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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 224 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
1504 gegen die Bayern (bei der Eroberung der Festung Kufstein war er auch dabei), dann in den langwierigen Kämpfen 1508—1516 gegen die Venezianer. Als Landes hauptmann an der Etsch und im Gebirge oblag ihm unter anderem auch die Organisation der Aufgebote und Truppen durchzüge. Was an Arbeit da auf Leonhard zukam, kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Er nahm aber auch als „Obrist" selbst an leitender Stelle an verschiedenen dieser Kriegshandlungen teil, Marx Sittich von Wolkenstein nennt

ihn ausdrücklich einen „Obristen im Paduanischen Krieg". 1490 erhielt Leonhard die Stelle eines bischöflich Brix- nerischen Hofrichters in Fassa. Er scheint diese Stelle nur kurz innegehabt zu haben, wenn er sie überhaupt je antrat, denn noch im gleichen Jahr 1490 übersiedelte er nach Innsbruck. Das Hofrichteramt in Fassa ließ er aber darum nicht aus, bestellte einen Substituten und bezog die entspre chenden Einkünfte; erst zehn Jahre später gelang es, Leon hard endlich zum Verzicht auf dieses Amt zu bewegen

. 1490 wurde er Salzmair in Hall. Salzmair war 1485/86 und dann wieder 1488—1490 gerade jener Hans Ramung gewesen, der an Leonhard von Weineck, Leonhards Onkel also, 1469 Burg und Burgfrieden Haselburg bei Bozen und dann 1474 auch noch das Gericht Tiers verkauft hatte. Wir dürfen deshalb annehmen, daß es ebendieser adelige Herr Hans Ramung gewesen ist, der den ihm persönlich bekann ten jungen Velser, Neffen des vorgenannten Edelmannes Leonhard von Weineck, als Nachfolger in der Salzmeierei empfohlen

und in Vorschlag gebracht hat. Bis 1491 scheint Leonhard diese Stelle nur stellvertretend für Ramung inne gehabt zu haben, so lange eben, bis er der Landesregierung genügend „sicher" vorgeschlagen werden konnte. So zog also Herr Leonhard von Völs — „Ritter" war er auch sogar, wie wir gehört haben, angeblich soll er von König Maximilian dazu geschlagen worden sein — von Völs oder Fassa hinaus nach Innsbruck, um dieses hohe Amt im Dienste des Landesfürsten anzutreten. Er behielt es bis 1501

und soll in diesen zehn und mehr Jahren die Produktion in Hall auf eine erstaunliche Weise gesteigert haben, wie es heißt. Leonhard hatte also nicht nur Glück, sondern war auch tüchtig: überall, wo er Hand anlegte, kam etwas Ordentliches heraus. 1490 wurde in Innsbruck ein „Regiment" aufgerichtet, das die Regierung und Verwaltung des Landes Tirol in die Hand nehmen sollte. Dieses „Regiment" war in zwei Abtei lungen gegliedert, in die sogenannte Regierung und in die Kammer. Der „Regierung" stand Paul von Lichtenstein

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 234 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
Seit Beginn des Jahres 1532 bekleidete Leonhard das Hofmarschallamt. Den Höhepunkt seiner Karriere bei Hof aber erreichte Leonhard in den Jahren 1537—1539, da ihn König Ferdinand mit dem höchsten der Hofämter, dem Oberst-Hofmeisteramt, betraute. Nichts vermochte dieses immer enger und vertraulicher werdende Verhältnis zwi schen Leonhard von Völs aus Bozen in Tirol und seinem König besser zu beleuchten als diese Karriere vom königli chen Rat über den Kämmerer und Hofmarschall empor zum obersten

Hofmeister. Im Testament des Königs vom 1. Juni 1543 wird Herr Leonhard sogar als einer der acht Testa mentsvollstrecker genannt (F. H. Hye). Ende 1540 bittet Leonhard den König um Absetzung als Oberbefehlshaber. Er gibt dafür Gesundheitsrücksichten an: Es sei ihm unmöglich, „aus viel meinen täglich zufallen den Beschwerungen und Krankheiten in die Läng im Feld zu bleiben". Der König sah diese Gründe offenbar als gegeben an, im nächsten Jahr jedenfalls, 1541, erscheint Wilhelm Freiherr von Rogendorf

als Oberbefehlshaber. Trotz fortdau ernder Kränklichkeit zog Leonhard dann 1542 doch wieder ins Feld. Am 10. November 1545 ist er dann gestorben. Sein König ließ ihn zu Wien im Stephansdom bestatten, wo sein monumentales Epitaph heute noch zu sehen ist (Abbildung in „Burgen und Schlösser in Österreich", 1977/78, Seite 15). Der Stein zeigt Herrn Leonhard in voller Kriegsausrüstung, angetan mit Panzer und Helm, in der Hand eine Fahne mit einem Kruzifix drauf. Unter Leonhard das schön gearbeitete Wappen der Herren

und rechts das Fuchsische Wappen (die beiden Großmütter Leonhards des Jüngeren stammten aus den Geschlechtern Weineck und Fuchs). Obwohl Leonhard ledig war und also für keine Kinder vorzusorgen hatte, trachtete er doch, möglichst viel Besitz zu erwerben. Daß er die väterliche Haselburg übernahm und dann um 1540 großzügig umgestalten ließ, wurde schon erwähnt. Sein König, Ferdinand I., schenkte ihm — zu einem nicht mehr bekannten Zeitpunkt — das frühere Lehen Ried, am Eingang ins Sarntal gelegen

(dieses hatte bereits 1470 sein Großonkel Leonhard von Weineck erwor ben — bald nach Leonhards d. J. Tod kam Ried dann an die Khuepach), des weiteren erwarb Leonhard das halbe Lehen Reifeneck bei Sterzing. 1536 verlieh ihm der König pfand weise das Gericht und Amt Enn und Caldiff gegen Verzin sung von 12.000 Gulden und 62 fl Burghut (diese Pfand schaft blieb noch bis 1561 im Besitz von Leonhards Erben). Ebenso pfandweise erwarb Leonhard Toblach (?), diese „Pfandschaft Toblach" strebte nach seinem Tod dann Daniel

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 263 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
) dem Landesfürsten versprochenen Steuern. Leonhard von Völs hat sich diese Stelle in gewisser Hinsicht von seinem Schwiegervater Nikolaus von Firmian erhandelt. Nachdem letzerer diese Stelle über zehn Jahre versehen hatte, wurde er „oberster Hofmeister" in Inns bruck und konnte nicht weiter die Stelle eines Landeshaupt mannes an der Etsch bekleiden. Gegen die Zusicherung, daß Leonhard seine Stelle wieder abtrete, wenn der Schwieger vater es fordern sollte, bekam er sie. Da König Maximilian I. zustimmte, wurde

der Ämterschacher von oberster Stelle bestätigt. Zur Abtretung des Amtes kam es nicht, Leonhard blieb bis zu seinem Tode Landeshauptmann. Mittlerweile hatte sich Leonhard bereits ein zweites Mal verheiratet. Die erste Ehe mit Regina von Thun, einer Nichte Viktors von Thun, der von 1484 bis 1488 Landes hauptmann war, endete nach neun Jahren mit dem Tod Reginas (1495). Sie hatte ihm zwei Söhne Melchior und Christof Mathes zur Welt gebracht. 1498 heiratete er Katha rina von Firmian, Tochter des Nikolaus

von Firmian, Lan deshauptmann von 1488 bis 1498. Katharina starb ebenfalls nach neun Jahren Ehe im Jahre 1507. Sie hinterließ neben dem Ehemann drei Töchter. Danach ging Leonhard noch eine dritte Eheverbindung ein, diesmal führte er eine Gräfin von Montfort aus dem heutigen Vorarlberg heim. Gerade diese letzte Eheverbindung mit einer Frau aus gräflichem Hause zeigt, zu welch persönlichen Ansehen Leonhard, der Kleinadelsohn von Völs, es gebracht hatte. Für das im Jahre 1511 erwartete Kind übernahm Kaiser

