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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 166 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
159 {§> Andreas Hofers Tod das auf der Insel Korsika in Garnison lag. Später gelang es ihm, zu entkommen und in fein Vaterland zurückzu kehren. Andreas Hofer blieb nun mit dem Priester zur letzten Beichte allein. j Um 11 Uhr wurden die Pforten seines Gefängnisses weit ge öffnet, und Andreas Hofer trat heiteren, strahlenden Angesichts, das kleine Kruzifix, das immer auf seiner Brust geruht, zwischen den Händen, heraus. Sein Beichtvater Manifesti ging neben ihm, ein Grenadierbataillon schloß

sich an. Festen Schrittes ging Andreas Hofer die Festungswälle ent lang; als sie an der Porta Molina vorüberkamen, ertönte aus i' den dortigen Kasematten lautes Weinen und Wehklagen, denn dort faßen die gefangenen Tiroler, die einst Hofer in den Kampf gefolgt waren. Hofer wandte sich lebhaft dem Priester Mani festi zu. „Ehrwürden," sagte er, „Ihr werdet unter meine armen Landsleute die fünfhundert Gulden, die ich Euch gegeben, aus teilen, nit wahr?" „Ich werde es tun, mein Sohn." „Bringt allen meine Grüße

," sagte Hofer ernst und laut, „und sagt ihnen, sie sollen nit verzagen und kleinmütig werden. Es wird schon eine bessere Zeit kommen, und mein liebes Tirol wird eines Tages doch wieder frei werden, darauf sollen sie hoffen!" Nun ging er schweigend, gehobenen Hauptes den Wall ent lang bis zur großen Bastion neben der Porta Cerefa. Dort mach ten die Grenadiere halt und stellten sich in einem Viereck auf, das an einer Seite offen war. In diesen offenen Raum trat Andreas Hofer mit dem Priester ein, grüßte

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Kategorie:
Pädagogik, Unterricht
Jahr:
(1984/1985)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 29 - 30. 1984 - 1985)
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Seite 14 von 50
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: Getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 1984,1-4 ; 1985,1-2 ; Vorhandene Dubletten: 1984,1. 3-4
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Signatur: III Z 342/29-30(1984-85)
Intern-ID: 319180
Vom 16. — 18. November fand in Innsbruck in einem Gast haus am Fuße des Bergisel (der symbolträchtige Ort wurde be wußt gewählt) ein Symposium zum Thema: „1809-1984 — Analyse eines Mythos” statt. Veranstalter war der Innsbrucker Arbeitskreis für Tiefenpsychologie. Interessiert hat mich vor al lem die interdisziplinäre Ausrichtung der Tagung. Die Themen waren sehr weit gestreut. Irgendwie ist das auch schon wieder suspekt, dieses plötzliche „wissenschaftliche” Interesse am My thos um A. Hofer

keine Konkretisierung, sondern schafft klar abgegrenzte Freund-/Feindbilder. Genau das ist problematisch an diesen Hurra-Jubiläen. Es wird nämlich nicht mehr zwischen Geschichte und Jubiläum unterschieden (Ma- gnago: Gedenkjahre sind Meilensteine des Lebens). Der; Zugriff zu Feindbildern in der Geschichte wird leicht gemacht, ihre Übertragung in die Gegenwart unmittelbar. Werner Köfler (1809 in der Geschichte) machte es sich leicht. Chronologisch zählte er die verschiedenen, Zeitpunkte auf, an denen A. Hofer

aus der Mottenkiste geholt wurde, ohne sich darüber eigene Gedanken zu machen. Zu 1984 wußte er nichts zu sagen. Es gibt keinen einheitlichen Hofer-Mythos, das bekräftigten Walter Methlagl und Christian Schwaighofer (A. Hofer und die literarischen Folgen). Je nach politischer Situation änderte sich das Hofer-Bild und wird sich auch weiterhin ändern. In der Li teratur finden wir daher neben dem loyalen, kaisertreuen Ho fer, den aufrechten (ein bißchen naiven, aber sehr frommen' Märtyrer und den Land-und-Schollen

-Hofer, der später zum Blut-und-Boden-Hofer wurde. Die Liste ließe sich beliebig fort setzen, die Benützbarkeit des „Helden” scheint grenzenlos. Be merkenswert scheint mir, daß der Hofer-Stoff mit Vorliebe zu Volksschauspielen verarbeitet wurde, ein Medium, das für alle Schichten leicht zugänglich ist. Auf das Referat von Günther Pallaver (Herz-Jesu-Bund und ti- rolische Religionspolitik) möchte ich nicht eingehen, da es in ausführlicherer Form in den „Sturzflügen” Nr.7 nachzulesen ist. Dasselbe gilt

für Christoph von Hartungen (Die kleinen Leute um 1809). Walter Klier wies in seinem Essay auf einige, wie mir scheint sehr wichtige Probleme hin. In seinen Thesen zum Gedenkjahr sprach er davon, daß der Angriff eines Mythos diesen gleich zeitig verfestigt, auch in den Köpfen der Angreifer. Indem man gegen etwas argumentiert, erkennt man es an. Für Klier gibt es eine Symmetrie der Helden; Hofer plus Gaismair ergibt Null. Das ist Traditionspflege. Heimatliebe eint die feind lichen Lager, in gewissen

