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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 150 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Gustav (leidenschaftlich). Was ist mir der Beifall der ganzen WM, wenn ich nur (umfängt sie mit beiden Armen) Ihren, deinen Beifall erringen konnte! Stella. Um Gottes willen, Gustav! (Lie verweilen einige Sekunden ganz rahig, dann löst er langsam seinen Arm von ihrer Mitte.) Gustav (scheint sie mit den Augen zu verzehren, während sie ihn an der Sand kaum wahrnehmbar nach links leitet, wo sie der Schirm gegen den rückwärtigen Bühnenraum deckt). Stella (sehr weich). Gustav, versprechen

Sie mir, nicht mehr an unserer Vereinbarung zu rütteln. Sie sind ein Mann und ich baue aus das Wort, das Sie mir gegeben. Ver langen Sie von mir jedes Opfer, nur stehen Sie ab von einer Forderung, die mich tief bekümmert! Gustav (ganz benommen von seiner durch den Alkohol aufgepeitschten Leidenschaft, umfängt sie stürmisch, drückt sie an sich). Stella (nachdem sie sich, mit Hilfe graziöser Bewegungen, ohne Gewalt losgemacht, mit bittend aufgehobenen Händen). Gustav, versprechen Sie mir, um was ich Sie bitte

. Gustav, ich, ich — bitte Siel Gustav (läßt sich an ihr, sie stets umsangen haltend, niedersinken, umgreift ihre Anie unter Seufzen, das «ne Stöhnen klingt, während sich dem Zuschauer ein triumphierendes Lächeln auf ihrem Gesichte zeigt). Stella! (Cr springt empor und drückt, schwachen Widerstand überwindend, einen langen Ruß auf ihren Mund.) Stella (schreckt zusammen, da man Schritte sich nähern Hort. Gilig). Gustav, nochmals bitte ich Sie, bleiben Sie Ihrem Ver sprechen treu! Gustav. Stella

, ich bin dein — (den Ropf tief senkend) dein Unecht! (Er küßt inbrünstig ihre Hand.) Stella (lost sich, da Schritte deutlich hörbar werden, mit Grazie von Gustav, der den Uoxf langsam erhebt, los und steht gleich darauf, eine heitere, konventionelle Miene zur Schau tragend, in der Mitte des Himmsrs). Cothar (mit akzentuierter, halblauter Stimme von der rückwärtigen Türe links aus). Mama, dein Fembleiben dauert zu lange. Alles fragt nach dir. — (In gekünstelt heiterem Tone.) Herr Außendorfer, ich komme gleich

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 125 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Zweiter Akt. (Armliches Zimmer der Familie Außendorfer. Im Vordergrund ein Eß tisch, im Hintergrunde zwei Betten. Rechts an der Wand ein pianino, auf welchem eine Büste von Beethoven aus imitierter Bronze steht, links an der Wand ein abgenützter Anrichtetisch. Links und hinten Mitte je eine Türe.) Erste Szene. Gustav, Witwe Außendorfer. Gustav (geht nervös im Zimmer auf und ab. Dabei hält er einen Brief in der àind, in dem er zuweilen, wenige Sekunden Hindurch, lwst. ^ Endlich wirft

ihn, einer auf fordernden Geste ihres Sohnes folgend, leise für sich; erfreut.) No also, Gustav, des war ja was: Zu der neuen Unterneh mung in Lindenhart sollst kommen! Und mit an Ge halt — ! 5irt es, an den Herrn Brandl Hab i net um sonst geschrieben, 's is do guai, wenn ma no irgendwo in in der Welt an alten freund hat. I man an so an. der an no a Pietät bewahrt, wann man a nimmer sauber ist. Gustav (mit dein Rücken gegen sie). Geh, hör doch auf! Witwe Außendorfer (befremdet). Bist denn net froh um den Antrag

? Da hast ja 's Dreifache von dein jetzigen Taglohn Z Denkst da no lang nach, ob'st nach Lindenhart gehst, du, GustavGustav! Was nur mit dem Buben ist — Gustav! Gustav (erhebt sich müde). Ich geh' nicht nach Lindenhart! Witwe Außendorfer (sehr unangenehm berührt). Du gehst net — schau, da warm mir ja ganz aus der Schlamaßl — Wegen an Roserl vielleicht?

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 129 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Da gibt 's an Arautkopf in Wasser g'sotten. (Knaben ab; M Gustav.) Na, was sagst denn? Rannst des no lang mit anschaug'n? Gustav (in pemvollen Empfindungen). Mutter, nur ein wenig warte noch zu. Es kann sein, daß sich mir doch bald eins Zukunft öffnet. Witwe Außendorf er (spottend). Offnet, öffnet ! So — und derweil geht die schöne Stell a no verloren. (In Gedanken.) Grad a biß! a Brot wenn i irgendwo krieget. Wart, bei der Frau Schallinger drüben . . . Der Bäck! Mir sollen 5'erst zahlen

, hat er g'sagt, was mir schuldig san, hat er g'sagt. (Geht, die Schürze an die Augen drückend, ab.) Dritte ^zene. Gustav, seine Brüder, später Witwe Außendorfer. Rudolf (mit Frani im Gefolge). Mutter, bitt, noch a Brot! Franz. Soviel Hunger noch ! Gustav (schmerzlich). Die Mutter ist fortgegangen, Brot zu holen. Was hast denn da für ein Buch, Rudi? Rudolf. Ah, des hat mir einer in der Alasf g'liechen. Gustav (sieht es an). Elektrotechnik? Das interessiert dich, Rudi? Rudolf. Ja, des tat mir schon g'fallen