Maximilian (er hatte 1509 in Trient den Kaisertitel angenommen) im voraus die Patenschaft. 1512 starb Leonhard auch diese Frau. Den Rest seines Lebens verbrachte er als Witwer. Kaiser Maximilians Gunst verstand er, sich zeit seines Lebens zu bewahren. Früh schon in dessen Dienste getreten, hatte er ihm als Diplomat und Kriegsmann wertvolle Dien ste geleistet. Als Landeshauptmann und zeitweiliger Feld hauptmann im Schweizer Krieg (1499), im Krieg gegen Bayern (1504) und gegen Venedig (1508

-16) hatte er engen Kontakt mit dem Kaiser bekommen, und dieser lernte die Tüchtigkeit Leonhards schätzen. Wenn auch der erste Krieg, in dem er Führungsaufgaben trug, mit der furchtbaren Niederlage an der Kalven zwischen Glums und Täufers im Münstertal endete (1499), - allerdings trug die Schuld an der Niederlage der Feldobrist Ulrich von Habsberg - so hatte Leonhard doch noch öfters Gelegenheit seine militärischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Als besonderer Erfolg ist die Eroberung der Festung

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 223 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
erhielt dann aber, unbekannt warum, nicht der vom Bischof empfohlene Klocker, sondern der Bozner Bildschnitzer Mei ster Narziß, wie aus einem Vermerk auf der Rückseite des heute noch in der Völser Pfarrkirche vorhandenen Schnitz altars hervorgeht. So war also Leonhard von Völs, obwohl erst 23, höch stens 24 Jahre alt, Gerichtsherr in Völs und Tiers geworden und führte auch die Verwaltung der zur Haselburg gehören den Güter. Da das elterliche Erbe noch unverteilt war, führte Leonhard

nicht mehr — das elterli che Erbe. Dabei erhielt Leonhard als der ältere Sohn das väterliche Schloß Prösels mit dem Gericht Völs, Michael aber das Schloß Haselburg mit Zubehör; die Güter in Bozen sowie auch das Gericht Tiers ließen sie ungeteilt. Die Töchter oder Schwestern erhielten ihre Auszahlung in Guthaben und Geld. So begann der getrennte und eigene Weg der beiden Brüder. Leonhard und Michael scheinen zwei recht unglei che Brüder gewesen zu sein: Leonhard war ein Tatmensch, ein Aufsteiger

, nach oben drängender Erfolgsmensch, sicherlich auch mit dem für jeden großen Erfolg nötigen Glück — Michael dagegen, acht oder zehn Jahre jünger als Leonhard, kam nicht so recht vom Fleck, obwohl auch er vom Glück nicht unbegünstigt war, und stand seinem Bruder, wie sich mehrfach erkennen läßt, mit Neid und wenig Sympathie gegenüber, und dies um so mehr, als Leonhard auf der Leiter des Erfolgs eine Stufe nach der andern nahm, während er, Michael, auf keinen grünen Zweig kam und im Laufe der Jahre

und Jahrzehnte viel von seinem ererbten Besitz dem ungeliebten „großen Bruder" zu überlassen sich genötigt sah. Über Leonhard von Völs, diesen Kometen am Himmel des Geschlechtes, ist bereits mehrfach geschrieben worden, angefangen von dem sehr guten Lebensbild aus der Feder des Paters Flavian Orgler im IX. Programm des k. k. Gymna siums zu Bozen 1859. Über Leonhard ausführlicher zu schreiben, würde den Rahmen dieses weitgespannten Bei trages sprengen, er verdiente darum sicherlich eine eigene Darstellung

war, ist nicht bekannt. Der damalige Landesfürst war noch Erzher zog Sigmund. Da Leonhard später Hofrichter in Fassa wurde, mag er wohl auch eine Zeitlang am Hofe oder zumindest im Dienste des Bischofs von Brixen zugebracht haben. Nach dem Tod seines Vaters aber wurde er, als der Älteste, Gerichtsherr im heimatlichen Völs sowie auch in Tiers (1482 schon als solcher genannt). Erstmals öffentliche Sporen erwarb sich der junge Adlige aus zwar bescheidenem Geschlecht, aber mit guten ver wandtschaftlichen Beziehungen

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 233 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
Kirche erlebte Michael von Völs aber nicht mehr, er war nämlich schon zwei Jahre zuvor, wahrscheinlich 1528, gestorben. Nachzutragen bliebe, daß Michael von Völs — freilich nur indirekt, eben durch das Bemühen seines älteren Bruders Leonhard — um 1522 auch in den begehrten Freiherrenstand erhoben wurde und seine Söhne und Nachkommen also auch den Titel Freiherr/Freiin führen durften. Daß er, ebenso durch Zutun seines berühmten Bruders, 1522 auch Mitinhaber des Erb kämmereramtes von Brixen wurde

waren Leonhard, Augustin, Hans Jakob und Ägydius oder einfach Gidg (Gilg war die einstmals meist benützte Kurzform von Ägydius). Der älteste dieser Söhne oder Brüder, Leonhard, wurde wahrscheinlich 1497 geboren. Wo und an welchem Tag genau er das Licht der Welt erblickte, wissen wir nicht. Ebenso hüllen sich seine ersten 29 Jahre — bis etwa 1526 also — fast ganz in Dunkel. Auch das vorgenannte Geburts jahr läßt sich nur aufgrund der Hochzeit seiner Eltern und vor allem aus den Angaben zweier Schaumünzen

errechnen, die sich Leonhard von Völs d. J. von Ludwig Neufahrer aus Linz hat anfertigen lassen. Die erste derartige Münze datiert vom Jahre 1536 und trägt die Altersangabe: „Aetatis suae 38" (Abbildung in „Burgen und Schlösser in Österreich" 1977/78, 16). Die zweite Münze datiert vom Jahr 1543, sie hat die Altersangabe „Aeta(tis suae) 46 An(norum)". Wir erfahren also aus diesen beiden gegossenen Schaumünzen oder Medaillen, daß Leonhard d. J. um 1497 oder nur knapp davor/danach geboren worden

ist. (F. H. Hye). Im öffentlichen Leben treffen wir Leonhard erst im Jahre 1526 an, als der nun etwa 29jährige auf Bitten des Brixner Bischofs dessen geistliches Reichsfürstentum auf dem Reichstag zu Speyer vertreten sollte (Sinnacher 7, 253). Wenn nicht schon vor 1526, nachher jedenfalls war Leon hard von Völs d. J. im Kriegswesen tätig. Es war damals die Zeit der gefürchteten Türkenangriffe, und Europa erschau erte vor Angst vor diesen wilden Horden aus dem Osten und Südosten. Am 29. August 1526 fand

eine große Schlacht zwischen Christenheit und Türken statt, und zwar bei Mohäcs in Ungarn. In dieser fürchterlichen Schlacht ließ Ludwig II., der letzte ungarische König aus dem Hause Jagiello, sein Leben. Wahrscheinlich schon im Jahre 1527, sicher jedoch seit März 1528 befand sich Leonhard unter dem königlichen Feldhauptmann Johann von Katzianer als Obrist über das Fußvolk am Kriegsschauplatz in Oberun garn (F. H. Hye). Man könnte nun ausführlich über Leonhards weitere Taten als Kriegsmann