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 133 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
128 Sechstes Kapitel G sondern gesenkten Hauptes, die Hände übers Knie gefaltet, saß er da, starrte auf die Erde und seufzte nur Zuweilen: „Mein armes Land'!! Wie hat dich der Kaiser verlassen können!" Es war am Nachmittag des fünften Tages, feit Hofer da heim war, und schweigend, wie immer, saßen er und Kajetan Döninger in dem dämmerigen Zimmer. Draußen war alles still — da plötzlich ward diese Stille durch das Gemurmel vieler Stimmen und durch verworrenes Geräusch unterbrochen. Hofer blickte

aus und lauschte. „Sollte man nicht meinen, wir wären noch im Krieg und meine Schützen marschierten aus?" sagte er, mit einem trüben Lächeln in seine frühere Stellung zurücksinkend. „Andreas Hofer, Oberkommandant von Tirol!" riefen laute Stimmen draußen vor den Fenstern. Andreas Hofer sprang empor. „Wer ruft mich?" rief er mächtig. In diesem Moment ward die Tür heftig ausger'lfsen, vier Tiroler Bauern mit ihren Stutzen in der Hand traten ein; durch die offene Tür sah man draußen den ganzen Vorraum gedrängt

voll Männer und alle schauten mit blitzenden Augen nach Hofer hin, und alle riefen und schrien jetzt: „Andreas Hofer, Oberkommandant von Tirol, komm mit uns! Komm!" Andreas schien aus einmal wie neubelebt, sein Auge leuchtete, seine Gestalt war wieder aufgerichtet, sein Haupt hob sich wieder stolz Zwischen den mächtigen Schultern empor. „Was wollt ihr von mir, ihr lieben Landsleute?" fragte er. ihnen entgegenschreitend. „Wir wollen dich," entgegnete einer der vier Schützen trotzig. „Dreitausend

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Bücher
Kategorie:
Pädagogik, Unterricht
Jahr:
-1899
Bericht der Kaiserlich-Königlichen Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Innsbruck ; 1895/96 - 1898/99
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Seite 22 von 60
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 58 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Peter, Anton: Cajetan Sweth, der Leidensgefährte Andreas Hofers / von Anton Peter. - 1899
Schlagwort: c.Innsbruck / Lehrerbildungsanstalt ; f.Bericht
Signatur: II Z 122/1895/96 - 1898/99
Intern-ID: 477828
hinauszugehen, denn es wäre Zu befürchten, dass sie etwa hereinsteigen und uns umbringen möchten. Wir hatten nichts an, als Hofers Sohn sein Hemd, abgestutzte Strümpfe, sogenannte „Hösel", und seine Jacke, ich aber Hose und Hemd nebst einem Mantel. Unsere übrigen Kleidungsstücke hatten wir im Stalle, wo Hofer und dessen Gattin sich befanden. Es war ein italienisches Freicorps, welches uns gefangen nahm, doch steckten einige darunter, welche Deutsch sprachen und mich sogleich als den Adjutanten des Hofer

erkannten. „Während man mich band, wurde ich mit derben Stößen, Schlägen urtb unzähligen Ohrfeigen grob misshandelt und sodann führte man mich und den Sohn vor die Hüttenthüre. Noch getraute sich keiner unserer Beherrscher, in die .Hütte zu treten, sondern Hofer trat freimüthig heraus, fragte, ob jemand unter den Herren Deutsch verstehe, und als ein Adjutant des Generals Baraguap d'Hilliers hervortrat und ihm sagte, dass er Deutsch verstehe, so sprach Hofer: „Sie sind gekommen, um mich gefangen

Zu nehmen; mit mir thun Sie, was Sie wollen, denn ich bin schuldig, für mein Weib und mein Kind und diesen jungen Menschen (wo er mich meinte) bitte ich aber um Gnade, denn sie sind wahrhaftig ganz schuldlos!" — Wie mir banden sie auch dem Hofer die Hände auf den Rücken, um den Hals einen Riemen und um die Lenden einen Strick. Erst als nun Hofer auf solche Weise unwehrbar war, so trat einer nach dem andern zu ihm und raufte ihm entweder die Haare oder den Bart mit den Worten aus: Diese Haare

will ich wohl aufbewahren und mit nach Frankreich nehmen, damit ich sagen kann, ich war bei General Bar- bones Gefangennehinung. . „Den Sohn und die Gattin befestigte man nur um.die Lenden. Die Hütte wurde ganz ausgesucht, das Geld genommen, ebenso auch Hofers Säbel, Pistolen und die vorerwähnten 12 Gewehre. So endete die achte Woche unseres Fluchtaufenthaltes. Nun begann der Zug. Hofer und ich gimgen voraus, Gattin und Sohn hintendrein, und so führte man uns über das mit Schnee und Eis bedeckte steile

