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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 119 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
115 26. Landschaft im Berner Oberlande, h. 1*01 m, br. 1*34 m. Ferdinandeum Innsbruck Nr. 359. Bez. I. Koch Tyrolese in Koma 1817. 27. ' Tivoli mit den Cascatellen, h. 103 m, br. 1*46 in. Faul Freiherr v. Biegeleben, Bozen. Bez. J. Koch fecit 1818. 28. Wasserfall bei Tivoli, h. 0’41 m., br. 0.34 m. Museum Darmstadt. Bez. J. Koch 1818. 29. Tibergegend bei Kom, h. Q'75 m, br. 1 03 m. Museum Basel. Bez. I. Koch Tyrolese 1818. 30- Landschaft in Cornelius’ Bild „Die Flucht nach Egypten

8 , h. 0*53 m, br, 0*70 m. Schack-Gallerie, München Nr. 80, 1818 gemalt. 31. Der Tiroler Landsturm, h. 0 56 m, br. 0*74 m. Museum Ferdinandeum, Innsbruck Nr. 353. Bez. J. Koch, vollendet 1-819- Lithographie von Tobias Griesser. 32- Landschaft mit den Kundschaftern des Josua, ausge stellt 1819. 33. Wasserfall des Schmadribaehes, h. 1 32 m, br. 111 m. Neue Pinakothek, München Nr. 420- 1823 von A. L. Richter gesehen. 34. Grindelwaldgletscher, 1823 gemalt nach v. Böttcher. 35. Gegend von Assos in Kleinasien, h. 1-08 in, br. 0.94

m. 1825 gemalt (nach v. Böttcher). 36. Aussicht des Wetterhorns, b. 0 915 m, br. 0'81 rn. 1825 gemalt (nach v. B.). 37. Ruth und Boas, h. 1*05 m, hr. 1*41 m. Ferdinandeum Innsbruck Nr. 357. Bez. I. Koch, nach einem Briefe von TJex- knell vorn 13. Okt. 1827 um 1827 gemalt. 38. Sabiner Landschaft mit kämpfenden Stieren. Mittelgroß. Exzellenz Schöne, Berlin. 39. Historische Landschaft, Macbeth und die Hexen, h. 0*81 m, br, 1 27 m. Ferdinandeum Innsbruck Nr. 355. Bez. I. Koch, gemalt 1829. Rad

. von G. Busse 1836. Holzschnitt hei E. A. Seemann. Dohme: Kunst und Künstler. IV. 2. 40. Dasselbe, h. 1*10 m, br. 1*54 m. Bez. I. Koch. Mu seum Basel.

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 69 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
65 Zeit hinaus ihren Gang bestimmt Reich und großartig in seinen Empfindungen, tief und mannigfaltig in seinen Gedanken, fein und geschmackvoll in seiner Ausführung hat Koch zumal in seiner Blüteperiode, den beiden ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts, eine ansehnliche Reihe von Werken geschaffen, welche den Stempel eines wahrhaft schöpferischen Genies tragen und für die historische Landschaft eine neue bereicherte Wieder geburt bezeichneten.“ Und Rumohr schreibt (a. a. 0. 8. 117): „Hingegen

(im Gegensatz zu Tborwaldsen) ward Koch nicht jederzeit nach Verdienst gewürdigt. In der Landschaftsmalerei ist er Stifter; er hat gelehrt, dem Erdboden Bestimmtheit, Charakter und Körper zu geben.“ Koch als Lehrer. Wenn Koch auch im eigentlichen Sinne des Wortes eine Schule niemals gegründet hat, so ist sein Einfluß auf die jün geren Künstler und die deutsche Kunst überhaupt doch ein tiefgehender. Er war ein ganz vorzüglicher Lehrer. Für diese Begabung spricht die eine Tatsache, daß Friedrich Schlegel

seinem Stiefsohn Philipp Veit empfiehlt (Brief vom 30. Nov. 1816) bei Koch „ordentlich die Landschaft zu lernen“, und die andere, daß Baron v. Rumohr, doch gewiß ein Kunstkenner und geistreicher Kopf ersten Ranges, seinen Musterzögling Nerly keinem besseren Meister als eben Koch, anzuvertrauen wußte und sich sogar selbst bei seinem Freunde Koch in die Lehre gab. Horny und Fohr, die bedeutendsten landschaft lichen Talente der jüngeren Künstlergeneration, zeigen auch den Einfluß Kochs. Sie starben zu früh

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 118 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
114 — 14. Campagna von Rom, Rüdiger Frhr. v. Biegeleben, Siegmundslust bei Schwaz in Tirol, 1813 für Frau v. Re mich, Bozen gemalt. 15. Der Grimselpaß, h. 0.97 m, br. 0'73 ra. Stadt, Mu seum, Leipzig Nr, 645. Bez. J. Koch, Tyrolese 1813. 16. 8. Francesco e Civitella, h. 0*45 m, br. 0 57 m. Na tion al-Gallerie, Berlin Nr. 413. Pendant zu Nr. 10. Rad. A 2. Bez. Jos. Koch aus Tyrol 1814. 17. Opfer Noah’s, h. 1*14 in, br. 1*38 m, Stadt, Museum, Leipzig Nr, 119. Bez. Giuseppe Koch, Tyr, fee. 1813