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 225 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
dessen Vertrauen. Leonhard von Völs konnte dieses Vertrauen seines Landesfürsten — bis 1519 war dies Kaiser Maximilian — durch all die fahre seines Wirkens bewahren. Nach Maximilians Tod wurde zwar von verschiedenen Seiten versucht, an seinem Stuhl zu sägen — vgl. ATIII —, dennoch aber gelang es Leonhard, sich weiterhin zu halten, und blieb er also Landeshaupt mann bis zu seinem Tod im Herbst 1530. In dieser sehr langen Zeit hat Leonhard von Völs einen guten Teil der Geschichte unseres Landes mitgestaltet

. Es ließe sich da sehr vieles aus seinem Wirken anführen. Das muß hier aber unterblieben, und als Zusammenfassung mag nur dienen, was ein hundert fahre späterer Verfasser einer Geschichte der Landeshauptleute in Südtirol über Leonhard gesagt hat: „Dieses Herrn Leonhard von Völs Erfahrenheit und Geschicklichkeit wird aus hernach folgenden Geschichten genugsam abzunehmen sein... Er hat die Hauptmannschaft an der Etsch von Herrn Niklas von Firmian, seinem Schwie gervater, um Michaeli 1498 angenommen

und auch auf dem Peterbühl (hier ist über dem Südeingang neben dem Wappen von Leonhards erster Frau auch das der zwei ten Frau, eben Katharinas von Firmian zu sehen, die sechs gestürzten Mondsicheln), und vielleicht geht der erste Impuls zu dem Neubau der Pfarrkirche hier auch auf sie zurück. Der eigentliche Baubeginn erfolgte allerdings erst Jahre nach Katharinas Tod. Herr Leonhard von Völs, Landes hauptmann an der Etsch und seit ca. 1480/90 auch Gerichts herr von Völs, war aber die treibende Kraft zu diesem großen

Werk — und aus diesem Grunde ist es durchaus verständ lich, ja berechtigt, wenn diesem Mann zu Ehren sein Wap pen über den beiden Kirchenportalen angebracht wurde (ansonsten hat Leonhard nicht nur Dank von seiten seiner Gerichtsinsassen erfahren, wie aus den 1525 gegen ihn erhobenen Anschuldigungen hervorgeht — vgl. AT III, 152 f.). Nach dem Hinscheiden Katharinas verheiratete sich Leonhard noch ein drittes Mal, unbekannt genau wann: Nun war die Ehefrau eine Gräfin, eine aus vorländischem Adel

, ist nicht bekannt, wahrscheinlich ist das Kind wohl bald darauf gestorben, und im Jahr darauf, am 30. August 1512, starb auch die junge Gräfin. Herr Leonhard ließ sie in der Kirche der Dominikaner zu Bozen bestatten, und zwar gerade vor dem Hochaltar, wie ausdrücklich angegeben wird. Auch dies ein sprechender Fingerzeig auf die soziale Stellung Herrn Leonhards in jener Zeit! Ein viertes Mal heiratete er dann nicht mehr. In diesen Jahren war ständig Krieg, Leonhard hielt sich viel in Italien auf, Verona, Padua

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 264 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
Mit der materiellen Besserstellung war Leonhard nicht zufrieden. Die Aufbesserung seines Familien- und Adels standes war ihm ein größeres Anliegen, als wir es heute verstehen können. Um dies zu verwirklichen, gab es im wesentlichen zwei Wege, entweder die Aufwertung des Adelstitels oder die Herleitung der Familie von einem besonders vornehmen Geschlecht, wenn möglich von einem Königshaus. Für diesen letzten Weg gab es Angebote zu seiner Zeit, wenn man bereit war entsprechend dafür zu zahlen

. Der junge Leonhard entschied sich dafür — vermut lich erhielt er ein günstiges Angebot - und leitete seine Familie von der römischen Patrizierfamilie der Colonna ab. Der Versuch hatte aber einen großen Schönheitsfehler, es gab bereits drei verschiedene Geschlechter im Reich, die ihre Herkunft von den Colonna ableiteten. Zwei Familien waren sehr nahe, eine davon war die Grafenfamilie von Matsch, die andere die der Herzoge von Österreich und Grafen von Habsburg. Die dritte entferntere Familie

, die dieselbe Abstammung für sich in Anspruch nahm, war die Familie der Grafen von Henneberg in Thüringen. Dies und wohl auch der Umstand, daß er irgendeine königliche Bestätigung und Autorisierung für seine neue Abstammung brauchte, bewog Leonhard längere Zeit, seine neue Abstam mung für sich zu behalten. Nachdem aber die Grafen von Matsch ausgestorben waren und die Habsburger — wohl enttäuscht darüber, daß so viele Geschlechter mindern Standes diese Abstammung beanspruchten - von ihrer zweifelhaften Herkunft seit

Maximilian I. keinen Gebrauch mehr machten, nahm Leonhard die Säule und die Meerjung frau in sein Wappen auf, und sein Neffe Hans Jakob bediente sich des Zunamens „Colonna". Wenn auch zögernd und wahrscheinlich ursprünglich von den Standesgenossen mit Spott bedacht, setzte sich die Neubezeichnung in der Mitte des 16. Jahrhunderts „Colonna Freiherrn von Völs" durch. Leonhard d. Ä. erwarb das Recht, ein Siegel mit den Säulen im Schild und der Meerjungfrau als Helmzier zu führen, um 1520 wurde

er in den Freiherrnstand erhoben. Bischof Sebastian, der dank Leonhards Verhandlungskunst auf den Bischofsstuhl von Brixen kam, bedankte sich dadurch, daß er ihn und seine Familie mit den Würden eines bischöflichen Erbkämmerers beschenkte. Seine vielseitigen Aktivitäten in Landes- und Reichsan gelegenheiten hinderten Leonhard nicht daran, auch in seiner Heimatgemeinde die Dinge nach seinem Willen zu regeln. Hier trat er als allesbeherrschende Persönlichkeit auf. Er regelte nicht nur die weltlichen, wozu

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 262 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
Leonhard d. Ä. von Völs (1458/59-1530) von Josef Nössing Selten ist das Bild einer Gemeinde so durch das Anden ken an eine einzige Persönlichkeit geprägt wie Völs von Leonhard d. Ä.: Sein in Sandstein gehauenes Wappen schaut Über dem Eingang zur Pfarrkirche auf die Besucher herab; in drei weiteren Kirchen der Pfarres Völs ist sein Wappen angebracht; selbst der Brunnen auf dem Dorfplatz geht auf ihn zurück; Schloß Prösels, ein Wahrzeichen von Völs, trägt nicht nur im Gesamtaussehen das Wesen

und den Zeitgeist des Erbauers Leonhard d. Ä. zur Schau, auch in Einzelheiten tritt er uns in diesem Schloß auf Schritt und Tritt entgegen: Über dem äußeren und inneren Schloßtor hängt sein Wap pen in Stein gemeiselt, an der Loggia im Schloßhof ist sein Wappen und jenes seiner drei Gemahlinnen zu sehen, schließlich ist er auf dem Altarbild der Schloßkapelle kniend dargestellt. Wer war diese Persönlichkeit, die nach 450 Jahren noch so viel Aufmerksamkeit erheischt? Leonhard d. Ä. von Völs wurde entweder 1458

oder 1459 von Dorothea von Weineck geboren. Sein Vater hat das vom Aussterben bedrohte Geschlecht der Herren von Völs als einziges männliches Familienmitglied fortgepflanzt. Seine Mutter brachte eine reiche Erbschaft (die Haselburg bei Bozen mit Weingütern, das Gericht Tiers und das Völseggische Erbe) mit in die Familie und dazu noch verwandtschaftliche Verbindungen zu den ersten Adelsfamilien des Landes. So wurden dem väterlicherseits von einer armen und unbedeutenden Fami lie abstammenden Leonhard

