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Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 214 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
, faßte mich hastig mit beiden Händen an dem Halszipfel meines Rockes und rief leidenschaftlich: „Süßes Lästermaul auf Kaiser und Reich, unge zogener Liebling der deutschen Schulmeister und Doctoren! Nun habe ich Dich ertappt bei Deinen verborgenen Schätzen, erzähle mir von deutschen Hoffnungen für die Znkunft, von Blüthen voll Duft und Frische auf unseren democratischen Mistbeeten und trotz des lästigen Nasenreizes von unbeachteten Berglilien in der Reichsversammlung, daß ich den Frühling deutschen

duen in seiner freimaurerischen Einheit zu concentriren und in seinen prahlerischen Saturnalien die menschliche Gesellschaft zu verschlingen. , Dies? wird sich einen solchen Verzehrungs- und Vernichtungsplan nicht gefallen lassen, da ich wenigstens der Mutterliebe so viel Zärt lichkeit für ihr größtes Gut, ihre Kinder, zutraue, daß sie nie und nimmer gestatten werde, die letzteren rettungslos diesem schamlosen unersättlichen Moloch in die glühenden Arme zu legen. Auch die ehrlichen deutschen

Männer, die heute noch diesen Sansculotten sogenannter Erziehung zuhören, werden nur zu bald merken, daß die Strebnisse der verbrüderten Schullehrer im Grunde nichts Anderes bezwecken, als die menschliche Gesellschaft nicht bloß zu unterwühlen, sondern diese Unterwühlung zur stehenden Tagesordnung zu machen. Die socialistischen Fractioueu mit ihrem Communismus, mit ihrer Volksmajestät, mit ihrer chnischen Unsitte, haben sich den rothen Mantel der deutschen Schulmeisterschaft umgehängt, und spielen

Elemente zu gesund, und aus dieser erfreulichen Erscheinung ist es zu erklären, daß die Paulskirche durch ihre Beschlüsse im Schulwesen sogar in erster Lesung wenig geändert hat an dem bisherigen Bestand, insbesondere in der Verbindung der Schule mit den religiösen Genossenschaften, wofür sich nicht bloß die Katholiken, sondern auch die norddeutschen Akatholiken, und die süd deutschen Pietisten, wie man gläubige Protestanten zu nennen liebt, entschieden ausgesprochen haben. Hat man einige Halbheit

Lebens ahnen und begreifen kann.' Der Capitan hatte während dieser Anrede des Offiziers erwartungs volle Blicke auf unsere handgreifliche Stellung geworfen, und näher tretend, seinen rechten Arm ausgestreckt, als wollte er mir an die Kehle rücken, und die Knospen der deutschen Zukunft mit liebender Gewalt aus meiner Seele treiben. Der Steuermann, dessen ganze Aufmerksamkeit dem seichten Fahrwasser gelten sollte, schenkte unserer humoristischen Gruppirung mehr Zeit als er übrig hatte, und übersah

1
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 202 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
, der gerade alt genug ist, um mit einer deutschen Professorengrille, das ganze Reich deutscher Nation zu Grunde zu richten und auf der deutschen, das heißt Dahlmann'schen Professorenehre umherzureiten wie die Hexen des Blocksbergs auf einem Laubfrosche; Dahlmann, der in Schleswig gewählt ist, und aus Dankbarkeit dieses nie deutschgewesene Land durchaus Deutschland einverleiben will, verband sich mit der linken Seite der Paulskirch'e und stürzte das erste Ministerium der deutschen Centralgewalt

Of - 360 - Helden aller Zeiten, welche die Pariser Barricaden gebaut, und mit der französischen zugleich die deutsche Freiheit mit ihrem Blute gegründet haben. Sie athmen sämmtlich lebensähnlich hinter den buntblumigen Vorhängen der Tapetenthür und sind bereit, um einen Spottpreis, sechs Kreuzer nämlich, der deutschen Jugend die wahre Tapferkeit begreiflich und geläufig zu wachen- „Denn einst,' fuhr der Marktschreier sort, „saßen die Fürsten auf dem Nacken des deutschen Michel's und drückten

, zartsinnigen Malers im deutschen Hause! Als nämlich Vogt unlängst auf öffentlicher Tribüne der Reichsver sammlung bei Gelegenheit der wichtigen Religionsfragen sich unver holen für den Atheismus als die künstige Staatsreligion Deutschlands . ausgesprochen hatte, erschien von Stein le's Hand eine geistreiche Federzeichnung, die beste unter den unzähligen Carricaturen der Paulskirche, in welcher Vogt auf der Erde kriecht, mit Thierglie dern, die sich im Kraut des Waldes umherbalgen und ein schönes

2
Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1858
Cartons aus dem deutschen Kirchenleben
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Seite 120 von 799
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Mainz
Verlag: Kirchheim
Umfang: VIII, 789 S.
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Deutschland;z.Kirchengeschichte;f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 108.532
Intern-ID: 130680
den für das große Reich, also eine herzinnige Lust für alle Feinde der österreichischen Macht erscheinen mußte. Gewiß, was man bei dieser Gelegenheit an Oesterreich beweinte, war nichts Anderes als das entschiedene Maß von Vortheil und Kraft, welches dem Ostreiche durch das Concordat zuging, als der Abbruch , welcher dadurch dem demokratischen deutschen Lager für lange Zeit gethan war, als der reißende Schmerz, welcher in der Achillesferse des Demokratenthums unkluger Weise bloßgelegt waà Diese Krokodilsthränen

bestechen Niemanden mehr. Sie fließen nur über den Aufschwung des österreichischen Adlers, dessen Flü gelschlag der Menschenfreiheit ihr Recht, der religiösen Ueber- zeugung redlichen Beifall, der deutschen Größe eine glänzende Zukunft verbürgt. So oft der deutschen Demokratie aus Oester reich eine solche Thränennotb zustößt, begrüßen wir mit Freuden die Consternation der verblüfften Geister, welche in anderer

