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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 76 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
felit Auge strahlte von religiöser Begeisterung. Gerade so mußte die Gestalt , des Mannes sein, dem daS tirolische Landvolk Liebe^ und Vertrauen schenken sollte. Hofer hatte durch seinen Pferde handel mit Italien die watsche Mundart, wie sie vom Volke in Südtirol gesprochen wird, gelernt, und drückte sich darin so ffießend wie in seiner Muttersprache aus, schrieb aber beide gleich fehlerhaft. Dennoch verschaffte ihm diese Kenntnis den großen Bortheil, daß er bis nach Roveredo hinab Anhang

be saß und seinen Einfluß sogar bis Brescia ausdehnte. Neberall war Hofer bekannt und wenn sein Anzug ihn auch wenig aus zeichnete, so hasteten die Blicke doch vornämlich auf ihm. Den Kopf bedeckte der schwarze, breitkrämpige tiroler Hut, mit her abhängenden Bändern und einer Feder von gleicher Farbe ge schmückt. Ein kurzer, grüner, grobwollener Rock, rothes Sanniti, darüber der grüne Hosenträger, der breite, schwarze landes übliche Gürtel, kurze, schwarze Beinkleider, häufig röche Strümpfe

und Schuhe, seltener Stiefeln, vollendeten seine Tracht. Am Halse trug er ein kleines Kruzifix, spater eine silberne Denk münze mit dem Bilde des heiligen Georg, zuletzt die vom Kai ser erhaltene große goldene Medaille mit goldener Kette. Ein besonders stattliches Ansehen gewährte ihm aber sein bis auf den Gürtel reichender dunkler Bart, an den sich noch eine int Gebirge umlaufende Anekdote knüpfte. Hofer war im -Verdacht, etwas unter dem Pantoffel seiner Frau zu stehen und einige lustige Genoffen zogen

ihn auf und sagten - Du darfst doch kei nen Bart tragen wie wir. Das nahm Hofer übel und wettete beim fröhlichen Gelag zwei Ochsen, daß in allen Thalern kein längerer Bart gesehen werden solle, als seiner. Wirklich setzte er das gegen seine Ehehälfte durch und rettete damit zugleich den Ruf seiner angezwelfelten hausherrlichen Würde - Hofer war eigentlich von träger Gemüchsart' liebte ein ruhiges und behagliches Leben, hing an dem lang Gewohnten fest und nur eben, weil dis bairischen Neuerungen ihn auè sei-

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 241 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
m gelangt. Aber das Volk wollte sich nicht abmeisen lassen; da erschien Hofer, der Lei Herrn v. Stadler in der Neustadt seine Wohnung genommen und Kunde von dem Vorgang erhalten hatte. „Seid Ihr die Leute, welchen die Waffen gehören unv wie beweist Ihr das?' fragte Hofer die stürmische Masse. Ein unverständliches Durcheinanderschreien war die Antwort. „Die Ortsgerichte,' fuhr Hofer fort, „werden eingerufen werden und mit ihren Gemeinden Herkommen, da erhält.Jeder, was sein rechtschaffenes

Eigenthum ist. Vorläufig erkläre ich im Namen des Kaisers und Tirols-, die Waffen sind mein und ich Bin ver antwortlich bafitr, daß Jeder zurückbekommt, was ihm gehört.' Diese vom Altan des SchloffeS mit kräftiger Stimme ge sprochenen Worte reichten hin, die beutelustige Menge auseinan der zu treiben. Daß Hofer den Feind nicht.lebhafter verfolgen ließ, ging gleichfalls aus dem Verlangen hervor, nicht größere Störungen herbcizuführen. Die Bewohner des Untemmthals waren dem Anfall der Feinde immer

am ersten ausgesetzt und hatten auch am schwersten gelitten. Hofer wollte den Feind nicht noch mehr gegen sie reizen, sondern es ihnen selbst überlassen, was sie thun wollten. Landstürmer dagegen, welche diesen Thälern nicht angehörten, haufenweise auf den Feind zu werfen, schien ihm bedenklich, weil diese Leute, selbst entblößt, in Bereits hart mitgenommenen Gegenden eine schwere Last werden mußten und leicht zu Unfug verleitet werden konnten, der dem innern Frieden und der Eintracht gefährlicher

