¬Die¬ Wahrheit über die katholische Volkspartei : drei Reden
politischen Leidenschaften gehen, umsomehr verpflichtet ist, zu prüfen, ob die Sache, für die man kämpft, auch eine gerechte Sache ist- und prüfen kann man nicht mit heißem Kopf, zum Prüfen gehört Ruhe, gehört männliche Selbstbeherrschung. Der ungarische Ausgleich. Meine hochverehrten Herren! Ich soll zu Ihnen sprechen üb« die politische Lage. Der Schlüssel Zum Verständnis; U»sW» -gesauunten politischen Lage in Oesterreich liegt darin, daß lef Ausgleich mit Ungarn gestern Zu Ende ge gangen
ist.. Was ist der ungarische Ausgleich? Man muß sich da vor Allem vor Augen halten, daß Oesterreich und Ungarn zwei verschiedene Staaten sind, die allerhand miteinander ge meinsam haben; so haben sie vor Allem gemeinsam den HMffcher: der ungarische König ist Zugleich österreichischer Kaiser. Wir haben gemeinsam die Armee. Wir haben ge meinsam das gesammte Geldwesen: der österreichische Gulden gilt in Ungarn, der ungarische in Oesterreich. Wir haben gemeinsam das Zollgebiet: eine Waare, die in Kufstein verzollt
wird, kann bis Temesvar und noch weiter in Ungarn gehen. Eine große Gruppe dieser gemeinsamen Angelegenheiten beruht auf Gesetzen und Vereinbarungen mit Ungarn, welche von Zeit zu Zeit, alle zehn Jahre, frisch geregelt werden, und diese Regelung nennt man den Ausgleich. And wenn man sagt: der Ausgleich ist gestern abgelaufen, so heißt das: die Verträge, welche uns mit Ungarn verbunden haben, sind nur bis 31. December 1897 geschlossen gewesen, und da sie nicht «Neuert worden sind, sind sie abgelanfen. Run
diese, den Gegenstand des Ausgleichs bildenden An gelegenheiten sind in erster Linie finanzieller Natur, Geschäfts- sachen, Geldfragen. Man darf es uns nicht zum Borwurfe mache», wenn wir mit Ungarn ein Geschäft machen wollen, daß wir da schauen, warum wir zahlen und wie viel wir zahlen sollen., Oesterreich und Ungarn haben zusammen die Armee, haben eme Vertretung nach Außen, die Diplomatie; das verursacht