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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1896
Herr Tänzl.- (Tiroler Romane ; 4)
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Seite 242 von 257
Autor: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 249 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 256/4
Intern-ID: 73660
„Du selbst sprichst dm Namen jenes Mannes aus, der wie ein böser Dämon zwischen uns und zwischen unser ehelich Glück getreten." „Sigmund, sprich, was Hab' ich denn so Unrechtes gethan?" „Ist Dir die Ehre Deines Gatten nichts?" „Deine Ehre? Ich wollte Deine Ehre wahren, Sigmund!" Sigmund Zog eine goldene Kette hervor. „Kennst Du diese Kette?" „Ja wohl. Ich habe sie dem Tänzl jüngst geschenkt." „Und dies sagst Du mit ruhiger Miene?" Er zog den Brief hervor. „Und diesen Brief?" „Den übergab

ich gestern nachts dem Tänzl." „Und dies gestehst Du ein und kannst mir noch ins Auge blicken?" „Ich will Dir alles, alles sagen, Sigmund. Ja, ich habe Geheimnisse vor Dir gehabt." „Also doch? O meine Ehret" Die junge Fürstin wurde feuriger und lebhafter. „Eben Deiner Ehre wegen habe ich es gethan! Sigmund, wir führen hier ein Leben unserer Stellung längst unwürdig. Der Kammermeister kann den Hofstaat kaum bestreiten. Neulich hörte ich durch Zufall, wie die Leute polternd und schimpfend" ihr längst

verdientes Geld verlangten. Da warf ich meine Kette hin; sie sollten sie anstatt Zahlung nehmen. Tänzl kam dazu und über nahm die Rechnung. Ich konnte mir von Tänzl doch nichts schenken lasten und ich habe ihm die Kette überlassen. Lange sprach ich dann mit Tänzl. ' Er übergab mir einen Brief des Vetters Maximilian, worin er mich ersticht, dass ich Dich dazu vermögen möchte, endlich dieser Scheinregierung zu entsagen. Sigmund, sei

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1896
Herr Tänzl.- (Tiroler Romane ; 4)
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Seite 243 von 257
Autor: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 249 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 256/4
Intern-ID: 73660
nicht böse, wenn ich es ganz offen sage, dass ich diese Ansicht Deines königlichen Vetters theile- Lieber keine Herrschermacht, als eine solche!" „Käthchm!" „Du forderst Wahrheit, Sigmund, Du musst sie auch ver tragen. Lügen Hab ich nie gelernt. ■ Ich musste Maximilian doch Antwort geben. Tänzl übernahm die Sendung meines Briefes. Deshalb kam ich gestern nachts mit ihm zusammen." „Du sagst mir herbe Dinge, Käthchen!" „Du hast es so gewollt." „Lange sprachst Du dort mit Tänzl!" „Ja, Sigmund

, ich gesteh' es offen, dass ich mit dem Tänzl lieber spreche, als mit allen anderen Herren Deines Hofes. Mir wird stets so eigenthümlich, wenn er mit mir spricht. In seiner Nähe durchrieselt mich oft ein Gefühl, das ich früher nie gekannt. Ich weiß es nicht, ist's Lust, ist's Leid, ist's Freude oder Bangigkeit? Wäre ich abergläubisch, Sigmund, ich müsste ihn für einen Zauberer halten, wie könnt' ich sonst in seiner Nähe mich so ganz verändern. Dennoch suhlte ich in der tiefsten Tiefe meines Herzens stets

dabei ein heimlich Grauen! Eine innere Stimme ruft in nur, ich dürfe dies Gefühl nicht weiter hegen, soll dem Zauberer entfliehen. Sonderbar, dem Tänzl ist's wohl ebenso ergangen. Als mein Gefühl am heftigsten mein Herz bewegte, riss er sich plötzlich los und stürzte rasch von dannen." Stumm blickte der Erzherzog noch immer vor sich hin. „Sigmund, Du schweigst? Was soll ich Dir noch mehr gestehen? Ich habe alles Dir bekannt. Der tiefste Winkel meines

