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Bücher
Jahr:
1853
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Seite 214 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
duen in seiner freimaurerischen Einheit zu concentriren und in seinen prahlerischen Saturnalien die menschliche Gesellschaft zu verschlingen. , Dies? wird sich einen solchen Verzehrungs- und Vernichtungsplan nicht gefallen lassen, da ich wenigstens der Mutterliebe so viel Zärt lichkeit für ihr größtes Gut, ihre Kinder, zutraue, daß sie nie und nimmer gestatten werde, die letzteren rettungslos diesem schamlosen unersättlichen Moloch in die glühenden Arme zu legen. Auch die ehrlichen deutschen

Männer, die heute noch diesen Sansculotten sogenannter Erziehung zuhören, werden nur zu bald merken, daß die Strebnisse der verbrüderten Schullehrer im Grunde nichts Anderes bezwecken, als die menschliche Gesellschaft nicht bloß zu unterwühlen, sondern diese Unterwühlung zur stehenden Tagesordnung zu machen. Die socialistischen Fractioueu mit ihrem Communismus, mit ihrer Volksmajestät, mit ihrer chnischen Unsitte, haben sich den rothen Mantel der deutschen Schulmeisterschaft umgehängt, und spielen

Elemente zu gesund, und aus dieser erfreulichen Erscheinung ist es zu erklären, daß die Paulskirche durch ihre Beschlüsse im Schulwesen sogar in erster Lesung wenig geändert hat an dem bisherigen Bestand, insbesondere in der Verbindung der Schule mit den religiösen Genossenschaften, wofür sich nicht bloß die Katholiken, sondern auch die norddeutschen Akatholiken, und die süd deutschen Pietisten, wie man gläubige Protestanten zu nennen liebt, entschieden ausgesprochen haben. Hat man einige Halbheit

, faßte mich hastig mit beiden Händen an dem Halszipfel meines Rockes und rief leidenschaftlich: „Süßes Lästermaul auf Kaiser und Reich, unge zogener Liebling der deutschen Schulmeister und Doctoren! Nun habe ich Dich ertappt bei Deinen verborgenen Schätzen, erzähle mir von deutschen Hoffnungen für die Znkunft, von Blüthen voll Duft und Frische auf unseren democratischen Mistbeeten und trotz des lästigen Nasenreizes von unbeachteten Berglilien in der Reichsversammlung, daß ich den Frühling deutschen

Lebens ahnen und begreifen kann.' Der Capitan hatte während dieser Anrede des Offiziers erwartungs volle Blicke auf unsere handgreifliche Stellung geworfen, und näher tretend, seinen rechten Arm ausgestreckt, als wollte er mir an die Kehle rücken, und die Knospen der deutschen Zukunft mit liebender Gewalt aus meiner Seele treiben. Der Steuermann, dessen ganze Aufmerksamkeit dem seichten Fahrwasser gelten sollte, schenkte unserer humoristischen Gruppirung mehr Zeit als er übrig hatte, und übersah

1
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 112 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Prutz? Mit nichten! Euer Urtheil steht mit großen Buchstaben an der Wand des deutschen Pantheon, ihr seid als unkünftig gebrandmarkt für alle Zukunft. Auf Freiligrath lastet die Schmach der königlichen Pension so tief, daß sein Abfall sie nicht auszulöschen vermochte. Hofrath Dingelstedt dient um des Magens willen dem König von Würtemberg zum unausmerzbaren Brandmahle seiner unfreien Seele. Keine Madame Lutzer kann dafür entschädigen. Hunger von Paris, welche Glorie einst um die Stirn des Dichters

den Giftmischern beizu zählen. Friedrich Förster trank so viel Begeisterungsextract von Anno 1813, daß er faselt und gackelt von Eiern, die noch nicht gelegt sind, mit der Zuversicht eines preußischen Hosrathes. Menzel in Stuttgart ist dergestalt verbibelt und verkirchelt, daß er als Arznei! den Deutschen eingegeben, sie durch und durch dergestalt vermenzelt, daß sie altpreußische Haarzöpfe für Spickaale ansehen. Der salons- mäßige Varnhagen schnitzelt in seinen Strohdreschbildern aus den höchsten Kreisen

hölzerne Redensarten ohne Sinn und Bedeutung; Raumer, der Geschichtschreiber der Hohenstaufen, malt ins Blaue und ist weder kalt, noch warm, daher auszuspeien aus dem Munde des Propheten; Halm's Schauspiele sind aus Dreck und Butter geknetet. Selbst der Hegeling Rüge mit seinem scharfen kritischen Geist ist unfähig, die zukünftige Weltpoesie des Herrn Prutz zu begreifen. — 18t — Theodor Mündt hat so unaussprechliche Sünden in der deutschen Literatur begangen, daß kein keuscher Mund sie berühren

kann. Emanuel Geìbel, der blondgelockte Musenliebling, geht mit der Hoff nung schwanger, durch ein Wiegenlied für den Wechselbalg der deutschen Zukunft sich einen köstlichen Nachttopf zu ersingen. Sogar Heinrich Laube, der Dichter des verschwommenen Monaldeschi, wischt sich umsonst den Schweiß von seinem Angesichte, trostlos über seine unzunftmäßigen Gedanken. So wäre die literarische Tenne Deutschlands gefegt von allen eiteln Wind- und Schwindsüchten, der erquickende Wind des reinen Hegelthums streift

darüber hin, die probehältigen Dichter der Zukunft treten auf unter dem lauten Beifall ihres eigenen Herzens, das beständig die Worte munkelt: „kst Deus in nokis!' Prutz, Herwegh, Gutzkow und Platen, letzterer natürlich nur als Hanswurst der demo kratischen Dichtergilde und privilegirter Versseger in den deutschen Bundesstaaten. Mau kann sich denken, wie verächtlich diese Musa- geten auf den deutschen Michel herabblicken, der gleich in die Hosen macht, wenn die deutschen Könige keifen