. 18. Das Opfer Noah’s, Kopenhagen 1815. 19. Die Landschaft mit dem hl. Martin, h, 0*596 m,, hr. 0*514 m, h. 22", hr. 19" (altfr. Maß). Gemäldegallerie Dresden, Bez. 1815, für Graf Schönborn gemalt. 20. Christus im Tempel. Unter den Zuhörern Koch nach Wurzbach von Veit gemalt. Das Bild ist 1808 begonnen, 1815 in W i e n vollendet, so daß diese Angabe nicht unwahrscheinlich klingt. 21. Große historische Landschaft, h. 1*90 m., br. l 71 m. Neue Pinakothek München, vollendet 1815, begonnen 1805

. 22. Die Landschaft mit Gewitter. Staff.: heimkehrende Reiter mit Hunden, h. 0 75 m, hr. 1*02 m. Museum Stutt gart. Da v. Heideck die Staffage gemalt hat, so kann das Bild 1814jl5, zn welcher Zeit v. Heideck zum Kongreß in Wien war, entstanden sein. 23. Die Landschaft mit Wasserfallhöhle. Hl. Romanus und hl. Benedictes, h. 0*596 m, br. 0*514 m, b. 22", hr. 18" (altfr. Maß), Bez, G. Koch, Tyrolese 1815. Gemäldegalerie Dresden, für Graf Schönborn gemalt. 24. Landschaft mit Bnimkehr Jakobs

, h. 0*73 m, br. 0*96 m. Stadt. Museum Leipzig Nr. 120. Bez. J. Koch Tyr. fee, 1816. Die Landschaft ans Rad. A Nr. 11. 25. Schweizerlandschaft, h. 0*73 m, hr. 0*96 m. Gemilde- gallerie Dresden. Pendant zum vorigen. 1816 für v. Quandt gemalt.

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 71 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
67 nackten Gestalten klingt in den Odysseelandsckaften Prellers wieder an. Er ist, wie Scliöne sagt (a. a. 0, 8. 44) „von allen Neueren derjenige, welcher den von Koch vorgezeichneten. "Weg am Entschiedensten, am Nachhaltigsten und Glücklichsten ver folgt hat, so daß er recht eigentlich als der Vollender von Kochs Werk gelten kann.® Preller seihst schreibt (Brief vom 27. Juli 1856): Sein Einfluß war es, der das bessere in mir zu Tage brachte. Er wird mein Meister und Vorbild bleiben, so lange

ich atme. Wenn es sich bei diesen Künstlern in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts um direkte und persönliche Einflüsse Kochs handelt, so wird seine geistige Nachkommenschaft, die freilich erst durch Mittelglieder von ihm abhängt, immer großer, je näher wir ’der Jahrhundertwende kommen. Ja man kann wohl behaupten, daß alle späteren deutschen Landschafter, die nicht im Genrehaften stecken geblieben sind, von Koch An regungen empfangen haben bis auf Arnold Böcklin, der ebenso wie Koch

die empfangenen Einzeleindrücke verarbeitete, um sie dann als geschlossenes, lebendiges und organisches Ganze wieder zu produzieren. Von der geschickteren Technik der Späteren muß man freilich absehen und nur den geistigen Inhalt der Werke, ihre Auffassungsweise zum Vergleich heranziehen. Koch als Mensch. Es giebt nur wenige Künstler, bei denen die rein mensch lichen Eigenschaften so stark und bedeutsam hervortreten wie gerade bei Koch« An Intellekt wie an Charakter ist er ein trefflicher Mensch

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 18 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
— 14 Als nun eine peinliche Untersuchung angeordnet wurde, und Koch in Stubenarrest kam, waren seine Freunde um sein Schick sal besorgt. Sie verhalten ihm zur Flucht, verbargen ihn noch einige Tage in Stuttgart, um die Verfolger zu täuschen, und brachten ihn dann zur Stadt hinaus. In diesen Tagen schrieb Koch einen vom 5. Dezember 1791 datierten Brief an seine Vorgesetzten, in denen er sich über seine Gründe zur Flucht äußert. Br bezieht sich auf den Fall Schweickert. Dieser Karlsschüler

war auf seinen Wunsch nicht entlassen worden, sondern man hatte plötzlich eine Forderung von 2000 fl. für Kost und Schulgeld gegen ihn erhoben. Etwas Ähnliches habe er, Koch, auch befürchten müssen, wenn er auf dem üblichen Wege von der Karlsschule hätte abgehen wollen. Ferner habe man ibm auf der Schule die Ausbildung seines Ta lentes unmöglich gemacht *). Dann geht er auf die unwürdige Behandlung ein, die ihm durch den Obersten Seeger, den In tendanten der Akademie, und dessen Untergebene zu Teil ge worden sei

