Dorfbuch der Gemeinde Partschins : mit den Ortsteilen Partschins, Rabland, Töll, Quadrat, Vertigen, Tabland, Sonnenberg ; [Natur ; Geschichte ; Kultur]
Forderungen zu unterschreiben, wurde er am 5. September 1808 nach Kufstein und dann nach Eimen im Lechtal verbannt. Noch bevor Pfarrer Joseph Kiem um die Resig nation ersucht worden wäre, ernannte die Regierung am 25. August 1808 einen gewis sen Christian Drescher, Ex-Karmelit aus Lienz, und sodann Kurat zu Nußdorf, zum Pfarrer von Partschins. Am 29. September 1808 nachmittags traf Drescher in Partschins ein, die Bevölkerung bereitete ihm jedoch keinen Empfang. Wenige Tage darauf langte
die sichere Nachricht ein, dass der Vinschgau und Vorarlberg auf Ansuchen des Königs von Bayern vom Papst dem Bischof von Brixen zur Verwaltung übergeben worden sei. Als im Oktober 1808 der Pfarrer von Glurns, Joseph Prieth, vom Arrest in Brixen nach Hause zurückkehren durfte, glaubte man, dass das Fehlverhalten der Regierung beendet sei. Deshalb entschloss sich auch die Gemeinde Partschins, um die Rückfüh rung des verbannten Seelsorgers anzuhalten. Zu diesem Zweck wurde Johann Gstirner, Neuwirt
, ausgewählt, der auch unverzüglich die Reise zur geistlichen und weltlichen Behörde nach Brixen antrat und dort am Freitag, dem 14. Oktober 1808, ankam. Allein die bayerische Regierung war zu stolz, einen Schritt rückwärts zu machen, und die vertriebenen Priester wieder an ihre Orte zurückkehren zu lassen. Das Konsistorium von Brixen bestand aus Männern, die im Grunde das Verhalten der Churer Geistlichkeit missbilligte, und ihr Gewissen und ihre Ehre dem Eigennutz und dem bayerischen Trotz schon verkauft
Kiem, antwortete Buol, er könne in dieser Sache nichts machen. Gstir ner solle sich an das Kreiskommissariat wenden. Dieser begab sich nun zum General kreiskommissar Freiherrn von Aerntin, der eben mit seinen Kindern im Garten mit Kastanien spielte. Dieser erwiderte auf den Antrag des Bittstellers kurz, er habe in dieser Sache keine Informationen. Gstirner solle sein Gesuch bei Kreisdirektor von Hofstet ten anbringen. Dieser war nun ebenjener, den die bayerische Regierung schon am 25. Dezember 1807
nach Meran gesandt hatte, um die kirchenfeindlichen Verordnungen der Regierung mit Gewalt durchzusetzen. Er war es auch, der den Auftrag zur Deportie rung und Arretierung der gott- und kirchentreuen Geistlichkeit, und die Durchführung der rigorosen Dekrete zur vollkommenen Zufriedenheit seiner Regierung erfüllt hatte, wie es von einem Unchristen und Trunkenbold nicht anders zu erwarten war. Als ihm Gstirner die Bittschrift überreichte, schalt er ihn, dass er sich erkühne, bei Übergehung der ersten