¬Die¬ christliche Kunst in Wort und Bild : oder ein practisches Handbuch zur Erforschung und Erhaltung der Kunstdenkmale mit mancherlei Fingerzeigen bei Restaurirungen oder neuen Werken
erreicht mit dem Menschen diejenige Stufe, aus welcher das Naturschöne in das Erhabene, in das Geistes schöne übergeht. Der Unterschied zwischen der heidnischen und christlichen Auffassung der menschlichen Schönheit besteht darin, daß der Heide die Schönheit mehr in der leiblichen Vollkommenheit als in der geistigen Reinheit findet, während der Christ nur denjenigen Menschen für schön hält, in dessen fehlerlosen Leib ein edler Geist wohntA) Neben dem Natur- und Geistschönen gibt
. 88. ^ Der Papst wählte sich seit dem 15. Jahrhundert eine dreifache Krone als Zeichen seiner höchsten Würde, ähnlich die Bekrönung in Fig. 59. Auch unterschied' man zwischen der Kaiser-, Königs- und Herzogskrone u. s. w. ' J ) Die absolute Schönheit ist Gott allein und Alles ist nur schön, sofern es von Gott ausgeht, Gott verherrlicht, zu Gott führt, in Gottes Geist, gesagt, gebildet, gebaut, componirt u. s. w. ist. Das ist im weitesten Sinne zu nehmen, so daß auch alle profane Kunst in diesem Grundsatz Raum
findet. Daraus folgt: was nicht von Gott stammt, nicht Gott ehrt, nicht zu Gott leitet, was verführt, verwirrt, zur Sünde niederzieht, das ist auch niemals „schön" und trage es den gepriesensten Künstlernamen und heiße es auch mitunter „heilige" oder „religiöse" Kunst. 3 ) Doch ruft auch der griechische Dichter Euripides der Kunst zu: Den „Geist schau an, den Geist; was fromniet Wohlgestalt, wo schön im schönen Leibe nicht die Seele ist?" . _ 4 ) Als Beweis hiefür diene die Behauptung