Maria, Spiegel der Gerechtigkeit : Betrachtungen und Vorträge für den Monat Mai
Heute möchte ich euch ermuntern, den Weg des Kreuzes zu wandeln und zu gehen. Beides hat unser Vorbild, die schmerzenreiche, jungfräuliche Mutter gethan. Das Erftere, als sie von der Grablegung ihres gekreuzigten SohneS in die Stadt Jerusalem zurückging. Damals betete sie die Erste das heilige Kreuz an, und kehrte auf dem nämlichen Weg Zurück, den ihr Jesus, der Kreuztragende gewandelt, und machte so die vierzehn Stationen, nur in verkehrter Ordnung. Daß ihr ganzes Leben ein Wandel
auf dem Kreuzwege gewesen, brauche ich nach allem bisher Gesagten nicht noch mehr zu beweisen. Uns aber wollen wir dazu, begeistern, weil dieser königliche Weg des Kreuzes der kürzeste ist, um unS selbst zu erlösen, d. h. die unendlichen Verdienste deS Erlösungstodes uns anzueignen. — Maria, führe uns an deiner Hand in der gegenwärtigen Betrachtung. Es ist etwas anderes, Jesum einsachhin als den menschge- j wordenen Gottessohn lieben, etwas anders, Ihn lieben als den Gekreuzigten