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Bücher
Kategorie:
Pädagogik, Unterricht
Jahr:
(1984/1985)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 29 - 30. 1984 - 1985)
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Seite 24 von 50
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: Getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 1984,1-4 ; 1985,1-2 ; Vorhandene Dubletten: 1984,1. 3-4
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Signatur: III Z 342/29-30(1984-85)
Intern-ID: 319180
Vereine und Organisationen wie die Michael- Gaismair-Gesellschaft, die SH, die Studentenvertretung der Geiwi Innsbruck, der ASM, und Zeitschriften wie „Sturzflüge” und ,,e. h.” (Erziehung heute), ein anderes Bild des umstritte nen Datums der Tiroler Geschichte zu geben. Ein Beitrag zur Entmythologisierung sollte das Symposium zu Andreas Hofer am 12.4.1984 an der Uni Innsbruck sein. Das ist nicht immer gelungen. Die Gaismair-Gesellschaft, die SH, die ÖH und die Fachschaft der Geisteswissenschaft luden

Hans Heiss, Hans Magenschab, Günther Nenning und Dietmar Stut zer ein, sich zum Thema „Andreas Hofer” und seiny Zeit aus zulassen, Am Abend erwartete man sich eine hitzige Auseinan dersetzung anläßlich der Podiumsdiskussion zum Thema ,,A. Hofer und die Gegenwart”. Am Podium: Die 4 Referenten + A. Pelinka, H. Reinalter und L. Steurer. Die Diskussionsleitung übernahm Günther Pajlaver. Nach der Einleitung durch H. Winkler (Präsident der Gaismair-Gesell schaft) referierte Hans Heiss, Geschichtestudent

frei — eine beruhigende Wirkung auf die Bevölkerung hatte. Hans Magenschab, Chefredakteur der „Wochenpresse”, gab ei ne völkerrechtliche Erklärung von 1809, die er in kurzen The sen zusammenfaßte. a) Die bayrische Regierung (1805 —1809) in Tirol war legal. b) Die Kriegserklärung im April 1809 war eine Agression der Österreicher. c) Nach der Besetzung durch Österreichische Truppen wurden Gewaltakte nicht geahndet. A. Hofer, rechtlich ein Aufrüh rer, wurde Oberkommandieiender in Tirol

. d) Der Einmarsch der Bayern stellte den rechtlichen, Zustand vor dem Aufstand wieder her. e) Hofers Amtsführung in der Hofburg war eine Gegenregie rung. f) Der Prpzeß in Maptua war gesetzeswidrig. Das Bayrische Strafercht wäre hierfür zuständig gewesen. In Wiener Kreisen galt Hofer nach seinem Tode als „Unper son”. Erst im Laufe des 19. Jh. entwickelte er sich zu einer Symbolfigur für den Widerstand gegen ,;weische Arglist”. Laut Magenschab war Hofer kein deutscher Held, sondern ein patri otischer Tiroler

, der gegen die Ideale der Aufklärung, gegen Modernisierungstendenzen in der Kriche kämpfte; nicht für die Freiheit im heutigen Sinne, sondern für eine Rückführung in ei ne ständische Gesellschaft. Nicht viel mitzuschreiben gab es beim Vortrag von G. Nenning, A. Hofer ist der erste Grüne Tirols. „Ich bin für A. Hofer, den basisdemokratischen Kaiser von Tirol”. Womit das Wesentliche gesagt wäre. Stutzer hingegen, als Vertreter des Feindes (Bayern) stellte ein gangs die Frage: „Kamen die Bayern als Unterdrücker

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 167 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
BS~ _> - «I® Si s® §lß ,5 Mtz S»3tc WA. 8Ä :i „ ;-v:•;■•, lielftt Seißf melden, daß ich freudig den Tod erduldet habe und Hatz ich weiß, wir werden uns dort oben Wiedersehen. '"Ihr habt's mir veWrochen WUMerdetNortHWem".• .; „V'ewW ^Kch' haM, Wort,> meN. Mliehter,'--WoWMr EohW versetzte-ManifeW,-and mit Tränen in den Augen umarmte er Hohr ^«nd'fegstche^Gn^gum tetztenmÄ. / ®»iw tftti lif-pffep« cai« dem Viereck heraus, und jetzt trakm zwUf SoLatm vor, bis auf fünfzehn Schritt zu Andreas 'Hofer

Un. Der Korporal trat vor und reichte ihm -ein WGH«,TAch,M^^ mit-er sich die Augen verbinde. „Rem/' /sagte,-Andreas Hofer, „ich habe hem Tod schon oft ins Auge geschaut, -ich strcht" mich nit® ^ Mo kniet nieder,^ gebot der Mrporal knie M nicher," «»iderte Hofer ernst Mdfstst?gßM terW. „Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat, stehend will ich Hm « 1 ^« Seele MOergebe».' Aber tch-MU' euch," fuhr er f«ster Wrh ^1«W Wtt WO na« ade, du schnöde Welt! So leicht kommtWs Sterbest vor,. Wh mir nicht einmal die BUgen