, daß er diesen Vertrag selbst verfaßt habe. Nach dem frühen Tod seines Vaters übernahm Leonhard zuerst für die Familie die Aufgabe der Verwaltung. Etwa zehn Jahre danach teilen Leonhard und sein Bruder Michael das väterliche und mütterliche Erbe. Leonhard behielt Prö- sels und das Völser Gericht sowie Weingüter in der Bozner Gegend zurück, seinem Bruder überließ er Schloß Hasel burg, Völsegg und Tiers. Noch als junger Mann wurde Leonhard mit verantwor- tungs- und vertrauensvollen Aufgaben in der Landespolitik

). Dieses Vertrauen war kein reines Geschenk, Leonhard mußte sich vorher und nachher in Kriegen gegen Venedig (1487 u. 1508, 1516) gegen die Schweizer (1499), gegen Bayern (1504) bewähren. In der Zwischenzeit war Leonhard auf der Stufenleiter seines persönlichen Aufstieges weiter emporgestiegen und war 1498 mit 40 Jahren Landeshauptmann an der Etsch und Burggraf auf Tirol geworden. Als Inhaber dieser beiden

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 266 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
Leonhard d. J. von Völs (1497-1545) von Josef Nössing Im Wiener Stephansdom steht ein großes Renaissance- Grabdenkmal in rotem Salzburger Marmor, das einen Ritter in Prunkrüstung mit Schwert und Kreuzesfahne darstellt. Das viergeteilte Wappen zu seinen Füßen mit dem Kreuz und der Rose im ersten und vierten, der Säule im zweiten und dritten Feld weisen ihn der Familie der Colonna Frei herrn zu Völs zu. Die untere Inschriftentafel über dem Ritter beseitigt jeden Zweifel über die Person

vier Wappen. Die oberen sind die Wappen von Leonhards Eltern, Michaels von Völs und Reginas von Cles, die unteren seiner Großmütter Dorothea von Weineck und Dorothea Fuchs von Fuchsberg und Hocheppan. Was war wohl Leonhard von Völs, dem an dieser Stelle ein derart aufwendiges Grabmal errichtet worden ist, im Leben? Es sei sogleich vorweggenommen, daß das Grabmal erst seit der Wiederherstellung des Domes an dieser Stelle steht. Die Erstaufstellung befand sich ebenfalls im Dom und zwar am nördlichen

Pfeiler zum Eingang in den Hauptchor des Domes. Das aufwendige Grabmal und der vornehme Platz lassen auf eine hochgeschätzte und hochstehende Persönlichkeit schließen. Wenn wir die heutigen Geschichtsbücher aufschlagen, finden wir aber kaum mehr seinen Namen verzeichnet. Um über Leonhard etwas zu finden, muß man schon zur Spezialliteratur greifen. Leonhard von Völs d. J. wurde 1497 als ältester Sohn Michaels von Völs und der Regina von Cles geboren. Da seine Mutter eine Schwester des Kardinals

, Bischofs von Trient und Brixen und Kanzlers Kaiser Karls V. Bernhards von Cles war, nimmt man gerne an, daß dieser Leonhard d. J. den Weg nach oben geebnet hat. Den angehenden Feldher ren treffen wir bei seinem ersten quellenkundlich nach weisbaren öffentlichen Auftreten als Gesandten des Bischofs von Brixen auf dem Reichstag zu Speyer (1526). Anschließend daran muß er sich in den Dienst König Ferdinands I. begeben haben, dem mit dem Erbe Ungarns auch die Abwehr der Türken von Wien und Mitteleuropa

zugefallen war. Nachweislich seit dem März 1528 befand sich Leonhard in königlichen Diensten als Obrist über das Fußvolk am Kriegsschauplatz in Oberungarn. Bekanntlich erhob sich in Ungarn ein nationaler Gegenkönig namens Johann Zapolya, der sich mit der Hilfe der Türken, die es auf Wien abgesehen hatten, gegen Ferdinand halten konnte. Es fragt sich, wo Leonhard sich die Kriegskunst angeeig net hatte. In dieser Sache darf mit Joseph Bergmann, dem noch immer ausführlichsten Biographen Leonhards, ange

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/91441_VOELS_AM/91441_VOELS_AM_384_object_5636272.png
Seite 384 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
hof ausgehende Zehent ein Völsisches Lehen war, das seit mindest ens 1558 in der Hand des jeweiligen Hofinhabers war, wie aus den erhaltenen Völsischen Lehenbüchern hervorgeht. Der Name „Ved- rer", später „Federer", für dieses ansehnliche Anwesen scheint erst im Laufe des 15. Jahrhunderts aufgekommen zu sein. 1471 Eberlein vom Hof. 1490 Michel Vedrer ; 1510, 1522, 1528 Leonhard Ved(e)rer. (1554)—1564 Jakob Vederer im Aichach, Sohn d. v., gest. 1564 (er hinterließ aus der Ehe mit Elisabeth

Oberprader die drei Söhne Melchior, dann Federer, Jakob, zuerst Walgrieser in Rentsch, zuletzt Funtnatscher in OV, und Baiser oder Balthasar, Pulser in Aicha. 1564—1583 Melchior Federer, Sohn d. v., gest. 1583. 1583—1620 (?) Leonhard Federer, Sohn d. v. c.1620—1658 Melchior Federer, Sohn d. v. (?), gest. 1658. 1658—1699 Thomas Föderer, jüngster Sohn d. v. 1699—1749 Melchior Föderer, Sohn d. v. (gest. 1749 — er hatte aus der Ehe mit Margreth Mayr, einer Gaßlidertochter in St. Konst., zwar neun Kinder

, 1490 Hans von Fing, 1496 Ulrich Finger, 1540, 1554 Konrad, Chuenrad, Kunz Finger, 1557, 1564 Leonhard Finger (ist verheiratet mit Katharina Rungger aus Kastelruth), 1579 Hans Tallmann, jetzt Finger, 1583 Niklas Räsch, „Erkaufer der Fingeri- schen Hab und Gut im Aichach". (1586)—1589 Peter Paschgaller, Finger im Aichach, gest. 1589. 1589—1590 Barbara Federer, die Witwe d. v. 1590—1627 die Eheleute Valtin Flunger und Barbara Federer (d. v.), je zur Hälfte (Barbara F. gest. 1627). 1627— Simon

Robot nach Schloß Prösels (Holztragen). Erbhof seit mindestens 1633. 1529 Ulrich Frimbler im Aichach.—1583 Melchior Federer zum Federer. 1583— Leonhard Federer, Sohn d. v. (1633)—1664 Hans Federer, Oberpsenner im Aichach. 1664—1684 Maria Federer, Oberpsennerin, Tochter d. v. (GD Hans Fulterer, „aus dem Gericht Kastelruth"). 1684—1736 Hans Fulterer, Frimbler im Aichach, Sohn d. v. 1736—1760 Hans Fulterer, Sohn d. v., gest. 1761. 1760—1769 Hans Fulterer, Frimler, Sohn d. v., gest. 1769. 1769—1800

nach Prösels. 1379 Ulrich Ferrant, 1528 Christof Virrannt; 1554 Niclas Ver- randt im Aichach und sein Sohn Leonhard. —(1558) Niklas Ver- randt (1572 als bereits verstorben bezeichnet; aus der Ehe mit Christina N, 1572 auch bereits selig, hatte er drei Söhne, wovon zwei in Lajen lebten: Leonhard, Verant in Aicha, Hans, Hueber auf Lajen, und Niclas, Plätscher zu Tanürz hinter Lajen). (1564—1574) Leonhard Verant im Aichach, Sohn d. v. (1604)—1609 Hans Ferant, gest. 1609 (hinterließ aus der Ehe mit Magdalena

