23. KurZgnctd. Ein Jäger gieng einmal auf den Sonnenberg jagen und kam, M es Nacht wurde, in eine Alpe. Er bemerkte, haß in der Alpen- Hütte Feuer brannte, und schaute von fern hinein. Da sah er einige großmächtige Kerle beim Feuer, welche Fleisch sotten. Sie hatten ein ganzes Rind, schnitten Fett und Fleisch heraus, steckten dann die geschundenen Beine zusammen und ließen das Vieh wieder laufen. Der Jäger wußte dabei nicht recht, was er denken sollte, und die Verwunderung trieb ihn noch näher
zur Hütte. Als er .ziemlich nahe gekommen war, schaute er wieder hinein, erschrack aber dermaßen, daß er augenblicklich umkehrte uud davonlief. Denn ans der Hütte hatten ihn zwei Augen angeglotzt, die nicht kleiner waren, als zwei Glasscheiben. Wie er aber den Berg herablief, da rannte hinter ihm her ein Loter, so groß wie ein Heuschober, und schrie ein- über das anderemal: „Du hast kurze Gnad, du hast kurze Gnad.' Seit dieser Zeit heißt der Bühel, über den der Jäger herabgelaufen ist, „Kurz gnad.' (Wen
.) 24. Der Hemfenbrcìten. Als der Köster Martel. ein bekannter Gemsenjäger, einmal Aoch lange nach dem Ave Marialäuten der Jagd oblag, sah er nicht 'ferne ein großes Feuer. In der Meinung, es sei von Hirten an gezündet, gieng er darauf zu und fand zu seiner größten lieber- raschung drei wilde Weiber, die dabei saßen uud ihn freundlich aufnahmen. Sie kochten in einem kupfernen Kessel einen Gemsen- schlägel und luden ihn zur Mahlzeit ein. Als der Braten bereitet war, sagte eine zum Jäger, er solle nur tapfer essen