Ill stanten. Da heulen auf einmal alle demokratischen Kehlen Deutsch lands wie aus einem Athem über die Gefahr, welche dadurch Oesterreich bevorstehe, über das Erblassen der österreichischen Zukunft, über das Unglück des jungen Kaisers, welcher in's reichsfeindliche Netz römischer Pfaffen gefallen sei. Es war ein großes Weinen und Schluchzen an Men deutschen Strömen über diesen Fall Oesterreichs, Ähnlich dem Klagegeheule im deutschen Binnenlands, als im Jahre 1848 Windischgräh die Revolution

3
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 264 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Blum aus dem deutschen Volk erstehen,' bei dessen Lesung v. Gagern's Stimme erschrocken in tiefen Baß herunterfiel wie eine Lerche, die der Jäger unter den Wolken aus ihrem Liedes wirbel geschossen hat. War dieser Beisatz des Wiener Correspon dents» für die Linke ein schwacher Trost, so wirkte er nur desto erschreckender aus die rechte Seite, besonders auf einige Oesterreicher, die der Todesfurcht offenen Zutritt in ihre unerfahrenen Herzen gestatteten. Der Vortheil ward auf der Gegenseite schnell

bemerkt und schamlos.ausgebeutet. Man sprach von zehn Oesterreichern, die von hundert Rächern in Frankfurt dem Andenken des Robert Blum zum Todenopfer gebracht werden müßten — in lories .luZuràe. Selbst aus Norddeutschen wollte man einige Schlachtopfer bezeichnen. Diesen Ton schlugen alle liberalen Zeitungen an. Die Meute der democra- . tischen Vereine erhob ein furchtbares Gebell und GelMl, jeder Lotter bube des deutschen Reiches fand seine Volkssouveränität gekränkt und seine künftige

Barricadenwirkfamkeit gefährdet. Die sogenannte öffent liche Meinung, das heißt, das Gejohle der Gasse und der Bierhäuser, vor dem sich die vernünftigen und gutgesinnten Deutschen in unbe schreiblicher Blindheit und Mutlosigkeit entweder zurückziehen, öder halb und-halb aus Furcht mitheulen, schlug zu Frankfurt in eine gräuliche Katzenmusik um, die jeden edleren Sinn verletzte, und alle Hoffnungen auf wahre Freiheit in Deutschland niederschlug. Die Hausirenden oder gastirenden Literaten, wovon eine Unzahl sich in Frankfurt

umhertreibt, theils als Zeitungscorrespondenten für schmutzige Volksblätter, theils als Fabrikanten von Placaten, die sie von Haus zu Haus, von Dorf zu Dorf colportiren und colportireu lassen, krochen wie das Gewürm nach einem lauen Regen aus ihren Schlupf winkeln und schrieen die Ermordung des deutschen Freiheitshelden Blum, die nothwendige Erhebung des deutschen Volkes gegen den Vaterlandsverräther Windischgrätz und die mörderliche Untreue der Kamarillen in Deutschland so laut in den Wald

bei vielen dem tiefsten Schwarz, um das deutsche Herz vor der Welt zu rechtfertigen. Verkaufsgewölbe, früher dem heitersten Weiß an Leinwand und Sommerzeugen gewidmet, stellten mit unver kennbar deutschem Mitgefühle den ganzen Zauber des weiblichen Trauerstaates in der ekelsten Ausführlichkeit, und den größten Reich thum an Flor und Schwarzwollentuch für Männer zur Schau, und es gehörte zur Galanterie des Tages, sich wechselseitig Stücke dieses koketten Trauerschatzes zu verehren, galt auch das Geschenk

4
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 112 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Prutz? Mit nichten! Euer Urtheil steht mit großen Buchstaben an der Wand des deutschen Pantheon, ihr seid als unkünftig gebrandmarkt für alle Zukunft. Auf Freiligrath lastet die Schmach der königlichen Pension so tief, daß sein Abfall sie nicht auszulöschen vermochte. Hofrath Dingelstedt dient um des Magens willen dem König von Würtemberg zum unausmerzbaren Brandmahle seiner unfreien Seele. Keine Madame Lutzer kann dafür entschädigen. Hunger von Paris, welche Glorie einst um die Stirn des Dichters

den Giftmischern beizu zählen. Friedrich Förster trank so viel Begeisterungsextract von Anno 1813, daß er faselt und gackelt von Eiern, die noch nicht gelegt sind, mit der Zuversicht eines preußischen Hosrathes. Menzel in Stuttgart ist dergestalt verbibelt und verkirchelt, daß er als Arznei! den Deutschen eingegeben, sie durch und durch dergestalt vermenzelt, daß sie altpreußische Haarzöpfe für Spickaale ansehen. Der salons- mäßige Varnhagen schnitzelt in seinen Strohdreschbildern aus den höchsten Kreisen

hölzerne Redensarten ohne Sinn und Bedeutung; Raumer, der Geschichtschreiber der Hohenstaufen, malt ins Blaue und ist weder kalt, noch warm, daher auszuspeien aus dem Munde des Propheten; Halm's Schauspiele sind aus Dreck und Butter geknetet. Selbst der Hegeling Rüge mit seinem scharfen kritischen Geist ist unfähig, die zukünftige Weltpoesie des Herrn Prutz zu begreifen. — 18t — Theodor Mündt hat so unaussprechliche Sünden in der deutschen Literatur begangen, daß kein keuscher Mund sie berühren

kann. Emanuel Geìbel, der blondgelockte Musenliebling, geht mit der Hoff nung schwanger, durch ein Wiegenlied für den Wechselbalg der deutschen Zukunft sich einen köstlichen Nachttopf zu ersingen. Sogar Heinrich Laube, der Dichter des verschwommenen Monaldeschi, wischt sich umsonst den Schweiß von seinem Angesichte, trostlos über seine unzunftmäßigen Gedanken. So wäre die literarische Tenne Deutschlands gefegt von allen eiteln Wind- und Schwindsüchten, der erquickende Wind des reinen Hegelthums streift

darüber hin, die probehältigen Dichter der Zukunft treten auf unter dem lauten Beifall ihres eigenen Herzens, das beständig die Worte munkelt: „kst Deus in nokis!' Prutz, Herwegh, Gutzkow und Platen, letzterer natürlich nur als Hanswurst der demo kratischen Dichtergilde und privilegirter Versseger in den deutschen Bundesstaaten. Mau kann sich denken, wie verächtlich diese Musa- geten auf den deutschen Michel herabblicken, der gleich in die Hosen macht, wenn die deutschen Könige keifen

