Geschichtskunde der Gewässer Tirols.- (Schlern-Schriften ; 32)
eine weitgedehnte Hochfläche ist, die im Osten und Norden nur von mäßig anstei genden Bergzügen begrenzt wird. Die italienische Schriftsprache hat „Val di Non", mitunter „Anaunia”, dies wohl in Erneuerung der römischen Benennung der Gegend. Die deutschen Gemeinden im obersten Nonsberg, U. L. Frau im Wald, Proveis und Laurein, werden, erstmals 1435, unter dem Namen „Deutschgegend” zu sammengefaßt (Stolz Südtirol 2 S. 287). Der Avisio, dessen deutsche Namensform Evis oder Eveys schon seit
dem 12. Jh. zugleich mit der lateinischen überliefert ist, hat für sein Tal abschnittsweise eine dreifache verschiedene Bezeichnung. Der untere südliche Teil heißt in den lateinischen Texten Cimbria, in den deutschen auch schon seit dem 13. Jh. Zim- briae und später seit dem 15. Jh. Zimmers, Tal zu Tschymer, Zimertal oder Zim- bertal, schriftitalienisch heute Val Cembra ; der mittlere Teil heißt in der lateini schen Form seit dem 12. Jh. Yallis Flemarum oder in Flemis, in deutscher Form Fleyms oder Tal Fleims
, auch Fleimsertal, italienisch Val di Fiemme 1 ); der oberste Teil heißt in der ladinischen Talsprache Fascha, italienisch Fassa, in den ältesten Erwähnungen seit dem 13. Jh. in lateinischen Schriften Fascia, Faxia, Fassia, mitunter in Verbindung mit Vallis, in deutschen Schriften Nevis, Efas oder Efes, meist nur allein wie „in Efas”, das Wort „Tal” höchstens vorangestellt, aber nicht mit dem Eigennamen verbunden 2 ). Jeder dieser drei Abschnitte bildete ein eigenes Gericht und jedes derselben gehörte politisch
einem andern Fürstentum an, nämlich Fassa oder Efas dem Hochstifte Brixen, Fleims dem Hochstifte Trient und Cembra, obwohl am weitesten nach Süden gerückt, der Grafschaft Tirol. Noch seien hier die deutschen Namensformen für größere Täler und Flüsse in Welschtirol angeführt. Das Etschtal von Calliano südlich Trient abwärts bis unterhalb Ala hieß nach Erwähnungen seit dem 8. Jh. „Vallis Lagare” (Schneller, Tiroler Ortsnamenforschungen 8. 192); den deutschen Ausdruck „Lagertal” hiefür finde ich um 1500
z. B. im Sehatzarchivrepertorium Bd. 4 8. 188. Das Tal gebiet westlich von Trient bis gegen den Gardasee und Lodron, entwässert von den Flüssen Sarca und Chiese, heißt seit dem 9. Jh. Judicaria, italienisch Giudicarie, in deutschen Texten des 15. Jh. findet sich dafür Judigary oder Judicari (Langer, Hausgeschiehte der Thun Urk. Nr. XXXIV z. J. 1429; Brandis, Landeshauptleute. 8. 558; Voltelini, Das welsche Südtirol 8. 219 ff.), — Für „Vallis Sugana”, dem Tal des Flusses der Brenta östlich von Trient wird in deutschsprachigen Akten