Hocheppan, seiner Grafen Trutz und Sturz : eine geschichtliche Erzählung.- (Erzählungen aus Tirols Geschichte ; Bd. 2)
Eppan; seine gemeine Bosheit bewies er zu Chiavenna. Wahrlich, der Kaiser überhäufte ihn mit Wohlthaten, und jetzt dieser Undank! Ja, ja, er möchte den Staufen gestürzt sehen, damit ihm der Krone Glanz strahle. Schmach dem obersten Welfen, aber das Welfenthum lebe hoch, hoch Eppan! Wir bekommen Luft." Friedrich verstand dieses Prahlen nicht und erstaunte höchlich, als er in den Plan Aldrighettos eingeweiht wurde. Er, dessen Herzenswunsch immer die Große des Hauses gewesen, der gewohnt
war, den Erstgebornen über sich herrschen zu lassen, fand bald Gefallen an dem in glühenden Farben entworfenen Bild eppanischer Zukunft. Der Anschlag schien ausführbar; es stand ja ein allgemeiner Umsturz im Reiche bevor und der Herzog würde, einmal auf den Thron erhoben, den Welfen im Gebirge sicher gnädig sein. Aber nur kurz währte Friedrichs Begeisterung für dieses Zukunftsbild und rasch gedachte er wieder des Auf trittes von Chiavenna; der vor dem Herzog stehende Kaiser, der vom Herzog im Stiche gelassene
, in Roth schwebende Kaiser schien ihn zu bitten, ja nicht einen Verrath zu begehen, besonders jetzt nicht, da des Reiches Ehre auf dem Spiele stand. „Bruder", sprach er, beinahe zitternd vor Aufregung,. „Stammhalter, Bruder, hoch Eppan heute und immerdar! und wenn die Welfenfehde einmal in Deutschland selber entbrennt, wollen wir nicht müßig zusehen. Jetzt aber gilt es, des Reiches Ehre in Italien zu verfechten, da darf Eppan nicht fehlen. Der. Kaiser schickte mich, um stärkere Mannschaft aufzubieten