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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 204 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
um Land und Leuten einen Trost geben zu können. Wenn aber die Regierung von kais. Majestät keinen Trost zu gewärtigen hätte, dann könnte sie nicht unterlassen, Sr. Maj. dem König Ferdinand solches unverzüglich zu berichten und ihn zu bitten, dass er sich selbst zu diesem Werk herauf begebe und mit der kais. Majestät, auch anderer gehorsamen Stände Rath und Hilfe zur Gegenwehr sich setze In diesem Schreiben sagte die Regierung von Innsbruck dem Kaiser schwerlich mehr etwas Neues

; denn seinem blinden Kabinet mochten inzwischen wol selbst die Augen aufgegangen sein, als Kur fürst Moritz an der Spitze des Bundesheeres anzurücken begann. Das Schriftstück gewährt aber einen tieferen Blick in die Lage des Kaisers und namentlich ist der offene Vorwurf sehr bezeichnend, dass er sich durch falsche Vorspiegelungen so lange habe hinhalten und täuschen lassen 2). Am 2. April ertheilte Granvella, oder wie ihn die Akten immer nennen, Herr von Arras, der königlichen Regierung auf ihre Eingabe

an den Kaiser die Antwort. In lakonischer Kürze eröffnete derselbe im Namen des Kaisers, „die Regierung möge in Betreff des Landes selbst gute Vorsehung thun, denn Se. kais. Majestät wäre „expeclitus miles'. Der Kardinal bemerkte ferner, „König Ferdinand glaube zwar, dass seine Töchter in Hall einen sichern Aufenthalt hätten, allein der Kaiser müsse es dem Ermessen der Regierung überlassen, zu ent scheiden, ob die königlichen Kinder in Hall gesichert wären' ^). Die Regierung, welche sich von der Energie

ihres Berichtes an den Kaiser einen großen Erfolg versprochen haben mochte, wusste jetzt nur soviel, dass der Kaiser expsMus nàs, d. h. ein marsch fertiger Soldat fei, dass das Land Tirol sich selbst überlassen werde und dass in Betreff der Sicherheit der königlichen Familie in Hall alle Verantwortung auf die Regierung falle t). Vom Kaiser ohne Hilse gelassen und auf die eigene Kraft an gewiesen, ließ die Regierung ihren Mut nicht fallen, wenn sie auch zur Stunde keinen Ausweg sah, das Land ohne Geld

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Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 374 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
Manlich unterhandelte nun nicht blos mit Hans Kelz, sondern auch mit dem Tischler Heinrich Krön. Kelz verlangte für Ver fertigung der Chortafel, für welche 4<>() Gulden präliminirt waren, eine so hohe Summe, 1200 Thaler, dass die Regierung zu Inns bruck nicht wagte, auf diesen Preis einzugehen. Sie ersuchte daher am 11. April 1554 Manlich, mit dem Meister auf Grund der prä- liminirten Summe zu verhandeln. Das Bildwerk brauche ja nicht gar „so künstlich oder rein geschnitten

' zu werden, da es „mit gold und färben bekleidet' würde, Kelz blieb jedoch bei seiner Forderung und die Regierung brach in Folge dessen die Verhandlung mit ihm ab. Inzwischen hatte sich in Innsbruck ein Bildhauer aus Baiern, Hans Röpfel, dauernd niedergelassen und sich zur Uebernahme der Arbeit angeboten. Die tirolische Regierung ließ ihn Zur Probe das Bildnis St. Georgs verfertigen, welches sie „zimlicher Massen wol geschnitten' fand. Sachverständige aber, bemerkte die Regierung dem König Ferdinand, hätten gefunden