. „Nur ununterbrochene Tätigkeit der Seele erhebt über das Ge meine*. Wenige Tage nach der Niederschrift des Briefes verließ Koch bei Nacht Stuttgart. Sein Reiseziel war zunächst Straßburg, das ') So erzählt auch der Verfasser des Nekrologes Fischer, daß Koch sich ihm gegenüber brieflich beklagte, daß er durch solche Geschäfte an wissenschaftlicher Bildung und selbst „in seinem Berufsstudium der Malerei gehindert werde, — der Herzog habe ihn in die Akademie ausgenommen, um einen Künstler, nicht einen Handlanger

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 52 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
48 — Außer mit dem Pinsel war Koch aber auch mit dem Zeichenstift tätig, Sechs Kompositionen zu Aeschylos, die sich in Wien und in einer Wiederholung in der Sammlung der Sekumlo-Genitur in Dresden befinden, 1 ) dürften in dieser Zeit entstanden sein, ebenso eine große Anzahl landschaftlicher Studien aus Olevano, von denen Grosspietsch Anfangs der zwan ziger Jahre sechs Stück radiert hat 2 ). Die Kompositionen wie die Landschaften 3 )- zeichnen sich durch Wucht und Großartig keit aus. So kennen

wir keine erhabenere Darstellung des Gegenstandes, als die in der Aeschylos-Folge enthaltene Zeichnung, der gefesselte Prometheus, die mit wenigen Strich en den Trotz des gefesselten Titanen, wie den Schmerz der mitleidenden Okea- niden gibt. Ebenso ist bei den Landschaftsstudien auf jedes kleinliche Detail Verzicht geleistet. Große Linien, massige Ver teilung von Schatten und Licht verleihen diesen Blättern Kraft und malerische Wirkung, Koch wollte mit ihnen wohl eine Fortsetzung seiner ersten Folge radierter

Landschaften veran stalten, Aber er kam nicht dazu, sie seihst zu radieren, und mit der Leistung Grosspietschens war er nicht zufrieden. Sie reichen auch tatsächlich bei weitem nicht an die Radierungen heran, die Koch selbst von seiner ersten Folge von Landschaften geschaffen hat. Sie sind bei weitem nicht so malerisch. Damals warf ein schweres rheumatisches Leiden den Künstler für sechs Monate auf das Krankenlager, Kur langsam genas er und fand unter der Pflege seiner Angehörigen und Freunde die frühere

Frische wieder. Der Ansicht v. Frimmels, Kochs künstlerische Kraft habe seit dieser Zeit stark ahgenommen, können wir nicht bei pflichten. Wir sehen im Gegenteil in den kommenden Jahren 1 ) Die Wiener Zeichnungen machen einen durchaus originellen Ein druck, Die Dresdener Folge ist also sicherlich eine Wiederholung, oh von Koch oder Witfmer, kann ich nicht entscheiden, da ich sie leider nicht gesehen habe. 2 ) Koch an Langer 28. April 1822. 3 ) Die landschaftlichen Zeichnungen sind zum großen Teil

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 32 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
— 28 und leise auf dem Papier festgehalten. Das konnte kein nach- schaffendcr Künstler erreichen. Aber wenn man bedenkt, daß notwendiger Weise etwas von der metallnen Härte der Platte auf die Kontur - Radierungen übergehen mußte, so wird man zugeben müssen, daß Koch mit Fleiß und Pietät den Originalen möglichst nahe zu kommen versucht hat. In der Klarheit der D Perspektive übertreffen sogar die Reproduktionen die Originale. Man beachte /,. 11., wie die Straße auf dem Blatt I, der An kunft

Jasons in Jolkos, in der Radierung viel energischer in die Tiefe des Bildes führt, als auf der Zeichnung. Uns interes siert von der ganzen Arbeit am meisten die Behandlung der landschaftlichen Hintergründe. Sicherlich hat sie Koch nicht alle hinzugefügt. Auf den meisten Zeichnungen finden wir sie. bereits angedeutet z. B. auf den Blättern 3, 4, 5, 9, 11, 16, 17, 19, 20, 21, 22, 23 und*24, wohl aber hat er dort, wo sie fehlen, im Geiste Carstens’ neue geschaffen

, so auf Nr. 6, 7, 8, 10, 13 und 14. Zu bewundern ist aber stets, was alles der Radierer aus den wenigen Strichen Carstens’ gemacht hat. Es ist also in bedingter Weise richtig, wenn Hermann Riegel Koch auch als Landschafter als Schüler Carstens’ hinstellt, denn auch die völlig frei von Koch erfundenen Argonautenlandschaffcen zeigen in der ganzen Auffassung, Formen spräche und Technik eine wesentliche Abhängigkeit von Carstens. Ungefähr zur gleichen Zeit versuchte sich Koch auch im Radieren eigener Kompositionen. Seine Vorbilder in der Technik