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1896
Herr Tänzl.- (Tiroler Romane ; 4)
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Seite 248 von 257
Autor: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 249 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 256/4
Intern-ID: 73660
243 drehte sich zweimal im rostigen Schlosse. Tänzl trat in die dicht gefüllte Stube. Kaum hatten die treuen Knappen ihren vergötterten Brod-1! Herrn erblickt, als ein sich stets fortsetzender Jnbelrnf das Schloss 11 durchbrauste. * 1 Fugger lag in den Armen seines geliebten Freundes. Feierlich und mit lauter, weithin tönender Stimme ergriff nun der fürstliche Greis das Wort: „So hört mich denn! Ich, Erzherzog Sigmund, gefürsteter Graf von Tirol, verkünde hiemit männiglich, dass

ich bei gesunden Sinnen und nach reifer Ueberlegung den festen unabänderlichen Entschluss gefasst, der Regierung meiner Lande zu Gunsten meines beben Vetters, Königs Maximilian, zu entsagen." Alles blickte sich erstaunt an. Niemand hatte bemerkt, dass der junge Ritter mit der großen Habichtsnase, mit seinen Be gleitern durch die Knappen drängend, plötzlich an der Thüre des mit Menscheu gefüllten Gemaches erschienen war. „Nun, seid Ihr Zufrieden?" fuhr Sigmund fort, zu Käthchen und zu Tänzl gewendet. Katharina

umarmte still ihren Gatten, während Tänzl sich auf ein Knie niederließ. Im selben Augenblicke trat die Habichtsnase mit majestätischen Schritten in die Stube. Sigmund blickte einen Augenblick erstaunt auf und dann stürzte er mit dem Rufe: „Maximilian!" an die Brust des Fremden. Neues Erstaunen erfasste wieder alle Umstehenden- „Ich danke Dir, lieber Vetter Sigmund für Deinen soeben verkündeten Entschluss", erwiderte der Fremde mit der Habichts nase,st der in der That niemand anderer war als König

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1896
¬Ein¬ Bauernrebell.- (Tiroler Romane ; 3)
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Seite 134 von 347
Autor: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: X, 335 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 256/3
Intern-ID: 73656
123 — lich in der Schreiberstube. Wir kennen bereits den Besitzer dieses finstern Antlitzes. „Ruhe! Friede!" begann Junker Sigmund im Predigertone. „Was soll hier der tolle Lärm? Ihr unverbesserlichen Kinder dieser Welt lebt stets in Zank und Streit, anstatt Euch demuthsvoll durch Buße auf die Ankunft des neuen Reiches Gottes vorzubereiten." Haltweil ließ nicht mit einer kräftigen Erwiderung warten: „Spare Deine Predigten für die alten Weiber drüben in der Dorfkirche!" „Verworfener

! In Dich ist Satanas gefahren!" predigte Junker Sigmund weiter. „Wie die Tollwuth in Deinen kranken Schädel!" entgegnete der Schwabe schlagfertig. „Laß doch einmal die Leute mit Deinem fchalen Weisheitskram ungeschoren." „Hört Ihn nicht den Lästerer!" fiel der adelige Fanatiker wieder ein. „Frennd Sigmund, verstelle Dich nicht so," antwortete der Schwabe mit einem höhnischen Lächeln auf den Lippen. „Mit Deiner Heiligkeit ist es auch nicht soweit her! Es ist heute nicht das erste Mal, daß ich Dich nach der hübschen

Petronilla schielen sehe." Der jugendliche Afcet brauste von Neuem auf: „O Du Sohn Belials! Du Antichrist, Du Schlechtestes aller Satanskinder! Ja, ich bewundere Petronilla, aber nicht mit dem strafbaren Blicke des sinnlichen Menschen. Ich preise den Schöpfer, der ein solches Wesen schuf, das wohl verdiente, einst die Königin von Zion zu werden." „Junker Sigmund!" fiel Petronilla entsetzt ein. Haltweil lachte hell auf. „Ha, ha! Und Du, der bleiche Schwächling, dem ein Weiber dolch die Hüfte krumm zieht