2
Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1858
Cartons aus dem deutschen Kirchenleben
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Seite 795 von 799
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Mainz
Verlag: Kirchheim
Umfang: VIII, 789 S.
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Deutschland;z.Kirchengeschichte;f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 108.532
Intern-ID: 130680
bis zum, Revolu tionssturm, welcher, aus Frankreich zu uns herüber gedrungen, vom Jahre 1789 bis 1806 wüthete und alle älteren deutschen Verhältnisse über den Haufen warf. Die Deutschen von da mals - mit Ausnahme von Oesterreich, steuerten unter dem Schutze einer blödsinnigen Politik, welche ihnen von Westen her geboten wurde, immer entschiedener auf die Unabhängigkeit der Einzelstaaten, los, um des deutschen Kaisers und somit der deutschen Einheit los zu werden, welche seit dem westfälischen Frieden

überhaupt nur mehr ein schönes Aushängeschild der deutschen Nation oder der acht und dreißig deutschen Nationa-. litäten des Herrn Vincke gewesen war. Diese angestrebte Un abhängigkeit konnte aber nur dann erfolgreich in's Leben treten, wenn einerseits die deutschen Einzelstaaten durch Gebietsver- größerung und Abrundung eine festere Gestalt gewonnen hätten, ' andererseits die fuianziellen Verlegenheiten durch neue und aus giebige Geldquellen beseitigt würden. Beides sollte dei? deut schen Fürsten

durch die punische Politik Frankreichs, durch den ge schichtlich merklichen Appetit von Haus aus und durch die Feigheit der damaligen Generation im reichen Maße zu Theil werden. Die eiserne Fällst der Revolution zerschlug den letzten Nest des deutschen Reiches. Dadurch waren^alle früheren- Einheitsbande gelöst und neue Gestaltungen mit souveräner Herrlichkeit, mög lich geworden. Die Säkularisation der geistlichen Güter und Fürstentümer vervollständigte das Hoheitsrecht und die Haus macht der deutschen Fürsten

3
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 228 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
— 412 — gemacht. Mit demselben tanze ich den Tanz der deutschen Einh^ auf Kirchweihen, Jahrmärkten und Zweckesserl. Bei diesen zog er eine Triangel aus dem Busen, spielte ein Lied nach der des schweizerischen Kuhreigens, und fing im Tacte des Spie^ gratiös zu hüpfen an auf einer vorspringenden Hügelterrasse, wo ei' Vogelherd stand. Alle Bildchen am Leibe, die nur oben an ein^ Stelle mit Bindfaden befestigt waren, tanzten mit; er bekam ^ wunderlich krauses, flughaftes Aussehen, und gewährte

uns einen ^ seltsamen Anblick, daß der hessische Offizier in den Bart munkelt^ „Ein Teufelsbube der!' Als der Tanz geendet war, sagte Leonards kalt: „So geht es zusammen, alle Bilder gehorchen dem Tacte, schönste deutsche Einheit tritt zu Tage, und ich muß oft weinen, we>>' ich sehe, wie die Rechte die Linke umarmt und küßt. Wohin immer komme, allen gefällt dieser Tanz und jeder Zuschauer zah^ gern einen Kreuzer'für diese Verwirklichung der deutschen Einheit Wir waren an den Kamm des muldenförmigen Hügels gekoWNlel

geschmückt; um den Haupteingang mit einem h^ grünen, rosendurchflochtcnen Bogen; aus allen Fenstern mit Teppichs und fchwarzrothgoldenen Fahnen; über dem Giebel des Daches Nlö der Flagge des Nassauerlandes; in halber Höhe der Fronte mit de^ Doppeladler des deutschen Reichs, um welchen seidene Bänder Farben im Abendwinde spielten. An der Thür standen zwei schwas bekleidete Diener mit rother Schärpe, jeder einen künstlichgearbeitete' silbernen Teller in der Hand, worauf für jeden Gast eine Devise lag' sür

den Capitän des Delphin: „Anthropologische Glossen über FraN^ fürt im Verhältnisse zur ersten deutschen Neichsverfammlnng,' für hessischen Offizier: „Carl Vogt von Gießen,' n, s. w. Der älte^ Bediente rechts an der Thür erklärte mit hochrothem Gesicht Merklich stotternder Zunge, er habe von seinem Herrn den Auftrag, ü' vermelden, daß nur derjenige eingelassen werden dürfe, welcher Aà den auf der Devise bezeichneten Gegenstand beim Mutigen Feste der deutschen Einheit in der Villa Rosenberg eine Rede

^ halten. Der hessische Offizier ließ vor Schrecken den Stock fallen, ^ Capitän lachte laut auf, fast jedes Gesicht wurde länger als es ähnlich àx verlegenere Gruppe als die unsere war vielleicht è' 'M deutschen Hofe zu Frankfurt zu sehen gewesen, als der ^Katzhafte Correspondent der Oberpostamtszeitung die Geldsendungen die Linke aus Posen in die Versammlung der Panlskirche Ruderte. Es galt einen raschen Entschluß, die Abendluft blies kühl ^ unsere schweißtriefenden Wangen, und das GeWirbel dürrer

4
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 111 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
- 178 — Mondkalb, keinen Wasserkops, sondern die frische duftige Zukunft aller Deutschen am warmen Herzen. Er fühlt die unermeßliche Größe seines Inhalts, das zappelnde Leben von 34,000,000 Menschen, die Welt wird ihm zu eng, er verabscheut instinctmäßig jede andere deutsche Schwangerschaft mit den feinsten Fühlhörnern für jede mögliche Colli sion zum Nachtheile seines Embryo. Dieser letztere hat die Unart des alten Dionysos, welcher schon vor der Geburt im Schenkel des Zeus stößig

sind. Diesen Beweis zu führen im Angesicht aller deutschen Männer und Frauen entschließt sich der geistreiche Wöchner selbst, in diesem mühe vollen Geschäfte Doctor Faust der Zweite. Er eröffnet zu diesem Ende hart an der preußischen Grenze eine Wochenstube und bekommt durch magische Gewalt die interessantesten Zukunftschwangerschaften des deutschen Bundes unter seine kritische Zange. Die erste Delinquentin, von Schlauköpfen verführt und gehänselt, ist natürlich die Germania von Alters her, das rundeste Mädchen

diesseit des Rheins, welcher das Denken nie wehgethan, der falsche Abgott deutscher Esel ohne Blick ins Wesen der Dinge. Alle deutsche« Journalisten singen und geigen vom Glücke dieser Wochenschaft, vow Kindlein, das im Mutterleibe aufhüpft vor Freuden über diese Huldigung der freien deutschen Presse. Aber ach! Prutz findet diese Sache anders, der süße Zukunftstraum zerrinnt in Nichts, die falsche Germania von 1800 Jahren leidet bloß an Windsucht, und haben die eingeschlossenen Poltergeister freien