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 267 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
Grabmal Leonhards d. f. im Wiener Stephansdom Im Jahre 1532 erhielt Leonhard d. J., nachdem sein Onkel Leonhard d. Ä. bereits 1530 gestorben und die Lan deshauptmannsstelle vakant war, von König Ferdinand I. für seine „trefflichen Dienste am Hofe und jüngst als Obrist bei Eroberung des Königreiches Ungarn" die Ernennung zu einem „Landeshauptmann an der Etsch und Burggrafenamt zu Tirol". Das Amt, das damit verbunden war, hat aber Leonhard, der im Ernennungsschreiben als Rat und Kämme rer

des Königs angesprochen wurde, nie angetreten. Die Amtsgeschäfte führte an seiner Stelle Georg Freiherr von Firmian. Nachdem Firmian 1539 aus Altersgründen von diesem Amt ausschied, vertrat Wilhelm von Liechtenstein zu Karneid Leonhard im Amt, vom Frühjahr 1542 an Hans Jakob, ein Bruder Leonhards. Dieser wurde 1545 nach dem Tode Leonhards wirklicher Landeshauptmann, indem die Trennung zwischen der Würde und der Amtsführung aufge hoben worden war. 1532 erhielt Leonhard das Hofmarschallamt und 1537

—39 bekleidete er das Oberst-Hofmeisteramt, das war das höchste Hofamt. Die Betrauung mit einträglichen Ehrenämtern zeigt, daß Leonhard beim König im Ansehen weiter gestiegen ist. Diesem hatte er während der dreißiger Jahre auf dem ungarischen Kriegsschauplatz treu und umsichtig gedient. Die dortigen Geschehnisse im einzelnen wiederzugeben, würden den vorgegebenen Rahmen spren gen. Es sei nur kurz erwähnt, daß der Sultan 1532 abermals einen Kriegszug gegen König Ferdinand I. unternahm. Die Truppen des Königs

konnten seinen Vormarsch gegen Wien abwehren, dafür bog der Sultan in die Steiermark ab und verwüstete diese. 1537 wurde Leonhard von Völs beauftragt, die vom ungarischen Gegenkönig Johann Zapolya in hinter listiger Weise im Jahre 1536 eroberten Gebiete in Ungarn zurückzugewinnen. Diesen Auftrag erfüllte er mit Erfolg, so daß Johann Zipolya zu dem vor den Türken geheimgehalte nen Friedensschluß von Großwardein bereit war. An den Verhandlungen war Leonhard persönlich beteiligt, wie er seit 1531 immer

wieder zu Waffenstillstandsverhandlungen herangezogen wurde. Da der Friede von Großwardein von der ungarischen Gegenpartei nach dem Tode Johann Zapo- lyas sofort gebrochen wurde, erteilte König Ferdinand den Befehl zu Kriegsmaßnahmen; dabei bestellte er Leonhard von Völs zum „Generalobrist unsers Kriegsheeres", d. h. zum Oberbefehlshaber in Ungarn. Der noch 1540 begon nene Krieg endete nach Anfangserfolgen mit Rückschlägen, weil 1542 der Sultan selbst nach Ungarn kam und das Reichsheer 1542 unverrichteter Dinge abzog. Seit 1540 beklagt

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 221 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
hoch über dem — trotz aller bisherigen Erfolge — kleinen und bescheidenen Leonhard Velser, daß er sich nicht mit ihr messen und sie durch Führung der gleichen Säule und Hclmzicr provozieren konnte. Dieser Schuß wäre bestimmt nach hinten losgegangen. So legte Leonhard den feinen „Filiationsbrief" zu Hause leise in sein Archiv und wartete auf bessere Zeiten. Diese kamen, als 1504 der letzte Graf von Matsch starb und keine Söhne hinterließ. Nun endlich konnte Herr Leonhard von Völs — inzwischen

bereits seit ein paar Jahren Landeshauptmann — es wagen, die Säule „hervorzuholen" und in sein Wappen aufzunehmen. Fünfzig Jahre minde stens (seit 1455, ein Filiationsbrief an die Matscher ist nicht bekannt) hatten die Grafen von Matsch Säule und Sirene geführt — von nun an aber führte sie Leonhard von Völs. 1504 war Gaudenz Graf von Matsch gestorben, und um 1505 beginnt Leonhard von Völs auf einmal mit der Säule zu siegeln. Zunächst war er noch unsicher, wie er diese Säule führen sollte, es gibt

, da aber belegt mit der roten Rose. Über diesem Wappen sind zwei geöffnete Spangen helme, aus dem ersten (heraldisch rechten) wächst ein Doppelflug, der erste belegt mit Binde und Kreuz, der hintere mit Binde und Rose, aus dem linken Helm aber wächst eine bekrönte Meerjungfrau oder Melusine mit doppeltem Fischschuppenschwanz und einem Stern in der erhobenen Rechten. Um dieses „gebesserte" Wappen führen zu dürfen, benö tigte Leonhard freilich die Genehmigung des Landesfürsten, damals des Königs Maximilian

. Aber diese Genehmigung mag er leicht bekommen haben, zumal er auch sonst in dessen Gunst stand, wie sich aus anderen Gegebenheiten erkennen läßt. Der entsprechende Verleihbrief für dieses „vermehrte" oder „gebesserte" Wappen, wie man dies damals ausdrückte, hat sich nicht erhalten. Mit diesem Wappen siegelte Herr Leonhard von Völs nun bis zu seinem Tode, auch die beiden Wappen über den Eingangstoren der Völser Pfarrkirche — entstanden wohl 1520/25 — weisen ebendieses quartierte Wappen mit Kreuz, Säulen und Rose

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 229 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
Protestantin, und so wurde auch Kaspar von Völs Prote stant. Das aber war damals eine nicht so private Sache, wie man heute vielleicht meinen könnte, sondern etwas Hoch politisches. Auch Kaspars Söhne, Friedrich (Wilhelm) und Leonhard, waren Protestanten und damit Feinde des öster reichischen Kaiserhauses. Karl von Völs, der Vater, starb in den Weihnachtsfeierta gen des Jahres 1576. Drei Jahre darauf kam es zu einer gütlichen Einigung zwischen der Witwe Kaspars und dem Neffen ihres seligen

Mannes, wie man aus einer Eintragung Jakobs, von Payrsberg ersehen kann: „Den 30. März 1579 hab ich weilend Herrn Casparn, Freiherrn zu Völs, verlas sene Wittib, eine geborene Gräfin Schlick von Boßun (Bas- sano) zu Behaimb (Böhmen), anstatt ihrer Kinder mit ihres gewesten Herrn Bruders (= Schwagers) Sohn, Herrn Christof (Otto) Moritz, Freiherrn zu Völs, vergleichen helfen/' Leonhard, Sohn des Kaspar und der Gräfin Schlick, stand ganz auf der Seite des protestantischen Adels in Böhmen

