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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 445 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
dotirt. Ein botanischer Garten wurde hergerichtet mit einer jahrlichen Dotation von 3000 fl.; die praktischen, medicinischen und chirurgischen Vorträge wurden ins Krankenhaus übertragen. Unter der Leitung van Swieten's und durch jene Männer blühte das medicinische Studium in Wien rasch auf; man kann sagen, daß von jener Zeit her der hohe Ruf datirt, welchen die medicinische Schule in Wien seit einem Jahrhundert genießt. Jacquin und Häsn waren Landsleute Swieten's. Jacquin war 1727 zu Lehden

geboren und hatte sich zumeist den classischen Studien ge widmet. Gronovius führte ihn zur Botanik, Jnssieu bildete ihn in Paris weiter aus. 1752 kam er nach Wien. Kaiser Franz I. gab ihm die Mittel zu seinen großen wissenschaftlichen Reisen nach Amerika. Er starb erst 1817. Anton de Haön war wie Swieten ein Schüler Bosrhave's und lebte als praktischer Arzt in Haag, bis er 1734 nach Wien berufen wurde. Er wurde nach Swieten erster Leibarzt der Kaiserin. Leber war von Geburt ein Wiener. 1732 trat

sie eigentlich zu stellen wäre. Ebenso wurden die theologischen Lehrgegenstände neu vertheilt, Prüfungen angeordnet, für beide Facultäten Directoren ernannt. Das galt für die Wiener wie für die Prager Universität. Die Jesuiten suchten ihre Ordensvor schriften und Privilegien entgegenzustellen, inzwischen man nahm keine Rücksicht darauf. Sie behielten noch ihre Lehrkanzeln, aber beide Facultäten, in denen sie thätig waren, wurden dem Erzbischof von Wien Gras Trautsou als Protector - des philosophischen

und theologischen Studiums untergeordnet. — Die Wiener Zeitung vom 8. Mai 1753 verkündigte die Reform der juridischen Facultät') in Wien; ein Jahr ') W. Z brachte die a. h. Entschl. vom 5. Mai 1753 : ,.Daß Maria Theresia aus Liebe zu den Wissenschaften und dringendem Eifer für die Nechtsgeiehrscmkeit das juridische Studium in Wien verbessern wolle.' Wolf. Oeiìerr. unt> Mar, TIzer. AH

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 450 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
jene der Moraltheologie versehen. Sie beriefen dafür zwei gelehrte Ordensleute ans Italien, den Dominicaner Gazzaniga und die Augu stiner Bertieri und Cortivo. Gazzaniga lehrte früher Philosophie in Genua, kam dann nach Briren, Bologna und 1760 nach Wien. Sein Buch „Vorlesungen über Gott und seine Eigenschaften' (1763) war allgemein bekannt. In Prag lehrte ein ausgezeichneter Prämonstratenser Blasius Stephan Theologie und geistliches Recht. Die Benedictiner Fixmüllner und Grustdorf

in Krenààster, der Chorherr Gusmann in Voran, die Jesuiten Hayden und Diesbach wurden als Theologen geehrt. In der philosophischen Facnltät in Wien lehrte Prof. Popo- witsch „Eloquenz,' d. i. deutsche Sprache und Stylübnng. Er war in Steiermark geboren, wurde 1744 Professor bei der adeligen Academie in Kremsmünster, ging dann nach Leipzig und später nach Wien; er genoß bei dem Erzbischofe und bei Hofe großes Vertrauen. Als er 1768 abtrat/ übernahm die Lehrkanzel der schönen Wissenschaften Pros. Riedel

. Von Seibt erschien 1764 ein'e Schrift „von dem Einflüsse der schönen Wissenschaften auf die Ausbildung des Verstandes,' und 177t seine akademischen Vorübungen. Er wurde nach zwei Jahren Secretar bei dem erzbischöflichen Cousistorium und übernahm das Lehramt der Kirchen geschichte im Seminar. Spater wurde er k. k. Rath nnd Director der Philosophischen Facnltät in Prag. In Wien waren als Lehrer der