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 258 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
250 «; Z' % fl M Mann im ganzen Thale berühmt. Ohne sich in den Vorder grund der Begebenheiten zu drängen, blieb er der siisse Berather seines Freundes und Verwandten, wußte rnit seltenem Scharf blick immer das Rechte zu treffen, trug wesentlich dazu bei, daß Hofer nicht das Gleichgewicht verlor, sondern in allen Dingen Maß zu halten wußte, und verwaltete die Caffè der Obercom- mandantschaft mit der äußersten Treue. Erst als Hofer Wider Oesterreichs Rath tollkühn den Kampf erneuerte, zog

er sich von ihm zurück und ward deshalb selbst'von der bairischen Re gierung geschaßt. Sein Sohn Joseph h eira chete spater Rosa von Hofer und seine Tochter Therese ward die Gemahlin des Hofraths Mimessi in Wien. Wenn wir Hofern richtig beurthei len wollen, muffen wir auch seine Umgebungen kennen lernen. Ich habe hier die guten Geister genannt, die ihm zur Seite standen; wir werden aber Andere kennen lernen, denen er sich spater hingab und die ihn in das Verderben zogen. Der von Hofer für Südtirol ernannte

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 257 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
als unfreiwilligen Commandanten des Landsturms gemacht haben. Er war später Unterlieutenant in Fleischmann's Conrpagnie, dann Hormayr's Adjutant und in dessen Canzlei beschäftigt worden. Nach Horinayr's Entfernung nahm km Hofer alö Adjutant und Secretair zu sich und er war anfänglich der einzige Schriftführer des OLercoinmandan- ten. Die Arbeiten häuften sich jedoch sehr und verlangten überhaupt geschäftskundigere Hände, daher Hofer den Land- gerichtsactuar Mathias Ritter v. Lama als zweiten Adjutanten annahm

, der aber zugleich Platzcominandant v. Innsbruck und daher vielseitig beschäftigt war. Waren wichtige StaatSschriftm abzufassen, so bediente sich Hofer hierbei der Mitwirkung des jungen, talentvollen Joseph v. Gkovanelli, der von Hofer'S red lichein, treuen, frommen Sinn angezogen, ihm mit Freuden die Schahs seines Geistes anbot. Obwohl es an einer Volksver tretung fehlte, so erhielt sich Hofer doch immer in Kenntniß von der Stickmung und den Wünschen des Landvolks dadurch, daß er verständige Bauern, zumeist

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 249 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
München hatte und eine Berufung an dasselbe nicht gestattet werden konnte. Ein rühmliches Denkin al für die Regierung des Obercommandanten und das tirolische Volk überhaupt ist es, daß sich in den Archiven der Gerichte aus jenen unruhigen Tagen nur sehr wenige Actenhefte über Criminalprocesse und diese nur wegen unbedeutender Sachen vorfinden. Es ist bloß ein Fall bekannt geworden, wo Hofer, durch die Darstellung der unterliegenden Partei gerührt, sich einen Eingriff in das Rechtswesen

gestattete und ein gerichtliches Er- kenntniß aufhob. Als ihm jedoch bewiesen wurde, daß er sich, durch Mitleid bestochen, zu einem falschen Schritte habe verlei ten lassen, nahm er schon am folgenden Tage seinen Erlaß zurück und stellte den vorigen Stand der Sache her. Dagegen machte er gern den Friedensrichter und ließ es sich nicht ver drießen, oft viele Stunden daran zu wenden, streitende Parteien zu einem gütlichen Vergleiche zu bringen. An seiner Tracht änderte Hofer nichts und zeichnete

sich nur durch einen Hut aus, welchen die Klosterfrauen in Inns bruck ihm im September schenkten. Auf der Krempe befand sich das Bild der heiligen Jungfrau in Oel gemalt, darüber eine Feder und auf dem breiten, schwarzen Sammetbande mit gol denen Buchstaben die Umschrift: „Andreas Hofer, Ober- rommandant kr Tiroler.' Hoferì große Redlichkeit leuchtete auch daraus hervor, daß er in --diesen bedrängten Zeiten der öffentlichen Landesschuld nicht vergaß. Zwar fehlte es an Geld ■ zur Zinszahlung,, aber es wurde gestaltet