. Während der Unruhen in Böhmen, die den Beginn des Dreißigjährigen Krieges auslösten, stand Leonhard von Völs mit dem Grafen Thurn an der Spitze der Aufständischen und war auch am berühmten Prager Fenstersturz beteiligt, indem er da nämlich am 23. Mai 1618 in der Prager Burg mithalf, die kaiserlichen Statthalter Martiniz und Slavata zusammen mit ihrem Sekretär Fabrizius aus dem Fenster der Kanzlei in den Burggraben zu werfen. Bei der anschlie ßenden Errichtung einer provisorischen Regierung wurde

er zum Feldmarschall der aufständischen Böhmen gemacht, machte den Zug gegen Wien mit, geriet dabei in einen Hinterhalt bei Sinzendorf und wurde dort mit seinen Beglei tern am 12. April 1620 umgebracht. Seine Güter wurden als die eines „Rebellen" vom Kaiser eingezogen, die in Böhmen hegenden Güter sodann von diesem an den Grafen Czernin verkauft. Auch in Tirol verlor er alle Lehen. Er war verehelicht mit Ursula geborener Freiin Krajir von Kraygk. Aus dieser Ehe hinterließ Leonhard nur einen Sohn, genannt Kaspar

. Dieser wurde 1594 geboren, war zuerst auch auf der Seite des böhmischen Adels, stand später lange im Dienst des schwe dischen Königs, ersuchte 1638 den Kaiser um Vergebung, erhielt diese, trat zum Katholizismus über, blieb fortan katholisch und kaiserlich, wurde schließlich vom Kaiser 1656 sogar in den Reichsgrafenstand erhoben und starb 1666 zu Oppeln in Oberschlesien. Aus der 1622 geschlossenen Ehe mit Anna Sigunna Gräfin Liebsteinsky von Kolowrat stammten zwei Söhne, Georg Leonhard (blieb Katholik

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 226 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
folgenden Jahren: Leonhard ließ das alte Prösels teils nieder reißen, teils aber auch — so die beiden mittelalterlichen Wohntürme dort — in den neuen Komplex verbauen. Prö sels wurde so einer der stattlichsten Adelsbauten jener Zeit! Voller Stolz durfte daher Herr Leonhard über dem äußeren Tor einen großen Wappenstein anbringen, der das Wappen seines Kaisers, das Wappen von Tirol und dazu auch das quartierte Wappen Leonhards selbst enthielt. Eine Schrift am unteren Rand des Wappenstems

Wappenstein noch in seiner ursprünglichen Schönheit.) Dieser gewaltige Schloßbau verrät uns, daß Leonhard von Völs im Laufe seines Lebens nicht nur Ehre und Einfluß in reichem Maße gewonnen hat, sondern auch reichen Besitz. 1497 etwa erwarb er die Pfandschaft Salurn gegen den hohen Pfandschillmg von 6200 Gulden, 1501 verlieh ihm — zusammen mit seinem Bruder Michael — der Bischof von Brixen das kleine Gericht Schenkenberg, 1507 bekam er das Gericht Königsberg im Trentino, das er aber bald, 1512

in sein Wappen war schon früher die Rede. Zunächst mag es sich hierbei wohl nur um das gehandelt haben, was es auch wirklich war: um die Sichtbarmachung des eigenen Ansehens durch die Übernahme des Wappen symbols einer Fürstenfamilie. Aber schon bald scheint diese Säule der Colonna im eigenen Familienwappen die Phanta sie beflügelt zu haben, so daß man also herging und geradezu den Ursprung des eigenen Geschlechts von diesem Fürsten geschlecht abzuleiten begann. Das war nun reichlich phan tastisch — Leonhard

aber tat es. Und so lesen wir denn in einem von ihm selbst an seinen Landesherrn geschriebenen Rechtfertigungsschreiben (Orgler 28) folgende erstaunliche Worte: „... unsers Namens von Vels, dern Altvordern vor etlich hundert Jaren aus Rom, des Pluets und Stamens der Herren von Columbers, mhalt (laut) unserer alten brieflichen Gerechtigkeiten (Urkunden), des sie uns auch auf diesen Tag bekanntlich stehn, in diese fürstliche Grafschaft Tirol kumen sein..." Daß sich Leonhard also allmählich gar

von den Fürsten Colonna in Rom schließlich so weit, daß sich die Familie sogar mit diesem Namen zu bezeichnen begann — allen Ernstes, versteht sich! Meines Wissens allerdings hat Leonhard von Völs diesen Zusatz „Colonna" niemals ver wendet, auch sein Bruder Michael scheint ihn nie gebraucht zu haben. Erst der 1551 als Landeshauptmann verstorbene Hans Jakob von Völs, Sohn des Michael und Neffe Herrn Leonhards, scheint dieses „Colonna" als erster gebraucht zu haben — zuerst wohl nur als schmückendes Beiwort

14
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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 222 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
DIE COLONNA FREIHERREN ZU VÖLS Mit den beiden Söhnen Kaspars von Völs, nämlich Leonhard, dem langjährigen Landeshauptmann, und Michael von Völs, der auf der Haselburg bei Bozen saß, beginnt ein ganz neuer Abschnitt in der Geschichte der Herren von Völs. Den Grund zu dem nachmaligen Aufstieg seiner Söhne hatte Kaspar von Völs, ohne dies freilich ahnen zu können, durch die Heirat mit Dorothea von Weineck — um 1455 wohl — gelegt. Dorothea von Weineck, Tochter des Hans von Weineck, Brixnerischen

Hauptmannes in Buchenstein, gestorben 1448 oder 1449, und der Juliana von Völseck, erbte nämlich dann später von beiden Seiten her ansehnli chen Besitz: von dem letzten Velsecker sowohl — ihrem Onkel Leonhard von Völseck, gest. 1470, bzw. von dessen beiden kinderlos verstorbenen Töchtern — als auch von Leonhard von Weineck, ihrem Bruder, der 1474 oder 1475 verstorben ist und geradezu ein reicher Mann gewesen zu sein scheint. Aus dem Velsecker Erbe stammten verschiedener Grundbesitz und Gilten

da und dort, in Tiers, Aicha, Welschnofen und anderswo, das Weineckische Erbe dage gen umfaßte außer verschiedenen Wein- und anderen Gütern in und um Bozen vor allem auch die Haselburg bei Bozen und das Gericht Tiers, welch letzteres Leonhard von Weineck von einem Hans Ramung, 1466—69 Pfleger zu Kaltem, erworben hatte. Durch dieses Velseckische und ganz besonders das Weineckische Erbe wurde so der solide Grund gelegt für den Aufstieg der beiden Velsischen Brüder Leonhard und Michael. Kaspar von Völs, der Vater

, starb wahrscheinlich 1480, die Mutter einige Jahre später. Leonhard war der Älteste und übernahm, wiewohl noch sehr jung, die tatsäch liche Verwaltung in Haus und Hof, Schloß und Gericht Völs und auch Völseck. Am 7. Dezember 1482 etwa schreibt der Bischof von Brixen an den Junker Leonhard Velser und empfiehlt ihm, da er gehört habe, daß die Völser in ihrer Pfarrkirche einen neuen Altar errichten wollen, hiezu einen Brixner Bildhauer namens Hans Klocker. Den Auftrag Schloß Prösels mit gotischem

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 232 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
erneuern, mit zwei Zwingern und einem Eckrondell und dem heuti gen Tor versehen. Geld hatte dieser Velser ja genug, es war der berühmte Leonhard von Völs der Jüngere. Und da das Geld nicht eine so große Rolle spielte, ließ Leonhard d. J. die völlig erneuerte Burg auch mit zeitgemäßen Wandmale reien ausschmücken, die heute noch vorhanden sind (in einem Zimmer des ersten und im Saal des zweiten Stockes und teilweise auch im Burghof): Szenen aus der römischen Geschichte, versteht sich bei jenen Zeiten

