Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
Seite 211 von 232
Autor:
Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort:
Freiburg im Breisgau
Verlag:
Herder
Umfang:
VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
In Fraktur
Schlagwort:
p.Hofer, Andreas
Signatur:
II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID:
188515
und Mutter, die im untern Theile der Hütte schliefen. Hofer eilte mit seiner Gattin Zur Thüre, sah die bewaffnete Masse und sprach mit fester Stimme: „Wer spricht deutsch?' Der Anführer drängte sich vor, und Hofer sprach zu ihm: „Sie sind gekom men, mich gefangen zu nehmen. Ich bin Andreas Hofer. Mit mir thun Sic, was Sie wollen; ich bin schuldig. Für mein Weib und mein Kind und den jungen Menschen da (Sweth) bitte ich aber um Gnade; denn sie sind wahrhaft unschuldig.' Sweth
, der Leidensgefährte Hofers, erzählt weiter: „Wie mir, banden die Soldaten auch dem Hofer die Hände auf den Rücken, um den Hals einen Riemen und um die Lenden einen Strick. Erst als Hofer auf solche Weise unwehrbar war, trat ein Soldat nach dem andern zu Hm hinzu und raufte ihm Haare aus dem Bart mit den Worten: Miese Haare will ich wohl aufbewahren und mit nach Hause nehmen, damit ich sagen kann: ich war bei der Gefangennehmung des Generals Barbone' (so nannten die Franzosen den Andreas Hofer). Den Sohn
und die Gattin befestigte man nur um die Lenden. Die Hütte wurde vollständig durchsucht, das Geld genommen, ebenso auch Hofers Säbel und Pistolen, sowie die früher erwähnten zwölf Gewehre. So endete, die achte Woche unseres Wuchtaufenthalts. Nun begann der Zug. Hofer und ich gingen voraus; seine Gattin und sein Sohn Johann hintendrein, und so führte man uns über das mit Schnee und Eis bedeckte steile Gebirge unweit St. Mariin der Ebene Zu. Kaum eine Viertelstunde von der Hiitte entfernt, ließen wir. Hofers
Sohn und ich, schon den Pfad blutig hinter uns; denn man ließ uns keine Stiefel oder Schuhe anziehen. Der edle Hofer, dessen Gesicht voll Blut und dessen Bart blutvereist war, sprach uns oft mit einem zum gestirnten Himmel gerichteten Blicke tröstend zu : ,Betet, seid standhaft, leidet mit Geduld und opfert es Gott auf; dann könnt ihr auch etwas von euren Sünden abbüßen!' So sprach er öfters, der christliche Held,