, daß die ZmSscheme bei Abtragung der Ab gaben an die Staatscasftn ein Zahlmittel verwendet werden durften. Dadurch erhielt sich der Credit und die Familien, welche mit ihrem Unterhalt ganz oder theilweise auf diese Zin sen angewiesen waren, geriethen in keine Verlegenheit, da sich auf solche Weise für ihre Zinsscheine immer Abnehmer fanden. Während aber Hofer für Alle sorgte, dachte er nicht an 16

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Kategorie:
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Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 263 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
als vollständige Gewißheit. Der Mensch glaubt ja so gern, was er wünscht und ein solcher Ausgang der Sache schien die sen einfachen Männern so natürlich, daß sie Jeden verspotteten, der daran zweifelte. Mit neuem Eifer schritt Hofer zu .den Rüstungen und wendete sich persönlich nach Südtirol. Von den vier Schimmeln'der Gräfin Spaur gezogen, ritten ihm fünf bewaffnete Vorarlberger voraus, zwei Leiterwagen mit Passtier Schützen fuhren hinter ihm und zuletzt kam der Küchen wagen, ein Bauer

als Mundschenk mit dem nie fehlenden Fasse Landwein. Von SterZing aus sandte er seine Boten über den Jausen nach Meran mit dem Befehl, 23 Schützencompagnien zu bilden und wirklich brachte Graf Mohr deren im Burg grafenamt allein 12 auf die Beine. Ueber Bozen und Meran gelangte Hofer in seine Heimath, beständig mit Plänen zur Er richtung der ^ Sandwirthsreiterei und zur Vermehrung der Schützencompagnien beschäftigt. Er verbot die Ausfuhr von Getreide nach der Schweiz und ordnete die Anlegung von Ma gazinen

in Meran, Bozen, Briren und Brun eck an. Die Pul- vermühlm wurden in Thaügkeit gesetzt, Geschütze gegossen, — die, beiläufig gesagt, schlecht geriethen, — Verschanzungen und Verhaue angelegt und Alle für Verräther am Vaterlande er klärt, die sich bei Ausführung dieser Anstalten nicht eifrig genug bezeigen würden. Noch lebhafter ging es im Salzburger Grenzgebirge her, wo der tolle Kapuziner den Plan entwarf, gegen die Hauptstadt Salzburg selbst vorzudringen. Hofer ließ durch Straub von Hall

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 204 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
tagelang umherirrte und Gott im Gel?et um Erleuchtung und Hülfe an flehte. - Mit Hormayrn war er ganz Zerfallen. „Sind Sie der warme Freund Tirols,' hatte er zu. ihm gesagt, „für den Sie sich immer- ausgeben, so Zeigen^ Sie das jetzt und hal ten Sie bei uns aus.' Vergeblich bemühte sich der Intendant, ihm vorzustelten, daß jeder fernere Widerstand nutzlos sein, ihn und das Land aber verderben würde. Hofer wurde dadurch nur hitziger und rief im Zorn: „Wenn Alle gehen, so trete ich das Regiment

allein an und werde mich unterschreiben: Andere Hofer, Sandwirth zu Passehr, so lang es Gott geliebt, Graf von Tirol.' Solche Dinge hatte ihm Kolb in den Kopf gesetzt und er dachte wirklich daran, Tirol zu einem selbständigen Staate zu erheben. Dieser Kolb machte überhaupt. bic tollsten Streiche, wollte die bairischen Gefangenen ermorden lassen, um die Oester- reicher dadurch blos zu stellen und sie mit Gewalt an der Sache Tirols festzuhalten; in Lienz ließ er auf französische Parlamentärs feuern

, die Schreiben an Hormahr auffangen und eine Zeit lang wußte er die angeschensten Führer deö Land sturms, selbst Elsenstecken, zu bethören, bis ihnen doch zuletzt das Verwirrte seiner Plane auffiel und sie sich anders besannen. Speckbacher hatte sich in Mattray den Desterreicherir an geschlossen uud wollte, wie dies mehrere Führer gleichfalls auch thaten, mit den Truppe» über die Grenze ziehen.' In Brun ecken -sah. ihn Hofer auf-einem österreichischen Bagagewagen sitzen und mit' vor Wehmuth zitternder Stimme