, dass Röpfel „nit allerdings so gar künstlich und vollkommen damit sei'. Röpfel hatte auch eine neue Visirung der Chortafel gemacht, für deren Ausführung er 800 Thaler, das nothwendige Holz, Herberge und Brennholz ver langte. Am 22. September 1554 trat die Regierung zu Innsbruck mit einem Nürnberger Meister, dem „kunstreichen' Bildhauer Hans Polsterer, in Verhandlung. Hans Polsterer hatte durch Gregor Löffler von dem Unter nehmen Kenntnis erhalten und sich diesem gegenüber erboten, ein Bild

zur Probe Zu machen und, wenn dasselbe Beifall finden würde, sich nach Innsbruck zu begeben und das Werk auszuführen. Darauf hin schrieb die Regierung Zu Innsbruck dem Meister, dass das Probestück, welches sie ihn verfertigen lassen wolle, ohne genaue In struktion bezüglich der Größe, die im Verhältnisse zur Chortafel und diese zur Größe der Kirche stehen müsste, nach bloßer Beschreibung nicht gemacht werden könne, und lud ihn daher am 22- September 1554 ein, auf Kosten des Königs nach Innsbruck

zu kommen. Polsterer scheint dieser Einladung gefolgt zu fein; denn er verfertigte im Einverständnis mit der dortigen Regierung eine neue Visirung der Chortafel und ein Probestück, das Bild des Erlösers, womit er selbst nach Innsbruck zu kommen für nothwendig erachtete. Die Regierung stimmte ihm bei und lud ihn am 10. April 1555 abermals ein, diese Reise auf Kosten Königs Ferdinand zu unternehmen.

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 192 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
lehnte der Aus fchufs das Ansinnen, gemeinsam mit der Regierung auf die Be willigung des Landes anticipando Geld aufzulegen, entschieden ab Einige Tage nach der am 27. Februar erfolgten Abreife der Ausschussmitglieder erhielt die Regierung zu Innsbruck die ersten näheren Nachrichten über die Vorgänge im deutschen Reiche. Auch an den kaiserlichen Hof zu Innsbruck sind kurz vorher sehr be unruhigende Mittheilungen von dort her gelangt, da sofort ein Kurier an König Ferdinand abgeschickt wurde

. Der kaiserliche Hof erhielt diese Nachrichten wol durch die Depeschen des Königs Fer dinand, denen das oberwähnte Schreiben des Königs vom 1. März an die Jnnsbrucker Regierung beigelegt war, vielleicht aber auch aus Deutschland selbst, da auch der Regierung bedrohliche Mit theilungen von dort zugekommen waren. Diese letzteren bezogen sich auf die Rüstungen des jungen Landgrafen von Hesfen und des Markgrafen Albrecht von Brandenburg, welch' letzterer bereits das Stift Bamberg angegriffen

habe, während die erfteren den Pass St. Goar am Rhein eingenommen und die von Frankfurt angegangen hätten, ihnen den Weg über den Main nicht zu wehren, widrigen falls ihre Dörfer auf dem Lande verbrannt werden sollten. Zugleich hörte die Regierung auch, „da ss ein großer Bund mit Frank reich wider den Kaiser vorhanden sei' 2). Bon dem Treiben des Kurfürsten von Sachsen, dessen keine Erwähnung geschieht, scheint man in Innsbruck noch immer nichts gehört oder nicht daran geglaubt zu Habens. Aber auch von anderen Seiten

trafen jetzt zahlreiche Hiobsposten ein. Die Regierung im Elsass berichtete, dafs die Vorlande jeden Tag einen Überfall zu gewärtigen hätten und weder mit Geld noch Kriegsvolk versehen feien. In Basel, lautete eine andere Meldung, stehe Schertlin gerüstet und marschfertig. Aus ') Statthalterei-Archiv, An die k. Maj., k. 45 ff. 2) Schreiben der Regierung an König Ferdinand vom 4. März. Statt- halterei - Archiv, An die k. Maj., 5. 47, 48. 2) hie näheren Nachrichten darüber bei Druffel

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Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 343 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
Silbergasse erbauen zu lassen, auf und befahl unterm 2. Juli, die Stiftung mit der Pfarrkirche in Verbindung Zu bringen und dazu auch die nächstliegenden Gebäude, den Psarrhos, die Schule und das Kräuterhaus, zu benützen. Alle diese Baulichkeiten sollten mit Rück sicht auf den Zweck durch Baumeister und andere Bauverständige untersucht, über das Ergebnis Bericht erstattet und ihm ein Modell der Gebäude zugesendet werden. Die tirolische Regierung drückte am 19. Juli dem Könige ihre Freude