/'Wtz.werWstl Der Korporal trat zurück, und mit einer Stimme, die vor NWwng BtteM, vmmandierte er: „Gebt Feuer!" .AMWaert" rW-MWeMWW-„MMö Tirol!" ■ 'SechsSchüMtrachten, 'stber'EOreas Hofer war nicht', tsD er «««r in n MMer krachten Achs SchWe,'Md'd>iefe sndetWWs Leben s WwttgMüche» TirsMr HMM^Ustdreas- Hofer.^ , Das geschah-am M Mbrvar 1816. - '. '.,

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 141 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
ein Zeichen und befahl ihnen, Andreas Hofer und Döninger in feste Bande zu legen. Mit wilder Wut warfen sich die Soldaten über die Wehr losen her, banden ihnen die Hände auf den Rücken und schlangen ihnen Stricke um den Hals, an denen sie sie wie gefangene Stiere zerren konnten. Als sie Hofer gebunden und seine starken Arme nicht mehr zu fürchten hatten, da umringten sie ihn mit Toben und Hohn lachen, und etliche der Verruchtesten rissen ihm eine Handvoll Haare aus seinem Bart „zum Andenken

an den General Bar- bone", wie sie sagten. Das Blut floß dem Gemarterten aus dem Zersetzten Bart nieder, aber der kalte Winterfrost machte es erstarren. Andreas Hofer klagte nicht; nur als er das leise Wimmern seines Kindes vernahm, als er sah, wie jeder Fußtritt seines vor ihm hergetriebenen Weibes blutige Spuren in dem Schnee zurück ließ, denn man hatte keinem der vier Armen Zeit gelassen, sich das Schuhwerk anzuziehen, da kam ein lautes Schluchzen aus Hofers Brust hervor und zwei Tränen rannen langsam

über seine Wangen in den Bart nieder. Die furchtbare Wanderung ging hinab nach Meran. Vor dem Tor erwarteten französische Stabsoffiziere und Soldaten die Gefangenen. Viele unter ihnen begrüßten den „Räuber hauptmann Barbone" mit lautem Vivatgeschrei, und unter dem schmetternden Schall der Militärmusik, die dem Zuge voran schritt, ward Andreas Hofer mit den Seinen in die Stadt geführt. Die Franzosen triumphierten über den gelungenen Fang des Gefürchteten, aber vor den Türen ihrer Häuser standen die Bür ger

von Meran, und ohne der Feinde zu achten, die sie bedrohten, begrüßten sie Hofer mit Tränen und lautem Weinen.

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 14 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
Beim Erzherzog Johann in Wien 11 M „Auch heute freut er sich, einen Mann wie den Sandwirt umarmen Zu können," fiel der Erzherzog voll warmen Gefühls ein und ließ das Wort zur Tat werden; „aber weinen will ich heute nicht, denn ich hoffe und nehme eure Ankunft als ein Zei chen, daß die Zeit der Tränen vorbei ist. Gewiß, ihr treuen Männer — du Andreas Hofer — du Joseph Speckbacher und du Anton Wallner — seid ihr nicht bloß nach Wien gekommen, um mir die Liebesgrüße eurer Landsleute zu bringen

, sondern auch, um mir zu sagen, daß Tirol sich nach feinem Kaiser sehnt und daß es nicht mehr bayrisch sein mag?" „Ja, wir sind gekommen, um unserm lieben Johann das zu sagen!" rief Andreas Hofer. „Wir sind hier, um zu fragen, ob Österreich sein Tirol nit zu sich rufen will," fiel Joseph Speckbacher ein. „Wir sind gekommen, um unfern Erzherzog Johann zu fragen, ob er uns helfen will mit seinen Truppen und Kanonen, wenn wir Männer von Tirol fetzt die Stutzen erheben, um den Bayer aus dem Lande zu jagen!" rief Anton Wallner

mit blitzen den Augen. „Wir stehen hier, um unfern Johann zu fragen: Jst's an der Zeit?" sagte Andreas Hofer. Der Erzherzog reichte ihm mit festem, entschlossenem Blick die Hand. „Ja," versetzte er, „ja, Andreas Hofer, es ist an der Zeit! Ja, Anton Wallner, Österreich will den Tirolern mit fei nen Truppen und Kanonen helfen, den Bayer und Franzosen aus dem Lande zu jagen. Ja, Joseph Speckbacher, der Kaiser ruft sein Tirol zu sich, und nimmer wird er es wieder lassen, wenn es durch ehrlichen Kampf

von neuem fein geworden ist." „Das helfe Gott!" sprach Andreas Hofer, indem er feine Hände über dem Kruzifix auf der Brust faltete. „Er gebe seinen

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 138 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
M Hofers Gefangennahme und Anton Wallners Flucht 133 benachbarten Sennhütte aufstieg, veranlaßte Raffel — dies war der Name des Schurken —, der Ursache nachzugehen, und so traf er den Sandwirt, der über den unheimlichen Gast sichtlich erschrak. Denn Hofer kannte den Unhold als einen armen, verkommenen Mann von üblem Leumund. Doch hieß er ihn am Herde Platz nehmen, bot ihm Tabak und Branntwein und bat ihn, ihn nicht Zu verraten. Der Mann beschwor dies hoch und heilig, aber wie er fo dasaß

und ein zerstreutes, unruhiges Wesen zeigte, konnte man ihm ansehen, daß böse Gedanken sich in ihm regten. Hofer und Döninger trauten den Zusicherungen des Schurken auch nicht, und sobald er den Rückweg zu Tal angetreten hatte, hieß der Sandwirt sein Weib Anna Gertrud alle Habseligkeiten Zusammenpacken, damit sie andern Morgens in der Frühe nach einer andern Sennhütte, die Hofer nicht gar zu entfernt wußte und wohin er trotz des tiefen Schnees zu gelangen hoffte, auf brechen könnten. Früh begab man sich zur Ruhe

