Michel Gaißmayr : Tragödie in fünf Aufzügen aus dem Tiroler Bauernkriege von 1525
— 68 — abgetrotzt, dem Edelmann, der Zins und Gilt und Robott fordert, um bei Wein und Weib der Lust zu früh neu, d eren Tafel der Arm en Hunger deckt. Weh diesen, dreimal weh, wenn Himm'ls Ungunst oder Rotz und Hund des Herrn, wenn sein Gejaid die Saat'n in den Bod'n stampfte! Mit Stahl umpanzert hat er seine Brust, mit Eis sein Herz, und kalt'n Hohn's entgegnet er dem Ban'r, der ihn, um Nachsicht bittend, kommt — Zahl oder stirb, und treibt ihn weg von seiner Hiitt'n. Nicht besser freist
1 ® der Pfaff'. Auch ihm gilt's, zu robott'u und zu zins'n von früh bis spät, und was einst Balsam war, des Herrn Wort, das ist jetzt Gift, seitdem es Geißel ward in seinen Hcind'n. Mit Ablaßkram und Bilderdienst umnachtend seiner Schäflein Herde, sitzt, eine Riesenspinn' er dick im Netz, der ärmsten aller Armen, der Wittwen und der Waisen Gut verzehrend. Bei Gott, wenn er geboren, muß der Landmann btech'n, und wenn er stirbt, sein letztes nimmt der Pfaff'. So leb'n alle von dem Bauern; armselig