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 68 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
64 und sorgfältige Studien nach der Natur waren ihm nur Mittel zum Zweck. Br wollte die reichsten Ansdrncksmittel haben, um seinen geistigen Schöpfungen sichtbare Bormen zu geben. Aber nur selten fanden sich bei ihm beide Faktoren zum voll endeten Werk restlos zusammen. Haben doch erst lange nach Koch die Deutschen es wieder gelernt, die Technik des Malens mühelos zu beherrschen! So sehr sich Koch auch um das handwerkliche bemühte, er blieb doch zu sehr ein Kind seiner Zeit, um hierin eine hohe

Stufe zu erreichen. Außerordentlich bedeutend war sein angeborenes Gefühl für die Verteilung der Massen und eine architektonische Füh rung der Linien. Das zeigen seine figürlichen Kompositionen ebenso wie seine Landschaften Diese Begabung hat ihn die Schönheit der römischen Landschaft erkennen und sie wieder geben gelehrt, sie hat ihn dazu geführt, die Bildung des Ter rains als das Primäre und demgemäß wichtigste der Landschaft zu erkennen und zu betonen. Es wäre ungerecht, Koch nur als Landschafter

zu fassen und würde seine Bedeutung nicht erschöpfen, aber während in der figürlichen Komposition vor ihm Carstens und nach ihm Genelli als Meister dieses Faches dasteheu, ist Koch als Land schafter bahnbrechend gewesen. „Die Herausbildung des Terrains zn selbständiger Bedeut samkeit (im Gegensatz zur Vegetation)“ — sagt Schöne a. a. 0. S. 40 — „ward nur von einzelnen und vereinzelt versucht, und auch in diesem Punkte blieb es somit den Modernen über lassen, das Pünktchen auf das i zu setzen. Erst Josef

Anton Koch hat uns eine Erde sehen und bilden gelehrt, die keinen andern Zweck hat als ihre Form, erst er hat durch die Tliat die Möglichkeit einer Landschaft bewiesen, in welcher der alleinige oder hauptsächliche Schwerpunkt auf das Terrain fällt, erst er hat die Bedeutsamkeit, den wunderbaren Heiz jener baumlosen Motive der römischen Campagna herausempfunden und zum Bewußtsein gebracht, an denen Jahrhunderte ver ständnislos vorübergegangen waren, und hat damit der Land schaftsmalerei ein ganz

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 79 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
75 in Bom und der Tartarei über das moderne Kunstleben und Treiben, oder die Rumfordisehe Suppe, gekocht und geschrieben von Joseph Anton Koch in Rom “ 1 ). Es sind Aufzeichnungen, die sich nach der Datierung der Briefe in dem Büchlein selbst von 1798—1820 erstrecken. Wirklich muß Koch fast ein Menschenalter daran gearbeitet haben. Sein Brief aus dem Jahre 1805, der im Nekrolog der Deutschen (S. 132) abgedruckt ist, stimmt vielfach mit dem ersten Briete des Buches überein. Die Tiberfischerei

, die aus führlich geschildert ist, fand erst 1819 bei der Anwesenheit Kaiser Franz II. in Rom statt, und endlich kam Genelli, der am Werkeben mifcgearbeitet hat, ja erst 1820 nach Rom. Wäh rend dieser Zeit, zum mindesten also von 1805—1821 hat Koch an dieser Chronik gearbeitet und in ihr alles aufgehäuft, was er von seinem ehrlichenHerzen herunter wälzen mußte. Er machte sieh ein Vergnügen daraus, gelegentlich vertrauten Freunden Abschnitte aus der Abhandlung vorzulesen und nahm auch O wohl ihre Hilfe

in Anpruch. So haben Reinhart und Genelli größere Stücke der Chronik verfaßt, Reinhart die Erzählung der Tiberfischerei, und Genelli nach der Angabe Beda Webers einen längeren sehr gut geschriebenen Brief, von dem aber Koch nichts wörtlich übernommen hat. Reinharts Anteil ist. genau festgelegt, da er selbst mitteilt, daß gerade sein Stück von Wolfgang Menzel als Probe des Ganzen abgedruckt sei. Nachdem Koch in den zwanziger Jahren die Kunstchronik zu einem gewissen Abschluß gebracht hatte, bot er sie ver

