Wo aber befand sich das Joch? Sollte man sich nach rechts oder links wenden? Max entschied sich für das letztere, und nach einer weiteren halben Stunde wurde ein Sattel erreicht, durch den der Sturm wütend hereintobte. Eine Gletscherzunge senkte sich nach jenseits abschüssig

in die Tiefe, daneben befand sich eine weite, steile Felswand, die völlig mit Neuschnee bedeckt war. Was nun ? Der Eishang war wegen des Sturmes völlig unbetretbar und auf den Felsen konnte man tagelang herumklettern, sich völlig versteigern Max ging jetzt zunächst auf Erkundung aus und fand nach einigem Suchen ein kleines Mauerwerk. Hier hatte wohl einst eine Hütte gestanden. Hurra, man befand sich also auf der richtigen Fährte. Damit war vieles gewonnen, wenn auch nicht alles, denn von einem Erkennen

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[1900]

Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 265 von 269

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07 0 u ( O Kehren wir nun mehr wieder nach Bozen zurück, von wo aus Max und Dolly ihre jetzige Tour in die Brenta-Gruppe unternahmen, um mit einer erneuten Crozzon- besteigung ihre Wande rung zu beschlossen. Dass dabei auch der Berggnom zugegen sein musste, ver stand sich von selbst. Pünktlich stellte er sich, der telegraphischen Auf forderung entsprechend, in Mezzo Bernharde ein, wohin eine staubige Eisen bahnfahrt die beiden ge bracht hatte. Dann ging es nach Molveno, das mit seinem wunderbar

, ist ein hochromantisches Thal. Die Felsriesen sehen auf prächtige Wälder herab, in deren Schatten es sich recht behaglich ergeht. Das konnte Max und Dolly passen, die viel weniger Verlangen, nach den steilen, beschwerlichen Schuttkaren dort oben trugen, als der thatendurstige Berggnom. Bocca Tuckett von Osten.

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[1900]

Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 207 von 269

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215 Nordg'ipfel der Wildspitze. v\^nn die Umgebung, in welcher wir uns befinden, unsere Stimmung beeinflusst, so ist dies gewiss nirgends mehr als im Ge birge der Fall. Sonnenschein und Regen spiegeln sich hier ganz be sonders deutlich in unserer Seele wider. Max und Dolly hatten in Yent von Dr. Grosser, dessen Ferien zu Ende waren, Abschied genommen, um zu der etwa 2 1 Stunden entfernten Saramoarhütte zu gehen. Nun ist das Niederthal mit seinen weiten Trümmerhalden an sich schon öde

,“ meinte Max, dessen Humor schon weit unter den Nullpunkt gefallen war. Nein Wunder, denn das gestrige Brunnen bad hatte ihm auch noch ein Zahngeschwür eingetragen. Zunächst freilich kam es darauf an, wenigstens die Sammoar- liiitte noch trocken zu erreichen. Aber was nützte es, wenn die beiden rannten, was sie konnten! Aus den vereinzelten Tropfen ent-

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[1900]

Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 112 von 269

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110 Dass unsere Gesellschaft zu Fusse ging, war selbstverständlich, und Max freute sich insbesondere schonlange darauf, sein Zelt in Wirk samkeit treten zu lassen, das er eigens mitgenom men hatte, um durch ein Freilager beim Violapass den Marsch besser einteilen zu können. Das Gepäck wurde mit der Fest nach Luiden vorausgeschickt, und Spitzenfresser hatte bei der Auswahl desselben einen schweren Kampf mit sich zu kämpfen: sollte er auf dem Marsche die Berg- oder die Thalstiefel an ziehen

? Schliesslich gab die Absicht, Luiden gelegentlich einer Hochtour zu erreichen, den Ausschlag. Er entschied sich für das erstere und gab die Thalstiefel zur Post. Das war gut, denn er sah sie niemals wieder. Auch sonst stand der Marsch zunächst unter dem Zeichen innerer Kämpfe — gegen die \ erlockungen der zahlreichen Stationen, wie Berninahäuser, Hospiz u. s. w., welche nicht immer siegreich bestanden wurden. Max meinte zwar, bei richtigen Bergfexen sei das immer so, während die Thal- und Jochfinken

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Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 205 von 269