5
Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1858
Cartons aus dem deutschen Kirchenleben
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Seite 671 von 799
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Mainz
Verlag: Kirchheim
Umfang: VIII, 789 S.
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Deutschland;z.Kirchengeschichte;f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 108.532
Intern-ID: 130680
von der Welt, hierhin und dorthin, so meisterlich und geschmackvoll, daß wir ihn mit gutem Rechte als incarnirteli Ausdruck dieser Verkuppelung der deutschen Rationalinterefsen mit dem Revolutionsfanatismus zum Sturze rechtmäßiger Auctontäten betrachten dürfen. Deßhalb ist der Mann für uns so wichtig und lehrreich. Er nennt den dreißigjährigen Kampf gegen das deutsche Reich und dessen Kai-

der protestantischen Ansicht über diese welthistorische Tragödie liefert uns die besten Mittel, um die katholischen Glaubenssätze und die aus ihnen fließende Politik der Abwehr nicht bloß zu rechtfertigen, sondern theilweise sogar bei aMi denkfähigen Menschen als die allein richtigen hinzustellen. Das Beste am Buche ist der geographische Standpunkt, auf dem es, freilich ohne Verdienst des Verfassers, entstanden ist. Nassau bildet in der Geschichte der deutschen Reformation die Gränzscheid? zwischen germanischem

und romanischem Volks- thume, zwischen der lutherischen und reformirtcn Bewegung, zwischen dem Kaiserlhum deutscher Nation und den Erbfeinden beider letzteren, zwischen dem Theologmgezänke von Leipzig und Wittenberg und der fanatischen Revolution Unter der Maske von Kirchenthum in den Niederlanden, in England und Frank reich. Es ist mit seinem Gewichte in unaufhörlicher Schwebe zwischen beiden, jedoch der Hauptsache nach immer mit dem Stromfalle seiner Gewässer zur Treulosigkeit gravitirend

, welche das deutsche Reich durch die Reformation vernichtet hat. Da lernen wir am leichtesten die Geheimnisse und Triebfedern ken nen , welche dieses Blutgemälde colorirt haben, und den Zu sammenhang schätzen, den die deutsche Andacht und Gottes furcht mit dem giftigsten Aufruhr gegen alle menschliche und göttliche Auctorität angeknüpft, genährt und. durchgeführt ha. ben, unter dem Doppelpanier von Luther und Calvin. Auf dieser Gränzscheide balancirt Keller in zierlicher Amtstracht mit dem salbungsreichsten Wort

6
Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1858
Cartons aus dem deutschen Kirchenleben
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Seite 795 von 799
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Mainz
Verlag: Kirchheim
Umfang: VIII, 789 S.
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Deutschland;z.Kirchengeschichte;f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 108.532
Intern-ID: 130680
bis zum, Revolu tionssturm, welcher, aus Frankreich zu uns herüber gedrungen, vom Jahre 1789 bis 1806 wüthete und alle älteren deutschen Verhältnisse über den Haufen warf. Die Deutschen von da mals - mit Ausnahme von Oesterreich, steuerten unter dem Schutze einer blödsinnigen Politik, welche ihnen von Westen her geboten wurde, immer entschiedener auf die Unabhängigkeit der Einzelstaaten, los, um des deutschen Kaisers und somit der deutschen Einheit los zu werden, welche seit dem westfälischen Frieden

überhaupt nur mehr ein schönes Aushängeschild der deutschen Nation oder der acht und dreißig deutschen Nationa-. litäten des Herrn Vincke gewesen war. Diese angestrebte Un abhängigkeit konnte aber nur dann erfolgreich in's Leben treten, wenn einerseits die deutschen Einzelstaaten durch Gebietsver- größerung und Abrundung eine festere Gestalt gewonnen hätten, ' andererseits die fuianziellen Verlegenheiten durch neue und aus giebige Geldquellen beseitigt würden. Beides sollte dei? deut schen Fürsten

durch die punische Politik Frankreichs, durch den ge schichtlich merklichen Appetit von Haus aus und durch die Feigheit der damaligen Generation im reichen Maße zu Theil werden. Die eiserne Fällst der Revolution zerschlug den letzten Nest des deutschen Reiches. Dadurch waren^alle früheren- Einheitsbande gelöst und neue Gestaltungen mit souveräner Herrlichkeit, mög lich geworden. Die Säkularisation der geistlichen Güter und Fürstentümer vervollständigte das Hoheitsrecht und die Haus macht der deutschen Fürsten

7
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 185 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Derbheit geygnnt hat. Aber die großartige Leidenschaft Luther's sticht grell ab von den feinen Berechnungen des deutsch-katholischen Volkstribunen von Leipzig, der in edler Selbstverleugnung auf eine Ministerstelle des deutschen Reichs aspirirt. Durch lange Noch und Hungerprobe ins Knabenalter eingetreten, versah er mehrere Jahre den Messedienst in einer Kölner Pfarrkirche, und genoß dabei freien Schulunterricht durch die Gunst katholischer Geistlichen, denen er jetzt mit ungleichem Maaße vergilt. Bon

einem Lehrjungen in einer Laternenfabrik erhob er sich später zum Theaterdiener, Kassier und Buchhändler, welches letztere er noch jetzt sein soll. Kein Mensch von einiger Billigkeit leugnet, daß Robert Blum ein Mann von Geist, Kraft und Klugheit - 327 - ist; aber nicht im gleichen Maaße will man ihm moralischen Gerad sinn zugestehen, so sehr auch seine oft ungeschickten Schmeichler „das durch und durch tüchtige, kerngesunde Gemüth' desselben preisen. Sein Ruhm als eines deutschen Bolksmannes begann 1844