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 70 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
66 die sehulbildende Kraft seiner künstlerischen Persönlichkeit spricht doch der Umstand, daß seihst solche Maler, die bereits als selbständige Meister nach Rom kamen, sieh dem Einfluß Kochs nicht entziehen konnten, Cornelius und Overbeck er klärten seihst, daß sie Koch sehr viel verdankten 1 ). Ton Schnorr, der schon in Wien Koch kennen gelernt hatte, ur teilt Graf Raczynskl, „daß seine reißenden Portschritte u. a. der unmittelbaren Berührung mit Joseph Koch beizumessen seien. 4 A. L. Richter

hat in seiner Selbstbiographie mehrfach auf Kochs Hilfe und Rat hingewiesen, wenn beide Männer auch im künst lerischen Wesen wenig harmonierten; „Kochs Künstlerart suchte mehr das Große und Gewaltige in pathetischen Formen auszu- drücken, und obgleich ich dies’ gar wohl nachempfinden, ja davon entzückt werden konnte, so erwuchs solches doch we niger auf meinem eigenen Grund und Boden. 4 Sehr stark hat Koch auf B, Genelli eingewirkt, dessen durch seine Familien tradition erweckten Carstens’schen Anschauungen er neu be lebte

Sie es seinen und Ihren edlen Landsleuten, sagen Sie es laut auch mei nerseits, wieviel die neu erwachte deutsche Kunst dem Meister Koch verdankt, denn wer von uns wäre nach Rom gekommen und hätte nicht ans seinem geistreichen Umgänge geistreiche Belehrung geschöpft? wem wäre er nicht sogar durch seine so ganz neidlose Anerkennung förder lich, durch seine so kindliche und lebendige Teilnahme vielfach nützlich gewesen.“ 2 ) Die große historische Landschaft Kochs diente, nach den Mit teilungen Luise Seidlers

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 50 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
sehafter verwerten wollte und auch diese Absicht ausführte — gab ihm die für die kostspielige Reise die nötigen Mittel. Ende Oktober 1815 brach er auf und kam am 28. Tage wieder in Rom an. Auch für die Rückreise finden wir die einzelnen Tages stationen in dem erwähnten Skizzeubuche (Wien 10.59) an gegeben. Kochs zweite Kölnische Periode. 1815—1839. Koch fand sich schnell wieder in dem geliebten Rom zu recht. Die Kriegswirren waren beendet und so entwickelte sich in der ewigen Stadt

, die von neuem ihre alte Anziehungs kraft auf reiche Kunstliebhaber ausübte, ein reges Kunsttreiben. Bald fehlte es den römischen Künstlern nicht mehr an Auf trägen, Nach seiner Rückkehr malte Koch ein Bild, dessen Inhalt in enger Beziehung zu seinem eigenen Erlebnis stand, auch eine Rückkehr aus der harten Fremde in die geliebte Heimat: Die Heimkehr Jakobs. Auch in diesem Bilde nimmt die Land schaft, ähnlich wie beim Opfer Noa’ das Hauptinteresse des Beschauers in Anspruch. Es ist eine angenehme Hügelland

schaft mit Bäumen und Wasser, wie sie Koch in der Heimat seiner Frau in Olevano so oft studiert und in einer seiner Ra dierungen (A. 11) bereits festgehalten hatte. Sie zeigt in dem Reichtum ihrer frischen Farben, im Vorherrschen der helleren Töne die innere Freudigkeit des Künstlers. Von andern Bildern jener Zeit wäre eine Abendlandschaft mit den Kundschaftern Moses 7 und eine Schweizer Landschaft aus dem Haslital zu nennen. Für den Minister von Stein, malte er eine Scene aus dem Tiroler Kriege

von 1809. Hier war der historische Vorgang die Hauptsache, und die Land schaft mußte die leise Begleitung zu der heroischen Handlung übernehmen. Um möglichst realistisch zu wirken, besorgte sich Koch die Porträts der einzelnen Führer und Tiroler

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 66 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
62 — Wozu das soll? Gedankenvoll Wiegt ei* das Haupt: Sind denn nicht diese Bei jedem Erdenparadiese? oder wenn Kiebnhr in einem Briefe vom 16. Februar 1817 schreibt (D, Heusler a. a. 0,): „Koch . . . kitzelt sieb bis an den Herzensgrund über eine etwas ungeheuer derbe, allegorische Darstellung der Ministerial- und Regierungspolitik, welche er wie Shakespeares komische Szenen auf dem Vordergründe des Gemäldes von Hofers Auszug, das er für den Minister Stein malt, eben angebracht hat, allwo

genommen ist es doch wieder die Lust des Künstlers am Mi krokosmos, der sie entstehen ließ. Wenn Koch so in den Vordergründen seiner Laune manch mal die Zügel schießen läßt, so ist er doch immer in der Haupt sache auf das Große und Allgemeine gerichtet. Das klingt aus dem Hat, den er dem jungen Ludwig Richter (Richter a. a. 0.) gibt : „Zeichnen Sie sich das ganze erst auf ein Quartblatt, alle einfachen Linien und die Beleuchtung bestimmt angegeben und dann tragen Sie es ganz und gar ohne Zusetzung

auf die große Leinwand über, das Ganze muß immer groß und einfach bleiben“, — das bemerkt man aber auch an allen seinen Ge mälden und Zeichnungen, in denen alles störende Detail zumal in den hinteren Gründen fernegehalten ist. Koch malte häufig, wie sein Vertrauter, der Tiroler Maler Gebh. Platz, erzählt, den Hintergrund zuerst, um sich zu mög lichster Klarheit im Vordergründe zu zwingen. Das ist wohl so zu verstehen, daß Koch in der Helligkeit des gemalten Hinter-