Verlauf, so schwindet selbst der äußere Segensumsang und gänzliche Gebärunfähigkeit tritt zu Tage- Alle Könige und Fürsten sind das erste Mal einmüthig erschrocken über diese kühne Operation des Doctor Prutz, ohne Zukunft läßt sich in deutschen Landen nicht leben, und ein Kindlein in ihrem Sinne thut Roth, wenigstens den deutschen Michel wie bisher zu nasführen. — 179 — Schlauköpfe von feinstem Korn, ausgediente Minister und Gesandte werden berufen, um jede Kosten einen Wechselbalg unterzuschieben

der ewigen Schande überliefert. Um den Zuschauer Noch höher zu spannen, folgt gleich eine andere, ° wo möglich noch berühmtere lau8se c:ouoI>L. Unermeßliche Geburtswehen treiben auch Schelling in die Wochenstube. Er geht seit dreißig Jahren allerhöchst schwanger mit der positiven Offenbarungs - Philosophie, fast verzwei felnd an seiner Altweibereigenschaft, die nicht gebären kann. Er wöchte so gern alle Himmelsweisheit, Gott und Menschheit fertig wie Butter den Deutschen in den Mund streichen

5
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 190 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Gfrörer aus Freiburg, der kerngesunde Historiograph der Caro linger, der Oberregierungsrath Osterrath aus Danzig, Wieste Justizrath von Tübingen, Lassaulx aus München, der sich als Redner besonders in den Ausschüssen geltend macht, der «katholische Prediger Jürgens aus Braunschweig, dem eine friedliche Aus gleichung unter den verschiedenen Confessione» wahrhast am Herzen liegt, Professor Phillips aus München, dessen Kenntnisse im Kirchen- und deutschen Rechte überall willkommen

sind, anderer aus dem geistlichen Stande nicht zu gedenken. Im weitern Verlaufe des Ringes reihen sich an diese Conserva tives die nur bedächtigen Fortschritt in der constitutionellen Monarchie wollen, eine Schaar höchst berühmter Schriftsteller und Geschäfts männer des deutschen Volkes, größtentheils protestantischer Confession, wie Dahlmann, Gervinus, Jacob Grimm, Robert Mohl, Friedrich von Raumer, Pfizer, Stenzel, Bassermann, Uhland, Wippermann, Heckscher, Henkel, Lette und Andere, fast fämmtlich früher mehr oder minder

bekannt als Demagogen, Oppositionsmitglieder der deutschen Kammern, mit ihrer Gesinnung festgewurzelt auf der Insel eines ehrenhaften Charakters, die stille stand/ während die Stromsluth der Zeit mit ihrem revolutionären Ueber- fchwang vorbeibrauste, und die wilde Jugend mit sich in den Strudel riß. So stehen sie jetzt nothgedrungen an der Grenze der rechten Seite, I wo nicht als Rückschrittsmänner, doch keineswegs liberal genug, wie Robert Blum das Kind mit dem Bad auszuschütten, scheinbar

mit dem Scharfsinn eines bezahlten Advocaten, und nun empört sich der Thon gegen den Töpfer mit form loser Frechheit, und findet die deutsche Zeitung von Heidel berg, deine jüngste vielgeliebte Tochter, fade und langweilig, àdent 8ua àta libelli! Fragen Sie mich, ob wir von diesen Herren der deutschen Literatur mächtige Wirksamkeit von der Tribüne zu erwarten haben, so muß ich leider mit Nein antworten. Jacob Grimm, einer dieser Mhstagogen deutscher Gelehrsamkeit, hat unlängst in der National versammlung

gegen die deutschen Pedanten geeifert, und dabei mit unnachahmlicher Meisterschaft einen Pedanten der Stndirstnbe gespielt. Einiges von dieser Zugabe klebt selbst Dahlmann an, dessen Organ auch nicht das beste ist. Am freiesten davon möchten Bassermann, Raum er und Stenzel sein, ohne jedoch als eigentliche Redner weit über das Gewöhnliche hinüberzureichen. Es sei mir hier noch besonders erlaubt, derjenigen Oesterreicher zu gedenken, die auf der rechten Seite des Hauses die Achtung der Nationalversammlung

6
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 202 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Of - 360 - Helden aller Zeiten, welche die Pariser Barricaden gebaut, und mit der französischen zugleich die deutsche Freiheit mit ihrem Blute gegründet haben. Sie athmen sämmtlich lebensähnlich hinter den buntblumigen Vorhängen der Tapetenthür und sind bereit, um einen Spottpreis, sechs Kreuzer nämlich, der deutschen Jugend die wahre Tapferkeit begreiflich und geläufig zu wachen- „Denn einst,' fuhr der Marktschreier sort, „saßen die Fürsten auf dem Nacken des deutschen Michel's und drückten

, zartsinnigen Malers im deutschen Hause! Als nämlich Vogt unlängst auf öffentlicher Tribüne der Reichsver sammlung bei Gelegenheit der wichtigen Religionsfragen sich unver holen für den Atheismus als die künstige Staatsreligion Deutschlands . ausgesprochen hatte, erschien von Stein le's Hand eine geistreiche Federzeichnung, die beste unter den unzähligen Carricaturen der Paulskirche, in welcher Vogt auf der Erde kriecht, mit Thierglie dern, die sich im Kraut des Waldes umherbalgen und ein schönes