, um andern Morgens zu dem anstrengenden Marsche desto kräftiger zu sein. Unten im Hüttenraum schlief Andreas Hofer mit seinem Weibe; oben auf dem kleinen Heuboden, zu dem man von der Stube hinausstieg, lag Kajetan Döninger mit dem kleinen Johann Hofer. Döninger schlief nicht; er dachte immer noch an Raffel und zitterte daher um feines Kommandanten Sicherheit. Unruhig, in banger Sorge, horchte er auf seinem Lager in die Nacht hinaus, aber nichts regte sich, nichts als den Wind hörte man, der um die Hütte piff

10
Bücher
Kategorie:
Pädagogik, Unterricht
Jahr:
-1899
Bericht der Kaiserlich-Königlichen Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Innsbruck ; 1895/96 - 1898/99
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Seite 21 von 60
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 58 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Peter, Anton: Cajetan Sweth, der Leidensgefährte Andreas Hofers / von Anton Peter. - 1899
Schlagwort: c.Innsbruck / Lehrerbildungsanstalt ; f.Bericht
Signatur: II Z 122/1895/96 - 1898/99
Intern-ID: 477828
18 — ansichtig wurde. Sie bat ihn, den Aufenthalt des Obercommandanten geheim zu halten, und Hofer selbst bot ihm Geld an, damit er feine Lage verbessern tonne. Raffl, der scheinbar gleichgiltig feine Pfeife rauchte, weigerte sich, Geld anzunehmen, und versprach Hofer mit Handschlag, dass er ihn nicht verrathen werde. Nachdem er kurze Zeit in der Hütte ge weilt, fuhr er mit seinem Schlitten wieder davon. Der Sandwirt baute wenig auf das Versprechen dieses Mannes. Er sah ein, dass

er nun seinen Aufenthalt verändern müsse, allein der tiefe Schnee bildete ein schweres Hindernis, mit Frau und Sohn auf ungebahnten Wegen sortzu- kommen. So vergieng ein Tag nach dem andern. Hofer schickte am 26. Jänner den Anton Wild als Eilboten nrit einend zweiten Schreiben an den Kaiser Franz ab, forderte aber auch seinen getreuen Döninger auf, dass er ihn setzt verlasse, da noch Zeit sei, und wollte ihm Geld für die Reise geben. Sweth gab ihm sedoch neuerlich die Versicherung, dass er ihn niemals verlassen

werde, dass er Leiden und Freuden mit ihm theilen wolle, ja selbst mit ihm zu sterben bereit sei. Am 27. Jänner, einem Samstag, giengen die zwei Ordonnanzen nach Anbruch der Dunkelheit nach Brantach hinab, um am Sonntag in aller Frühe dem ersten Gottesdienste in St. Martin beizuwohnen und dann mit Lebensmitteln wieder zur Pscmdlerhütte zurückzukehren. Hofer nahm, von trüben Ahnungen erfüllt, in wehmüthiger Stimmung von den wackeren Männern Abschied; daraus suchten die Leidensgefährten zum letztemnale

auf dieser einsamen Höhe ihr armseliges Lager aus. — In derselben Nacht stieg eine starke Abtheilung italienischer Soldaten durch den tiefen Schnee den Brantacher Berg hinauf. Raffl hatte näm lich, um den Judaslohn zu verdienen, den Obercommandanten verrathen, und nun zeigte er den feindlichen Truppen, welche gekommen waren, Hofer gefangen zu nehmen, den Weg zur Psandler Mähderhütte. Sweth mag mit seinen eigenen Worten erzählen, was er in der Nacht vom 27. aus den 28. Jänner 1810 erlebte. „Hofers Söhn

und näher, ich lugte unter dem Dache heraus und ersah den oben erwähnten Raffl mit einem französischen Soldaten der Hütte sich nähern. Der Soldat blieb fünf Schritte zurück, Raffl dagegen gieng zur Hüttenwand hinzu, horchte, hörte vermnthlich Hofer sammt seiner