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 15 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
Blätter im gangbaren Genre der französischen Virtuosen, insbesondere Willes produzieren mußten, wurden die Zöglinge der Malerei-Abteilung zu Deko rationsarbeiten in den herzoglichen Schlössern und im Theater verwandt. Koch seihst "spricht von drei Monaten im Jahre, die er überhaupt seiner künstlerischen Ausbildung widmen durfte. Seine Vorbilder für dieses Studium kennen wir nicht, die herzogliche Gemäldegallerie war dürftig und befand sich zum. größten Teile in Ludwigsburg. Man muß also annehmen

, daß Koch nach den Werken seiner Lehrer und außerdem viel nach der Natur zeichnete. Freilich war er in diesen Naturstudien auch sehr beschränkt, da er nur unter militärischer Bewachung das Akademiegebäude verlassen durfte. Einzig und allein die achttägigen Vakanzen, die er in jedem Jahre zu Fußtouren benutzen durfte, erlaubten ihm durch eifriges Skizzieren nach der Natur Auge und Hand zu schulen. Neben seinen künstlerischen Arbeiten a ), die ihm in den Jahren 1788 und 1789 Preise eintrugen, beschäftigte

sieh Koch noch mit literarischen Studien, „Er erkannte vermöge seines offenen Kopfes bald, wie viel ihm fehlte und zeigte bei *) Nach einer gütigen Mitteilung von Herrn Prof. X. Lange, Tübingen geht aus den Ludwigsburger Akten dieses Todesdatum Gui bals mit Sicherheit hervor. •-) Von diesen Schulstudien ist nichts erhalten. Nach einer Be merkung in einem Briefe v. Fischers muß Koch aber damals schon an Staffeleigemälden gemalt haben.

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 25 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
In Straßburg und in der Schweiz, Aus der militärischen Zucht der streng abgeschlossenen Karlsschule kam Koch mit einem Schlage in den Freiheits taumel des revolutionären Straßburg und, seinen zufälligen Be kanntschaften folgend, gerade in den Mittelpunkt der damals ein setzenden jakobinischen Bewegung. Er wohnte nämlich bei de la Vaulx (auch Dclaveau und Delaveaux), dem Herausgeber des mehr als radikalen „Courir de la Strasbourg“. Durch diesen „gefährlichen Jakobiner“, wie die Malerin Ludovika

Simanovitz in einem Briefe an Justinus Kerner den Straßburger Journalisten nennt, mußte Koch mit den Häuptern der Elsässer Jakobiner in nahe Berührung kom men. Ihr Treiben mag dem feurigen Jüngling, der kaum ver haßten Fesseln entronnen war, in der ersten Zeit wohl gefallen haben. Gerade damals in jenen Januar-Tagen veranlaßte der Maire von Straßburg durch seine Maßnahmen die Secessio der Jakobiner. Es waren sehr erregte Versammlungen, in denen Vernunft und Fanatismus heiß mit einander rangen

, und in einer derselben soll auch Koch das Wort ergriffen haben, um in be geisterter Rede für seine Freiheitsideale ein zu treten. Aber bald mußte er eins eben, daß der Kampf nicht um die Freiheit, son dern um die Herrschaft ging, daß nicht die Begeisterung für die höchsten Ideale der Menschheit, sondern die gemeinsten -Leidenschaften seine Freunde bewegten. Da nahm er denn „ nachdem er sich mit seiner roten Mütze auf dem Kopfe noch tüchtig um den unfruchtbaren Baum herumgetummelt hatte, v °n der populären Gesellschaft Abschied

und ging nach Basel® 1 ). Wenn einige seiner Biographien erzählen, er habe sich durch seine Arbeiten in Frankreich in große Achtung gesetzt, oder seine Straßburger Freunde hätten ihn mit einer Pension zu David nach Paris schicken wollen, so muß das dahingestellt bleiben. In Basel blieb Koch fast ein Jahr, bis er dort, jakobi nischer Neigungen verdächtig, vom Bürgermeister ausgewiesen ') Brief Kochs a,n v. Fischer vom 3. Mai 1805.

