— 10 Garten: Soll wegen dem armseligen Trinkgeldkreuzer jeder Mensch 's Recht haben, dem armen Mädel alles anzu greifen, ihr alles zu nehmen, daß sie einmal, wenn sie einer fragt: Willst mir Dein Heiligstes schenken, sagen muß, ich Hab' kein Platzl mehr, wo nicht schon ein anderer die Hand gehabt hat. Ich macht' Dir alles geben, aber ich kann's nicht, denn ich bin armer als eine Bettlerin . . . für die rostigen Kreuzer soll ein Mädel, das den Himmel aufmachen kann für den, den sie gern
' hat, alles, alles ver lieren: Die Augen ihren Glanz, der Leib sein Gefühl, und das Herz seinen Glauben an die Menschen. Nein, Anna ? So lang' ich für Dich einsteh'n kann, ich thu's, weil ich Dein Freund bin. Anna: I dank' Ihnen! Es thut recht wohl oan Menschen z'finden, dem man vertrauen kann. Garten: Sag' Du zu mir, Anna! Anna (freudig antwortend): Fa . . . Auch der? (für sich) Deswegen . . . (bestimmt, traurig) Na ! Garten: Anna, sag' Du, wie gute Freund' zu ein ander sagen . . . Anna (glücklich sicher. Freund
war erlösend): Fa! Du bist mein guter Freund! (Sie streckt ihm die Hand hin und erwartet den Kuß. Glücklich zu sich): Der int ... Du willst's litt. Du bist der Einzige, Du hast's nit deswegen than — Du bist uit wie die andern? . . . (Voll Gefühl . . . plötzlich traurig) . . . Der nit. Halte: Und wo bleibt denn der Bruderschastskuß? Garten: Den braucht's nicht, wir sind Freunde. Anna: Ja, bei Dir brauchts es nit? Garten: Den Kuß sparst auf, bis einer zu Dir kommt und sagt: Werd' mein Weib, zieh