Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
, daß die Marchesa Leonore Capra die Tochter eines armen Geigenmachers sei, daß in Venedigs letzter Gasse meine Wiege stand! Willst Du mich nun verrathen? Soll es Dein Werk sein, wenn ich entlarvt, verhöhnt, verzweifelnd mein junges Leben ende?" „Halt ein! o Gott, wie soll dies enden?" rief er, sein Gesicht mit beiden Händen bedeckend. Ihre innere Aufregung kaum bemeisternd, sprach sie weiter: „Laß uns ruhig verhandeln, Jakob, nicht von märchenhaften Träumen sprechen, die zur Wahrheit nicht mehr werden dürfen
, nicht mehr werden können! Laß die laute Klage, den Schmerz, den die Erinnerung an längst verblaßte Zeiten Dir zur Gewohnheit machte, der Dich in kummervollem Brüten die Zeit des männlich stolzen Schaffens verträumen und versäumen ließ. Auf, Jakob, sei ein Mann, sei der Welt der Künstler wieder, der, seinen Meister überflügelnd, sich im regen, ruhmbekränzten Schaffen ein bleibend Denkmal für die Nachwelt setzt! Nicht arm, nicht verkannt, sollst Du in Zukunft in einer Bauernhütte des Künstler Wirkens hohe
Göttergabe in dumpfem Müßigang vergeuden! Hinaus ins Leben sollst Du wieder, den Lorbeer, welchen Deine Kunst Dir sichert, Dir selbst ums Kunstlerhaupt zu flechten!" Ein vollgespickte Börse in der Rechten trat sie an Stainer heran, dem Erstaunten dieselbe in die Hand drückend. „Hier, Jakob, nimm! Es ist das Einzige, was Deine Teresina Dir noch bieten darf. Wie gerne will ich meinen Reichthnm mit Dir theilen! Aber Eins mußt Du mir versprechen, vor Gott, der