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 89 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
Truppen in Deutschland; aber dieser Ver trag brachte das Project des Grasen Kaunitz, das so lange im Wachsen war, zur Reife. Als der englische Gesandte Keith den Vertrag in Wien anzeigte, nahm ihn Kaunitz sehr trocken auf und beantwortete alles, was Keith für den Vertrag sagte, nur mit allgemeinen Worten. In Paris hatten sich seit dem 22. September 1755 die Pompadour, Abbe Bernis und Georg Stahremberg vereint, um bei dem französischen Staatsrath das Bündniß zwischen Oesterreich und Frankreich

durchzusetzen. Die Londoner Uebereinkunfi zwischen England und Preußen entwaffnete allen Widerstand in Paris und Wien. Man hatte allseitig Widerstand gefunden; alle Erinnerungen, alle Ideen, alle natürlichen Bedingungen schienen sich dagegen zu kehren. Von Wien aus war die ganze Unter handlung bloß durch Kaunitz und Maria Theresia geleitet worden, ohne Vorwissen des Kaisers, dessen antifranzösische Gesinnung man kannte, und ohne daß die übrigen Minister etwas darum wußten. Als die Konferenzräthe Uleseld

, Harrach, Colloredo, Khevenhüller, Karl Bathiany in Wien versammelt waren, und das Bündniß mit Frankreich zur Sprache kam, stand der Kaiser in heftiger Bewegung auf und rief: „Ein solches Bündniß ist unnatürlich und soll nicht statt haben.' Auch die Konferenzräthe sprachen für eine fortdauernde Verbindung mit den Seemächten. Als aber Kaunitz beredt und überzeugungskräftig das Wort nahm, die politische Lage von Europa auseinandersetzte, die reellen Bedingungen, die Nothwendigkeit einer solchen Alliance

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 42 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
Maria Theresia's erstattet worden. Durch den ganzen October und November wechselten in Wien Hoffnungen und Besorgnisse, welche Stellung die europäischen Kabinete zu Oesterreich einnehmen wurden. So viele Erklärungen kamen » alle schienen beru higend, und doch war in den meisten die Erneuerung der Bürgschaft der pragmatischen Sanction umgangen. Polen und Sachsen erkannten zuerst Maria Theresia als rechtmäßige Erbin ihrer Länder und boten ihre Hilfe zm Verteidigung an. Von England erwartete

man, daß es durch seme Vertragspflicht und seine politische Stellung veranlaßt, die pragmatische Sanction unverletzt erhalten würde. Schon am 31. Oct. schrieb Harrington an den englischen Gesandten in Wien, daß England und Holland im Einverständnisse mit Oesterreich bleiben und sich be streben würde, die Mitwirkung des Königs von Preußen und der Czarm zu sichern '). Frankreich zögerte einige Monate. Am meisten trat in Wien die Besorgniß vor bairischen Ansprüchen hervor und zunächst be fürchtete man einen Bruch

mit der Türkei durch französische Diplomatie erregt und begünstigt. Wirklich vereinten sich mehrere Mächte dahin, Oesterreich als Ganzes aus dem europäischen Staatensysteme auszu scheiden, und wichtige Theile seines Landes anderen Herren zuzuweisen. Die Mächte, welche auf ganz Oesterreich oder einzelne Glieder desselben Anspruch machten, waren Baiern, Sachsen, Preußen, Spanien und Frankreich, das alle zu unterstützen gedachte. In Wien selbst hatte sich nach dem Tode des Kaisers in den Köpfen des gemeinen

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 552 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
seiner Ansprüche geschlossen; es nahm diese Garantie neuerdings auf, überließ es jedoch dem Kurfürsten, in dieser Sache gegen Preußen aufzutreten. Die Grundsätze und Maßregeln wurden genehmigt; es entstand nur die Frage, wie sie in Vollzug zu setzen seien. Der französische Minister Vergennes hatte erklärt, daß sein Hof Oesterreich das Gelingen wünsche und zur Unterstützung bereit sei. Man war in Wien nur darüber im Zweifel, ob man die Succession abwarten oder früher eine Convention abschließen solle