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Bücher
Kategorie:
Pädagogik, Unterricht
Jahr:
-1899
Bericht der Kaiserlich-Königlichen Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Innsbruck ; 1895/96 - 1898/99
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Seite 13 von 60
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 58 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Peter, Anton: Cajetan Sweth, der Leidensgefährte Andreas Hofers / von Anton Peter. - 1899
Schlagwort: c.Innsbruck / Lehrerbildungsanstalt ; f.Bericht
Signatur: II Z 122/1895/96 - 1898/99
Intern-ID: 477828
über zeugen und traf auch Anordnungen, z. B. die Absendnng Donays und Sieberers zum Vicekönige nach Villach, welche die Herstellung des Friedens bezweckten. Dann aber drängten sich wieder Fanatiker an ihn heran, die in ihrem blinden Eifer nur im Kampfe bis aufs Messer das Heil des Landes erblickten und alle Friedensnachrichten als Lug und Trug hin stellten. Der grundehrliche Hofer, welcher sich mit dem Gedanken nicht vertraut machen konnte, dass Tirol unter der Fremdherrschaft bleiben und das Volk

so große Opfer an Gut und Blut fruchtlos gebracht haben sollte, glaubte solchen Versicherungen nur zu gerne und ließ sich leicht bewegen, neue Ausrufe zu den Waffen zu erlassen. Die Folge dieses Wankelmuthes war große Verwirrung in den Reihen der Tiroler, während die Feinde zielbewusst vorgiengen. Der in Innsbruck commandierende französische General Drouet ließ seine Truppen langsam gegen den Brenner vorrücken, weshalb Hofer am 8. November fein Hauptquartier nach Sterzing ver legte. Als am selben Tage

hat sich gewiss — „zwar nicht mit dem Säbel in der Hand", wie es in dem Zeugnisse heißt, so doch als kluger Berather des Obercommandanten — große Verdienste erworben. Seit dem 29. October hatte er freilich schwere Zeiten gehabt, da Hofer trotz seiner dringenden Gegenvorstellungen sich immer wieder den Einflüssen v. Kolbs, Haspingers u. a. zugänglich gezeigt. Nun trennte sich Purtscher von Hofer und begab sich nach Schlanders. Noch in der Nacht vom 8. auf den 9. November eilte Donay über den Jausen nach Meran

, um dort Hofers Friedenserklärung bekannt zu machen und weiteres Blutvergießen zu verhindern. Vor seiner Abreise gab er dem Sandwirt noch den klugen Rath, dass er einige Zeit in Zurückge zogenheit leben und sich zunächst ja nicht in Passeier sehen lassen solle. Hofer sehnte sich jedoch nach seiner Familie, und schon am frühesten Morgen des 9. November war er auf dem Wege nach der Heimat. Von seiner bis--

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Bücher
Kategorie:
Pädagogik, Unterricht
Jahr:
-1899
Bericht der Kaiserlich-Königlichen Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Innsbruck ; 1895/96 - 1898/99
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Seite 14 von 60
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 58 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Peter, Anton: Cajetan Sweth, der Leidensgefährte Andreas Hofers / von Anton Peter. - 1899
Schlagwort: c.Innsbruck / Lehrerbildungsanstalt ; f.Bericht
Signatur: II Z 122/1895/96 - 1898/99
Intern-ID: 477828
11 hörigen Umgebung iuar noch der treue Stuetl) bei ihm. Als sie im Jaufen- thale zu dem Hause kamen, wo sich die Wege Zum Penserjoch und nach dem Jausen scheiden, nahmen sie Abschied. Hofer sagte: „Lieber Cajetan, ich war mit Dir zufrieden; kann ich Dir helfen, sprich bei mir zu; denke stets an Gott, so wirst Du glücklich sein." Mit den Worten: „Behüt' Dich Gott, Döningerl" reichte er ihm die Hand und lenkte dann feine Schritte der Höhe des Jaufen zu. Gegen den Rath Donays ließ sich Hofer

kein Ausruf komme, die Penser und Sarnthaler würden ihre letzten Streitkräfte zum Wähle des Vater landes aufbieten. Nun litt es Döninger hier nicht länger, er eilte nach Pasfeier, wo er am 16. November in Saltaus mit Hofer zusammentraf. An diesem Tage kämpften die Paffeirer im Verein mit den Bewohnern des Burggrafenamtes und den Vinstgauern siegreich gegen den französischen General Rusca, der sich von Meran nach Bozen zurückziehen musste. Hofer, der an diesen Kämpfen persönlich keinen Antheil nahm, begab

in Sicherheit zu bringen. Jetzt wurde er aber förmlich durch Anwendung von Gewalt dazu gebracht, mit den jenigen Hand in Hand zu gehen, welche um jeden Preis den Kampf fort setzen wollten. Es war am zweiten Abend, den Hofer in der einsamen Hütte bei der Kellerlahn zubrachte; er und Sweth befanden sich gerade