, der gerade alt genug ist, um mit einer deutschen Professorengrille, das ganze Reich deutscher Nation zu Grunde zu richten und auf der deutschen, das heißt Dahlmann'schen Professorenehre umherzureiten wie die Hexen des Blocksbergs auf einem Laubfrosche; Dahlmann, der in Schleswig gewählt ist, und aus Dankbarkeit dieses nie deutschgewesene Land durchaus Deutschland einverleiben will, verband sich mit der linken Seite der Paulskirch'e und stürzte das erste Ministerium der deutschen Centralgewalt

7
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 216 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
und vorzüglichste Säule der deutschen Eentralgewalt, ist der heiterste, geistreichste, klarste Mann in Frankfurt, ohne Wolke auf der Stirne, ohne leises Zittern von Furcht, mit der sicilischen Fertigkeit eines witzigen Lächelns im bedenklichsten Momente, so daß seine Magd nicht umsonst ihren Freundinnen bemerkte, es komme ihr schrecklich vor, daß ihr Herr allzeit so lustig sei. Und geht er mit seiner liebens würdigen Familie auf den Gassen der Stadt, im Parke, der sich um Frankfurt schlingt

, so ist er eben auch nur einer von uns, kein Mensch erkennt den Reichsminister Schmerling, der mit Haut und Haar zu den Acten gelegt ist, wir sehen nur den Deutschen, der die Gleich heit vor dem Gesetze persönlich darstellt. Sein Gesicht hat etwas von Sokrates, und ich will nicht weitere Begleichungen anstellen. Sie wissen, mit wem die Alten den Gemahl der Santippe verglichen haben. Aus diesem Grunde hat Schmerling's Rede einen unver wischbaren Zug von Ironie, uud es ist begreiflich, daß die Linke

hinter Amerika, und die Drolligkeit seiner Gestalt stimmt ganz zum eigenen festen Sinn, der ihn aus zeichnet und den Blousenmännern vom 18. September so verderblich gewesen ist. Man rühmt seine wissenschaftlichen Kriegskenntnisse, die er in der Verbesserung der Zustände des deutschen Heerwesens mehrfach und zur Anerkenntniß von Seiten aller Sachverständigen bewiesen hat. Stämmiger, aber noch immer die mittlere Höhe nicht über schreitend, zeigt sich der Reichsmiuister Robert Mo hl, den man nicht verwechseln

wolle mit Moritz Mohl, von dem ein großes Vertrauen zu Augsburg und Stuttgart rühmliche Dinge zu erzählen weiß, ohne daß es ihm in der Reichsversammlung gelungen wäre, sie zu recht fertigen. Der erstere gehört zu jeueu Männern, die noch unlängst von deutschen Regierungen wegen ihrer liberalen Gesinnung verfolgt - 389 - wurden, gegenwärtig jedoch der republikanischen deutschen Jugend und hündischen Schmeichlern des bewaffneten deutschen Straßenpöbels zu conservativ sind, ein furchtloser

8
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 242 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
— 440 — Er gesteht mit der ihm eigenen Schwatzhastigkeit ein, daß die ^ Sympathien des Volkes in Frankfurt für die Linke nicht vom ganzen deutschen Volke herrührten, das noch nicht gewonnen sèi. Dieses in der Gesammtheit aufzuwiegeln, müsse der Linken vorzüglich angelegen sein, und da der offene Aufruhr nichts frnchte, weil von zu Wenigen ausgehend, so bleibe nichts übrig, als dnrch Wühlerei im Volke die Majorität der Reichsversammlung zu vernichten. Jedes Mittel sei zu diesem Zwecke gut

als Repräsentantin der deutschen Einheit anzusehen. Hätte man am 18. September die Preußen entfernt, die Oesterreicher in vereinzelte Patrouillen aufgelöst, augenblickliche Amnestie für alle Thaten dieses an sich harmlosen Tages bewilligt, und insbesonders die Linke als mitverwalt'ende Stadtbehörde dem Volke gegenüber anerkannt, so wäre ohne Zweifel alle weitere Unordnung verhütet worden. Selbst die Mörder des Fürsten Lichnowsky und des Generals Auersìvyld hätten sich „ohne Rohheit, ja sogar mit Höflichkeit

' betragen, und man müsse bedauern, daß die letzteren nach ihrer herausfordernden Art die einzigen Urheber ihres eigenen Unterganges gewesen feiend Gefehlt habe in dieser Sache die Mehrheit der Reichsversammlung allein, weil sie sich in ihren Beschlüssen gegen so harmlose Vorgänge „habe hinreißen lassen zum Ausbruche tobender Leidenschaft, zur Beleidigung aller Würde, znm Vergessen alles parlamentarischen Anstandes und jeder parlamentarischen Sitte.' Es sei daher für jeden deutschen Ehrenmann unerläßlich

, alle Kraft des „Fanatismus,' alle „Kloaken der Leidenschaft,' alle „Schlangen der Verlänmdung.' allen Schmutz „der Verdächtigung' gegen die Majorität loszulassen. „Man muß sie besudeln mit dem Schmutze der Verdächtigung!' schließt Vogt seine Schrift, die er im Auftrage der zwei äußersten Fractionen der Linken im deutschen Hof und im Donnersberge für das deutsche Volk bekannt gemacht hat. — 441 — Solche Schriften läßt des Haupt der Linken drucken, colportiren, unentgeltlich vertheilen, und klagt

über Preßdruck! Und die ReichS- tagszeitung erfüllt redlich, was Vogt von jedem Freunde der deutschen Volksfreiheit fordert. Sie bringt jeden Tag unerhörten, in keinem civilisirten Lande jemals dagewesenen Schmutz von wildesten Aus brüchen gegen die Majorität der Reichsverfammluug, von Auf reizungen unverzeihlichster Art, wo die Lüge als privilegirtes Mittel in unausgesetzter Thätigkeit ist, von Verhöhnungen aller Ordnung und jedes sittlichen Gefühls. Sie wird in unzähligen Exemplaren auf dem Lande vertheilt