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 273 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
MS selbst Hofer, der bedenklich werben wollte, ließ sich wieder be ruhigen. Hatte er doch Nachrichten ganz anderer Art und aus einer Quelle, die weit zuversichtlicher war. Drei Abgeordnete, Blasius Trogmann, genannt Fink, Hauptmann der Schützen- compagnie von Mais, Freiherr Joseph v. Lichtenthurn und der Major Müller aus Vorarlberg, hatten sich in das Hauptquar tier des Erzherzogs Johann begeben. Der Erstere wurde gleich Zurückgeschickt, um die Versicherung zu bringen, daß Oesterreich nächstens

haben, als Trog mann sie hinterbrachte, aber Hofer und die Landleute nahmen diese Worte buchstäblich und damit stimmten die Befürchtungen, die Bölderndorff anregte, nicht überein. Um jedoch das ohne hin nicht gehörig selbständige Gemüth des Obercommandanten in beständiger Schwankung zu erhalten, liefen zwei Briefe von dem, Appellationsrath Dipauli, den Hofer gut kannte und sehr achtete, nach einander aus München ein, worin dieser aufrichtige Freund Tirols Bolderndorss's Nachrichten über den Friedens-

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 311 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
meinden so viele Abgeordnete als möglich nach Steinach zu einem Kriegs- und Landesrathe. Der in großem Ansehen flehende Landrichter Mörl von Meran riech nachdrücklich Zum Frieden, die einflußreichsten Männer stimmten ihm bei und Nie mand erhob seine Stimme dagegen, als Haspinger, der durch das Kriegsunglück jedoch kleinlauter geworden war und auf den man nicht achtete. Sevelinges ließ durch Donai erklären, daß er es für das Beste halte, wenn Hofer seine Unterwerfung schriftlich dem Vicekönig

anzeige und an diesen durch einen Ge sandten überreichen lasse. Dieser Vorschlag fand allgemeinen Beifall; man wollte sich lieber dem Vicekönig, als unmittelbar an Baiern ergeben; man hoffte durch ihn bessere Bedingungen zu erlangen. In dem Schreiben, welches Hofer aufsetzen ließ, war von den politischen Rechten des Landes wenig die Rede, nur Erleichterung der Steuerlast, Schutz der Kirche und Klö ster wurde erbeten und der verlängerte Widerstand damit ent schuldigt, daß Roschmann falsche Nachrichten

gebracht und tau schende Erwartungen erregt habe. Jetzt endlich sei Allen die Unüberwindlichkeit des Kaisers Napoleon klar geworden, der Wille, sich zu unterwerfen, allgemein. Was die besonder» Be schwerden des Landes betreffe, so seien die Abgeordneten, welche dieses Schreiben zu überreichen .hatten (es waren dies Donai und Sicherer, die einzigen Sprachkundigen),. angewiesen worden, darüber mündlich umfassenderen Vortrag zu machen. Hofer Unterzeichnete die Unterwerfungsakte mit widerstrebender Seele

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Kategorie:
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Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 246 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
hatte, und sie wurden verstanden, ohne daß weitläufige Erklärungen und Ausführungs verordnungen Nachfolgen durften. Um die Regierungsmaschine wieder in Gang zu bringen, setzte Hofer eine aus zuverlässigen Männern gebildete vorläufige General-Landesverwaltung ein, die aus einem Präsidenten, zu erst drei, dann sechs Rächen und fünf Beisitzern mit berathender Stimme bestand. Spater traten noch sechs Landesabgeordnete dazu. Alte Beamten wurden unter erneuerter Verpflichtung, nach Recht und ^Gewissen zu handeln

, in ihre» Stellen bestä tigt', kam dagegen der Fall der Einsetzung einer neuen Unter behörde oder eines Beamten vor, so hatte die Landesverwal- tung das Recht der Ernennung. Hofer griff nicht eher in diese Befugniß ein, bis im October die Verhältnisse schwieriger, die Stimmen für friedliche Unterwerfung unter den König von Baiern lauter wurden. Leider überhörte. Hofer diese Stimmen und da auch die Mitglieder der Landesverwaltung einen unzeit gemäß fortgesetzten Kampf nicht billigen konnten, so verloren