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Bücher
Kategorie:
Pädagogik, Unterricht
Jahr:
-1899
Bericht der Kaiserlich-Königlichen Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Innsbruck ; 1895/96 - 1898/99
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Seite 15 von 60
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 58 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Peter, Anton: Cajetan Sweth, der Leidensgefährte Andreas Hofers / von Anton Peter. - 1899
Schlagwort: c.Innsbruck / Lehrerbildungsanstalt ; f.Bericht
Signatur: II Z 122/1895/96 - 1898/99
Intern-ID: 477828
12 allein in der Stube. Da trat ein Bauer mit den: Gewehr in der Hand herein, stellte sich vor Hofer hin und sprach: „Nun wie ist es, Ändert? Was thun wir mit den Franzosen? Willst Du was thun oder nicht? Wenn Du nichts thun willst, so wisse, dass mein Stutzen so gut für Dich wie für einen Franzmann geladen ist; angefangen hast Du es, nun mach' es auch aus!" Hofer suchte den Mann zu beschwichtigen, indem er auf den zwischen Österreich und Napoleon geschlossenen Frieden hinwies; er sagte, dass

auch die Tiroler diesen Frieden halten müssten, und dass man daher die Franzosen frei und ungehindert non St. Leonhard abziehen lassen solle. Dies brachte den Bauer erst recht in Wuth, und er drohte den Sandwirt auf der Stelle zu erschießen, falls er nicht ein neues Aufgebot erlasse. Da sprach Hofer Zu Sweth: „Geh', Döninger, mach' einen Aufruf!" Nachdem dies geschehen, entfernte sich der Bauer mit dem Schreiben und rief das Volk zu den Waffen. Die in St. Leonhard eingeschlossenen Franzosen nmrden

und lieferten als Ersatz für die von ihnen in St. Leonhard verbrannten Häuser auch ihr Geld und andere Wertsachen ab. Man war in Verlegenheit, lvas mit so vielen Gefangenen zu beginnen, und an: nächsten Tage zog Haspinger mit ihnen nach Vinst- gau ab. Inzwischen war Hofer ins Sandwirtshaus zurückgekehrt, und er leitete auch die Verhandlungen, welche zur Ergebung der feindlichen Truppe führten. Der in Südtirol commandierende General Baraguay d'Hilliers ließ nun bedeutende Streitkräfte von Bozen aus vorrücken

und Meran wieder besetzen. — Die Passeirer konnten sich kaum einen Tag ihres Sieges freuen, denn noch am 23. November kam der Divisionsgeneral Barbou mit 3000 Mann von Sterzing her über den Jaufen nach St. Leonhard gezogen. Nun flüchtete sich, wer konnte, in das Gebirge. Anton Wild und Brunner Stephan, ein Färbergesell aus Sterzing, schleppten die Kanone vom Sand wirtshause fort und vergruben sie, und Hofer eilte mit seiner Familie und Sweth wieder der Kellerlahn zu. Bon seiner Hütte aus konnte

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 85 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
müssen, damit sie ihre Kraft prüfen lernen." „Aber die Österreicher kommen noch immer nit," seufzte Hofer. „Ja, die Österreicher kommen," erwiderte Elise. „Auch das soll ich dir vom Vater sagen. Ein paar hundert Mann, der Vortrab, war schon bei uns an der Laditscher Brücke, und sie sagten, daß die anderen bald Nachfolgen würden." „Das ist der General Hiller mit seinen Truppen, die von Salzburg kommen," sagte Hofer. „Aber wo bleibt denn der General Chasteler und Hormayr, die von Kärnten her

zu uns gelangen wollen? Ich denk', sie Zaudern gar sehr." „Aber die Bayern zaudern nicht," meinte Elise, „und gar wilde Leute sind's. Bin nicht hineingegangen nach Sterzing, doch die Menschen unterwegs erzählten mir, wie die Bayern gestern drin gewütet, gesengt und gebrannt haben. Die ganze Stadt ist im Aufruhr, und alle Männer haben sich bewaffnet, so daß dem Kommandeur der Bayern, dem Obersten von Bären klau. zuletzt ganz bange geworden ist, als er noch erfahren hat, daß auch der Andreas Hofer

mit seinen Passeirern gegen ihn heranzieht, während auf der andern Seite mein Vater die Ladit scher Drücke besetzt hält. Er hat deshalb Sterzing geräumt, um die Unsrigen auf offenem Felde zu erwarten, und lange Zeit Andreas Hofer. 8

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 91 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
s Beim Sterzinger Moos 87 vier beherzte Bursche finden, die den Gottesmut haben, die Heu wagen vorwärts zu fahren?" „Sie werden sich finden!" rief Elise Wallner mit frohmütigem und doch feierlichem Ernst. „Es kommt nur darauf an, daß einer fein Leben wagt und den ersten Heuwagen führt," fuhr Hofer fort, „denn die andern find dann schon vom ersten gedeckt. Aber dieser erste freilich ist dem Tode geweiht, und ich werd' schuld fein an dem Verderben des Braven." „Er wird sterben fürs Vaterland

," erwiderte die Jungfrau mit glänzenden, zum Himmel gerichteten Augen. „Geh, Andreas Hofer," setzte sie dann eilig hinzu, „steig hinab, ich folge dir nach! Sogleich!" Hofer war mit seinen mächtigen Schritten schon halb den Berg hinunter, und nicht ein einziges Mal blickte er hinter sich, denn er war überzeugt, daß seine Schutzbefohlene ihm folge, und nur nach den Freunden hin waren seine Blicke, seine Gedanken gerichtet. Aber Elise Wallner folgte ihm nicht. Sie schaute ihm nach, bis das dichte Gesträuch

unten sie seinen Augen entzog, dann sank sie auf die Knie nieder, und ihre beiden Arme gen Himmel erhebend rief sie mit lautem, inbrünstigem Flehen: „Heilige Jungfrau, schütze mich! Laß mein Werk gelingen fürs liebe Vaterland!" Nun sprang sie empor, und rasch eilte sie auf der Höhe dahin dem Orte zu, wo die mit Ochsen bespannten Heu wagen standen. Andreas Hofer war unterdessen in den Hohlweg hinab gestiegen, aus dem noch immer neue Scharen der Tiroler vor wärts stürmten, obgleich sie stets