9
Bücher
Jahr:
1853
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Seite 184 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Die deutschen Männer, welche sich durch Volkswahl in der Paulskirche zusammengefunden, stehen bereits ziemlich gruppirt und nach ihren verschiedenen Richtungen auffaßbar vor den Augen des Zuschauers. Der Leiter dieser ervme deutschen Volksthums, Heinrich v. Gagern, früher Minister zu Darmstadt, steht aus der Mittelhöhe seines Lebens, eine schöne, gebietende Mannsgestalt mit Vorzügen, die Homer seinem Ideale männlicher Kraft und Schönheit eingeräumt, aber mächtiger noch durch die hohe sittliche

Würde, die ihm selbst seine Gegner zugestehen. Noch zuKt seine Lippe vom bedeutungsvollen Worte: „Souveränetät der deutschen Nation,' und wenn ihm dasselbe von der linken Seite der Versammlung als „Souveränetät des deut schen Volkes,' als egoistisches Sichselbstsetzen der Republikaner und Revolutionäre brüllend entgegen klingt, so rührt sich in seinen Zügen ein Anflug vom Schmerze des Laokoon, der mit der edelsten Kraft seine Kinder aus den Schlangenknoten erlösen will, und leider des 'Erfolges nicht ganz sicher

ist. Auf der schmalen Landenge zwischen der erhaltenden und zerstörenden Partei der deutschen Nationalver sammlung entfaltet er ein ungeheueres Talent der schnellen Auffassung, der Vermittlung, der Unparteilichkeit. Seine Rede fließt langsam, fast rauh, aber klar und bestimmt. Der Verstand ist dabei stets nur Handlanger, der Rede Sinn und Würze ist das Herz des Mannes voll Wohlwollen und Liebe, das Wohl mehr noch des Guten birgt, als es ausspricht. Sein Zorn, mir am Präsidenten der National versammlung das Liebste

Tücke, ich wüßte mir den deutschen Michel von seiner guten Seite in keiner andern Gestalt als der So ir on's besser vorzustellen. Herrn Gagern zur Linken ragt bedeutungsvoll der zweite Vice- präsident, Victor Freiherr v. Audrian aus Wien, der Verfasser des Buches, „Oesterreich und seine Zukunft,' ein schlanker, ernst hafter Mann, den Jungösterreichern bereits zu maßhaltend, und von der Linken gründlich angefeindet ob des Verdachtes einiger aristocrati- schen Wurzelreste im Hintergrunde

10
Bücher
Jahr:
1853
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Seite 119 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
unbedingten Verehrer des Exministers Thiers, aber seine Streitreden gegen die Jesuiten können wir doch in einem Punkt unseren deutschen . Landsleuten als Muster empfehlen. Nirgends erscheint darin das schlechte Mittel persönlicher Verdächtigung, die den Deutschen unentbehrlich ist im consessionellen Zwiste, noch minder eine Ver- Mischung des Ordens der Jesuiten mit der Auctorität der katholische». Kirche, um die letztere herabzusetzen. Er bleibt bei der Sache und beim Gesetze gegen die Jesuiten

, als den Galimathias unseres philoso phischen Jahrhunderts zu mehren. Man lacht über die deutsche Bärenhaut, die in Romanen, Novellen, Dramen, Liedern und Briefen das ewigeine Lied ableiert gegen die Jesuiten, und damit ihre Tapfer keit mit Tinte zu beweisen sucht. Es ist den Deutschen oft nachg^ rühmt worden, daß sie Alles mit dem Herzen an- und auffassen, und den bittersten Ernst ans Alltäglichste verschwenden. Im vorliegende» Falle muß man diese Eigenschaft zur Ehre des deutschen Naine»^ wirklich bezweifeln

eines Morgens, meine Reisegefährten '' Bötzen zurücklassend, mit Postpferden-nach Neumarkt eilte. Der heiterste Tag schimmerte vom Himmel, krause lichte Wolken zogen ^ mir nach Süden, und in lauwarmer Luft waren alle Keime und Rüthen im Landschaftsbilde herrlicher aufgequollen. In Neumarkt, 6s an der Straße nach Trient liegt, langte ich um halb acht Uhr Es fand sich zur Begleitung über das Gebirg ein munterer 'abe, der sich amphibisch bald im deutschen, bald im wälschen demente bewegte, und ganz entzückt

11
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 264 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Blum aus dem deutschen Volk erstehen,' bei dessen Lesung v. Gagern's Stimme erschrocken in tiefen Baß herunterfiel wie eine Lerche, die der Jäger unter den Wolken aus ihrem Liedes wirbel geschossen hat. War dieser Beisatz des Wiener Correspon dents» für die Linke ein schwacher Trost, so wirkte er nur desto erschreckender aus die rechte Seite, besonders auf einige Oesterreicher, die der Todesfurcht offenen Zutritt in ihre unerfahrenen Herzen gestatteten. Der Vortheil ward auf der Gegenseite schnell

bemerkt und schamlos.ausgebeutet. Man sprach von zehn Oesterreichern, die von hundert Rächern in Frankfurt dem Andenken des Robert Blum zum Todenopfer gebracht werden müßten — in lories .luZuràe. Selbst aus Norddeutschen wollte man einige Schlachtopfer bezeichnen. Diesen Ton schlugen alle liberalen Zeitungen an. Die Meute der democra- . tischen Vereine erhob ein furchtbares Gebell und GelMl, jeder Lotter bube des deutschen Reiches fand seine Volkssouveränität gekränkt und seine künftige

Barricadenwirkfamkeit gefährdet. Die sogenannte öffent liche Meinung, das heißt, das Gejohle der Gasse und der Bierhäuser, vor dem sich die vernünftigen und gutgesinnten Deutschen in unbe schreiblicher Blindheit und Mutlosigkeit entweder zurückziehen, öder halb und-halb aus Furcht mitheulen, schlug zu Frankfurt in eine gräuliche Katzenmusik um, die jeden edleren Sinn verletzte, und alle Hoffnungen auf wahre Freiheit in Deutschland niederschlug. Die Hausirenden oder gastirenden Literaten, wovon eine Unzahl sich in Frankfurt

umhertreibt, theils als Zeitungscorrespondenten für schmutzige Volksblätter, theils als Fabrikanten von Placaten, die sie von Haus zu Haus, von Dorf zu Dorf colportiren und colportireu lassen, krochen wie das Gewürm nach einem lauen Regen aus ihren Schlupf winkeln und schrieen die Ermordung des deutschen Freiheitshelden Blum, die nothwendige Erhebung des deutschen Volkes gegen den Vaterlandsverräther Windischgrätz und die mörderliche Untreue der Kamarillen in Deutschland so laut in den Wald

