Unterinntal. - T. 1.- (Tirolische Schlösser ; H. 1, T. 1)
. Die tirolischen Kommissäre wurden daher beauf tragt, im Namen Ferdinands bei den Leuten von Kropfsberg und im Zillertal dahin zu wirken, dass sie sich ihm und der Grafschaft Tirol gutwillig ergeben, Erbhuldigung leisten und gleich den anderen Untertanen in allem Gehorsam leisten. Nach geleisteter Huldigung der Salzburger sollen die tirolischen Kom missäre auch das Schloss Kropfsberg übernehmen, dessen Hauptmannschaft der Rattenberger Pfleger Christof Philipp von Liechtenstein zu übernehmen hatte. Aus all
dem kann man wohl die Nebenabsichten des tirolischen Landesfürsten gelegentlich des versprochenen Schutzes deutlich genug erkennen ; die einfache Annektierung der tirolischen Salzburger Enklave wäre wohl die einfachste Lösung der Fragen gewesen, die alle möglichen Kommissionen seit zwanzig Jahren noch immer nicht abschliessend erledigen konnten. Zugleich erliess Erz herzog Ferdinand am I. Juli ein Mandat des Inhaltes, dass er die zu Kropfsberg gehörigen Untertanen aus „beweglichen' Ursachen bereits
in seinen Gehorsam und seine Gewalt genommen habe ; allen tirolischen Untertanen wird daher auf getragen» gegen die neuen Untertanen nichts sträfliches vorzunehmen, sondern dieselben aul jede Weise zu schützen. Ganz sicher scheint sich Ferdinand bei diesem Vorgehen nicht gefühlt zu haben; musste er doch fürchten, dass wohl der Salzburger Kardinal als auch Bayern, welches ja den Verlust von Kitzbühel, Rattenberg und Kufstein noch nicht verschmerzt hatte, seine wahren Absichten auf das Zillertal erkennen
. Österreich und Bayern unterhielten wahrend der Zeit der Bedrängnis des Salzburger Erzbischofes Gesandtschaften daselbst, natürlich nicht um den Salzburger zu schützen, sondern nur um auszukundschaften, wann und wo ein Eingreifen ihrer Macht zur Schwächung des Bistums ratsam wäre. Erzherzog Ferdinand schrieb daher den österreichischen Gesandten in Salzburg, falls die bayerischen Räte daselbst sein Vorgehen gegen Kropfsberg und Zillertal beanständen sollten, ihnen mitzuteilen, dass Ferdinand
dies nur zur Verhütung der Ausbreitung der Empörung getan habe ; in ähnlicher Weise sei sein Vor gehen auch dem Erzbischofe, wenn die Gesandten ihn sähen, und dessen Räten begreiflich zu machen. Inzwischen traf aber die Antwort der nach Kropfsberg und in das Zillertal geschickten tirolischen Kommissäre ein, welche die Salzburger Untertanen zur Unterwarfang unter Tirol hätten bereden sollen; die Salzburger, eingedenk ihrer Zugehörigkeit zum Bistum, machten ihre Unterwerfung unter den tiroli schen Landesfürsten