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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 31 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
27 — und blieb Carstens. Von ihm lernte er die Behandlung der nackten Körper, die Wiedergabe des Wesentlichen durch knappe bestimmte Striche; von ihm nahm er auch die Vorliebe an, den Phantasiegestalten der hervorragendsten Dichter der Welt literatur sinnlichen Ausdruck zu geben. Als Koch viele Jahre spater für den Baron v. Uexkuell seine „Gedanken über Malerei* niederscbrieb *), setzte er auch dem verehrten Lehrer ein pietätvolles Denkmal und rühmte seinen großen reinen Stil. Künstlerische

Arbeiten von 1795 —1803. Die Ausbeute an künstlerischen Arbeiten Kochs aus den Jahren 1795—1803 ist keine geringe. Es sind Radierungen, Zeichnungen und Aquarelle, die wir als Früchte seiner ersten römischen Studien ansehen können, und in denen der Einfluß von Carstens sehr stark zu spüren ist. Ein Werk, in dem er völlig dem Schaffen Carstens’ sich unterordnen mußte, waren die Radierungen von dessen Argo nauten. Diese Arbeit war ihm zugefallen, als Fernew den Nach laß seines Freundes ordnete, und Koch

und Thorvaldsen sich als künstlerische Helfer bei diesem Werke erwählte, . Diese Radierungen, an denen die kalte Nadel einen starken Anteil hat, erschienen bereits im Jahre 1799 1 2 3 ). In liebevollster Weise hat Koch die Komposition seines Freundes auf die Kupfer- platte übertragen. Wenn Hermann Riegel®) bemerkt, daß Kochs Radierungen die Originale „an Geist und Feinheit“ nicht erreichen, so ist dieses Urteil von seiner Vorliehe für den großen Schleswiger Künstler beeinflußt. Freilich sind Carstens Zeich

nungen von einer außerordentlichen Feinheit. Die schwache Hand des sterbenskranken Mannes bat diese Umrisse nur zart 1 ) Herauagegeben in D. P. Strauß : Kleine Schriften 1862 . 2 ) Les Argonautes selon Pindare, Orphée et Apollonius de Rhodes. En vingt-quatre planches inventées et dessinées par Asmus Jacques Carstens et gravé par Joseph Koch. A. Borne An. MDCCXDIX. 3 ) Hermann Riegels Einleitung zu den Budtj-Müller’sehen Photo- graphicen der Zeichnungen Carstens’.

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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 43 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
— 39 — Ob sich Jaeobi für den Künstler, dessen Malweise ihm — nach einer Stelle des Humboldt’schen Briefes zn schließen — selbst nicht gefiel, verwandt hat, wissen wir nicht. So viel ist sicher, daß Koch seine Absicht nicht erreichte. Br wurde vom bayerischen Hofe stets stiefmütterlich behandelt. Dagegen kam er durch diese Angelegenheit in einen engeren Verkehr mit den beiden Langer, dem Yater Peter, Direktor der Kunstaka demie in München, und seinem Sohne Robert, Professor an derselben Anstalt

. Diesen neuen Freunden gegenüber spricht Koch offen aus, was er von künstlerischer Originalität, die ihm angeblich fehle, hält und setzt ihnen seine künstlerischen Ziele auseinander. Er schreibt u. a. in einem vom 9. Juni 1810 datierten Briefe: „Man wirft mir Mangel an Originalität, Härte, Diebereien nach Raphael, Mich. Agnolo, Dürer, Rubens, Poussin und was mehr vor .... Vor zu übergroßer Originalität hatte ich immer einen Abscheu. Indessen glaube ich in den Sinn und Geist der gedachten Meister

einzudringen, sei sehr weit entfernt von kümmerlicher Dieberey.“ Damals hatte der ältere Langer darauf hingewiesen, daß das Koch's che Bild eine ein gehendere Betrachtung verdiene und dann gewinne. Hierüber schreibt Koch: „Das Urteil Ihres Herrn Vaters ist für mich sehr tröstend, es ist, was ich immer fühle, nicht sowohl für den Augenblick zu frappieren, als zu beschäftigen, so daß die Arbeit bei wiederholter Betrachtung neue Gegenstände darbietet. Um das zu erfüllen ist es wohl möglich, bei der Ausführung

in gewisse Härten zu verfallen, dieses begegnete selbst großen Meistern, welche unsere Meister sind, ohne gerade die Härte als Erfordernis eines Kunstwerkes anzusehen“ 1 ). Die beiden Langer begnügten sieh nicht damit, Koch mo ralisch zn unterstützen, sondern sie verschafften ihm auch Auf träge. Auf ihre Fürsprache hin bestellte der Präsident v. As beck bei dem [Künstler zwei italienische Landschaften, Pen dants. Das eine (jetzt im Leipziger Museum Nr. [531) gibt *) 51 Briefe an Langer