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 26 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
blieben, und so lange, bis Ihr den Stutzen wieder an den Nagel hängt, will ich mit der Gelahrtheit ein Gleiches tun. Jetzt be halt' ich bloß meine Feder und nenne mich des Andreas Hofer gehorsamsten Schreiber." „So setz' dich denn hin, mein wackerer Bursch; dort in der Tischschublade findest du Feder und Papier, und nun merk' auf!" Und unter dem andächtigen Schweigen der Männer ging Hofer langsam auf und ab und begann seine berühmte „offene Order" zu diktieren, die also begann: „Am 9. April

werde, sobald man bemerkt, daß sich das bayerische Militär aus Brixen nach Bozen flüchten will. Dann darf nichts mehr vorbeigelassen werden!" Während Andreas Hofer mit fester Stimme und ernstem, nachdenklichem Gesicht diese „offene Order" diktierte, standen die Bauern staunend vor Bewunderung. Sie starrten ihn mit fast scheuer Ehrfurcht an und freuten sich seiner Umsicht und Kriegs gelehrtheit. Wahrlich, wenn irgendwann, so traf hier das Sprichwort zu: „Wem Gott ein Amt gibt, dem schenkt er auch den nötigen

Verstand dazu." ' „So," sagte Andreas Hofer jetzt, „nun wollen wir beide, der Martin Teimer und ich, unsere Namen unter das Papier setzen, und dann mag es der Döninger etliche Male abschreiben. Einige

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 92 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
W Viertes Kapitel O Tiroler die stolze, imponierende Gestalt Hofers, fein schönes Haupt mit dem langen, prächtigen Bart erblickten, jauchzten sie laut auf, und feine Gegenwart schien ihnen neuen Mut zu ver leihen. Andreas Hofer aber rief die Hauptleute seiner Schützen zu sich, und mit raschen, kräftigen Worten teilte er ihnen die List mit, die er ersonnen hatte. „Das ist ein prächtiger Einfall," frohlockte Anton Sieberer, sobald Hofer Zu Ende war, „und es kommt nur darauf an, daß keine Kugel

den Führer vom ersten Heuwagen gleich hinunter wirft. Aber schaut!" unterbrach er sich plötzlich, „was ist denn das für ein Gedränge da hinten im Hohlweg, und was schreien die Weiber so laut?" Es klang wie Vivatrusen, und jetzt fingen auch die jungen Burschen zu jubeln an, während alles vorwärts stürzte. Die ganze Masse der Männer und Weiber, die sich im Hinter gründe des Passes gestaut hatte, drängte eben mit lautem Ge schrei nach vorn zu dem Hofer und seinen Hauptleuten heran. Auf einmal teilte

sich die Woge, und in dem sreigelassenen Raume erschienen zwei jener breitstirnigen, braunroten Stiere, wie sie in solcher Schönheit und Kraftsülle nur in Tirol und in der Schweiz zu finden sind; hinter ihnen rollte der Wagen mit dem hoch auf getürmten Heu darauf. „Elise Wallner!" rief Hofer mit Entsetzen, als sich der Wagen jetzt rascher näherte. Denn auf dem Rücken des einen Stieres faß das Mädchen und trieb die Tiere mit lautem Zuruf und mit der Peitsche vorwärts. Sie wandte das Haupt zu dem Führer

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 13 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
10 Vorspiel Ä> Andreas Hofer, der Sandwirt vom Paffeiertale, dem die Welsch tiroler wegen seines langen Bartes den Namen „Barbone" ge geben hatten. Rechts vom Sandwirt stand ein Mann von nicht minder stattlichem Äußern und ganz gleich wie jener gekleidet, nur daß ihm der lange Bart fehlte. Sein Antlitz, das minder gemütvoll war als das seines Freundes, zeugte von Energie und Ent schlossenheit; Kühnheit und List blitzten aus seinen schwarzen Augen, und um die vollen Lippen spielte

er herz lich; „der Himmel gebe, daß eure Herkunft euch nicht verderblich werden möge. Das aber wißt ihr, daß ich nimmer aufgehört habe, euch zu lieben, und daß, als ich im Jahre 1805 von. dem Andreas Hofer und dem lieben Tirol Abschied nehmen mußte, mein Herz fast gebrochen wäre vor Kummer und Weh." „Hört ihr, Joseph, Anton? — Habt ihr's vernommen, das treue Wort unseres Johann?" wandte sich Hofer strahlenden Auges seinen Begleitern zu. „'s ist halt immer noch derselbe Mann, der sich damals nit

schämte, den Andreas Hofer zu um armen und auf seiner Schulter zu weinen um das arme, hin geschlachtete Tirol."

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