, als er nach seinem eigenen Geständnisse den Deutschkatholicismus schlau benutzte, um die Massen an sich zu fesseln und den Fürsten zu Leib zu gehen. Um diese Zeit verkündete er zu Leipzig, wo lieder liches Literatenthum, unverschämte Buchmachern und Sittenverderb wie in keinem andern deutschen Lande in geiler Blüthe steht, daß der Abfall von der katholischen Religion die Deutschen von Rom erlösen müsse, das eben so gefährlich als Frankreich und Rußland, und nur auf diesem Wege zur politischen Freiheit vorzudringen sei

bezeichnen will, nur reich an Bart und Locken. Er spricht mit ungemeiner Ruhe, die wie eine

8
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 265 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
sie mit Füßen, weil Robert Blum als Verbrecher gegen Kaiser und Reich gestorben sei. Sie gewannen auch die Oberhand über ihre Mitschüler von der Linken, und ich küßte in diesen Tagen allen deutschen Schülern die rechte Wange für ihre tapfere Gesinnung, wenn sie mir auf den Gassen entgegenkamen, mit dem Ausruf: virìà puoi-, sie imr act ^.str-ì!' In den Aushängekästen der Buch- und Bilderherren war Blum's Bildniß auf einmal in allen Formen zu haben, groß, klein, farbig, Stahlstich, Gemälde, wie man's

um alle Hüte loyaler Wein- und Biertrinker auf dem kürzesten Wege mit diesem notwendigen Zeichen einer deutschen Gesinnung zu ver schen. Der gesunde Menschenverstand flüchtete aus dieser schmach vollen Heuchelei des neunzehnten Jahrhunderts in die Knabenschulen, wo überhaupt mehr Sinn und Zusammenhang ist, als die Gicht brüchigen daheim glauben. Die conservativen ABCschützen rissen ihren radikalen Fibelinhabern die schwarzen Blumcocarden herunter, die ihnen die Eltern angesteckt und traten

haben wollte, und in den Handwerkshäusern, bei Metzgern, Auflegern und Polizeiprofosen nimmt es wirklich jenen Platz im Zimmer ein, wo man sonst die Porträte des Vaters und der Mutter aufzuhängen Pflegt. Die Sachsenhäuser, Straßenarbeiter, Tischler und Nadelfabri kanten steckten eine große schwarze Fahne am Brückenkopf vor dem deutschen Hause auf, und ich habe Leute gesehen, die mit entblößtem Haupte an derselben vorübergingen. Die größeren Bilderläden an der Zeil hatten das Porträt des Hingerichteten mit Trauerfloren umhängen

. sinkt ir, von drei Schüssen durchbohrt, zur Erde, rothe Blutströme färben die Erde, für dich, du unterdrücktes Volk von Sclaven in den deutschen Gauen, gegen dich, du Natterngezücht deutscher Fürsten nnd Henker in seidnen Westen? Der Platz, wo diese Mordspectakelgeschichten aushängen, wird den ganzen Tag nie leer von Menschen, man kaust sie nicht, man verschlingt sie mit den Augen, die Stirne runzelt sich, Flüche murren, brüllen, zischen, und spät Abends werden die gesehenen Scenen

9
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 228 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
— 412 — gemacht. Mit demselben tanze ich den Tanz der deutschen Einh^ auf Kirchweihen, Jahrmärkten und Zweckesserl. Bei diesen zog er eine Triangel aus dem Busen, spielte ein Lied nach der des schweizerischen Kuhreigens, und fing im Tacte des Spie^ gratiös zu hüpfen an auf einer vorspringenden Hügelterrasse, wo ei' Vogelherd stand. Alle Bildchen am Leibe, die nur oben an ein^ Stelle mit Bindfaden befestigt waren, tanzten mit; er bekam ^ wunderlich krauses, flughaftes Aussehen, und gewährte

uns einen ^ seltsamen Anblick, daß der hessische Offizier in den Bart munkelt^ „Ein Teufelsbube der!' Als der Tanz geendet war, sagte Leonards kalt: „So geht es zusammen, alle Bilder gehorchen dem Tacte, schönste deutsche Einheit tritt zu Tage, und ich muß oft weinen, we>>' ich sehe, wie die Rechte die Linke umarmt und küßt. Wohin immer komme, allen gefällt dieser Tanz und jeder Zuschauer zah^ gern einen Kreuzer'für diese Verwirklichung der deutschen Einheit Wir waren an den Kamm des muldenförmigen Hügels gekoWNlel

geschmückt; um den Haupteingang mit einem h^ grünen, rosendurchflochtcnen Bogen; aus allen Fenstern mit Teppichs und fchwarzrothgoldenen Fahnen; über dem Giebel des Daches Nlö der Flagge des Nassauerlandes; in halber Höhe der Fronte mit de^ Doppeladler des deutschen Reichs, um welchen seidene Bänder Farben im Abendwinde spielten. An der Thür standen zwei schwas bekleidete Diener mit rother Schärpe, jeder einen künstlichgearbeitete' silbernen Teller in der Hand, worauf für jeden Gast eine Devise lag' sür

den Capitän des Delphin: „Anthropologische Glossen über FraN^ fürt im Verhältnisse zur ersten deutschen Neichsverfammlnng,' für hessischen Offizier: „Carl Vogt von Gießen,' n, s. w. Der älte^ Bediente rechts an der Thür erklärte mit hochrothem Gesicht Merklich stotternder Zunge, er habe von seinem Herrn den Auftrag, ü' vermelden, daß nur derjenige eingelassen werden dürfe, welcher Aà den auf der Devise bezeichneten Gegenstand beim Mutigen Feste der deutschen Einheit in der Villa Rosenberg eine Rede

^ halten. Der hessische Offizier ließ vor Schrecken den Stock fallen, ^ Capitän lachte laut auf, fast jedes Gesicht wurde länger als es ähnlich àx verlegenere Gruppe als die unsere war vielleicht è' 'M deutschen Hofe zu Frankfurt zu sehen gewesen, als der ^Katzhafte Correspondent der Oberpostamtszeitung die Geldsendungen die Linke aus Posen in die Versammlung der Panlskirche Ruderte. Es galt einen raschen Entschluß, die Abendluft blies kühl ^ unsere schweißtriefenden Wangen, und das GeWirbel dürrer