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sich unter anderem auch, als Max nach einem Bade Verlangen trug. Da drunten, hiess es, in dem Raum neben dem Keller sei ein grosser Brunnen, der eigne sich vortrefflich zu solchen sonderlichen Gelüsten. Wenn nun aber Max dies wörtlich nahm und sich zu einem regel rechten Bade in dem eiskalten Wasser ver- stieg, so durfte er sich über die Folgen nicht wundern. Doch davon später. Zunächst wurde am Nachmittage nach der zwei Stunden entfernten Breslauerhütte hinaufgepilgert, wo schon eine zahlreiche Gesellschaft

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Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 128 von 269

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zu haben. Sie mussten also mit dem all gemeinen Schlafraum vorlieb nehmen. Warum auch nicht! In allen richtigen Bergsteigerhütten mit ihrer Kameradschaft und sportlichen Lebensart kennt man es ja nicht besser. Hier war es freilich anders, — leider! Am Morgen lag tiefer Neuschnee, so dass die andern Paitien von der Besteigung Abstand nahmen. Als nun Max und Dolly allein hinauszogen, fehlte es nicht an Bemerkungen, welche keineswegs Segenssprüchen glichen. „Man“ ging eben bei solchem Wettei nicht auf den Ortler

. Die beiden beeilten sich also, hinter der Tabarettaecke zu verschwinden, von welcher der „Hamburger Weg bequem zu dei Scharte nördlich der Tabarettaspitze hinüberführt. Jenseits derselben wurde die Lage schwieriger. Zunächst war der Bei gsclii und hier wegen des Neuschnees keineswegs leicht zu umgeben, und weiterhin herrschte eine Zeit lang Unklarheit über den einzuschlagenden Weg. Dass die Höhe des Tschirfecks durch Umgehung nach rechts ge wonnen werden musste, war Max klar, abei ei holte zu weit

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Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 74 von 269

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71 E s Auf der Maloja-Strasse. js war eine richtige Bummel- tour mit unendlichem Behagen, welche Max und Dolly in 2‘ 2 Tagen hinauf zu dem Maloja und wieder zurück nach Pont- resina machten. Sie hatten in dieser Beziehung keinerlei Fexenstolz. Wie oft schon hatten sie die übliche Phrase der Thal- und Jochfinken: „Für Sie ist das ja natürlich gar nichts“ mit mildem Lächeln zurückgewiesen, entschlossen, das Gute zu nehmen, wo und wie es komme. Dolly insbesondere freute sich darauf, in den Wäldern

Picnics zu halten. Sie versäumte es deshalb nicht, den Kochapparat mitzunehmen, so schwer er auch war, um jederzeit in der Lage zu sein, sich ihren geliebten Tliee zu brauen. Max aber machte die grössten Anstrengungen, um den Anforderungen, welche das civilisierte Engadin nun einmal an das Exterieur stellt, nachzukommen. Sogar seine gletscherverbrannte Haut suchte ihn in diesem löblichen Be streben zu unterstützen, brachte es aber freilich in der Kürze der Zeit nicht über ein etwas karriertes Aussehen

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Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 24 von 269

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19 Die Teilnehmer an dieser Wanderung vom Engadin nach den Dolomiten, Max und Doll)', kennt der Leser wohl schon von ihrer Hoch zeitsreise auf das Matterhorn und die Berge des Berner Oberlandes. Freilich sind seit damals verschiedene Jahre ins Land gegangen. Mögen dieselben Max als Entschuldigung dienen, wenn er manchmal etwas bequem geworden ist. Dolly freilich ist so passioniert wie nur je. Ist es doch nun einmal das Vorrecht der Frauen, dass sie ewig- jung bleiben. Das Gebiet

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[1900]

Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 137 von 269

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135 Eine missglückte Expedition. Aus Dollys Tagebuch. Schon lange sehnte sich Max danach, allein eine grössere Tour zu machen, wieder einmal führerlos in die Berge zu gehen. Auch ich hatte dasselbe A r erlangen, denn abgesehen von der Ortler- besteigung, war mir das noch etwas Neues. Wie herrlich musste es sein, seinen Weg allein zu finden, die Verantwortlichkeit selbst zu tragen, sich ganz dem ungestörten Genüsse der Natur hingeben zu können! Es wurde also beschlossen, von der im Zebruthale

fanden wir die Küche, wo Max sich anschickte, ein Feuer zu machen, während ich das nötige Geschirr zusammensuchte. Das hatte freilich seine Schwierigkeiten. Es war gut, dass endlich die verschlafene Köchin helfend ein griff und wir uns in das Gastzimmer flüchten konnten.