. Geh, schau, daß mi die Nutter das lernen laßt auf der technischen Schul'. Gustav (sehr sorgenvoll). Werd' schon mit der Mutter reden. lSenfzt.) Und du, Franzi, was möchtest denn du werden? Franz. ) möcht (mit leuchtenden Augen) Lehrer werden, Gusti. Des war mir 's Höchste. Aber die Mutter sagt, nach der Schul muß i in die Lehr. Gustav, geh, schau, sag's der Mutter, i trau mi net. Gustav (setzt sich wieder seufzenö ans pianino, lehnt sich zurück und schaut sinnend zur Decke empor). ^)a, Franzi

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 135 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Siebente Szene. Gustav, seine Mutter. Witwe Außend orfer Ziemlich aufgeregt). Gustav, daß der Herr von Welsberger gar zu dir kommt? — Was habts denn da von an Zwang g'redt? Mach Kane Dummheiten, Gustav. Wann der Hausherrnsohn selber für uns guat steht, so laß ihn do. Der kann's leicht tuan. Später, bal mir in Tindenhart san, kann man's ja abzahlen, wann's scho sein muaß. (Ärgerlich.) Jetzt will i aber am al wissen, obst nach Sndenhart gehst oder net. Gustav (nach kleiner ^>ause). Nein! Witwe

Außen dors er. Vitt di, Gustav, nimm uns allen zuliab de Stell' in Lindenhart. Da in der Stadt geht's nimmer weiter, Donnerwetter hinein, bist du a Dickschädel! Gustav (wieder nach einer kleinen pause). Uannst du reinen Mund halten, Mutter? Witwe Auß endorser (sehr neugierig). Aber natürli, mach Kane G'schichten und sag, uni was sich's draht. hast mit'n l)ausherrnsohn was ausg'macht? A so a Bekannt schaft I . . . Wennst as nur grad besser verstundst! . . . Den derf ma net auslassen. Du bist Halt

soviel a unpraktischer Mensch! Gustav. Gib mir die Hand, daß du schweigen wirst allen gegenüber, wer immer es sei. Witwe Auß endorser (ungeduldig, gibt ihm die ànd). Also ja, i red nix, zu kan Menschen. Gustav. Der junge Mann, der Sohn vom reichen Wels berg, hat ein ganz nettes Talent zum Aomponieren und ist schon recht bekannt, wenn er auch noch gar nichts Großes geschrieben hat. Meine Symphonie gefällt ihm ungeheuer. Weißt du, an so was wagt er sich noch nicht heran. Ich Hab' mir aber gedacht

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 162 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
und hierauf die Aliale unserer Arma übernehmen. Eine altbewährte Kraft Haft du dort zur Seite. Stella (zum abgehenden kotbar mit gebrochener Stimme). Vergib deiner Nlutter! Das Übermaß meiner Ciebe zu dir! kleines Stolzes auf dich I — (Ihr öchmerz löst sich in Tränen.) Diener (seine Neugierde mühsam verbergend). Herr Außen dorfer. sechste özene. Artur, Stella, Außendorfer. Ar tur (geht Gustav sehr ernst entgegen, reicht ihm beobachtend die Sand). Ich Habs Sie zu mir bitten lassen, Herr Außen

- dorfer, damit ich volle Klarheit über den Handel bekomme, den Sie mit meinem Sohn abgeschlossen haben. Ich glaube ja, daß Sie von Not getrieben waren, aber — Gustav (verstörtes Aussehen. Von Empfindungen beseelt, die sich widerstreiten, sehr unsicher und müde). Welchen Handel hätte ich abgeschlossen, Herr Präsident? Artur. Hören Sie, Außendorfer: Ich will keine Rücksichten auf meinen Sohn. Das Tonstück, das ihm einen so großen Erfolg brachte, ist Ihr Werk? Gustav (heftig erregt). Ich habe lediglich

durch Ratschläge — Artur (fährt auf). Bitte, Herr Außendorfer, bleiben Sie bei der vollen Wahrheit! (Iu Stella.) Wo ist die Partitur? Stella (die aufmerksam das Gespräch beobachtet hatte — während ihr Gatte das Mttagsblatt zur Hand nimmt, um den Artikel genauer zu lesen, an Gustav vorbeigehend, leise zu diesem, von neuer Hoffnung erfüllt). Sie haben Ihr Wort gegeben, zu schweigen. Gustav, bleiben Sie standhaft. Was ich Zu bieten vermag, alles, alles, auch meine Liebe, sei Ihr Cohn. (Nimmt das Tonstück

aus dem Wandschrank, tritt, Gustav noch einen heimlichen Liebes blick Wendend, an ihren Gatten heran, überreicht ihm das Heft.) Hier, Artur. Artur (zeigt Gustav die Partitur). Ist dies Tonstück Ihr geistiges Eigentum oder nicht? haben Sie es an meinen Sohn für Geld verkauft? — Besinnen Sie sich — ^ gestehen - Sie ein. Ich frage Sie Aug' in Auge.

