Kanzler Bienner und sein Prozess.- (Quellen und Forschungen zur Geschichte, Litteratur und Sprache Österreichs und seiner Kronländer ; 5)
450 gelabt, betete er mit den beiden Priestern Litanei und Offizium, Er zeigte sich „voll des trostes ohne verspürung einiger furcht, kümmernis und ‘Ängstlichkeit des herzens.“ Dem Hauptmann Hess der starkmutige Mann melden, er möge die Vorbereitungen beschleunigen. Hach einiger Zeit begaben sieh alle Drei von der Zelle im Turm hinunter in die s. Ursula-Kapelle des Schlosses. Beim Hinuntergehen sagte Bienner artig zum Pfarrer, er hätte schon lange gewünscht, seine Bekanntschaft
Verfügungen ausgezeichnet hatteIn der Kapelle zelebrirte zuerst der Pfarrer, dann der Pater die Messe, welcher Bienner mit grosser Andacht beiwohnte. Noch eine Weile darnach verharrte er im Gebete. Sich erhebend, rief er den Landrichter: derselbe solle befehlen, wenn es Zeit; er seinerseits sei jeden Augenblick bereit, „sich mit gehorsam zu akkotmnodirenKolb entgegnete, Bienner möge noch seiner Gelegenheit pflegen, man sei noch, nicht bereit. Nun verliess der Kanzler dem Betstuhl und wandelte
in der Kapelle auf und ab, beschäftigt mit der Betrachtung der vorhandenen Bil der. Dabei fiel sein Blick auf das am Altar stehende Kruzifix, das er den Pfarrer mitzunehmen hat, damit er es ihm im letzten Augenblick noch vorzeige. Endlich verliess man den geweihten Raum. „Mit einer sanftmütig geistreichen fröMieh- keit u trat Bienner eiligen Schrittes hinaus ins Freie. Sein Haupt deckte ein kleiner Hut, unter welchem ein schwarz- sammetnes Käppchen hervorsah, den Hals zierte der breite, weisse Kragen