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[1900]

Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 77 von 269

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75 Die Eigentümlichkeit des Passes besteht somit vor allem in den Gegensätzen der beiden so verschieden gearteten, unmittelbar an einander gerückten Landschaften. Man hat „neben der Verblüffung des Bergells den Schönheitstraum des Engadins“, und die Kurverwal tung hat durch zahlreiche Wege dafür gesorgt, dass diese vielseitigen Heize dem Wanderer in bequemster Weise zugänglich sind. Einen ganzen Vormittag lang schweiften Max und Dolly da herum, bald froh und begeistert, bald gedankenvoll

dem idyllischen Charakter der Landschaft mehr gerecht wird. In Sils Maria, das sich noch einen einfachen, ländlichen Cha rakter bewahrt hat und durch das schöne Fexthal bekannt ist, hielt es nun Dolly nicht länger ohne ihren geliebten Tliee aus. Umsonst hatte sie ihren Kessel doch nicht die ganze Zeit über getragen! Während also Max im Wirtshaus in kulinarischen Genüssen schwelgte, zog sie hinauf in das Thal, wo sie diesmal einen vortrefflichen Picnic- Platz vorfand, aber absolut nicht im stand war, ein Feuer

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Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 142 von 269

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141 waltsame Anstrengungen machte, um sich aus dem Wasser, das ihm bis an den Hals reichte, in die Höhe zu ziehen. Vergeblich! Ich stand zu entfernt, um senkrecht ziehen zu können, und die Kluft ging zu beiden Seiten schräg auseinander, so dass Max, den auch der schwere Tornister hinderte, keinerlei Halt mit den Füssen fand. Drei-, vier-, fünfmal machte er verzweifelte Versuche heraus zukommen, — immer vergeblich. Dann schwanden ihm die Kräfte, er begann Abschied zu nehmen. Es war entsetzlich

erklärte Max, es bleibe nichts übrig, als doch den alten Weg zu versuchen und über diese entsetzliche Stelle hin- Avegzugehen. Dabei ereignete sich nicht das geringste, und es ge lang uns, wenn auch unter vielen Mühen, den Gletschersturz zu durchschreiten. Nun, ein Gutes hat die Tour wenigstens gehabt: wir werden nie mehr nur zu zweit über einen solchen Gletscher gehen.

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Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 198 von 269

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205 Max und Dolly war der Zug nach den ihnen so wohl be kannten Dolomiten viel zu gross, als dass es sich für sie um eine systematische Durchwanderung der Oetzthaler Alpen hätte handeln können. Ihnen kam es nur darauf an, durch eine Besteigung von Weisskugel und Wildspitze, dieser beiden Hauptgipfel, einen lieber blick über das Gebirge zu gewinnen. Als nächsten Weg ergab sich dabei der Marsch durch das Matscher Thal zu der Karlsbaderhütte, der Abstieg von der Weisskugel nach Vent

und nach erfolgter Be steigung der Wildspitze die Rückkehr in das Vintschgau über das Niederjoch. Es war eine anspruchslose Tour, die darum aber keineswegs an Reiz verlor. Um wenigstens einigermassen Gelegenheit zu Aben teuern zu haben, wurde dieselbe führerlos gemacht. Dabei ergeben sich ja in wirklich unbekanntem Terrain Schwierigkeiten aller Art, wie sie derjenige, welcher sich stets der väterlichen Fürsorge des ortskundigen Führers anvertraut, kaum ahnt. Da sich nun Max so wohl wie Dr. Grosser als alte

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Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 238 von 269

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, wird vor allem die Mode und der „Modeberg“, dieses vom Sarkasmus geborene Wort, verschwinden und nur die Devise herrschen: „weil’s mi freut“. Das ist auch etwas wert. Stabeier war mit seinem Herrn schon weit voraus, als Max und Dolly sich zu der Besteigung der Rosengartenspitze anschickten, um ihre Kletterkünste auch wieder einmal allein zu erproben. Frei lich, eine richtige „führerlose“ Tour war das angesichts des durch die vorausgehende Partie vorgezeichneten Weges nicht. Besteht doch die Hauptschwierigkeit

, wie so mancher Berg. Sehen wir nun zu, welche Eindrücke Max und Dolly erhielten. Ein steiler, bis zu dem Gipfelgrate reichender Riss gab die im allgemeinen einzuhaltende Richtung. Der Einstieg erfolgte in den 82

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Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 138 von 269