12
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 212 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
. Sie hatten das Bettelkönig thum der griechischen Chniker als ausschließlich deutsches Eigenthum in Anspruch genommen, und thaten als Pedanten in deutschen Lust spielen, Rührstücken und Localpossen die ersprießlichsten Dienste. Auch will ich keineswegs leugnen, daß nebst Zopf und Perücke, Collegienheft und Selbstgenügsamkeit viel deutsche Gutmüthigkeit in den Doctoren steckte. Aber diesen privilegirten Schwärmern, die im Reiche der Einbildung und logischen Conseqnenz so zopssteif handthierten, eisern

), die durch Frechheit und Uebermuth mein Herz empört hat. Nach den daselbst entwickelten Grundsätzen besteht im deutschen Reiche, mit Ausschluß jeder andern Anstalt, nur die Volksschule ganz und nngetheilt von der Kleinkinder wartanstalt bis zur Universität einschließlich, wenn auch in verschieden artigen Ausstrahlungen für verschiedene Stände der menschlichen Gesell schaft. Diese Volksschule ist souveräner als das deutsche Volk, souveräner als die Reichsversammluug in Frankfurt, nicht bloß von Menschen

, sondern sogar von Gott emancipili, und zwar unter der Aufsicht des Staates, dessen Macht jedoch gegen den großen Gedanken der Einheit- aller deutschen engverbrüderten Schullehrer sich einzig und allein dadurch äußert, daß er die Schullehrer aus der Staats kasse gut bezahlt, und für ihre Wittwen und Waisen sorgt. Die Eltern haben in diese große Einheit der deutschen Schullehrer nichts einzureden, noch weniger die Gemeinden, am wenigsten die Kirche und Bureankratie. Der einzelne Schullehrer sammelt

sich zur Ganzheit in Proviuzialshnodeu, die Provinzialshnoden im alljährlichen allge meinen deutschen Nationalvereine zur Autonomie über das gesammte Schulwesen, das sich in enggemessener Zwangsjacke über ganz Deutsch land spannt.' Aus dessen Mitte wird eine Schulcommision nach Frankfurt gesandt auf Kosten des Reiches mit ordentlichen Diäten, welche aus Schullehrern besteht, und der Reichsversammlung vorlegt, was über das deutsche Schulwesen zu denken, zu beschließen und aus« zuführen ist. Ueber

13
Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1858
Cartons aus dem deutschen Kirchenleben
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Seite 120 von 799
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Mainz
Verlag: Kirchheim
Umfang: VIII, 789 S.
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Deutschland;z.Kirchengeschichte;f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 108.532
Intern-ID: 130680
Ill stanten. Da heulen auf einmal alle demokratischen Kehlen Deutsch lands wie aus einem Athem über die Gefahr, welche dadurch Oesterreich bevorstehe, über das Erblassen der österreichischen Zukunft, über das Unglück des jungen Kaisers, welcher in's reichsfeindliche Netz römischer Pfaffen gefallen sei. Es war ein großes Weinen und Schluchzen an Men deutschen Strömen über diesen Fall Oesterreichs, Ähnlich dem Klagegeheule im deutschen Binnenlands, als im Jahre 1848 Windischgräh die Revolution

den für das große Reich, also eine herzinnige Lust für alle Feinde der österreichischen Macht erscheinen mußte. Gewiß, was man bei dieser Gelegenheit an Oesterreich beweinte, war nichts Anderes als das entschiedene Maß von Vortheil und Kraft, welches dem Ostreiche durch das Concordat zuging, als der Abbruch , welcher dadurch dem demokratischen deutschen Lager für lange Zeit gethan war, als der reißende Schmerz, welcher in der Achillesferse des Demokratenthums unkluger Weise bloßgelegt waà Diese Krokodilsthränen

bestechen Niemanden mehr. Sie fließen nur über den Aufschwung des österreichischen Adlers, dessen Flü gelschlag der Menschenfreiheit ihr Recht, der religiösen Ueber- zeugung redlichen Beifall, der deutschen Größe eine glänzende Zukunft verbürgt. So oft der deutschen Demokratie aus Oester reich eine solche Thränennotb zustößt, begrüßen wir mit Freuden die Consternation der verblüfften Geister, welche in anderer

14
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 185 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Derbheit geygnnt hat. Aber die großartige Leidenschaft Luther's sticht grell ab von den feinen Berechnungen des deutsch-katholischen Volkstribunen von Leipzig, der in edler Selbstverleugnung auf eine Ministerstelle des deutschen Reichs aspirirt. Durch lange Noch und Hungerprobe ins Knabenalter eingetreten, versah er mehrere Jahre den Messedienst in einer Kölner Pfarrkirche, und genoß dabei freien Schulunterricht durch die Gunst katholischer Geistlichen, denen er jetzt mit ungleichem Maaße vergilt. Bon

einem Lehrjungen in einer Laternenfabrik erhob er sich später zum Theaterdiener, Kassier und Buchhändler, welches letztere er noch jetzt sein soll. Kein Mensch von einiger Billigkeit leugnet, daß Robert Blum ein Mann von Geist, Kraft und Klugheit - 327 - ist; aber nicht im gleichen Maaße will man ihm moralischen Gerad sinn zugestehen, so sehr auch seine oft ungeschickten Schmeichler „das durch und durch tüchtige, kerngesunde Gemüth' desselben preisen. Sein Ruhm als eines deutschen Bolksmannes begann 1844