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 136 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Witwe Auß endorser (die mit offenem Munde zugehört hat). Na also und — was hast denn du davon? Gustav. Sehr viel Hütt' ich vielleicht davon. Alle Einkünfte bekäme ich. Alles, was die Aufführung- tragt. Witwe Außendorser (mißtrauisch). War' das so viel, daß mir aus 'n Ärgsten herauskämen? Gustav. Uönnte sehr viel sein, wenn sie einschlagen würde, die Symphonie. Die erste Aufführung müßte für sich allein so viel bringen, uns einmal vorderhand àst zu machen, ja mehr als das! Witwe Au ß endorser

. Aber wann denn? Derweil san mir Me verhungert. Gustav. Ich bekam' ja einen großen Vorschuß, einen großen, hörst du? Witwe Außendorser. Aufrichti g'sagt, daß die Symphame a so viel einbringen sollt, des glaub i net. Aber der Vor schuß — wenn's ausg'macht war' (hebt den Zeigefinger), daß er aus kan AM mehr muaß Z'ruàgeben werden. . .? Gustav. Nimmer, nein! Witwe Außendorser (sehr eifrig). Dann gehst drauf ein, Gustl, nacher laßt's natürli net aus. Gustl, hörst? Gustav. Ich . . . Achte özene. Röschen

, die Vorigen. loschen (während das Gespräch plöhkich verstummt, M <8ustav ge wendet). Heut Rein lieb's Wort? Gustav. Hab' noch gar keine Zeit dazu gehabt. Vitt' dich, laß uns jetzt allein. Röschen (befremdet). Was habt ihr denn heute? Was ist's denn mit dem jungen Herrn, der da war. Wer ist das? Der Hausherrnsohn? Und ein Künstler? Witwe Außendorser (ungeduldig, während Gustav das Mädchen scharf beobachtet). Na ja, natürlich, der Sohn von der Arma Welsberger und Co.

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 133 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Gustav (noch an der Tür). Wenn Sie auch das Recht haben, den Ains zu fordern, aber so zu schreien in unserer Wohnung — das verbitten Wir uns! Der Zins wird bezahlt Werden. (Er schlägt die Türe zu; schaut wie verstört vor sich hin, während das Geschimpfe draußen sich noch verstärkt. Dann fährt er aus, erinnert sich der Anwesenheit Lothars.) Verzeihen Sie, Herr von Welsberg, verzeihen Sie, bitte! — (Während draußen noch weiter gewettert wird, läßt Gustav das Haupt auf die Brust herab sinken

und steht einige Sekunden, die Hände mein andergekrampft.) Cothar (in dein der Zorn erwacht). Unausstehlicher Mensch da draußen! (Horcht.) Ja, das muß ja unser Hausverwalter sein! Entschuldigen Sie. (Cr tritt hinaus. Die Stimme des Frem den wird plötzlich sanft. Man hört durch mehrere Sekunden kaum einen Ton, hieraus das Zudrücken der Vortüre. Dann tritt Lothar wieder herein.) Gustav (der das Hinaustreten seines Besuches erst später bemerkt hatte und ihm nachgehen wollte). Was haben Sie getan? Uni

Gottes Lothar. Ich habe den Aerl hinausgeworfen. Gustav. Hinausgew. . . aber erklären Sie mir! Lothar. Ist ja unser Hausverwalter. Aus der Stelle hat er gekuscht. Sprechen wir nicht mehr davon. Sie werden nun Ruhe haben. Ich stehe Ihnen gut. Gustav (sehr ernst). Nein, Herr von Welsberg, das kann ich nicht dulden. (Schweigt sehr peinlich berührt.) Lothar. Herr.Außendorfer, seien Sie mir nicht böse. Der Iufall hat mir vermögende Eltern beschieden. Sie sind, wie ich sehe, verzeihen Sie, in bitterster

Cage. Ach, ich darf Ihnen doch —? Bitte, gestatten Sie es mir! Gustav. Herr von WelsbergI tothar. Ich will Sie nicht beleidigen. Aber schauen Sie, Ihrer Familie zuliebe. Wenn Sie wollen, ein Darlehen, ein unverzinsliches, oder falls Sie das auch zurückweisen, ein verzinsliches — Gustav (schüttelt den Kopf).

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 137 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Gustav (selbstquälerisch sie weiter beobachtend). Er ist nicht nur em reicher, feiner, hübscher junger Mann, er ist auch ein großes Talent und trotz seiner Jugend schon auf dem Weg, berühmt zu werden. Äöschen (bemerkt Gustavs eifersüchtiges Mißtrauen). Ich meinte nur. Was geht mich der junge Herr auch an! (Es lautet und Röschen freut sich, einen Grund zu haben, um sich zu entfernen.) Witwe Außendorfer. Gott sei Dank! Jetzt san mir allein. Also auf de Abmachung wirst do eingehn, Gustl? Da wärst

ja do net gescheit, wannst so was auslassen tatst. Gustav (schaut Röschen, kaum merklich kopfschüttelnd, nach, dann, sich der Mutter zuwendend). Ich kann mich zu dem Handel so schwer entschließen. Witwe Außendorfer. Aber Gustl! . . . Ein Amtsdiener (bringt einen Zettel und händigt ihn Gustav ein). Da unterschreiben! (Nachdem das geschehen, ohne Gruß ab.) Gustav (schaut auf den entfalteten Zettels erschrickt heftig und reicht ihn der Mutter). Witwe Außendorfer (erschrickt ebenfalls). Marandjosef

, die Exekutian! Gustav (sehr aufgeregt, aber doch von einem Schimmer Hoffnung erfüllt). Ubermorgen! — Es ist noch Zeit, wenn ich morgen zu den Leuten geh'. Der Bäcker wird's sein und der Schneider, dem wir die Anzüge von den Buben noch schuldig sind. Weißt du, da geh' ich morgen hin. Aann noch alles aufgehalten werden. Geld muß beschafft werden, muß, muß! Witwe Außendorfer. Aber woher denn sonst? Geh do glei' zan Herrn von Welsberger. Dös is der anzige Weg. Gustav (unter der zwingenden Macht der Umstände