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eine Stunde verloren hatten. Bald kamen wir jetzt an den Rand des Maclatschferners, wo zunächst auf der Moräne ein längeres Stück weit angestiegen wurde, bis wir uns, der Route entsprechend, in den Gletscherbruch hineinwagten, der schräg durchschritten werden musste. Es war ein ungeheures Labyrinth von Eistrümmern, welche sich hier zerklüftet und zerrissen über einander türmten, und es ist mir völlig rätselhaft, wie Max den Weg da hindurch finden konnte. Bald ging es auf glatter Schneide

zwischen den Spalten entlang, bald mussten diese übersprungen oder steile Eis wände erklettert werden, und beinahe nirgends hatte man einen Ueberhlick. Nur gut, dass wir die Steigeisen hatten. Schliesslich nach einer guten halben Stunde erreichten wir den jenseitigen Rand des Gletschers über dem Eisfalle, und Max meinte, es würde schwierig sein, den Weg hier wieder zurückzufinden. Aber da wir durch das Zebruthal und über das Stilfserjoch zu gehen gedachten, so hatte er unterwegs keine Steindauben errichtet

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[1900]

Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 55 von 269

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50 länder, der bald auf und davon ging. Dadurch wurde auch Spitzen fresser angesteckt. Er machte immer energischere Versuche, den wie tot daliegenden Max ins Leben zurückzurufen, um schliesslich unverrichteter Dinge abzuziehen. Endlich, um J j 2 3 Ehr, waren die vereinten Bemühungen Dollys und Stabelers von Erfolg. Wie schon erwähnt, ist der untere Teil des Morteratsch gletschers am Fusse der Bernina durch das schwer passierbare Laby rinth abgeschlossen. Die Versuche, dasselbe zu umgehen

nicht zu verwundern, dass Max und Dolly die voraus gehenden Partien verhältnismässig bald einholten, so hoch sich auch anfänglich die irrenden Laternenlichter über ihnen befanden. Sie hatten in der That nicht viel verloren, denn der Aufstieg an einer solchen Eiswand am frühen Morgen ist keineswegs eine Annehmlich keit. Langsam wird Stufe für Stufe ausgetreten, die Füsse beginnen zu frieren und die kalte, rauhe Morgenluft durchschauert den Körper. Es wird deshalb stets mit Freuden begrüsst, wenn der Tag anbricht

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[1910]

Bergwinter in Tirol

Seite 2 von 34

Autor: Luchner, Oskar Friedrich / von Oskar Friedrich Luchner

Anmerkungen: In Fraktur

Schlagwort: g.Tirol ; s.Wintersport

Signatur: I 59.912

Intern-ID: 497598

Bergwinter in Tirol Von Dr. Oskar Friedrich Luchner Zeichnungen von Max von Csterle LerauSgegeben vom Landesverbände flr Fremdenverkehr in Tirol, Innsbruck.

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[1900]

Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 69 von 269

Schlagwort: g.Engadin ; s.Bergsteigen g.Ortlergruppe ; s.Bergsteigen g.Dolomiten ; s.Bergsteigen

65 Roseg'-Restaurant. mal schweizerisch verstand! Auch gegen eine Fahrt nach Pontresina protestierte er als unbergsteigerisch und setzte sich hinüber an den Bach, um die Busse zu baden und seine „Thalstiefel“ anzuziehen. Als dann aber das von Max bestellte Bösslein mit dem Wägelchen munter vortrabte, blieb ihm ja nichts übrig, als einzusteigen. Man muss nun einmal mit den Wölfen da unten heulen.

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[1900]

Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)

Seite 70 von 269

Schlagwort: g.Engadin ; s.Bergsteigen g.Ortlergruppe ; s.Bergsteigen g.Dolomiten ; s.Bergsteigen

66 Statzer-See. Zum Maloja-Pass. We, / e nn Spitzenfresser nach einer guten Nachtruhe im Hotel bett am folgenden Morgen so thatendurstig wie nur je aufstand, so Hess sich dagegen gewiss nichts einwenden. Ist es doch das gute Recht der Jugend, ihre Kräfte zu erproben, ihre Elastizität zu ge messen und sich die Lorbeeren zu pflücken, die an ihrem Wege liegen. Ein Zuviel darin ist immer besser, als ein Zuwenig, denn man ist eben leider nur einmal jung. Max dagegen, der schon

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Jahr:

1907

Verzeichnis der Spazierwege u. Ausflüge vom Grand Hotel Penegal, Mendel

Seite 10 von 15

Ort: Bozen

Verlag: Buchdr. Tyrolia

Umfang: 14 S.