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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 53 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
49 eine Steigerung seiner Fähigkeiten, Fällt doch in diese Zeit die umfangreichste Arbeit seines Lebens: die Fresken in der Villa Massimi, und einige seiner besten Gemälde sind erst in den dreißiger Jahren entstanden, Koch war den Bestrebungen Cornelius 1 und seiner An hänger gegenüber, die Freskomalerei wieder zu beleben, nicht gleichgiltig geblieben. Wenn er auch in der Ausmalung der Casa Bartlioldy durch die begeisterten Freunde nicht den An fang einer neuen deutschen Kunst erblickte

in der Villa Massimi eine Lücke entstand, trat der Alte mutig in die Reihen der Jungen. Am 27. September 1825 schreibt Koch an seinen Freund Langer: „Ich war genötigt und bin noch genötigt, in dieser mir neuen Arth zu arbeiten bey hierin Erfahrenem in die Schule zu gehen“. Insbesondere war Schnorr, wie dieser selbst an seine Eltern beliebtet, nunmehr in dieser Beziehung der Lehrer seines ehemaligen Lehrers. Koch fand sieh überraschend schnell in die neue Technik, Selbst die jenigen, die diesem Versuch

mit Befürchtung oder mit über legenem Spott entgegengesehen hatten, mußten bald aner kennen, daß Koch nach kurzer Zeit die Technik ebenso gut wie seine Genossen beherrschte, sie aber an Reichtum der Kom position und an geistreicher Auffassung vielleicht übertraf. So urteilt Erwin Speckter (a. a. 0. S. 178): „Seine Kompositionen sind die genialsten, originellsten und zugleich großartigsten von allen, wie er es auch eigentlich in der Auffassung ist; nur fehlt ihm alles Darstellungsvermögen und sind sie deshalb

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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 62 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
58 lernte er namentlich aus Kupferstichen kennen. Dazu kam der übermächtige Einfluß Carstens’, der damals auf der Höhe seiner Kunst stand. Diese neuen Bildungselemente weisen Koch auf die Komposition als das höchste Ziel des bildenden Künstlers hin, auf die rhytmisehe Linienführung, auf den großzügigen Kontur, um die Wirkung des Erhabenen, den antiken Geist der Einfachheit und Würde zu erzielen. Unter Carstens’ Ein fluß vertiefte sich Koch in die Schöpfungen der großen Dichter, wozu ihn schon

die angeborene literarische Neigung trieb. Die Beschäftigung mit Ossian, Dante und der antiken Literatur hielt den Künstler sogar jahrelang von der eigentlichen Bild malerei fern. Wir wiesen auf die Fülle zeichnerischer Kom positionen, besonders auf Illustrationen zu Ossian, Dante und andern Dichtern hin. Dann verblaßte das Torbild Carstens’ allmählich. Sofort ergriff Koch die Ölmalerei, deren Technik er sich aber erst zu eigen machen mußte. Die Torliebe für die Landschaft zeigte sich wieder. Tizian

, Domenichino, Claude Lorrain und die Poussins wirkten stark auf ihn ein. Sie be stärkten ihn in seiner Ansicht, daß nur in der Verschmelzung beider Gattungen, der Historie und der Landschaft, das große Kunstwerk entstehen könne. Jedenfalls erblickte er darin seine Lebensaufgabe. Nicht unerheblich in Bezug auf Stoffwahl und Ausführung war für Koch der Umstand, daß er mehr als andere Künstler für Broterwerb sorgen mußte. Hieraus erklären sich in der Hauptsache die vielen Wiederholungen desselben Stoffes

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 81 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
77 der in etwas eingehender Weise bisher nur von Cornelius Gurlitt in seinem Buche: „Die deutsche Kunst des neunzehnten Jahr hunderts“ herangezogen ist. Die Namen der Persiflierten sind meistens durch Spitznamen oder Wortumkehrumigen ersetzt; Dresden heißt Nedserd, Weimar Ramiew, Tischbein, tritt als Holzwurm (?), Rehberg als Spifcznäschen auf u. s. f. Dagegen wird der von Koch bestgehaßte Rackert unter seinem Namen eingeführt und zugleich Goethe als berühmtester Feder unserer Zeit der Vorwurf

gemacht, daß er sich bei einem seiner so wenig, würdigen Objekt so lange aufgehalten habe. Wie man hier sieht, war Koch durchaus kein Verehrer Goethes. Er mißfiel ihm als Biograph Hackerts, den Koch als Vedutenmaler und Hof mann verachtete; ferner konnte der Maler es Goethen nie verzeihen, daß er ihn im „Winckelm&on und sein Jahrhundert“ „ein wildes und ungeregeltes Talent“ hatte zeigen lassen, vielleicht trug er ihm auch sein ursprüng liches Verhalten gegen Carstens nach, und endlich sah

er auch in dem großen Dichter zu sehr den geheimen Bat. Zu Beda Weber soll sich Koch 1829 folgendermaßen über Goethe und „seine Kunststümperei“ ausgesprochen haben: „Dieser Mensch hat der wahren Kunst den empfindlichsten Abbruch getan. Vor seinem Weither und Goetz hab’ ich Respekt, wenn er mir aber den Rackert als Meister der Landschaftsmalerei anpreist, so lach' ich ihm ins Gesicht. Er hat zuerst die Lobhudelei in die Kunstkreise klassisch eingesetzt, diese bezahlten Kritiker, diese bestellten Hätscheleien

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