11
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 111 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
- 178 — Mondkalb, keinen Wasserkops, sondern die frische duftige Zukunft aller Deutschen am warmen Herzen. Er fühlt die unermeßliche Größe seines Inhalts, das zappelnde Leben von 34,000,000 Menschen, die Welt wird ihm zu eng, er verabscheut instinctmäßig jede andere deutsche Schwangerschaft mit den feinsten Fühlhörnern für jede mögliche Colli sion zum Nachtheile seines Embryo. Dieser letztere hat die Unart des alten Dionysos, welcher schon vor der Geburt im Schenkel des Zeus stößig

sind. Diesen Beweis zu führen im Angesicht aller deutschen Männer und Frauen entschließt sich der geistreiche Wöchner selbst, in diesem mühe vollen Geschäfte Doctor Faust der Zweite. Er eröffnet zu diesem Ende hart an der preußischen Grenze eine Wochenstube und bekommt durch magische Gewalt die interessantesten Zukunftschwangerschaften des deutschen Bundes unter seine kritische Zange. Die erste Delinquentin, von Schlauköpfen verführt und gehänselt, ist natürlich die Germania von Alters her, das rundeste Mädchen

diesseit des Rheins, welcher das Denken nie wehgethan, der falsche Abgott deutscher Esel ohne Blick ins Wesen der Dinge. Alle deutsche« Journalisten singen und geigen vom Glücke dieser Wochenschaft, vow Kindlein, das im Mutterleibe aufhüpft vor Freuden über diese Huldigung der freien deutschen Presse. Aber ach! Prutz findet diese Sache anders, der süße Zukunftstraum zerrinnt in Nichts, die falsche Germania von 1800 Jahren leidet bloß an Windsucht, und haben die eingeschlossenen Poltergeister freien

Verlauf, so schwindet selbst der äußere Segensumsang und gänzliche Gebärunfähigkeit tritt zu Tage- Alle Könige und Fürsten sind das erste Mal einmüthig erschrocken über diese kühne Operation des Doctor Prutz, ohne Zukunft läßt sich in deutschen Landen nicht leben, und ein Kindlein in ihrem Sinne thut Roth, wenigstens den deutschen Michel wie bisher zu nasführen. — 179 — Schlauköpfe von feinstem Korn, ausgediente Minister und Gesandte werden berufen, um jede Kosten einen Wechselbalg unterzuschieben

der ewigen Schande überliefert. Um den Zuschauer Noch höher zu spannen, folgt gleich eine andere, ° wo möglich noch berühmtere lau8se c:ouoI>L. Unermeßliche Geburtswehen treiben auch Schelling in die Wochenstube. Er geht seit dreißig Jahren allerhöchst schwanger mit der positiven Offenbarungs - Philosophie, fast verzwei felnd an seiner Altweibereigenschaft, die nicht gebären kann. Er wöchte so gern alle Himmelsweisheit, Gott und Menschheit fertig wie Butter den Deutschen in den Mund streichen

12
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 190 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Gfrörer aus Freiburg, der kerngesunde Historiograph der Caro linger, der Oberregierungsrath Osterrath aus Danzig, Wieste Justizrath von Tübingen, Lassaulx aus München, der sich als Redner besonders in den Ausschüssen geltend macht, der «katholische Prediger Jürgens aus Braunschweig, dem eine friedliche Aus gleichung unter den verschiedenen Confessione» wahrhast am Herzen liegt, Professor Phillips aus München, dessen Kenntnisse im Kirchen- und deutschen Rechte überall willkommen

sind, anderer aus dem geistlichen Stande nicht zu gedenken. Im weitern Verlaufe des Ringes reihen sich an diese Conserva tives die nur bedächtigen Fortschritt in der constitutionellen Monarchie wollen, eine Schaar höchst berühmter Schriftsteller und Geschäfts männer des deutschen Volkes, größtentheils protestantischer Confession, wie Dahlmann, Gervinus, Jacob Grimm, Robert Mohl, Friedrich von Raumer, Pfizer, Stenzel, Bassermann, Uhland, Wippermann, Heckscher, Henkel, Lette und Andere, fast fämmtlich früher mehr oder minder

bekannt als Demagogen, Oppositionsmitglieder der deutschen Kammern, mit ihrer Gesinnung festgewurzelt auf der Insel eines ehrenhaften Charakters, die stille stand/ während die Stromsluth der Zeit mit ihrem revolutionären Ueber- fchwang vorbeibrauste, und die wilde Jugend mit sich in den Strudel riß. So stehen sie jetzt nothgedrungen an der Grenze der rechten Seite, I wo nicht als Rückschrittsmänner, doch keineswegs liberal genug, wie Robert Blum das Kind mit dem Bad auszuschütten, scheinbar

mit dem Scharfsinn eines bezahlten Advocaten, und nun empört sich der Thon gegen den Töpfer mit form loser Frechheit, und findet die deutsche Zeitung von Heidel berg, deine jüngste vielgeliebte Tochter, fade und langweilig, àdent 8ua àta libelli! Fragen Sie mich, ob wir von diesen Herren der deutschen Literatur mächtige Wirksamkeit von der Tribüne zu erwarten haben, so muß ich leider mit Nein antworten. Jacob Grimm, einer dieser Mhstagogen deutscher Gelehrsamkeit, hat unlängst in der National versammlung

gegen die deutschen Pedanten geeifert, und dabei mit unnachahmlicher Meisterschaft einen Pedanten der Stndirstnbe gespielt. Einiges von dieser Zugabe klebt selbst Dahlmann an, dessen Organ auch nicht das beste ist. Am freiesten davon möchten Bassermann, Raum er und Stenzel sein, ohne jedoch als eigentliche Redner weit über das Gewöhnliche hinüberzureichen. Es sei mir hier noch besonders erlaubt, derjenigen Oesterreicher zu gedenken, die auf der rechten Seite des Hauses die Achtung der Nationalversammlung