8
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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 134 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Lothar. Also Wenn es nicht anders sein soll, nehmen Sie ganz einfach einen Vorschuß entgegen auf Rechnung — unseres Abkommens! Gustav (verwirrt, greift sich an die Stirn). Abkommens, Ab kommens? lvie, sagten wir, sollte das lauten? 5othar (halblaut, wie gegen seine eigene Überzeugung), Ihre Svm phsme wird nach Vollendung von uns gemeinsam noch einmal durchgearbeitet. Ihr eigener Antrag, der für mich natürlich eine — beinahe zu große Ehre bedeutet! Ich bemühe mich dann um die Aufführung

unter — meinem Namen, um eine solche überhaupt zu ermöglichen. Dagegen Meßt der ganze Reinertrag — Ihnen zu. Gustav (halb abwesend). Fließt mir zu. Lothar. Wollen Sie also, daß wir diesen Vertrag wirklich schließen und durch Handschlag bekräftigen? (Sehr warm.) In diesen? Falle könnten Sie doch, verzeihen Sie, einen Vor schuß empfangen, der auf längere Zeit alle häuslichen Sorgen von Ihnen nehmen würde. Und das müßte für Ihre Schaffensfähigkeit von größtem Verte sein. (Schaut sich um.) Hier schaffen Sie? Gustav

, hier! (In heftigem Widerstreite.) heute abend, Herr von Welsberg, werde ich meinen Entschluß mitteilen, heute abend noch. — Lothar. Tun Sie sich keine Gewalt an, Herr Außendorfer. Wenn Sie mir nur gestatten, meine materielle Hilfe ist Ihnen immer sicher. Gustav (hat scheinbar die letzten Worte überhört). Auf heute abend also! Lothar. Um welche Stunde darf ich Sie erwarten? Gustav (müde). Um acht Uhr, wenn Sie einverstanden sind! Lothar. Um acht Uhr; wie es Ihnen beliebt. Auf Wieder sehen, Herr Außendorfer

. versprechen Sie mir, sich keinen Zwang anZutun! (Geht zur Jimmertüre und durch den Vorraum zur Vortüre, von Gustav begleitet. Man hört von draußen noch:) Ja keinen Zwang! (Ab.s 1ZH

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 146 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Gustav (nicht ohne Spott). Jetzt sind Aie, Herr von Welsberg, ein abgestempeltes Genie. Die verfluchte Pflicht fällt Ihnen zu, mir — auch — die — Wege zu ebnen. (Aufstehend.) Durch mein Werk sind Sie hochgekommen! Lothar (der Verzweiflung nahe; steht ebenfalls auf). Aber, Herr Außendorfer, vor wenigen Tagen offenbar sind Aie meiner Mama gegenüber auf den Vertrag fürs ganze Leben ein gegangen. Und heute — ? Ich beschwöre Aie, bleiben Sie Ihrem Worte treu. Mutter hat recht: eines bedingt

gebieterisch das andere. Ein Zurück gibt es nicht mehr! Gustav (immer mit lauter Stimme). Ich sagte ja, Ihre Frau Mutter hat mir mein Wort abgepreßt. — Ja — abge preßt! (Er greift sich an die Stirn.) Ich war ganz von Zinnen an jenem Tag, ganz toll, toll! (Schreit.) Aeben Sie mir das Wort zurück, Herr von Welsberg! Lothar. Ich kann nicht, ich kann nicht. Mir ist, als sähe ich, wie es kommen müßte: Ich würde zun? Gespött der Gasse werden! Gustav. Dann bleibt mir nichts anderes übrig

, als — mir selbst zu helfen! Lothar. Selbst zu helfen? Was — was meinen Aie damit? Was wollen Aie tun? Gustav, hinausschreien will ich es (sehr laut), daß ich eine Schurkerei begangen habe und noch eine ganze Reihe von Schurkereien zu begehen bereit war. Lothar (bebt vor Aufregung). Ich bitte Sie inständig, Herr Außendorfer, beruhigen Sie sich! Ich will nur ja die Sache überlegen. .. Gustav (so laut wie eben vorhin). Ja, Schurkereien, Schurke— reien! Lothar. Man Hort uns, man hört uns. — Um Himmels-- willen, es kommt

jemand! (Pause.) Diener (zu Lothar.) Die gnädige Frau Präsidentin sendet mich, nachzusehen, wo der junge, gnädige Herr sich befindet. Lothar. Ja, gut, gut — ich komme. (Nach Abgang des Dieners zu Gustav.) Ich muß hinüber. Was denken die Gäste,

10
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Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 149 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Gustav. Geld, Geld und Wieder Geld. (Gr stürzt den ganzen Inhalt des Glases hinunter, dann faßt er Stella ein wenig derb beim Handgelenk.) Meme Freiheit wünsche ich zurück! Sie haben mich zu jener Unglücksstunde mit Ihrem Liebreiz vergiftet, mit dem weichen Klang Ihrer Stimme. Geben Sie mir zurück, was Sie mit Schmeichelworten erobert haben, mein Wort I Tun Sie es nicht (mit erhobener Stimme), so werde ich mich selbst befreien, die Zerbrochene Uette der Sklaverei Ihnen vor die Mße werfen