. Für das erstere sprach die Rücksicht aus das Aufsehen, welches eine Convention hervorrufen würde, für das letztere die Be fürchtung-, der Kurfürst könne von Preußen die Unterstützung seiner Ansprüche auf das gesammte Baiern gegen die Abtretung einiger oder aller Jülich-Bergischen Lande erkaufen. Im December 1777 berichtete Graf Hartig die Erkrankung des Kurfürsten Maz von Baiern nach Wien. Dieses Ereigniß forderte die Beschleunigung des mit Kurpfalz zu schließenden Vertrags über die Anerkennung

der österreichischen An sprüche, um nach dem Tode Maximilian Joseph's die Besitznahme gleich vollziehen zu können. Freiherr Ritter kam von Mannheim nach Wien und machte im Namen seines Fürsten die geeigneten Eröffnungen. Man war noch über einige Bedingungen uneinig, als der Kurfürst von Baiern in Folge der Blattern am 30. December 1777 im 51. Jahre seines Lebens starb. Die Nachricht von seinem Tode rief in Wien eine

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 48 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
Preußens Heer und Geld Maria Theresia zur Verfügung und der König wolle die Seemächte und Rußland herüberbringen. Man war in Wien überrascht, erstaunt; der Unwille über diese Rechtsverletzung, die rohe Persönlichkeit des Großmarschalls, seiue Reden, in denen von dem un überwindlichen Heere des Königs und von seiner Macht, mit der er Krieg oder Frieden geben könne, die Sprache war, ließen diesen Schritt des Königs von Preußen noch anmaßender erscheinen. Man hatte so viel Gewicht

aus die Freundschaft Preußens gelegt und sah sich so bitter ent täuscht. Gotter mußte alsvgleich Wien verlassen. Ans die erste Erklärung Friedrich II. hatte der Wiener Hos sogleich einen vertrauten Minister nach Berlin gesendet, um zn unterhandeln, was zur Befriedigung des Königs diene» .könne. Man hatte geglaubt, Friedrich wolle Oesterreich zwingen, gemeinschaftliche Maßregeln zu nehmen zu seiner Vergrößerung am Rhein, zur Bewilligung für Jülich und Berg. Um so mehr wurden alle Anerbietungen wegen Schlesien

zurückgewiesen, auch als Gotter an deutete, der König würde mit einem Theil Schlesiens znsrieden sein. Es erschien alles bei Friedrich großsprecherisch, so eitel, man hoffte auf Erfolg gegen ihn. Weder Oesterreich, noch die anderen Höfe kannten dm jungen kräftigen Geist und die Nachhaltigkeit seiner Mittel. In Berlin hatte man kein Vertrauen auf ein günstiges Resultat. Es waren viele, welche den König gern aufgehalten hatten, aber Niemand wagte es; selbst Borke, sein Gesandter in Wien, wollte dem König böse

Folgen weissagen. Von den Großmächten wurde sein Schritt geradezu als unüberlegt angesehen. Die Engländer waren schwer zu überzeugen, daß die Preußen wirklich marschirt wären, und Robinson, der englische Gesandte in Wien, meinie: der König von Preußen verdiene iu der Politik excommnnicirt zu werden. In Paris hatte man wohl von Ansprüchen Prenßens gegen Oesterreich etwas gehört, konnte sich aber nicht hineinfinden; Ludwig XV. nannte Friedrich offen einen Thoren. Alle waren rückschauende Geister

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 308 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
seinen praktischen Ausdruck fand. So viel man auch im Allgemeinen über den beschränkten Gesichts kreis der staatswirthschastlichen Anschauungen in der Theresiauischm Zeit sagen kann, so viel verkehrte politische und öconomische Maßregeln daraus entsprangen, das darf man nicht verkennen, daß ein vortheil- hafter Rückschlag auf die materielle Thätigkeit des Volkes erfolgte. Allenthalben wurden industrielle Privatkräste lebendig. In Wien allein erstanden 200 Fabriken. Aus der Zeit Joseph's I. und Karl's

VI. waren viele Etablissements in Flor gekommen, z. B. die Spiegelfabri? in Neuhaus, die Tuchmanufactur in Haünburg, die Hengstmberg'He Seidenfabrik in Wien, die Bandfabriken, die Dünutuchfabriken, Gold- spinnereien, die Walzenfabrik in Klosterneuburg. Berühmt waren die böhmischen und mährischen Fabriken in Tuch, Wolle, Kattun, Leinwand. Sie gehörten dem Fürsten Auersperg, den Grafen Waldstein, Harrach, Blümegen. Zih- und Kattunfabriken waren sieben in Flor, welche 160.909 Stück mit 3 Millionen fl. im Werth

jährlich producirten. Die berühmtesten waren die Friedauer Kattunfabrik und jene zu Schaschin in Ungarn, welche Franz I. einporbrachie. Der Ertrag der Tücher in Mähren stieg auf 15 Millionen fl. Die Khcvenhüller 'sche Fabrik bei Brünn und jene zu Oberleitersdorf in Böhmen seßten am meisten ab. Graf Nako pflanzte zuerst die Baumwollstaude in Wien an. Die Leinwandproduction in Oberösterreich beschäftigte noch 36.000 Webstühle. In Böhmen wurde der Werth der Production zu 3 Mil lionen fl. angeschlagen

