¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 30. 1914
Hofbildhauer geworden ist. In Bezug auf den urältesten Ursprung dieser berühmten Familie muß noch erwähnt werden des Balthassar Faistenberger. Er tat sich hervor als Stukkateur zu Hall in Tirol und lebte um die Zeit 1560. Im Jahre 1617 wurde er vom Kaiser Matthias, dem damaligen wirklichen Landesregenten von Tirol am 18. Dezember seiner Ver dienste wegen mit einem Wappen-Diplome beehrt. Dieser Balthassar kann der Vater des Malers Andreas, des ersten Faistenberger, welcher im Jahre 1620 nach Kitzbühel kam
, gewesen sein, — wo aber Balthassar Faisten berger als Stukkateur, Architekt und Kunst mann in Deutschland gestorben ist — das ist unbekannt. Christoph Faistenberger, ein Sohn des Bildhauers und Wirtes Erasmus aus der zweiten Generation der Faisten berger in Kitzbühel, ward Bürger und Wirt zu Hall. Auch dürfte sein Ge schlecht in die Pfarre Thauer gekommen sein. Außer den Faistenbergern haben sich noch andere in verschiedenen Zweigen der Kunst als Baumeister, Erfinder und Mechaniker und zuletzt wieder als Skulptoren und Maler
ausgezeichnet und ihrer Geburtsstadt und dem Bezirke Kitzbühel Ehre gemacht. Seite 11 Georg Stolz und Georg Lausch, beide Bürger in Kitzbühel, sind die Baumeister der St. Andrä- kirche gewesen, 1435. Jakob Riederer vonLeit im Land gerichte Kitzbühel ; er lebte um das Jahr 1600 und war Werkzimmermeister auf dem Lehrerbichl im damaligen berühmten Gold bergwerke. Andreas Hueber, geboren zu Ober- perfues 1725, Architekt der höheren und gemeinen Baukunst in Kitzbühel. Georg Filzer von Joch ber
g, ein kunstgewandter Handarbeiter, starb 1828. Christian Hausbacher, geboren zu Fieberbrunn im Tale Pillersee, Land gericht Kitzbühel, k. k. Hüttenwerkmeister und Maschinist; er starb beiläufig im Jahre 1794. Michael StockI, ein Mechaniker, geboren in der Pfarre Kirchdorf, zur Herr schaft Kitzbühel gehörig, gestorben 1798. Georg Leischer, Mechaniker, ge boren zu St. Johann in Tirol, Landgericht Kitzbühel, und ein Lehrling des Michael Stöckl. Er war k. k. Wegmeister und Be sitzer des Gutes Fürth bei Kirchdorf
und starb 1819. Sein Sohn Thomas Leischer, geboren zu Fürth bei Kirchdorf, wurde gleichfalls k. k. Streckenmeister und zeich nete sich im vaterländischen Kriege 1809 aus, wo er als Hauptmann einer Landes schützen-Kompagnie sich die große silberne Verdienstmedaille erwarb und als höchst ehrwürdiger Patriot und Veteran im Alter von 92 Jahren zu Kitzbühel den 20. Juli 1871 starb und mit militärischen Ehren be graben wurde, vom Publikum als Vater Leischen hochgeachtet. Michael Haller v. Aurach bei Kitzbühel