Erziehungs- und Unterrichtslehre für Gymnasien und Realschulen
548 IIDie Methodik der einzelnen Unterrichtsfächer. Kapitel 6. sind*); eine Einrichtung, welche über ein halbes Jahrhundert besteht und der Schule neben bestimmten Pflichten manigfache Rechte und eine geord nete Stellung im öffentlichen Leben Zuweist, rechtfertigt sich selbst. Nur einer dieser Einwände erfordert eine nähere Erwägung, weil seine Beant wortung für die Weise der Prüfung maßgebend ist. Man hat die Matu ritätsprüfung nämlich auch deshalb beseitigen wollen, weil sie dem ge- sammten
Schulleben fremdartig sei. Daß indes M so vielen öffentlichen und Versetzungsprüfungen, denen die Zöglinge während ihrer Schulzeit unterliegen, noch eine weitere hinzutrete, kann sicher weder als eine neue noch als eine der Schule fremde Einrichtung bezeichnet werden, und ebenso wenig wird dieses fremdartige durch die Teilnahme eines Staatscommissa- rius herbeigeführt. Richtig ist freilich, daß der letztere durch ein unge schicktes Auftreten die Prüfung erschweren und unersprießlich machen kann; allein
der Schulerziehung bilden. Gelingt es der Prüfung solche Einrichtung Zu geben, so kann sie weder für die Schüler fremd noch für die Lehrer unbequem sein, und mittels dieser Einrichtung wird zugleich sicherer als durch alle äußeren Vorsichtsmaßregeln den Täuschungsversuchen vorgebeugt, deren Wurzeln nicht in der Prüfung selbst sondern in ihren Verkehrtheiten oder in früheren Versäumnissen liegen. Eine solche Prü- fungsàichtung muß aber gelingen, wenn die Schule bisher ihre Schul digkeit gethan
hat und ihre Thätigkeit durch einen einfachen Act abschließt, welcher nichts beabsichtigt als das Ergebnis dieser Thätigkeit in einen«, klaren Gesammtbilde Zusammenzufassen. Die Hauptbedmgung des Gelingens ruht also in der vorausgegan genen Pflichterfüllung der Schule und zwar nicht nur in der angemessenen Unterrichtserteilung, worüber uns alle bisherigen Betrachtungen belehrt haben, sondern ebenso in der Strenge bei den Klassenversetzungen, welche freilich auch für den Unterricht unentbehrlich ist. Haben die Lehrer