Aus der ungeschriebenen Geschichte des Unterinnthales : nach einem in der Versammlung des Verschönerungs- und Alpenvereins Kufstein am 27. März 1890 gehaltenen Vortrag
zu meiner. ersten Jugendliebe, zum Alpenlande. So habe ich denn im Laufe der Jahrzehnte .abgesehen .von der Schweiz daß ganze Land Tirol durchstreift, vom Walchensee im Norden, bis zum Gardasee im Süden, und. von der Spitze der Scesaplana im Westen, bis zur Pfandel- scharte im Osten, und es find nicht viele Thäler. die ich nicht durchwandert, nicht viele Berge, die ich nicht wenigstens ge sehen hätte. Sie kennen wohl das Recept, nach dem so viele Touristen das Gebirge bereisen: „Die Berge von unten, die Kirchen
von außen und die Wirthshäuser von innen anschauen/' Nach diesem Mochte bin ich nicht gereist, sondern habe mich bemüht, Land und Leute möglichst kennen zu lernen, und was ich aus Büchern nicht erfahren konnte, suchte ich bei den Bewohnern deS Landes zu erforschen, wo mir aber auch diese keine Aus kunft geben konnten, da Habe ich — Sie werden lachen, wenn ich es Ihnen sage — da ^ habe ich die Berge gefragt. Und sie haben mir Antwort gegeben, wo Bücher und Menschen schwiegen, wie sie Jedem Antwort geben
, der sie richtig fragt, Za man könnte von dem, was die. Berge erzählen, ganze Bände Tiroler Geschichte schreiben. Und so will ich Ihnen denn aus dem, was mir die Berge geoffenbart haben, einiges erzählen, was sich auf unsere nächste Umgebung, das Unter'mnthal bezieht. Wenn man Geschichte schreibt oder vorträgt , so Pflegt man von den ältesten Zeilen zu beginnen und von da durch die mittlere und neuere Zeit bis zur Gegenwart fortzuschreiten. .Für unsere heutige Betrachtung, die sich nicht auf Geschichts bücher