. Stella (hastig, ihre Lassung mit Mühe bewahrend, zeigt auf ihre Büste). Sehen Sie dieses hübsche Brillantenkollier. Es ist mir feil. Nehmen Sie es hin, Ihre Braut soll es am Tage der Hochzeit tragen als ihr Eigentum I — Verlangen Sie, was Sie wollen I — Gustav (hat das blitzende Halsband mechanisch angesehen, bitter). Geld und Geldeswert. (Während sein Blick auf Stellas Büste ruht.) Ich soll damit zufrieden sein. (Ihre Hand ergreifend.) Wie aufopferungsvoll ist Ihre — Mutterliebe I Stella (sehr warm

). Ich möchte auch — Sie zufrieden wissen. Gustav. Mich Zufrieden wissen. (Küßt inbrünstig ihren Arm und seufzt.) Stella (Klagend und sehr kokett). In meinem Innern ist ein Widerstreit. Ich denke nicht nur an meinen Sohn; auch an — Sie, Gustav. Gustav (sie umschlingend, leidenschaftlich). An mich I Stella (ängstlich sich umsehend). Herr Außendorfer! (Entwindet sich seiner Umarmung.) Es ware doch für euch beide eine große Gefahr, für euch beide, würde man von feiten der AritiK nur Verdacht schöpfen

, daß auch das erste Werk, die heute aufgeführte Symphonie, von — Ihnen stammt. Denken Sie nur ! Nein, nein, das darf nicht sein. Das darf nicht sein! Ich bewundere Sie, Gustav, Sie sind für mich ein Großer, ein ganz Großer. (Ihn bei der Hand fassend.) Ist Ihnen das nichts, gar nichts? Ach, wie stahlen sich die Melodien dieses himmlischen Tonwerks in mein HerzI Geizen Sie nach der Bewunderung — anderer? 1,65

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Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 131 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Witwe Außendorfer. Lernen? Me denn lernen? borgst du dafür? De Buben gen gen halt in d'Lehr. (Juckt die Achseln.) Gustav. Aber sie möchten so gern — Witwe Außendorfer. Ja gern! I möcht a gern in aner Equipagen fahrn.— Wenn mir in Lindenhart san, grab nacher kann ma sie was lernen lassen. Die Tant b'halt scho' de Buaben in der Stadt, bai ma s guat Zahlt. Gustav. Mutter, nur einen Tag warte noch! Bis morgen wird sich vielleicht vieles geändert haben. Ich hoff', es kommt heute ein Herr

zu mir, der junge Welsberg. Der, der will mir helfen, daß ich's mit der Musik zu was bring'. Witwe Auß endorser (die sehr gespannt aufgepaßt hat, tief ent täuscht). Ah Jesses, wieder de G'schicht. Da kummt ja nix außer. Solchene Herrn, ja, de können 's si spendier'n, in ganzen Tag klimpern, aber unsereins net, Gustav. Schau, es bleibt nix übrig, du muaßt nach Lindenhart. Mit an Schlag, sag i dir, geht's uns guat. iLineni Jornausbrnch nahe.) Was wartst denn no lang? Müassen mir alle der hungert

sein, bis d' endli am al — (Es klingelt; man hört, wie einer der Buben zur Tür läuft. Dann hört man draußen reden. Gleich darauf Lothar von Welsbcrg.) Fünfte Zzene. Lothar, die Vorigen — Röschen im Hintergründe. Gustav (geht Lothar entgegen). Herr von Welsberg bemühen sich also wirklich zu mir? Mutter und Rosl, hört — das ist der junge Herr von Welsberg aus dem Vorder hause, der Sohn unseres Hausherrn. Ihr habt ja gehört, er macht mit seinen Kompositionen schon von sich reden. Meine Mutter, Fräulein Aleinschmidt

, eine Verwandte von uns. Witwe Außen dorfer (macht eine sehr plumpe Verbeugung). Äoschen (grüßt mit einem Anix und schaut dabei den eleganten, in solcher Jugend schon „berühmten' Tondichter unwillkürlich bewun dernd an. welchen Blick Gustav mit einem gewissen Unbehagen be merkt). Ist mir eine große Ehre!

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Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 151 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
5 te Ila. Ich gehe mit dir, Lothar. (Sie wirft noch Gustav einen verstohlen-zärtlichen Blick zu, der ihn zugleich an sein erneutes ver sprechen gemahnen soll. Ab.) u st a v (eilt ihr, wie aus einem Taumel erwacht, ein paar Schritte nach. Sobald er sieht, daß er sie nicht mehr, ohne Aufsehen zu erregen, einzuholen vermag, kehrt er um, irrt mehrmals, mit den Händen wie verzweifelt den Aopf umklammernd, im Zimmer hin und her. Dann bleibt er sinnend stehen, nimmt eine ganz schlaffe Haltung

als äußeres Anzeichen seiner Mutlosigkeit an und schiebt sich hieraus langsam geradeso zur Türe hinaus, wie er gekommen. Gläserklirren, Rufe, Musik aus dem Bankettzimmer). Cothar (in das leere Bühnenzimmer zurückkehrend). Herr AuHen- öorfer, Herr AuIendorfer! (Alles bleibt still.) (Vorhang.) Vierter Akt. (Reichausgestattetes Empfangszimmer bei Präsident von Welsberg. Je eine Aügeltiire rechts, links und hinten. Ausgang rechts hinten; in der Nähe desselben ein Wandschrank.) Erste özene. Gustav, Stella

. Gustav (zwei starke Notenrollen in der Hand, wird von dem Stubenmädchen hereingeführt, das hinter seinein Rücken eine spöttische Miene zeigt, ehe sie abgeht. Lr schreitet sehr ausgeregt im Zimmer auf und ab, immerfort sich nach der Türe links umsehend, aus welcher Stella treten soll. Als sein Blick in einen großen Spiegel fällt, erschrickt er über sein bleiches, eingefallenes Gesicht. Er legt die Rollen ans den Tisch der Garnitur). Stella (schwebt in apartem Morgenkleid herein und bleibt

einige Schritte von dem Besucher entfernt stehen. Sich setzend und ihm einen Lauteuil anweisend, in kühlerem Tone, als Gustav erwartet hatte). Aie, heute, zu so früher Stunde? Gustav. Ems qualvolle Nacht Hab' ich durchwachen müssen. Es hat mich Hergetrieben, zu Ihnen, unwiderstehlich. Seit der Tag graut, stand ich da unten und schaute heraus, in der Hoffnung, Ae zu erblicken.