, als er nach seinem eigenen Geständnisse den Deutschkatholicismus schlau benutzte, um die Massen an sich zu fesseln und den Fürsten zu Leib zu gehen. Um diese Zeit verkündete er zu Leipzig, wo lieder liches Literatenthum, unverschämte Buchmachern und Sittenverderb wie in keinem andern deutschen Lande in geiler Blüthe steht, daß der Abfall von der katholischen Religion die Deutschen von Rom erlösen müsse, das eben so gefährlich als Frankreich und Rußland, und nur auf diesem Wege zur politischen Freiheit vorzudringen sei

15
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 218 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
und die goldenen Blüthen der Hoffnung, durch die Insolenz des alltäglichen deutschen Lebens zurück gedrängt, öffneten wieder ihre duftreichen Augen und drohten zum Fenster hinaus zu wachsen in das Blaue des gestirnten Himmels. Man war eben aus Vertheilen der Ministerportefeuilles unter dem Herrn Vogt, dem Minister der Zukunft, gekommen, es fetzte Streit ab, die Candidaten waren nicht alle unterzubringen, jeder wollte ein artiges Aemtcheu unter oder über dem Minister, wenn er nicht Minister selbst sein konnte

. In solcher Aufregung trinkt àn oft hastiger, als einem lieb ist; alle Ordnung entwich, die Nach schlagenden rückten einander vor und an die Leiber; Haarlocken flogen im Zimmer umher, Prügel regnete es, die Gläser und Stühle wurden zerschlagen, die Kerzen fielen unter den Tisch, selbst die bekannte Parole: „Danton soll Hoch leben!' that keine Wirkung mehr. Man trennte sich mühsam aus der Verwirrung und taumelte, sichtbar gerührt über das Unglück des deutschen Volkes, nach Hause. Es ein eigener Anblick

, den andern Morgen die rüstigen Kämpfer zwar , Wie panzvi^cye -oermittelung, wie Blum es beantragt, ans den Bäukeu der Paulskirche fitzen gerührt über das Unglück des deutschen Volkes, nach Hause. Es war ^ zwar er, wie ittelung, ^ sitzen zu sehen. Ein Mann mit einem großen Bart und weißem Halskra bat mir dit>s-> ' ^ morgen vie rüstigen Kämpfer etwas verspätet, aber demüthig und friedlich neben einander, wie Mahnsteine an den ewigen Frieden durch französische Vermitteln» ^Ulörrkgen hat mir diese idyllische Scene

folgenden wesentlichen Inhalts: „Ihr macht die Confusion des allzeit uneinigen deutschen Reiches wo möglich noch größer. Wollt Ihr in diesem sinnlosen Zwiespalt und bei Eueren Einwendungen gegen meine Abstimmungen beharren, so seid Ihr leibhaftige Esel. Schreibt mir, ob Jhr's bleiben wollt; dann lege ich Euer Mandat nieder, denn Esel senden keinen Abgeordneten ins Parlament, am wenigsten hätte ich Lust, sie hier zu vertreten. Ich wünsche Euch heitere Herbsttage und hiermit Gott befohlen

16
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 265 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
um alle Hüte loyaler Wein- und Biertrinker auf dem kürzesten Wege mit diesem notwendigen Zeichen einer deutschen Gesinnung zu ver schen. Der gesunde Menschenverstand flüchtete aus dieser schmach vollen Heuchelei des neunzehnten Jahrhunderts in die Knabenschulen, wo überhaupt mehr Sinn und Zusammenhang ist, als die Gicht brüchigen daheim glauben. Die conservativen ABCschützen rissen ihren radikalen Fibelinhabern die schwarzen Blumcocarden herunter, die ihnen die Eltern angesteckt und traten

sie mit Füßen, weil Robert Blum als Verbrecher gegen Kaiser und Reich gestorben sei. Sie gewannen auch die Oberhand über ihre Mitschüler von der Linken, und ich küßte in diesen Tagen allen deutschen Schülern die rechte Wange für ihre tapfere Gesinnung, wenn sie mir auf den Gassen entgegenkamen, mit dem Ausruf: virìà puoi-, sie imr act ^.str-ì!' In den Aushängekästen der Buch- und Bilderherren war Blum's Bildniß auf einmal in allen Formen zu haben, groß, klein, farbig, Stahlstich, Gemälde, wie man's

haben wollte, und in den Handwerkshäusern, bei Metzgern, Auflegern und Polizeiprofosen nimmt es wirklich jenen Platz im Zimmer ein, wo man sonst die Porträte des Vaters und der Mutter aufzuhängen Pflegt. Die Sachsenhäuser, Straßenarbeiter, Tischler und Nadelfabri kanten steckten eine große schwarze Fahne am Brückenkopf vor dem deutschen Hause auf, und ich habe Leute gesehen, die mit entblößtem Haupte an derselben vorübergingen. Die größeren Bilderläden an der Zeil hatten das Porträt des Hingerichteten mit Trauerfloren umhängen

. sinkt ir, von drei Schüssen durchbohrt, zur Erde, rothe Blutströme färben die Erde, für dich, du unterdrücktes Volk von Sclaven in den deutschen Gauen, gegen dich, du Natterngezücht deutscher Fürsten nnd Henker in seidnen Westen? Der Platz, wo diese Mordspectakelgeschichten aushängen, wird den ganzen Tag nie leer von Menschen, man kaust sie nicht, man verschlingt sie mit den Augen, die Stirne runzelt sich, Flüche murren, brüllen, zischen, und spät Abends werden die gesehenen Scenen