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1896
Herr Tänzl.- (Tiroler Romane ; 4)
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Seite 36 von 257
Autor: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 249 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 256/4
Intern-ID: 73660
allen Hilfsmitteln seiner Kunst herausgeputzt zu sein, dennoch ' geradezu schön genannt werden können. Eine derartige Erscheinung war Erzherzog Sigmund der Münzreiche, gefürsteter Graf von Tirol lind Gebieter über die österreichischen Borlande. Von stattlicher, trotz seines hohen Alters noch ungebeugter Gestalt, gewann der bekannt leutselige Ltmdessürst^dLvh seine \ freundlichen, vön"Nmßen Haaren und weißem Vollbarte umrahmten Züge alle Herzen seiner Untergebenen. Nach langem, thatenreichem

und wechselvollem Leben, das ihn in seinen alten Tagen sor zum Gefangenen seiner eigenen Unterthancn werden ließ, bildete seine Gemahlin, das hübsche, engelgleiche Kathchen, sein einziges Glück. Keine Regierungssorgen quälten ihn mehr; er lebte nur mehr dem Vergnügen des edlen Waidwerkes und den Wünschen seiner kindlichen Gattin. Der ungefähr fünfzig Lebensjahre zählende Hofmarschall des Landesfürsten, Herr Sigmund Freiherr zu Wolkenstein, war, wie kaum ein zweiter, dazu geeignet, dieses hohe Hofamt

anstandsvoll zu bekleiden. Sein trockenes, scharf geschnittenes Gesicht mit der mächtigen Habichtsnase hätte ein Franzose sofort als „visage d'une ancienne raçe“ erklärt. -Freilich war Freiherr Sigmund keiner jener ungeberdigen Wolkensteiner mehr, welche einst so tapfer und beharrlich für^àâELtLM^^àD^à-t—D^Mten' ..waren ebe n andere geworden , und Tirolerwein auf seiner freien Bu rg tr ank der Freiberr als erster Vertrauensmann des, sesolge d es alten Lan däkmistLU»--' Als ich oben erklärte, ich wolle

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1896
Herr Tänzl.- (Tiroler Romane ; 4)
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Seite 37 von 257
Autor: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 249 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 256/4
Intern-ID: 73660
32 Die schwarze Lisl, die Tochter des alten Jägers Lambert, war eine gar lustige Maid, und wenn Erzherzog Sigmund den Hirsch im wildreichen Achenthale jagte, pflegte er gar gerne mit der munteren Jagerdirne zu scherzen. Als der alte Lambert eines Tages ans der Gemsjagd über eine thurmhohe Wand herunter stürzte, nahm der gutherzige Fürst Lislls Söhnchen zu sich an den Fürstenhof, wo das lustige Häuslein, von niemandem erzogen, sich allgemach zu einem vollendeten Rangen ausbildete. Da der halb

über diese bodenlose Frechheit lächelte, blieb der Hosmarschalliu in ihrem verbissenen Jngrimme über diese Unart des Rangen nichts, anders übrig, als dein Hofmarschall einen bedeutungsvollen Blick znzuwerfen, welchen Blick Freiherr Sigmund mit einen! süßen Lächeln erwiderte. Dieses süße Lächeln des gestrengen Herrn Hofmarschalls fand jedoch seinen guten Grund darin, dass er bei jeder günstigen Gelegenheit dein hochgebornen Freifräulein andeuten wollte, sie stände seinem Herzen ungleich näher als andere weibliche

Menschenkinder. „Herr Jöchl besucht uns nie mehr zur Zeit des Ballspieles!" bemerkte die Erzherzogin, sich an den Erfrischungen labend. „Ihr habt ihn neulich doch etwas zu stark in die Enge getrieben!* meinte lachend Erzherzog Sigmund. „Der gute

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