Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
Manlich unterhandelte nun nicht blos mit Hans Kelz, sondern auch mit dem Tischler Heinrich Krön. Kelz verlangte für Ver fertigung der Chortafel, für welche 4<>() Gulden präliminirt waren, eine so hohe Summe, 1200 Thaler, dass die Regierung zu Inns bruck nicht wagte, auf diesen Preis einzugehen. Sie ersuchte daher am 11. April 1554 Manlich, mit dem Meister auf Grund der prä- liminirten Summe zu verhandeln. Das Bildwerk brauche ja nicht gar „so künstlich oder rein geschnitten
' zu werden, da es „mit gold und färben bekleidet' würde, Kelz blieb jedoch bei seiner Forderung und die Regierung brach in Folge dessen die Verhandlung mit ihm ab. Inzwischen hatte sich in Innsbruck ein Bildhauer aus Baiern, Hans Röpfel, dauernd niedergelassen und sich zur Uebernahme der Arbeit angeboten. Die tirolische Regierung ließ ihn Zur Probe das Bildnis St. Georgs verfertigen, welches sie „zimlicher Massen wol geschnitten' fand. Sachverständige aber, bemerkte die Regierung dem König Ferdinand, hätten gefunden
, dass Röpfel „nit allerdings so gar künstlich und vollkommen damit sei'. Röpfel hatte auch eine neue Visirung der Chortafel gemacht, für deren Ausführung er 800 Thaler, das nothwendige Holz, Herberge und Brennholz ver langte. Am 22. September 1554 trat die Regierung zu Innsbruck mit einem Nürnberger Meister, dem „kunstreichen' Bildhauer Hans Polsterer, in Verhandlung. Hans Polsterer hatte durch Gregor Löffler von dem Unter nehmen Kenntnis erhalten und sich diesem gegenüber erboten, ein Bild
zur Probe Zu machen und, wenn dasselbe Beifall finden würde, sich nach Innsbruck zu begeben und das Werk auszuführen. Darauf hin schrieb die Regierung Zu Innsbruck dem Meister, dass das Probestück, welches sie ihn verfertigen lassen wolle, ohne genaue In struktion bezüglich der Größe, die im Verhältnisse zur Chortafel und diese zur Größe der Kirche stehen müsste, nach bloßer Beschreibung nicht gemacht werden könne, und lud ihn daher am 22- September 1554 ein, auf Kosten des Königs nach Innsbruck
zu kommen. Polsterer scheint dieser Einladung gefolgt zu fein; denn er verfertigte im Einverständnis mit der dortigen Regierung eine neue Visirung der Chortafel und ein Probestück, das Bild des Erlösers, womit er selbst nach Innsbruck zu kommen für nothwendig erachtete. Die Regierung stimmte ihm bei und lud ihn am 10. April 1555 abermals ein, diese Reise auf Kosten Königs Ferdinand zu unternehmen.