17
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 158 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
von der Zeitungslectüre, welche gerade die ersten Brander gegen die Deutschen für die incìipendeià ^ àliàng, schwärmen ließ. Bei seiner genauen Kenntniß der italienischen Zustände wurde die Unterhaltung mit dem vielerfahrenen Mann eben so anziehend als lehrreich, besonders in unseren Tagen, wo der Tumult aufgeregter Wünsche und Begierden so selten den wahren Fleck deS menschlichen Bedürfnisses zu Tage treten läßt. „Der Zustand unserer Bauleute,' sagte er, „ist in ganz Italien, das ich genau nach allen Richtungen

möchte.' Nichts lehr reicher, als an Sonntagen auf den Stufen des Riesendoms die aus- und einwogende Landbevölkerung zu mustern. Jene Geschmeidigkeit der Glieder, die unsere deutschen Bauern so vorteilhaft auszeichnet, das Wohlbehagen in Gesicht und Gang, wie es nur aus dem Gefühl eigenen Besitzes hervorgehen kann, die ungezwungene edle Heiterkeit - 273 - eines in den gewöhnlichen Bedürfnissen befriedigten Lebens sind hier nirgends zu schauen; es ist die Noth, die uns in früh alternden Formen

begegnet, und der Schrei der Lust ein meist unglücklicher Versuch, den Jammer alltäglicher Beschränkung auf das ärmste Loos zu vergessen. Was in Toscana zur Erleichterung des Bauernstandes vom deutschen Leopold geschehen, war allerdings ein nie genug zu preisender Versuch, die sociale Freiheit auf naturgemäße Grundlagen zu stellen, aber leider nur ein Anfang, der keine durchgreifende Fort bildung erfahren hat. Und der Grund dieses Stillstandes lag nicht am wohldenkenden Fürstenhause

in dieser Vorliebe deutscher Gerechtigkeit für das Volk, er ist ein iustinctartiger Ausbruch aristocratischer Hintergedanken, die aus deutschen Einflüssen keinen Vortheil zu ziehen fürchten. Die reichen Besitzer geben ihr Geld zu überschwänglichen Demonstrationen für die italische Unabhängigkeit und Nationalität, lassen aber ihre Gründe und Waldungen lieber zur Weide liegen, als daß sie den Besitz um ewigen Grundzins' unter die armen Bauleute austheilen ließen, wie man in Deutschland mit so viel weiser Maß

18
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 257 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
zu meiner Herzensfreude hier erlebt, was ich unver geßlich in meiner Seele tragen werde, ist mir ein Beweis, daß unsere deutschen Jünglinge und Jungfrauen, durch Ströme und Gebirge nicht getrennt, in christlicher Einigung eine herrliche Zukunft verbürgen durch ihre Gottesfurcht, durch ihre Keuschheit, durch ihre Anhänglich keit an die Kirche. Diese Ueberzengung trage ich zurück in meine Berge, und werde den Tirolern erzählen, wie sromm und kräftig die Jugend hier am Rhein aufwächst, um das katholische Leben

in Deutschland liebenswürdig zu machen, damit alle Stämme emmüthig beharren im wahren christlichen Glauben, Ich danke Euch herzlich für Euere freundliche Ansprache am deutschen Rhein; ich will sie an der Etsch bewahren als ein schönes Blatt meines Lebens, als Erinnerung an die Fahnenweihe in Finthen.' — 471 — Hierauf trat ein Jüngling vor und sprach: „Der Stimme unseres Herzens folgend, erscheinen wir im Augenblicke, der uns trennen soll, im Namen der Jünglinge und Männer von Finthen allen Priestern

christlichen Eifer gegeben habt. Er ist uns ein Beweis, daß die Kraft des Volkes in Euerer Gemeinde noch unge brochen ist. Dank den Lehrern und Lehrerinnen Euerer Jugend, die dem bösen Hauche der Zeit muthig widerstanden, und sich ein blei bendes Denkmal der Frömmigkeit und Berufstreue in gottesfürchtigen Kindern gegründet haben. Dank der tapfern Bürgerwehr, die das Fest begleitet. Wie sie heute Gott gedient, so wird sie in jeder Roth des deutschen Volkes bereit stehen, ihre Waffen mit Ruhm zu bedecken

. Diese Wehrhaftigkeit der Gemeinde sei ein gutes Zeichen der inner lichen Tüchtigkeit aller deutschen Gemüther, die Freiheit und Unab hängigkeit der Kirche zu beschützen. Meinen herzlichsten Dank beson ders dem thätigen Bürgermeister, welcher die Ehre eines Oberhauptes in der Gemeinde so glänzend rechtfertigt durch seine aufopfernde Sorge für das Volk, durch sein Eiuverständniß mit den Ortsgeistlichen. In solchem Zusammenwirken liegt das Glück jedes Gemeinwesens. Lebet wohl, lieben Freunde! und schenk' uns Gott

19
Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 118 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
, das auf deutschen Leben frißt.wie die Pest und Cholera. Von Toleranz ka»n natürlich keine Rede sein, denn jeder Nichtkatholik ist zum standhaften Hasse des römischen Katholicismus verpflichtet, und der Katholik h^ nur zu wählen zwischen dem Abfalle von seinem alten Glauben oder zwischen Kamps auf Leben und Tod. Ginge diese unerhörte Anseid dung der römischen Katholiken aus der tiefen Ueberzeugung des Dichters hervor, so könnte man sie als individuelle Meinung ^N irgend einem Winkel Deutschlands

. Die Anhänglichkeit der Gläubigen an das Oberhaupt der Kirche wird öffentlich und selbst von den protestantischen Bühnen Deutschlands als Jesuitismus gebrandmarkt, gegen welchen sich alle Pfunden deutschen Kräfte im heiligen Kreuzzuge sammeln sollen. Sogar die Andeutung des gottseligen Werks einer Resolution wie ^ St. Gervais gegen katholisches Leben und Gebaren wird nicht vermieden. Da haben wir freilich noch weit zur Duldung zwischen Protestanten und Katholiken und zur gepriesenen deutschen Einheit

sein, er ist Heuchler und heimlicher Missethäter. So erniedrigt sich nicht °l°ß das Leben der Proletarier, sondern selbst die Literatur zu nieder- ^chtiger Klatschsucht und zum Pasquille, das mit frecher Stirn eine Ehrlichkeit und Verdienst anspricht, weil es gegen christliche ^der als Toreador auftritt. Ist das ehrlicher deutscher Kampf? ^°ll dieser moralische Meuchelmord Regel werden in deutschen Landen? . °hl mag sich der deutsche Michel breit machen mit seinen Declama le» gegen die Redner und Geschichtschreiber

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