Wohnsitz, auf dem sich's leben ließ. Da Leonhard d. J. kinderlos starb, ging die Haselburg auf seinen jüngsten Bruder Gilg über, und dessen Enkel Christof Leonhard — der „Niederländer" — verkaufte die Haselburg dann 1590 seinem Stiefvater Lerdmand von Khuepach- Zimmerlehen. Im Besitze dieser Lamilie blieb die Haselburg nun bis in das 18. Jahrhundert. Die Khuepach nahmen den Namen der Burg auch als eines ihrer Prädikate in den Namen auf. 1495 verehelichte sich Herr Michael von Völs mit Regina von Cles

aus Eppan. Dorothea Fuchs von Fuchsberg brachte die sehr große Mitgift von 4500 Mark Bernern ein (das war etwa neunmal soviel, als dann 1498 Leonhard von Völs von seinem Schwiegervater, dem Lan deshauptmann Niklas von Firmian, für seine zweite Ehe frau, Katharina von Firmian, ausbezahlt erhielt — aber die „mitgeheiratete" Stelle des Landeshauptmannes hatte eben auch seinen Preis und wog dann viele tausend Gulden auf!). Freilich wurde diese Fuchsische Mitgift dann unter viele Kinder verteilt und brachte

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 153 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
), Manetsch (Weinzins), Metzfier (Vogtei), Gaterpan (Grund zins), Peternad (Grundzins), Waldmann (Grundzins). In der Folge war Leonhard als Diplomat und Soldat tätig: Schon 1487 kämpfte er bei Calliano gegen Venedig. Er gewann auch das Vertrauen König Maximilians und verhan delte als Gesandter in Grenzfragen mit dem Bischof von Chur (1493) und in Venedig (1495). 1498 wurde er Landes hauptmann und Burggraf auf Tirol und damit ranghöchster Vertreter der Stände des Landes. 1499 zeitweilig Feldhaupt mann

über die Pfarre Völs mit Kloster Neustift und die Aufrichtung der Bruderschaften der Bauleute (1502) und der Handwerker in Völs (1515). Ferner die ausgedehnte kirchli che Bautätigkeit im Raum von Völs (siehe das Kapitel kirchliche Einrichtungen) und 1517 der Bau der Wasserlei tung von Tuffrain auf den Kirchplatz von Völs (siehe das Kapitel Gerichtsgemeinde). Endlich und vor allem der Prachtbau der Burg Prösels (siehe Oswald Graf Trapp im Tiroler Burgenbuch). Wir haben Leonhard d. Ä. von Völs als ungemein

auf Leonhard beziehen. Milder, aber deutlich und bezeichnend für Leonhards Art des Vorgehens ist der Protest des Klosters Neustift gegen einen Mauerbau auf Kirchengrund, den er, ohne das Kloster zu fragen, errichtet hatte. Der Pfarrer sei, so heißt es darin, eine ergebene Person, nicht seines eigenen Willens. Der Grund gehöre der Kirche, daher könne der Pfarrer nicht allein darüber entscheiden, und auch die Handlungen des Richters Friedrich von Völs hätten in diesem Fall keine entscheidende Kraft

, weil er Leonhards Diener sei. Der Prozeß, den Leonhard in diesen Jahren gegen Niklas Salmseiner, Baumann des Schwaighofs gleichen Namens, in Cristanzen und gegen dessen Familie führte, läßt die Härte seiner Handlungsweise deutlicher aufzeigen. Leon hard war des Salmseiners Richter in zwei übergeordneten Instanzen: als Herr von Völs des Gerichts Völs erster Instanz und als Landeshauptmann an der Etsch des Hofrechts als Gericht zweiter Instanz. Er hatte den Baumann, da er die 300 Käse Jahreszins

wie seine Vorfahren nur aus gerahmter Milch und nicht aus Vollmilch geliefert hatte, zuerst mit einer Geldstrafe belegt, dann gefangengesetzt und ihm zwei Ochsen gepfändet, schließlich sogar Haus und Hof pfänden lassen, so daß ihn der Salmseiner beim Landesfürsten ver klagte. Leonhard leugnete und verlangte Bestrafung des Salmseiners wegen unbotmäßigen Benehmens. Die landes fürstliche Kommission suchte einen Ausweg in der Einho lung auswärtiger Kundschaften (1523/24).

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 227 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
weiter und unterschrieb sich manchmal einfach mit „principe Colonna".) Im Laufe des Jahres 1530 begann Leonhard von Völs zu kränkeln, und im Herbst dieses Jahres ist er dann auch gestorben. Sein genaues Todesdatum zu finden ist mir nicht gelungen. Er wurde, ebenso wie seine dritte Ehefrau, bei den Dominikanern in Bozen begraben. Ob dies in der Kirche selbst, wie schon seine Frau Ursula, oder im Kreuzgang geschehen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Sein Grabstein steht heute im Kreuzgang des inzwi schen längst

in der nahen Pfarre gefunden wurde, und eben auch die beiden Völsischen Grabsteine, der eine der des Leonhard von Völs, der andere des Karl von Völs, gest. 1585. Letzterer Stein war 1985 noch hier vorhanden, als ich mich aber unlängst (am 7. Dezember 1987) in den Kreuzgang der Dominikaner begab, um eine letzte Kontrolle der Schrift auf Leonhards Stein für diesen Aufsatz vorzunehmen, waren alle anderen Steine verschwunden und nur mehr der Stein Leonhards vorhanden. Leonhards Grabstein ist aus Sandstein

dargestellt ist. Dieses Gemälde stammt aus der Zeit um 1500 und wurde von einem als „Habsburger Meister" bezeichneten Maler geschaffen. Heute befindet sich diese Tafel im Germanischen Museum in Nürnberg. Herr Leonhard von Völs kniet da in der Mitte, rechts sind zwei gut gekleidete vornehme Damen zu sehen — sicher lich seine bereits verstorbene und die noch lebende Ehefrau —, hinter Leonhard sind zwei Knaben zu sehen, blonde hübsche Kinder, die Söhne Melchior und Christof Mathes also (von etwaigen Töchtern

ist nichts zu sehen, vielleicht waren die damals noch ungeboren). Einer der Buben hält eine Fahne, die unverkennbar das Velsische Wappen ist — das Tatzenkreuz auf der silbernen Mittelbinde beweist dies. (Abbildung Burgenbuch, Eisacktal, Seite 398). Während die beiden Buben ausgesprochen hübsch sind, die beiden Ehefrauen aber ziemlich nichtssagend dreinblik- ken, zeigt Herr Leonhard ein strenges und ernstes, eher unschönes, aber sehr charakteristisches Gesicht. Dieser

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 152 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
belehnt. Hansens d. J. Sohn Kaspar von Völs legte dann durch die Ehe mit Dorothea von Weinegg, Erbin von Völsegg-Tiers, den Grund zu einer neuen großen Zeit des alten Geschlechts. Schon 1450 mit dem tirolischen Lehen Prösels samt dem Gericht des Berges Völs begabt, erhielt Kaspar 1475 dazu das Brixner Lehen Burg Völsegg samt dem Gericht Tiers. Der durch ein Schiedsgericht ausgehandelte Teilungsvertrag zwischen Leonhard und Michael von Völs, den Söhnen Kaspars, von 1490 Oktober 13, Bozen, läßt

den damaligen Besitzstand des Geschlechts in unserem Raum zusammengefaßt erkennen: Leonhard erhielt die Burgen Prösels und Schenkenberg mit den zugehörigen Mairhöfen und Zinsgütern aus allen Völser Malgreien, die ohne örtli che Ordnung und im Gemenge von Grundrechten, Vogtei zinsen und Zehentabgaben aufgeführt werden, vor allem mit dem großen Schloßhof von Prösels. Dieser umfaßte nach einer späten Steuerfassion von 1775 nicht weniger als 80 Starsamen Acker und 42 Tagmahd Wiesen in und um Prösels. Der Hof