. Der Taglohn war gering. Ein fleißiger Weber bekam 16 bis 18 kr., ein Spinner 3 kr. täglich; in Böhmen kamen auf einen Weber 10 bis 12 Spinner. Die kleinen Gewerbe standen noch in voller Blüte. Es war ein kernhafter wohlhabender Bürgerstaud. Welcher Reichthum, welche Behäbigkeit war im Volke. Es war eine Zeit, wo keine Bürgersstan in Wien eine Haube trug,

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 421 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
dieser Klagen waren begründet. Die Jesuiten waren bisher die alleinigen Gesetzgeber in den öffentlichen Schulen; es wurde ihnen schwer, anderen zu gehorchen. Sie übten gegen die Regierung manchen Widerstand aus. Sie hatten eine gewisse Starrheit in ihrer Organisation und in der Beibehaltung gewisser Lehrsätze. Das ärgerliche Buch des Pére Ber? ruyer, welches die französischen Bischöfe verworfen hatten, der heilige Stuhl verbot, ließen die Jesuiten in Wien jungen Leuten und ver schiedenen

anderen Personen zu. Der Kardinal Erzbischof von Wien Gras Christoph Migazzi, der durchaus ein Gegner aller kirchenfeind- lichen Tendenzen war, berichtete darüber an die Kaiserm'). In Inns bruck und Olmütz brachten die Professoren der Gesellschaft fortwährend verbotene Bücher zur Vorlesung; erst auf wiederholten Befehl der Re- gierung verwiesen ste dieselben aus der Schule. Sie vertheidigten sich wechselweise auch bei solchen Vorgängen. Kardinal Migazzi war der Anficht, man solle die Jesuiten bei ihren Rechten

ist mit großer Sorgfalt aller Animosität in Religions- und Doctrinesachen, auch alles, was nur einen Schatten einer Verfolgung gegen die Jesui ten zeigt, auszuweichen.' Der Krieg gegen die Jesuiten dauerte in Wien, Prag , Graz immer fort, und es mischten sich bald in die An griffe jene aufklärerischen verflachenden Gründe, welche die allgemeine Strömung in die Höhe führte. Wichtiger war jedoch die Abneigung, welche die Staatsmänner gegen die Gesellschaft zeigten. Sie fanden die Thätigkeit der Jesuiten

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 438 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
zwanzig Jahren kaum zwei oder drei Sectionen vor; in Wien wurde alle drei oder vier Jahre ein Leichnam secirt. Die Naturwissenschaften wurden, obwohl sie der Hof unterstützte, an der Universität vernach lässigt. Es waren Fortschritte geschehen, die sich nicht verleugnen ließen, aber man nahm keine Notiz davon, und doch ließen sich die Professoren der Medicin „Excellenz' benennen, welcher Titel erst 1755 untersagt wurde. Ihre Vorträge bestanden nur im Dictiren; sie gingen mehr der Praxis

nach. Mit Ausnahme des ausgezeichneten Dr. Paul Sorbait in Wien und des Professors Jvh. Low von Erlsfeld ') in Prag kannte man keine Mediciner von Bedeutung. In der Theologie war ein großer Stillstand eingetreten. Welcher Reichthum des Forschens hatte sich im Mittelalter geoffenbart! Oesterreich und Deutschland waren arm an katholischen Schriftstellern geworden. Die Jesuiten haben allmälig alle anderen Orden von den theologischen Facultäten verdrängt; aber so ausgezeichnet ihr wissenschaftliches Streben

im 16. Jahrhundert war, sie haben keinen großen Theologen zurückgelassen. Die bedeutendste Wirksamkeit hatten die Jesuiten in der philosophischen Facultät und in den sogenannten Humanioren entwickelt; ihre Schulen genossen früher eines ausgezeichneten Rufes. In Wien waren für das philosophische und academische Collegium 21 Professoren aus dem Jesuitenorden: für Geschichte, Mathematik, Physik, Ethik, Dialetti?, Rhetorik, Poesie, Syntax, Grammatik u. a. ; aber weder ihr Lehrsystem, noch ihre Làmelhà vermochte