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 163 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Gustav (schweigt). Artur. Bis vor wenigen Stunden hatte ich Sie für einen braven, streng ehrenhaften Mann gehalten. Nun erfahre ich aus der Zeitung hier, daß Sie dieses und alle weiteren Werke an meinen Sohn verkauft haben. Wissen Sie, wie sich das Blatt auszudrücken beliebt? Ihre Seele hätten Sie verschachert — (Lr sieht die heftige Erschütterung seines Gegenübers; in wärmerem Tone.) Lassen Sie von solcher Schänd lichkeit ab, junger Mann! Bekennen Sie, daß nur ein Augenblick der Verzweiflung

— Diener (meldet). Herr Dr. Alinkhart und zwei Herren von der Gesellschaft der Musikfreunde! (Ab.) Gustav (nach Atem ringend, während Stella fest ihr Ange ans ihn gerichtet hält). Herr Präsident! (Zögernd.) Meine Mitarbeit andern W erke war vielleicht größer, viel größer, als ich eben zugestand. Artur (dringend). Geben Sie mir die Möglichkeit, Herr Außen dorfer, Sie wieder — achten zu können. Gustav (dadurch heftig berührt). Es ist mir heute in der Tat unfaßlich, daß ich — (wie unter Zwang

). Ja, mein ist das Werk, mein, mein. Ich will es vor aller Welt bekennen, mag da kommen, was will (wie jubelnd). Das Werk — ist mein ! Artur (befriedigt, während sich Stella in Gustavs Nähe schleicht). Ich danke! (Geht ins Vorzimmer, die Angekommenen zn begrüßen.) Stella (zu Gustav, der stieren Blickes unbeweglich bleibt). Mein Gatte weiß nicht, daß ich Ihre schriftliche Erklärung über die ausgeführte Symphonie in Händen habe: Sie erkennen sie als das Werk meines Sohnes an. Wegen aller weiteren Tonstücke

aber haben Sie Ihr — Wort ver pfändet! — Die Welt wird nun erst recht erfahren, daß Sie ein — Ehrloser sind. (Wendet sich verächtlichen Blickes von ihm ab, während dieser vergeblich nach Worten ringt; geht in raschem Schritt aus dein Zimmer.) (Gustav erscheint wie mitten ins Herz getroffen, mit dem Blicke eines Geistesgestörten vor sich hinstarrend. Dann ballt er die Faust, läßt sie aber alsbald kraftlos sinken. Endlich drückt er, seelisch völlig Zusammengebrochen, die Hand an die Atirn, und stürzt zur Türe hinaus.)

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 132 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Loth ar (der allen die Hand gegeben, zu Gustav mit etwas gedämpfter Stimme). Ich komme wegen der Angelegenheit, die wir gestern — Gustav (nickt; mit bitterem Lächeln). Ich Kann Sie leider in kein anderes Zimmer führen — Witwe Außendorfer (macht auf einen Wink ihres Sohnes, gegen Neugierde kämpfend, in der Mißtrauen und Hoffnung im Strà liegen, neuerdings eine plumpe Verbeugung. Mit Röschen ab). sechste Szene. Lothar, Gustav. Lothar sum sick sehend). Ja, lieber Herr Außendorfer, bleibt

es also bei unserer gestrigen Abmachung? Ich weiß, Sie haben mir ja selbst den Antrag gemacht, ja sogar mich um die Annahme gebeten, aber, Herr Außendorfer — Vielleicht erscheint Ihnen die Zache doch nicht mehr so, Wie soll ich sagen ... ? Ich würde es Ihnen keineswegs übelnehmen, Herr Außendorfer. Bedenken Sie gut! — Gustav (in dem Röschens sichtliche Bewunderung für den glück begünstigten Aunstgenossen noch ein wenig nachwirkt). Ja, Herr von Welsberg, ich bin — bin wirklich in dieser Frage etwas unsicher

geworden. Es war mir heute Nacht ge rade, wie es einem armen Vater sein muß, der sein Wnd jemandem für ewig überlassen soll — besserer Ver« sorgung wegen. Lothar (wie befreit). Ach, Herr Außendorfer, dann wollen wir doch von der ganzen Sache Abstand nehmen. (Da Gustav eine Weile stumm bleibt, verbeugt er sich.) Sie entschul dig« wohl — (Man hört draußen eine aufbegehrende Männerstimme.) Hu st a v (die Türe öffnend; nervös, ärgerlich). Was gibt es da? Männerstimme von draußen. Aha, da junge Herr! patzig