13
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 216 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
und vorzüglichste Säule der deutschen Eentralgewalt, ist der heiterste, geistreichste, klarste Mann in Frankfurt, ohne Wolke auf der Stirne, ohne leises Zittern von Furcht, mit der sicilischen Fertigkeit eines witzigen Lächelns im bedenklichsten Momente, so daß seine Magd nicht umsonst ihren Freundinnen bemerkte, es komme ihr schrecklich vor, daß ihr Herr allzeit so lustig sei. Und geht er mit seiner liebens würdigen Familie auf den Gassen der Stadt, im Parke, der sich um Frankfurt schlingt

, so ist er eben auch nur einer von uns, kein Mensch erkennt den Reichsminister Schmerling, der mit Haut und Haar zu den Acten gelegt ist, wir sehen nur den Deutschen, der die Gleich heit vor dem Gesetze persönlich darstellt. Sein Gesicht hat etwas von Sokrates, und ich will nicht weitere Begleichungen anstellen. Sie wissen, mit wem die Alten den Gemahl der Santippe verglichen haben. Aus diesem Grunde hat Schmerling's Rede einen unver wischbaren Zug von Ironie, uud es ist begreiflich, daß die Linke

hinter Amerika, und die Drolligkeit seiner Gestalt stimmt ganz zum eigenen festen Sinn, der ihn aus zeichnet und den Blousenmännern vom 18. September so verderblich gewesen ist. Man rühmt seine wissenschaftlichen Kriegskenntnisse, die er in der Verbesserung der Zustände des deutschen Heerwesens mehrfach und zur Anerkenntniß von Seiten aller Sachverständigen bewiesen hat. Stämmiger, aber noch immer die mittlere Höhe nicht über schreitend, zeigt sich der Reichsmiuister Robert Mo hl, den man nicht verwechseln

wolle mit Moritz Mohl, von dem ein großes Vertrauen zu Augsburg und Stuttgart rühmliche Dinge zu erzählen weiß, ohne daß es ihm in der Reichsversammlung gelungen wäre, sie zu recht fertigen. Der erstere gehört zu jeueu Männern, die noch unlängst von deutschen Regierungen wegen ihrer liberalen Gesinnung verfolgt - 389 - wurden, gegenwärtig jedoch der republikanischen deutschen Jugend und hündischen Schmeichlern des bewaffneten deutschen Straßenpöbels zu conservativ sind, ein furchtloser

14
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 242 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
— 440 — Er gesteht mit der ihm eigenen Schwatzhastigkeit ein, daß die ^ Sympathien des Volkes in Frankfurt für die Linke nicht vom ganzen deutschen Volke herrührten, das noch nicht gewonnen sèi. Dieses in der Gesammtheit aufzuwiegeln, müsse der Linken vorzüglich angelegen sein, und da der offene Aufruhr nichts frnchte, weil von zu Wenigen ausgehend, so bleibe nichts übrig, als dnrch Wühlerei im Volke die Majorität der Reichsversammlung zu vernichten. Jedes Mittel sei zu diesem Zwecke gut

als Repräsentantin der deutschen Einheit anzusehen. Hätte man am 18. September die Preußen entfernt, die Oesterreicher in vereinzelte Patrouillen aufgelöst, augenblickliche Amnestie für alle Thaten dieses an sich harmlosen Tages bewilligt, und insbesonders die Linke als mitverwalt'ende Stadtbehörde dem Volke gegenüber anerkannt, so wäre ohne Zweifel alle weitere Unordnung verhütet worden. Selbst die Mörder des Fürsten Lichnowsky und des Generals Auersìvyld hätten sich „ohne Rohheit, ja sogar mit Höflichkeit

' betragen, und man müsse bedauern, daß die letzteren nach ihrer herausfordernden Art die einzigen Urheber ihres eigenen Unterganges gewesen feiend Gefehlt habe in dieser Sache die Mehrheit der Reichsversammlung allein, weil sie sich in ihren Beschlüssen gegen so harmlose Vorgänge „habe hinreißen lassen zum Ausbruche tobender Leidenschaft, zur Beleidigung aller Würde, znm Vergessen alles parlamentarischen Anstandes und jeder parlamentarischen Sitte.' Es sei daher für jeden deutschen Ehrenmann unerläßlich

, alle Kraft des „Fanatismus,' alle „Kloaken der Leidenschaft,' alle „Schlangen der Verlänmdung.' allen Schmutz „der Verdächtigung' gegen die Majorität loszulassen. „Man muß sie besudeln mit dem Schmutze der Verdächtigung!' schließt Vogt seine Schrift, die er im Auftrage der zwei äußersten Fractionen der Linken im deutschen Hof und im Donnersberge für das deutsche Volk bekannt gemacht hat. — 441 — Solche Schriften läßt des Haupt der Linken drucken, colportiren, unentgeltlich vertheilen, und klagt

über Preßdruck! Und die ReichS- tagszeitung erfüllt redlich, was Vogt von jedem Freunde der deutschen Volksfreiheit fordert. Sie bringt jeden Tag unerhörten, in keinem civilisirten Lande jemals dagewesenen Schmutz von wildesten Aus brüchen gegen die Majorität der Reichsverfammluug, von Auf reizungen unverzeihlichster Art, wo die Lüge als privilegirtes Mittel in unausgesetzter Thätigkeit ist, von Verhöhnungen aller Ordnung und jedes sittlichen Gefühls. Sie wird in unzähligen Exemplaren auf dem Lande vertheilt