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 495 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
mit dem Alten ausgefochten, und zwar zunächst in Wien, in Oesterreich, dem die drei großen Meister Gluck, Haydn, Mozart in ihrer Ausbildung und Vollendung angehörten. Die erste Halste des 18. Jahrhunderts war eine Zeit der musikalischen Erstarrung. Wie die Literatur von Frankreich, so wurde die Tonkunst von Italien aus be herrscht. Die deutsche Mustkbildnng war eine rein kirchliche; die alte Volksmusik wurde nur von fahrenden Musikanten geübt; die fähigsten Operncomponisten waren AnHanger, Verehrer

des italienischen Styls. Von der kirchlichen Erhabenheit eines Palestrina war derselbe herab gesunken, aber er trng noch weltlichen Reiz und gefällige Schönheit in sich, bis anch diese entarteten und nur für die Stimme und Geläufig keit der Sänger nebenbei für Decorationen nnd Pallete geschrieben wurde. Ein Hauptversammlungsort der italienischen Musiker war Wien. Die österreichischen Fürsten hatten von alter Zeit her eine besondere Vorliebe für Musik. Leopold I. war selbst Virtuose und Komponist; er unterhielt

eine ansehnliche Kapelle von Sängern und Jnftrumen- ralisten. Die ersten, musikalisch-dramatischen Vorstellungen von Bedeu tung fanden an seinem Hofe statt. Bei jenen Opern, welche in Wien 1666, 1673, 1673 bei Gelegenheit der Vermählungen Leopold s I. nnd der Geburt Joseph's I. ausgeführt wurden, war das Bunteste aus der Welt der Mythologie und Feerei in pomphaftem abenteuerlichen 32'

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 87 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
liren und mit Gewalt auf das Maß seines früheren Einflusses zurück dringen. Es war eine große Aufgabe, die er sich stellte, und es ist der größte Beweis seines Geistes, daß er alle Hindernisse, so gewichtig sie anch waren, wegzuräumen wußte. Er hatte schon mit Graf Severin zu Aachen in dieser Richtung begonnen, in Wien gewann er den fran zösischen Geschäftsträger Blondel vollständig. Er benahm sich dabei sehr umsichtig. In England erhielt man Kunde davon, aber man glaubte, daß Bartenstein

den Gedanken habe, Oesterreich mit Frankreich gegen Preußen zu vereinigen. Der Herzog von Newcastle betrachtete die Sache als Cbimäre. Er konnte sich überhaupt schwer in neue Verhält nisse denken. Kaunitz war von 1746 und 47 an der vollständigste Ver traute der Kaiserin. Maria Theresia hatte denselben Gedanken aufge nommen, und bis 1756 waren die Kaiserin und Kaunitz die einzigen Personen in Wien, welche davon wußten und dafür handelten. Kau nitz ging im September 1751 als Botschafter nach Paris und lebte

. Als er 1752 von Paris abreiste, waren die Fäden schon angesponnen ; und während Kau nitz in Wien die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten übernahm, das Ministerium selbst gänzlich umgestaltete, neue Kräfte gewann, die Gesandtschaftsposten neu besetzte, setzte Graf Georg Stahremberg. einer der fähigsten Diplomaten sein Werk in Paris fort. Es war alles so vorbereitet, daß bei einem äußeren Anlaß die Coalition eintreten konnte. Wie sehr alle Interessen der europäischen Politik schon damals verknüpft

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 165 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
in seinen Anschauungen mitten in seiner Zeit, berührt von jenem geistigen Hauche, der damals durch die Welt zog und den Samen einer neuen Cultur ins Leben rief. Firmian hatte Freude an Künsten und Wissen schaften. Johannes Müller erzählt, daß er die Bibliothek Haller's um M00 Louisd'or gekauft habe. — In Wien wurden ferner genannt Ludwig Graf Zinzendorf, Präsident der NechnungSkammer, der Hangwitz vielfach unterstützt hatte (starb 1780), dann der Staatsrath von Eg er und Gras Johann Chotek, der ältere Bruder Rudolph