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Kategorie:
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Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 301 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
den war, ist nicht genau bekannt; die traurige Gewißheit aber, daß auch der letzte Hoffnungsschimmer erloschen sei, konnte man sich nicht länger verhehlen. Gleichzeitig erhielt Hofer einen Aufruf Eugen Napoleoni, Bicekönigs von Italien. Diese in italienischer und deutscher Sprache verbreitete Verkündigung konnte nicht herzgewinnender und großmüthiger abgefaßt sein und verfehlte auch ihre Wirkung nicht; der Auf stand verlor an Zusammenhang und Haltung. Selbst Hofer ward erschüttert. Lichtenthurn vervollständigte

die von ihm überbmchte schriftliche Mittheilung durch die eindringlichsten Worte. Er hatte an der Landessache immer selbst mit ganzer Seele gehangen und der Schmerz, sie jetzt preisgegeben zu sehen, und selbst zur Unterwerfung rathen zu müssen, überwältigte ihn, , als er mit Wärme sprach, so sehr, daß er von einem An falle epileptischer Krämpfe, /ein Nebel , an dem er seit Jahren litt, ergriffen wurde und mit einem markerschütternden Schrei ' zu Boden stürzte. ' Hofer ward dadurch so entsetzt, daß er sogleich

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Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 157 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
„Du kommst vom Znn,' sagte Hofer, „weißt Du. etwa nicht, daß sich der LandeSauSschuß unterworfen hat.' Das war aber nur eine vorübergehende Molke. Die Freunde kannten sich; zwischen ihnen konnte kein Mißtrauen aufkommen. Hofer berathschlagte mit seinen Hauptleuten, be schloß, seine Mannschaft Zusammenzuziehen und setzte den 25 . Mai als den Tag zum Losschlügen fest. Anderthalb Stunden blieben die Männer vereint, um ihre Pläne zu ordnen ; ein Handschlag besiegelte den erneuerten Bund

, aber Speckbacher war, als er sich trennte, fast erschöpft. Seit dem 13 . Mai war er selten durch einige Stunden Schlaf erquickt worden; anstrengende Märsche, blutige Kämpft hatten ihn, wie er von sich sagte, fast durchsichtig gemacht. Bis Mattray ließ ihn der Postmeister fah ren; von dort setzte er seinen Weg zu Fuß fort, lieber Hor- mayrn waren die Freunde entrüstet, wozu entstellte Berichte mitgewirkt hatten. Hofer vergaß sich so weit, gegen seinen alten Gefährten einen Haftbefehl zu erlaffen

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Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 68 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
Hofer hatte von Wien aus die Straße über Salz burg eingeschlagen, besuchte den Pinzgau, das Brirer- und Zillerthal, Hormayr's Schwager, den als Patrioten bekannten Gassen contro- leur Stolz, setzte sich mit Rupert Wintersteller- zu Kirchdorf, Oppa- cher, Skeberer, Rainer, Wirth aus Bienersdorf, lauter Namen, die später einen hellen Klang gewannen, in Verbindung und traf Lei Halt mit Joseph Speckbacher, einem Haupthelden des Jah res 1609, und Andreas Angerer zusammen. Die Sendung nach Wien

, die Auszeichnungen, die gerade ihm dort zu Theil geworden waren, erhöhten in den Augen seiner Landsleute die Bedeutung, welche Hofer-schon vorher genossen hatte. Es ist die Bemerkung gemacht worden, daß es vornämlich Besitzer von Wirthshäusern waren, welche die Bewegung leiteten und zum Ausbruch brachten. Etschmann, 'Wirth in der Schupfen unter dem Schönberge bei Innsbruck, verbreitete durch vertraute Bo len den Plan der Verschwörung in allen Wirthshäusern des Oberinnthals und bis in den Okervintschgau

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1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 259 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
Ungleich größere Ordnung herrschte im Pusterthale, das den feindlichen Einfällen von Kärnthen her auSgesttzt, große Sorgfalt erforderte. Als Oberb-fchlshob-r hatte Hofer daselbst den rühmlich bekannten Anton Sieger wieder eingesetzt nnd neben ihn den Major von Pächter, denen Beiden in Brunecken ein Vercheidigungsansschuß ««ter Philipp v. Wèrndle, dem Sie ger von SpingeS, zur Seite stand. Zun, großen Nachthcil für Hofern und Tirol behauptete fich der thörichte Kolb v. Kolben thurm in der Gunst

