Preußens Heer und Geld Maria Theresia zur Verfügung und der König wolle die Seemächte und Rußland herüberbringen. Man war in Wien überrascht, erstaunt; der Unwille über diese Rechtsverletzung, die rohe Persönlichkeit des Großmarschalls, seiue Reden, in denen von dem un überwindlichen Heere des Königs und von seiner Macht, mit der er Krieg oder Frieden geben könne, die Sprache war, ließen diesen Schritt des Königs von Preußen noch anmaßender erscheinen. Man hatte so viel Gewicht
aus die Freundschaft Preußens gelegt und sah sich so bitter ent täuscht. Gotter mußte alsvgleich Wien verlassen. Ans die erste Erklärung Friedrich II. hatte der Wiener Hos sogleich einen vertrauten Minister nach Berlin gesendet, um zn unterhandeln, was zur Befriedigung des Königs diene» .könne. Man hatte geglaubt, Friedrich wolle Oesterreich zwingen, gemeinschaftliche Maßregeln zu nehmen zu seiner Vergrößerung am Rhein, zur Bewilligung für Jülich und Berg. Um so mehr wurden alle Anerbietungen wegen Schlesien
zurückgewiesen, auch als Gotter an deutete, der König würde mit einem Theil Schlesiens znsrieden sein. Es erschien alles bei Friedrich großsprecherisch, so eitel, man hoffte auf Erfolg gegen ihn. Weder Oesterreich, noch die anderen Höfe kannten dm jungen kräftigen Geist und die Nachhaltigkeit seiner Mittel. In Berlin hatte man kein Vertrauen auf ein günstiges Resultat. Es waren viele, welche den König gern aufgehalten hatten, aber Niemand wagte es; selbst Borke, sein Gesandter in Wien, wollte dem König böse
Folgen weissagen. Von den Großmächten wurde sein Schritt geradezu als unüberlegt angesehen. Die Engländer waren schwer zu überzeugen, daß die Preußen wirklich marschirt wären, und Robinson, der englische Gesandte in Wien, meinie: der König von Preußen verdiene iu der Politik excommnnicirt zu werden. In Paris hatte man wohl von Ansprüchen Prenßens gegen Oesterreich etwas gehört, konnte sich aber nicht hineinfinden; Ludwig XV. nannte Friedrich offen einen Thoren. Alle waren rückschauende Geister