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 153 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Gustav. Mich mußt du lieben, mich, Stella. Du liebst mich auch. Die Angst nur, die Angst lehrt dich heute lügen. (Schaut sie plötzlich entsetzt an.) Oder treibst du Scherz mit mir? Stella. Scherz? Nein, lieber Herr Außendorfer, sehen Sie klar. Worin läge ber Scherz? Sie haben sich gestern ein wenig — viel herausgenommen. Ihr — Zustand großer Begeisterung — na, ich bin Ihnen ja meines Sohnes wegen sehr verpflichtet. Da drückte ich eben ein Auge zu. Im übrigen aber glaube ich, wir haben unseren

Ver trag gewissenhaft eingehalten. Die Tantiemen aus Jahre hinaus dürsten in ihren Händen sein. Wo sehen Sie einen Scherz? Gustav (wie betäubt). GH, nicht von Dingen sprechen, die mir jetzt ferner liegen, als, als. . . Stella, du hast meinen Auß erwidert, du hast deine Lippen fest auf die meinen gedrückt I Stella. Nicht, daß ich mich entsinnen könnte! Ich habe schon zuviel getan, daß ich Ihre Aühnheit — duldete. — Aommen Sie zu sich, Herr Außendorfer: Wir haben einen Vertrag abgeschlossen

. Sie brachten doch eben Ihre weiteren Werke und drückten die Hoffnung aus, mein Sohn werde sich zurecht finden — Gustav (beginnt völlig Klar zu sehen). Man hat mich überlistet, betrogen, verraten! (Sich aufrichtend, mit entschlossener Miene.) Durch Liebäugeln, durch Vorspiegelung leidenschaftlicher Empfindungen. — Aber ich werde zu reden wissen! Ich bin der Schöpfer des Aunstwerks, ich, ich. (Gr schlägt sich auf die Brust.) Wer es wissen will, dem will ich's sagen! Allen, der ganzen Welt will ich es sagen

! Stella (bemeistert lächelnd eine kleine Unbehaglichkeit). Ich weiß, daß Sie das — nicht tun werden, Herr Außendorfer! (Sie wendet sich zum Gehen.) Gustav. Doch, doch, Stella, ich werde . . . (Erhält mne.) Stella (schüttelt ihrer Sache sicher den Aopf). Gustav (tief schmerzvoll, im Tone der Beschwörung). Stella? ì69

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 143 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Gustav (gepreßt, ohne Lothar anzusehen). Ich bin doch gekommen, wie Sie sehen. Aber in die Gesellschaft da drinnen mische- ich mich nicht. Ich wollte nur mit Ihnen ein paar Worte sprechen. Deshalb habe ich mir gestattet, Sie auf eine ganz kleine Weile herüberbitten zu lassen. Lothar (peinlich berührt, spricht im Gegensatz zu Gustav während der ganzen Szene mit gedämpfter Stimme). Herr Außendorfer? iRiingelt. Zum eintretenden Diener leise.) Bringen Sie Wein! (In Anßendorfer.) Bitte, ich stehe

zu Diensten. Gustav. Es tut mir leid, wenn ich Ihre Heststimmung- trüben sollte. Aber ich konnte nicht anders, als zu Ihnen kommen. Was ich heute während der Symphonie an sich widerstreitenden Gefühlen durchgemacht habe! — Diesen Vertrag, diesen unseligen Vertrag, ich hätte ihn niemals eingehen sollen ! (Der Diener bringt wein und Konfekt, öffnet eine Flasche und stellt sie in den Liskühler. Dann ab. Unterdessen stockte das Gespräch. — Verzweifelt.) Ich habe es schriftlich gegeben, daß die Symphonie

Ihr geistiges Eigentum sei. Lothar liehr unsicher; indem er seinem Gaste und sich die Gläser füllt und Zigaretten bereitstellt). Sie hatten doch — selbst den Vorschlag zu unserem Übereinkommen gemacht. Waren sich wohl über die Tragweite nicht klar. Erinnern Sie sich, daß ich immer wieder bat, die Sache reiflich zu überlegen? Gustav. Ich weiß, ich weiß. Sie trifft kein Vorwurf, Herr von Welsberg, gar kein Vorwurf. Ich habe meine Fähigkeit der Selbstverleugnung überschätzt, ungeheuer überschätzt

. Ich habe, Sie wissen es vielleicht gar nicht, Herr von Welsberg, ich habe nicht nur auf die Autorschaft dieser Symphonie, ich habe (jedes Wort betonend) auf die aller meiner weiteren Arbeiten — verzichtet laut Ehrenwort! Alles soll nur unter Ihrem Namen an die Öffentlichkeit kommen. Lothar (sehr erstaunt, beinahe entrüstet). Ah, das sollte meine A mtter — ? Gustav. Ihre Mutter! Sie hat mir das Versprechen ab gerungen. — Ja, mein Wort ist verpfändet.

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 126 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Gustav. Aber nein; die brächten wir schon dort auch unter. Witwe Außen dorfer. Ja Varum denn dann net? Gustav. Mutter, das kannst du net verstehn, was es für mich ist, aus der großen Stadt in so ein Nest Zu kommen. Da wär's aus mit meiner ganzen Zukunft. Es ist ja da schon so furchtbar schwer, was zu erreichen. Aber wenig stens möglich ist's. Dort bin ich begraben, ganz begraben. Nicht einmal ein bisse! Musik Krieget ich zu hören, 's ganze Jahr durch. Witwe Außendorfer

(während sie sich im Zinnner zu schaffen- macht). Mein Gott, die Musik! Dö ist's Unglück von der ganzen Fan,ili. Glaubst denn no immer, du erreichst was? Wieviel Zeit hast vertan mit der (zornig) Malesiz-Musik! Aönnst scho ganz an andere Stellung haben, aber weil dein Aopf allweil voll von solche Sachen ist g'wesen, sitzst no am nämlichen Aeck. Gustav (tiefer Seufzer). Wenn ich auch nichts erreicht Hab' und vielleicht auch nichts erreichen werd', aber (sehr laut und leidenschaftlich) ich hör' Musik. Ohne Musik, Mutter