. Die Vertheidkgungsanstalten mußten sich überall auf die Grenzbewachung beschranken, denn um im Innern des Landes ein beträchtliches Heer beisammen zu halten , dazu fehlte es an Geld. Hier mußte es genügen, daß die Stamme der Schutzen- compagnien gebildet, die Officiere ernannt und die Mannschaften darein vertheilt wurden, um auf den ersten Ruf in Dienst zu treten Mit herzgewinnenden Worten forderte Hofer zum streng sten Gehorsam unter die Befehle der Officiere auf. Sein Lieb- lmgsgedanke war, eine inländische Reiterschar

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1858
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Seite 260 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
und vierzig Centner Blei bezogen. Schlimmer stand es um das Nnterinnthal. Der Brand von Schwaz hatte dort allzu mederschlagend gewirkt und die Nahe der Gefahr hielt die Besorgmß rege. Ueberdies hatten die angesehenstem Führer das Land, verlassen und waren seit- de» nicht zurückgekehrt; nur in Hall entfaltete Straub die ge wohnte Thatigkeit und Margreiter, der das Vertrauen des Bol- keS wieder gewonnen , belebte den Geist' in Wildschönau. Um auf diesen Punkt kräftiger zu wirken, schickte Hofer etschlandi

- schr Compagnien unter Speckbacher'S Anführung dahin, aber der Man« von Rinn-ging weiter, als dem Obereomniandanten lieb war. Nach Speckbacher'S Plänen sollten Salzburg und Karnthen in den Aufstand Tirols verflochten werden, während Hofer Bmern nicht noch empfindlicher reizen und Oesterreich nicht kn Verlegenheiten verwickeln wollte. Auf die drei an grenzenden großen Alpenthaler Salzburgs, Pongau, Lungau und Pinzgau hatte es Speckbacher abgesehen, begab stch in den zuletzt genannten Gau

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 65 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
wieder in Waffen, gehörte, wie ich schon früher sagte, zn der Abordnung, durch welche Tirol von dem Erzher zoge Johann Abschied nahm und blieb mit Hormayr, besonders seit 1808, in lebhafter Verbindung. Den Mangel genügender Schulbildung ersetzte bei ihm natürlicher Verstand, Erfahrung und dadurch gewonnene Menschenkenntniß. Hofer war kein Redner im hohem Sinne des Worts, aber sene natürliche Be redsamkeit war ihm eigen, die durch wenige, treu gemeinte, derbe Worte auf das Gemüth einfacher Menschen

mit Schnelligkeit wirkt. Ein kraftvoller Mann, ein trefflicher Schüße, gutmüthig und hülfsbereit, vereinigte er mithin alle Eigenschaften, welche den Volkscharakter der Tiroler auszeichnen. Kein Wunder, daß er auf solche Weist der Gegenstand der allgemeinen Zuneigung, des Vertrauens und der hauptsächlichste Träger der volkSthüm- lichen Ideen wurde. Freilich mußten noch andere Männer an feiner Seite stehen, um das, was ihm fehlte/ zu ersetzen. Hofer war nicht zu einem Feldherrn, nicht einmal zu einem raschent

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1858
Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
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Seite 253 von 393
Autor: Weidinger, Carl / bearb. von Carl Weidinger
Ort: Leipzig
Verlag: Teubner
Umfang: 383 S. : Ill.. - 2., Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas<br />s.Tiroler Freiheitskampf
Signatur: II 203.462
Intern-ID: 313293
besonders lieb und Merkwürdig gemacht. Dem einfach erzogenen Menschen ist es wohl möglich, den ruhigen Lebens weg ungestört zu verfolgen; wenn aber stürmische Leidenschaften ein ganzes Volk ergreifen, wenn die Zeit ungestüme Wogen schlagt und plötzlich einen Mann, der immer nur an Gehorsam gewöhnt war, auf den Gipfel der Macht hebt, wenn ihm der Feldherrnstab und die höchste Würde zu Theil wird, dann erst kann man den innern Werth eines Menschen prüfen. Hofer besaß weder einen erleuchteten Geist

, doch das wird sich aus den Thatsachen ergeben, aus die ich bald zu spre chen kommen werde. So lange dieser ungewöhnliche Mann seinen eigenen Ein- gedungen folgte, müssen wir seinen richtigen Blick bewundern. Bozen suchte um die Vergünstigung nach, die Zinsen seiner Stadtschulden wahrend des Krieges nicht zahlen zu dürfen. Hofer ließ sich das Berzeichmß derselben vorlegen und bezeich ne te diejenigen Capitalien, welche die Stadt an Kirchen und

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