15
Bücher
Kategorie:
Geschichte , Literaturwissenschaft
Jahr:
1850
Oswald von Wolkenstein und Friedrich mit der leeren Tasche : in eilf Büchern
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Seite 74 von 505
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 499 S.
Anmerkungen: Überwiegend in Fraktur
Schlagwort: p.Oswald <von Wolkenstein>;p.Friedrich <Österreich, Herzog, IV.>
Signatur: II 102.355 ; II A-15.138
Intern-ID: 115378
zur gemeinschaftlichen Verwaltung des deutschen Reiches. Somit fiel Hcinrich's Hoffnung, durch Oesterreichs Uebermacht in deutschen Angelegenheiten zur Krone Böhmens zu kommen, zu Boden. Er stand mit seiner Jun gen Tochter zwischen der baierischen und luxemburgischen Par tei einsam da, und hatte nach allem Auscheine weder von der einen noch von der anderen viel Gutes zu erwarten. Oester reich/ für den Augenblick zwar besiegt, und für die nächste Zukunft selbst von der Kaiserkrone ausgeschlossen, verlor

doch die Rolle eines aufmerksamen Beobachters nie aus den Au gen, um von allen Fehlern der beiden widerstreitenden Par teien den größtmöglichen Nutzen zu ziehen. Selbst die Hoff nung, früher oder später Tirol zu gewinnen, verblich nie ganz. Der Kampf um die Kaiferkrone zwischen Baiern und Luxem burg hielt mit den Bestrebungen um den Erwerb Tirols gleichen Schritt. Es schien, daß im Lande an der Etsch, im Ursitze tirolischen Rechtes , nicht bloß der Schlüssel zum Ti rolerlande, sondern sogar zur deutschen

Reichskrone verbor gen liege. Mit den Luxemburgern hielt es der Pabst und die Kirche, mit den Baiern die bessere Kraft des deutschen Volkes. Die Erbitterung der alten Welsen und Gibellinen schien auf deutscher Erde mit erneuter Kraft zu würben. 8. Zunächst galt es. Margareta die Erbin Tirols zu er obern. König Johann von Böhmen machte Heinrichen den Antrag, dieselbe mit seinem Sohne Jhhann Heinrich, Mark-

16
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 252 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
zur Schau, die uns Deutsche wohl ein wenig stolz machen könnten auf einen Boden, wo solche Männerkraft gegen den Feind im Westen bald Gelegenheit finden mag, sich im Kampfe zu bewähren. Und als ich ihnen zmief: „Heute friedlich in der Kirche, morgen muthig gegen alle Feinde Deutschlands!' leuchtete ein kühnes Feuer in den Augen dieser Deutschen, und lauter Zuruf stimmte zu meinem Gruße. Ich trat gerührt in die kleine unscheinbare Kirche, welche nächstens größer erstehen soll durch den Eifer

der Gemeindeglieder. Die fünf Festfahnen ruhten in ihren Gestellen, eine roche, reich mit Gold durch woben mit dem Bilde des Heilandes, eine weiße mit dem Bilde der heiligen Jungfrau Maria in schimmernder Ausstattung, und drei sogenannte Standarten, die gesenkt nach einer Seite hin getragen werden. In der Mitte erhob sich auf einem tragbaren Piedestal eine Bildsäule der Gottesmutter, höchst einfach und zierlich, von den weißgekleideten Jungfrauen umkniet, deren frisches, blühendes Leben als Bürgschaft

besonders verehre gegen das Unwesen der democratischen Vereine und Volksversammlungen, welche so viel Unheil über Deutschland gebracht, und die uns die Unschuld der deutschen Söhne und Töchter hüten sollen. Ich hätte sie gern küssen mögen diese Borgänger unserer tapferen Armeen, in denen noch das Gefühl für deutsche Einheit und Größe lebt, welche unsere mißrathenen Maulhelden nach Möglichkeit durch ihr hohles Geschwätz zu zerstören suchen. Dieser politische Zorn meines Herzens wurde gedämpft

ihr ein frühlingshaftes Aussehen. Nach dem Evangelium erfolgte die Fahnen weihe. Die neuen Fahnen wurden auf das Commumongitter nieder gelassen. Der Pfarrer wendete sich zum Volke und sprach: „Ich habe einen tirolischen Abgeordneten der deutschen Neichsversammlung ersucht, die Weihe dieser Fahnen vorzunehmen. Ich hoffe, die katho lische Glaubenstreue seines Volkes wird sich auf unsere Fahnen nieder lassen und sich in unserer Gemeinde so unerschütterlich befestigen, wie die Berge Tirols!' Die Worte der Weihe lauteten

17
Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1858
Cartons aus dem deutschen Kirchenleben
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Seite 123 von 799
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Mainz
Verlag: Kirchheim
Umfang: VIII, 789 S.
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Deutschland;z.Kirchengeschichte;f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 108.532
Intern-ID: 130680
daß das österreichische Concordat zwar tatsächlich nur Oester reich allein berührt, aber in seiner welthistorischen Bedeutung allen Katholiken als die, mächtigste That des Jahrhunderts er scheint, welche alle Errungenschaften des Deismus, der Freimau rerei, des Kanzleikirchenthums in. Frage stellt. Ihre Politik will im innersten und letzten Grunde kein Preußen und kein Oester reich, sondern ein constitutionelles Deutschlands in welchem Preu ßen aufgegangen und wovon Oesterreich eine Domäne

ist. Dieser Ausschluß des letzteren, wenn auch von den Altpreu ßen unter gewissen Voraussetzungen getheilt, ist schon protestane tischerseits von allen denkfähigen und unabhängigen Patrioten lebhaft mißbilligt, aber ohne Frage allen deutschen Katholiken verhaßt. Und diese Abneigung gegen die Zerreißung Deutsch lands ist durch die Gewährung des Concordats ungemein ver mehrt worden. Deßhalb beklagen die Gothaer das Unglück des österreichischen Concordats für Oesterreich und für Deutschland zugleich.. Dem ersteren

gereicht es zum Vortheil, dem letzteren zu einem wesentlichen Hindernisse für die kleindeutsche Politik. Allerdings zählt die Partei Männer, welche einsichtsvoll genug sind, um den Preis des österreichischen Concordates die deutschen Katholiken ohne viele Umstände zu gewinnen. Aber einerseits wird der Kern dieser Parthei, deren charakteristisches^ Merkmal die Kurzsichtigkeit in geistlicher inid weltlicher Politik ist, nie durch ein katholisches Princip ihre Selbstvernichtung in der Politik aussprechen