Bereich scheinen im Verzeichnis auf. Der Umfang der Herrschaft Schenkenberg erhellt aus dem Lehensrevers von 1501 Dezember 6, den Leonhard von Völs dem Bischof Melchior von Brixen ausstellte. Sie umfaßte die Feste Schenkenberg mit Niedergericht und dem kleinen Güterbestand, der um diese gelegen ist, sowie die oben, Seite 147, genannten Höfe zu Ums, Aicha, Prösels, Ober- und Untervöls und Cristanzen, ferner Tagwerkver- pflichtungen der Höfe Peternad, Tschoy und Valzay auf dem Mairhof zu Schenkenberg

(beide eingeheiratet) als Inhaber von Grund rechten. Leonhard d. Ä. von Völs und die Völs-Colonna Mit Leonhard d. Ä. von Völs[ 1458—1530) erreichten die Herren von Völs einen Höhepunkt ihrer Macht und Gel tung. Er war ein Mann rastloser und vielseitiger Tätigkeit, die aus der Geschichte von Völs nicht wegzudenken ist, freilich auch voll Ehrgeiz und Rücksichtslosigkeit gegen über seinen Untertanen, so daß er zum Hauptgegner der Bauern seines Bereichs im Aufstand von 1525 geworden ist. Zunächst scheint

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 220 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
gewesen ist. Aus dieser Ehe stammten nun mehrere Kinder, die Söhne Leonhard, Thomas (dieser starb zwischen 1482 und 1490, offenbar ledig) und Michael, dazu ein paar Töchter, wovon namentlich bekannt sind Elisabeth (Klaris sin in Meran), Margaretha (verehelicht zuerst mit Hans von Aichach, dann mit einem Brixner Bürger des Namens Sig mund Grueber) und Apollonia (Ehefrau eines Heinrich Heidenreich). Man weiß nur wenig von diesen Schwestern des nachmals berühmten Landeshauptmannes Leonhard von Völs, sie werden nur selten

Velser d. J., gest. 1438/39, sondern auch noch dessen Sohn Kaspar Velser zu Presls. Auch Kaspars Söhne Leonhard und Michael siegelten zunächst noch mit diesem Kreuz am Balken, seit etwa 1505 aber taucht auf einmal eine gekrönte Säule in Leonhards Siegel auf. Woher diese völlig unhistorische Säule? Darüber gibt es keine urkundlichen Hinweise, man kann nur vermuten, wie diese Säule in das Wappen der Herren von Völs hineingekommen sein mag. Wahrschein lich hatte ein Mitglied der römischen

Hochadelsfamilie der Colonna dem Herrn Leonhard von Völs — vielleicht 1495, als der als kaiserlicher Gesandter in Venedig weilte und dabei den in venezianischen Diensten stehenden General Marco Antonio Colonna kennenlernte — einen sogenann ten „Filiationsbrief" ausgestellt, also darin erlaubt, die gekrönte Säule — das Wappen der Fürsten Colonna in Rom — und dazu auch deren Helmzier (eine nackte Meerjungfrau mit zwei Fischschwänzen und einem sechszackigen Stern in der erhobenen Hand) in das eigene

unser Leonhard von Völs entsprossen war. Aber er wagte es nicht, die ihm im „Filiationsbrief" zugestandene Aufnahme von Wappen und Helmzier dieser Hochadelsfamilie in sein eigenes Tatzenkreuzwappen in die Tat umzusetzen. Der Grund hiefür war sicherlich der, daß eine der ersten Adelsfamilien in Südtirol damals auch diese Säule der römischen Colonna und auch deren Fischweib chen als Helmzier benützte, nämlich die Grafen von Matsch. Diese gräfliche Familie der Matscher aber stand so

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
1988
Völs am Schlern : 888 - 1988 ; ein Gemeindebuch
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Seite 165 von 697
Autor: Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Ort: Völs am Schlern
Umfang: 691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturangaben
Schlagwort: g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Signatur: II 90.615
Intern-ID: 91441
war, zeigte sich, als Leon hard nach dem Tode des ein halbes fahrhundert wirkenden greisen Pfarrers von Völs, Mag. Peter Lampel (1508), zum offenen Krieg um die Kirchenherrschaft über die Pfarre mit dem Kloster Neustift überging. Der Brudermesse von 1495 und der von Leonhard von Völs aufgerichteten großen Bauleutebruderschaft von 1502 war 1490 eine viel bescheidenere Brudermeßstiftung, ohne die starren Bindungen der Bruderschaft von 1502 (Pflicht des Beitritts aller unselbständigen in der Landwirtschaft

- und Sebastia- nibruderschaft und war materiell mit 14 Posten (Gilten aus Wiesen und Weingärten) in Tiers, Völser Ried, Prösels, Cristanzen, Ums, Unter- und Obervöls, Ober- und Unterai cha und im Bozner Boden mit zusammen sieben Pfund Berner, 38 Kreuzer, sieben Yhren Wein, zwei Star Roggen sowie mit Grundrechten eines Ackers und einer Wiese zu Ums und einem Teil des Hofes Ast (Cristanzen) ausgestat tet. Die Urkunde ist von Leonhard von Völs besiegelt. Aber er fand diese private Gründung offenbar später

für zu gering und ungehörig und setzte die große Bauleutebruderschaft zu öffentlichem Recht an ihre Stelle. Vielleicht spielte dabei ein Mandat König Maximilians (1502) mit, das die Errich tung von Bruderschaften der Bauleute unter sich — ohne Führung durch die Obrigkeit — verbot. Es wäre denkbar, daß Leonhard dieses Mandat selbst veranlaßt hat. Nicht uninteressant sind — außer zur Charakteristik Leonhards von Völs — die persönlichen Beziehungen, die er zu „seinen" Brudermessem hatte. So führt Eberhard

Schmauz im Revers, den er 1517 (April 23) anläßlich der Übernahme seines Amtes ausstellte, an, daß ihn Leonhard studieren ließ und nach dem Tode des ersten Brudermessers Eglof als Collator und Lehensherr zum Kaplan zur ewigen Messe auf dem Sebastian- und Erasmusaltar angenommen, dem Bischof von Brixen präsentiert und nach dessen Bestäti gung in Gegenwart des Pfarrers Ulrich, des Gesellen Maxi milian und der Pfarrgemeinde persönlich eingewiesen hat. Schmauz verspricht, mit dem Weihbrunn über das Grab

ein Gang nach Völs derzeit für geistliche Herren gefährlich sei, daß er aber den Ort wegen der milden Luft anstrebe. Die Person Leonhard d. Ä. von Völs (1458—1520) muß auch im großen Zusammenhang des Aufstiegs des Tiroler Bauernstandes im 15. Jahrhundert gesehen werden, so wie die Haltung dieses adeligen Renaissancemenschen sicher auch als Antwort auf das Scheitern der Bestrebungen des tirolischen Adels nach Reichsunmittelbarkeit unter König Sigismund von Luxemburg in den Tagen Herzog Friedrichs

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