¬Der¬ Kunstfreund ; 1 - 4. 1872 - 1875
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Autor:
Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Umfang:
Getr. Zählung
Sprache:
Deutsch
Schlagwort:
g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift<br>g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Signatur:
III Z 294/1-4(1872-75)
Intern-ID:
483817
kann aber in der Regel fein besserer Grund gefunden werden, als Unwissenheit der kirchlichen Vorschriften, oder noch öfter Gleichgültigkeit gegen dieselben. Daß von einer beachtenswerten Gewohnheit selten die Rede sein kann, ist klar, weil ihre Quelle meist keine rechtmäßige ist. Daher fallen die vorgebrachten Gewohnheiten auch nicht unter dem Titel „moralische 'Unmöglichkeiten,' so daß in Folge ihres Be- . stehenS der Durchführung des betreffenden kirchlichen Gesetzes ein Anstoß oder Aergerniß
sich entgegen stelle, welches das Volk an vor schriftmäßigen Reuerungen nehmen könnte. Es ist noch keine mora lische Unmöglichkeit,vorhanden, wenn gewisse Leute an irgend etwas Anstoß nehcken, sondern eS ist die Sache selbst uà der Grund deS Anstoßes zu berücksichtiget. Wenn daS Volk' zuerst belehrt wird, welches in dieser und jener Beziehung Vorschrift und Wunsch der Kirche sei, so geht eS mit Freuden von seiner bisherigen Ansicht ab, weil man in dem Gehorsam der Kirche àmerhin auch heute noch, ein wcht
geringes Verdienst erblickt. - Nicht wegen Starrsinn der Leute sieht eS in mancher Kirche gar so modern und buntscheckig aus, sondern der Grund davon ist in den oben angedeuteten Ursachen, besonders in der geringen Liebe für echten Kirchenschmuck zu suchen! — Wohlfeile Lirchenreftauration. Ueberall in der Welt kommt man zunecht, wenn man mit Grund von Wohlfeilheit sprechen kann. Und gerade für Kirchen fehlt am meisten das Geld. Nothwendige Verbesserungen anerkennt man in sehr vielen Kirchen