18
Bücher
Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1841
Tirol und die Reformation : in historischen Bildern und Fragmenten ; ein katholischer Beitrag zur näheren Charakterisirung der Folgen des dreißigjährigen Krieges vom tirolischen Standpunkte aus
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Seite 338 von 445
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 434 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1600-1740 ; <br />g.Tirol ; z.Kirchengeschichte 1600-1740
Signatur: II 102.144 ; II 93.280
Intern-ID: 203720
ausgestiftete Hochschule in Tä tigkeit, auf einem sehr bedrohten Punkte der deutschen Erde, wo die gelehrten Benediktinervereine von Salzburg, Oester reich und Baiern ihre erlesensten Kräfte für die katholische Wahrheit in den Kampf stellten. Gesetz und Zucht wurde erneut, die eingedrängte Irrlehre anfgeränmt, und das ka tholische Leben wieder auf allen Landespunkten aufgeweckt. So waltete der große Mann durch volle 34 Jahre, tren der Ehre seines Hauses und den Grundsätzen seiner katholi schen Jugend

. Diesem Answärtsziehen der italienischen Glaubensfülle antwortete ein Einwärtsziehen der deutschen Jugend, sich aus den unverfälschten Quellen des Katholizismus Sieges kraft zu holen. Der Zug auf deutsche Universitäten war durch Krieg uud Irrglauben abgeschnitten, daher für die tirolische und süddeutsche Jugend die Notwendigkeit eingetreten, nach Italien zu gehen. Die italienischen Lehranstalten gewannen dadurch ein regeres Leben, das italienische Element versöhnte sich mit dem deutschen, und aus beiden erwuchs

ein Stu- dententhnm, das in allen Zweigen der Wissenschaft die tüch tigsten Arbeiter auf den deutschen Boden zurücksandte. Rom selbst begünstigte diesen Stndentenzng nach Italien, und stif tete insbesondere für die Zöglinge der Gottcsgelehrtheit das deutsche Kollegium, die fruchtbarste Quelle festkatholischer Glaubenskräfte für die vom Protestantismus bedrohten deut-

19
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 184 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Die deutschen Männer, welche sich durch Volkswahl in der Paulskirche zusammengefunden, stehen bereits ziemlich gruppirt und nach ihren verschiedenen Richtungen auffaßbar vor den Augen des Zuschauers. Der Leiter dieser ervme deutschen Volksthums, Heinrich v. Gagern, früher Minister zu Darmstadt, steht aus der Mittelhöhe seines Lebens, eine schöne, gebietende Mannsgestalt mit Vorzügen, die Homer seinem Ideale männlicher Kraft und Schönheit eingeräumt, aber mächtiger noch durch die hohe sittliche

Würde, die ihm selbst seine Gegner zugestehen. Noch zuKt seine Lippe vom bedeutungsvollen Worte: „Souveränetät der deutschen Nation,' und wenn ihm dasselbe von der linken Seite der Versammlung als „Souveränetät des deut schen Volkes,' als egoistisches Sichselbstsetzen der Republikaner und Revolutionäre brüllend entgegen klingt, so rührt sich in seinen Zügen ein Anflug vom Schmerze des Laokoon, der mit der edelsten Kraft seine Kinder aus den Schlangenknoten erlösen will, und leider des 'Erfolges nicht ganz sicher

ist. Auf der schmalen Landenge zwischen der erhaltenden und zerstörenden Partei der deutschen Nationalver sammlung entfaltet er ein ungeheueres Talent der schnellen Auffassung, der Vermittlung, der Unparteilichkeit. Seine Rede fließt langsam, fast rauh, aber klar und bestimmt. Der Verstand ist dabei stets nur Handlanger, der Rede Sinn und Würze ist das Herz des Mannes voll Wohlwollen und Liebe, das Wohl mehr noch des Guten birgt, als es ausspricht. Sein Zorn, mir am Präsidenten der National versammlung das Liebste

Tücke, ich wüßte mir den deutschen Michel von seiner guten Seite in keiner andern Gestalt als der So ir on's besser vorzustellen. Herrn Gagern zur Linken ragt bedeutungsvoll der zweite Vice- präsident, Victor Freiherr v. Audrian aus Wien, der Verfasser des Buches, „Oesterreich und seine Zukunft,' ein schlanker, ernst hafter Mann, den Jungösterreichern bereits zu maßhaltend, und von der Linken gründlich angefeindet ob des Verdachtes einiger aristocrati- schen Wurzelreste im Hintergrunde

20
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 119 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
unbedingten Verehrer des Exministers Thiers, aber seine Streitreden gegen die Jesuiten können wir doch in einem Punkt unseren deutschen . Landsleuten als Muster empfehlen. Nirgends erscheint darin das schlechte Mittel persönlicher Verdächtigung, die den Deutschen unentbehrlich ist im consessionellen Zwiste, noch minder eine Ver- Mischung des Ordens der Jesuiten mit der Auctorität der katholische». Kirche, um die letztere herabzusetzen. Er bleibt bei der Sache und beim Gesetze gegen die Jesuiten

, als den Galimathias unseres philoso phischen Jahrhunderts zu mehren. Man lacht über die deutsche Bärenhaut, die in Romanen, Novellen, Dramen, Liedern und Briefen das ewigeine Lied ableiert gegen die Jesuiten, und damit ihre Tapfer keit mit Tinte zu beweisen sucht. Es ist den Deutschen oft nachg^ rühmt worden, daß sie Alles mit dem Herzen an- und auffassen, und den bittersten Ernst ans Alltäglichste verschwenden. Im vorliegende» Falle muß man diese Eigenschaft zur Ehre des deutschen Naine»^ wirklich bezweifeln

eines Morgens, meine Reisegefährten '' Bötzen zurücklassend, mit Postpferden-nach Neumarkt eilte. Der heiterste Tag schimmerte vom Himmel, krause lichte Wolken zogen ^ mir nach Süden, und in lauwarmer Luft waren alle Keime und Rüthen im Landschaftsbilde herrlicher aufgequollen. In Neumarkt, 6s an der Straße nach Trient liegt, langte ich um halb acht Uhr Es fand sich zur Begleitung über das Gebirg ein munterer 'abe, der sich amphibisch bald im deutschen, bald im wälschen demente bewegte, und ganz entzückt

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