Januar bis März.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 1)
zu Jesus Christus, und wohl sein Leben ver liert, aber nicht seine Unschuld. Verehre auch du, o Leser, diese reine Lilie, diesen schönen Stern am Himmel der Heiligen; schau' sie oft im Geist an und schau an ihr, wie schön ein reines Herz ist. Denk' dir, du sähest dieses Mädchen in seiner himmlischen Verklärung und neben ihm das weißstrahlende Lamm, das Sinn bild ihrer Unschuld — war' es dir möglich, vor ihr ein unkeusches Wort M reden, oder an schändliche Dinge Zu denken? Und siehst
du nicht im Andenken an diese reinste Jungfrau, wie unendlich häßlich und verabscheuungswürdig alles unzüchtige Wesen ist, und wie keine Seele, die sich mit schändlichen Begierden befleckt, dorthin kommen kann, wo solche jungfräuliche Seelen wohnen, wie die hl. Agnes. Es heißt in der hl. Schrift: „Selig sind, die eines reinen Herzens sind, denn sie werden Gott anschauen.' Und: „Es geht nichts Unreines in den Himmel.' Aber wenn dieses nicht einmal in der hl. Schrift stünde, so könntest du es durch Nachdenken
selbst auffinden, wenn du auch nur lebhaft an eine so reine Seele, wie die hl. Agnes, denkst — du könntest dir selbst denken, daß Gott nicht solchen Heiligen gewissermaßen den Himmel verderben werde, indem er Menschen darin aufnehme, deren Seele die Schmach der .. Unkeuschheit aufgeprägt ist. In jener Welt gilt: Gleiches kommt znm Gleichen; Reine Zu den Reinen, und Unreine zu den Unreinen. Frag' dich selbst gerade in Betreff der Keuschheit: wohin müßtest du kommen, wenn du heute noch, stürbest