Ehotek's und Ches der Familie. Sein administratives Talent besonders in der Finanz verwaltung hatte sich in schweren Zeiten und in mannigfaltigen Aemtern bewährt. Er war 1740 bei der Regierung in Schlesien, begleitete 1743 die k. Armee als Generalcommifsär in die Oberpfalz, wurde oberster Feldkriegscommissär. Maria Theresia trug ihm den Fürstentitel an und schenkte ihm einen Palast in der Josephstadt in Wien. 1748 ging er als bevollmächtigter Minister nach Berlin, 1752 berief ihn die Kaiserin

als Kanzler des Generäldirectorinms nach Wien, noch 1762 übernahm er das Generalcommissariat für die militärische Oeconomie. Nach de« Tode seines Bruders zog er sich von den öffentlichen Ge schäften zurück. Er starb 1787. Der Mittelpunkt jenes Ministeriums und der eigentliche Träger und Schöpfer jener Reformen, welche einen so mächtigen Umschwung in

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 490 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
gemacht, Personen und Handlungen dienen nur als Staffage. Hafner hielt das Eztempo- riren in Grenzen. Er bahnte den Uebergang von der alten Bühne zu einem Volksschauspiel, dessen Bewußtsein in der nächstfolgenden Zeit verloren ging. Hafner war in Wien geboren und bekleidete das Amt eines Stadtgerichtsschreibers. Er starb frühzeitig. als der letzte der alten Schriftsteller. Nach und nach wuchsen die neuen Vorstellungen in die Eigenart des Volkes ein, und als Affligio in den letzten Regie- rungsjahren

Maria Theresias die alte Burleske wieder beleben wollte, ging es nicht mehr; es war mit ihr die Generation, die alte Sitte abgestorben. Sonnensels bewirkte, als er 1768 Theatercensor wurde, das Verbot für alle extemporirten Komödien. Er erlebte einen voll ständigen Sieg. Als Kurz noch einmal nach Wien kam und iu seinen berühmtesten Rollen austrat, in der Serva Padrona, in der Herrschasts- kuchel, der Weiber- und Bubenschlacht, in der Judenhochzeit, wurde er ausgepfiffen am selben Orte

, wo man ihn verherrlicht hatte; das Publikum war eben ein anderes. Die alten Komiker waren abgestor ben. Prahauser starb 1768. Er war 44 Jahre in Wien Schauspieler und vielleicht der bedeutendste Komiker seiner Zeit. Mit ihm starb die ') Hafner's Werke 18W, bei Reclam wieder aufgelegt.

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 463 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
für sich und das Vaterland abstract werden. DH- wegen suche der wvhlthätige Lobrer seine Zöglinge auf diese historische Genesis der Gesetze aufmerksam zu erhalten, oder er wird in das scho lastische Zeitalter zurücksinken'^).' Eine solche positive Richtung ver folgte auch Bourgniguon, früher Professor des Natur- und Lehenrechtes in Prag, von 1753 an Director der juridischen Stndien in Wien, ferner Bocris, der statt Sundermaler das Lehenrecht vortrug. Maria Theresia schätzte seine Ansichten; auf ihren Erlässen stand

öfters: „Zuerst Bocris hören.' Zu den ersten Größen dieser Schule gehörte Franz Ferd. Schrötter, der seiner Wirksamkeit als Lehrer und Ge lehrter nur zu früh entzogen wurde, indem er als Publicist in der Staatskanzlei arbeitete. Er war 1736 in Wien geboren, wurde 1761 Doctor und Professor, 1762 Official, später Secretar und Hofrath in der Staatskanzlei und übernahm 1774 nach Bourguiguon zugleich die Leituug dxr jmidischeu Stndien. In dieser Stellung setzte er es durch, daß ein eigener Professor

tendstes Werk sind die „Abhandlungen aus dem österreichischen Staats rechte,' welche in fünf Abtheilungen von 17<i2 bis l766 erschienen. In den Vorreden sind charakteristische Andeutungen über die Bewegung der Geister zu seiner Zeit enthalten. Er beginnt mit den Worte»! Wien 1775,. s 1!! 15,

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