Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809
IY. Die dritte Befreiung Tirols, 221 Dafs die Legende Hofers nicht ins ungemessene wuchs, dafür hat freilieh Hprmayr gesorgt, Ein Mann von dem scharfen Blicke Hormayrs hat den geistigen Gehalt seines Partners sehr bald erkannt, doch es fehlte ihm die Reinheit des Charakters, um das zu begreifen und zu schätzen, was an Hof er vor allem schätzenswert war, die Selbstlosigkeit der Ziele und die Lauterkeit der Gesinnung. Für ihn war Hofer der einfältige Bauer, der als Mittel zum Zwecke gut genug
war. Neid auf den Erfolg und Ruhm des Mannes, der Hormayr so ganz in den Schatten stellte, liefsen das Urteil noch schärfer aus fallen. So hat denn Hormayr nach dem Ausspruche Heigels Hofer j,in seinen Schriften einige Stufen zu tief und dafür sich selbst mehrere zu hoch' gestellt 1 ). Schon in seinen Berichten, dann noch mehr in seinen Werken, da er vom Toten keinen Widerspruch zu er fahren hatte, stellt Hormayr Hofer als geistig unbedeutenden, un selbständigen Mann dar, der durch Zufall
und insbesondere durch des Intendanten Zutun an die Spitze der Bewegung trat, wozu ihn 5,Ehrlichkeit, Frömmigkeit, Geistesbeschränktheit und Körperträg heit' besonders empfahlen a ). Auch von Seite Bayerns ist Hof er lächerlich gemacht worden. Schon in der 1810 anonym in München erschienenen Schrift Andreas Hofer und die Tiroler Insurrektion wurde er als Fanatiker von mittelmäfsigen Geistes fähigkeiten, als ein „von seinem Wahn betörter und von bösen und listigen Menschen verführter schlichter Landmann
' dargestellt, dem alle Eigenschaften fehlten, welche für einen so gefahrvollen Posten notwendig seien, wenn man ihn auch als Menschen gelten liefs 3 ). Andere wieder haben ihn verherrlicht, nicht nur Dichter, sondern auch Geschichtsschreiber, wie insbesondere Rapp, auch Erzherzog Johann hat ihn gegen die Ausführungen Hormayrs ver teidigt 4 ). 1) Hei gel, Andreas Hof er, ein Vortrag 10; Hirn, Kultur 7. in An Ziehy 1809 Sept. 26, Kop. I. F. Bibl. Ferd. 2073, Nr. 101; Andreas Hofer 1 222; 2 2, 338