, kann ich nicht leben! Da will ich lieber Hunger leiden — nur um was hören zu können. Witwe Außen dorfer. So — bist an Egoist wie dein Vater. A tir alle sollen dir in hungern G'sellschaft leisten, ha? Musik? Musik? Die Lindenharter wer'n wohl ar a Musi hab'n, Areuz no amal. Aber dö ist halt in Herrn Prinzen net guat g'nuag. Gustav (unwillige Bewegung). Dort gibt's keine Musik. Witwe Außendorfer. Aber dös weiß i besser. Scho zu meiner Zeit haben s' a recht a guate Kapellen g'habt. Da muß ma halt vorliebnehmen

. Gustav -Geste, die den Wunsch nach Abschluß dieser Verhandlungen ausdrückt). Achlag dir das ganz aus dem Aopf, Mutter! Leber will ich neben meinem Aanzleidienst auch noch Holz hacken oder Straßen reinigen, damit wir leben können. Witwe Außendorfer (sehr enttäuscht und mutlos). Ja, so geht's nimmer weiter. Heut gibt's wieder a Wassersuppen

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 152 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
Stella (unerfreut). Schweigen Sie, bitte! Ich bin doch nicht allein zu Hause. Gustav (nach ihrer Hand haschend, während er sie mit glühenden Bücken betrachtet). Stella, Stella, Sie lieben mich doch! Stella (ist aufgestanden). Aber, Unseliger, was kommt Ihnen in den Sinn? (Sie horcht nach der Tür im Hintergrund und läßt sich wieder auf den Diwan nieder.) Gustav (die gefalteten bände zu ihr erhebend, leise). Leugnen Sie nicht, auch Sie lieben mich. (Von Sinnen vor Leidenschaft, läßt sich ans

ein Uà nieder.) Bekenn dich zu mir, du einziges Weib! Mag alles um uns zusammenbrechen! Stella. Im Augenblick verlasse ich das Aimmer, wenn Sie in diesem Tone weitersprechen Z — ^Schaut ängstlich un, sich. — Bemerkt fem Entsetzen über ihre Aalte und setzt freundlicher hinzu.) Was bringen Sie hier? (Deutet auf die Rolle.) Gustav (hat sich erhoben — traurig die zwei Notenhefte übergebend). Eine zweite Symphonie ist dies und der Entwurf zu einer Oper das andere (seufzt), ich habe auch das Textbuch

. (Wendet sich zum Gehen.) Hustav (entsetzt). Stella! Stella (sehr ärgerlich, nach allen Seiten sich umsehend). So schweigen Sie stille! Gustav (außer sich). Ein wenig, ein wenig liebst du mich doch, Stella? Nur das eine Wort. . . Stella (wieder ängstlich horchend). Lieben —? Ich will Ihnen recht gut bleiben, wenn Sie mich nicht weiter erzürnen werden. Lieben? Nein. Ich bewundere, ich liebe Ihre Aunst! 163

19
Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Zwischen Welt und Bergesstille : ausgewählte Dichtungen.- (Deutsche Hausbücherei ; 149)
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Seite 128 von 176
Autor: Schullern, Heinrich ¬von¬ / von Heinrich Schullern
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Österr. Bundesverl.
Umfang: 181 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.322
Intern-ID: 503226
weilst a hungerst, meinst, du Wirft a berühmter Aampanist. Mein Gott, Bua, bist du voller Einbildungen. Dös hast a von dein Vater. Gustav (ärgerlich). Vater war kein gewöhnlicher Zinnner maler! Aus ihm war' schon was worden, wenn er nur hätte (mit erhobener Stimme, sehnsüchtig) lernen dürfen. Kein Mensch hat sich gefunden, keine helfende Hand! Witwe Außendorfer. Mein Gott, „wenn, wenn'. Bei dö vielen „Wennhaben mir uns frühzeitig an 'n àmger g'wöhnt. Dös is der einzige Profit von de vielen

„Wenn' gewesen. (Anderer Ton.) Gustav, jetz laß a ernst's Wörtl mit dir reden. — Mr san am Schluß! Mir Kriegen von kaner Seit'n mehr was. Schulden haben mir mehrmals wie du in an halben Jahr verdienst. Jetz kannst dir aus rechnen, was das für an End nimmt. Schau die Rosl an. Jetzt ist s' a Vierteljahr krank g'wesen und sitzt in ganzen Tag wieder an der Maschin'. Des war ara Meisterstück! mit dera Brautschaft. Ja, mei Liaber, wenn ma selber ka Geld hat, nacher derf ma net a no a Verhältnis anfangen mit an Madel

, dö was umadum nix hat. Wie ihr Tant no g'lebt hat, mit ihrer Pension, da ist's no gangen, aber zetztn liegt s' an halt arauf der Schüssel. — — 211 ir müassen einfach nach Lindenhart, Gustav, mir müassen. Mach Keine G'schichten! (Sie kramt irgendwo ein altes, halb- ^erknittertes Briefpapier hervor und stellt ein TintenDschchen vor ihm hin.) Da setz di und schreib, daß du (hochdeutsch) die Stelle mit vielem Dank annimmst. Zweite Szene. Rudolf und Franz, etwa vierzehn-, beziehungsweise Zwölfjährig (kommen

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