Ansehen derselben. In allen die Kunst betreffenden Angelegenheiten, so auch noch bei dem kurz vorher unter nommenen Saal- und Paradeisbau in der Jnnsbrucker Hofburg hatte die tirolische Regierung früher nur deutsche Künstler verwendet. Am 28. März 1550 war die Vorarbeit zur Adaptiruug der alten Pfarrkirche durch die Trientner Werkmeister vollendet und die Regierung zu Innsbruck meldete dies dem Könige mit der Bitte, sich die von denselben gemachte Visirung an Ort und Stelle erklären zu lassen, falls

Ferdinand nach Innsbruck kommen sollte, oder zu gestatten, dass Meister Crivelli mit den Plänen und dem schriftlichen Rathschlag zu ihm komme und ihm „oculariter' berichte. Die Regierung erhielt auf dieses Schreiben keine Antwort. Die wichtigen politischen Zeitverhnltnisse hatten dem Könige seine Bauangelegenheit längere Zeit völlig aus dem Auge gerückt und den Bericht der tirolischen Regierung in Vergessenheit gebracht. Erst im folgenden Jahre fand der König Zeit, sich wieder mit dieser Ange legenheit

zu beschäftigen. Er forderte am 17. August 1551 die Jnns brucker Regierung zunächst auf, den von ihm verlangten Bericht endlich zu erstatten. Diesen Befehl wiederholte er am 2. November, als die Regierung mit einer Antwort zögerte. Diese entschuldigte die verspätete Antwort mit Ueberbürdung von Amtsgeschäften, bezog sich im Uebrigen einsach auf ihre unerledigt gebliebene Berichterstattung vom 2ö. März 1550, stellte jedoch dem Könige auch ein Modell in Aussicht, welches sie zu den Visirungen machen lassen

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 194 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
schicke auch jetzt einen eilenden Ge sandten zu König Ferdinand' 2). Um den zunächst bedrängten Vorlanden einige Hilfe zu ge währen, hatte die Regierung aus dem zur Ausrüstung des tirolischen Kriegsvolks sür Ungarn eingegangenen Gelde 10.000 fl. nach Ensis- heim gesendet. Am 20. März wurde in Innsbruck auch das Schreiben bekannt, welches der König von Frankreich „an die Kurfürsten, Fürsten, Stände und Städte des heiligen Reichs deutscher Nation ausgehen ließ'. Die Regierung fand, dass

nach demselben „des Franzosen Fürnehmen dahin gerichtet sei, nicht allein den Kaiser, sondern auch König Ferdinand und das Haus Österreich anzugreifen und zu er drücken' 2). Die Regierung unterließ nie, die ihr Zugekommenen Nachrichten dem Bischof von Arras mitzutheilen und gleichzeitig um Rath und Hilfe Zu bitten, aber sie hatte wie immer „keine Resolution erlangen mögen'. Erst am 22. März, wo Arras das früher erwähnte Schreiben des Königs Ferdinand vom 1. März aus Pressburg an die Regierung mittheilte, ging

ihr eine Weisung des kaiserlichen Hofes zu, den In halt des Schreibens zum Gegenstande ernstlicher Berathungen zu machen, was auch von Seite der Regierung sofort geschah. Die hierauf gefassten Beschlüsse und Vorschläge waren gut gemeint, aber bei dem eigenen Mangel an Geld zu ihrer Ausführung und bei der Ungeneigtheit des kaiserlichen Hoses, für das Land Tirol ein Opfer zu bringen, war damit wenig zu erreichen. In einem Schreiben vom 23. März an die kaiserliche Majestät, das noch durch mündliche Vorstellungen

beim Bischof von Arras unterstützt wurde, stellten die Herren ^der Regierung dem Kaiser, dem sie ihrerseits Gut und Leben zu opfern versprachen, die Notwendig keit der Aufstellung eines freien Fußvolks vor, sie wären davon aus Statthalterei-Archiv, An die k. Maj., s. 69. 2) Ebenda, 5. 6S. 2) Ebenda, k. 86.

5
Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 228 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
der, wie sich herausstellt, ohne Wissen des Kaisers dazugekommen ist, da später die Regierung darüber beim Kaiser sich zu recht fertigen suchte, ohne sich jedoch hiebei auf König Ferdinand zu be rufen-'). Nachdem nämlich Dr. Dattler an den Kurfürsten die ob erwähnten Fragen gemäß seiner Instruktion gestellt hatte, erhielt er „nach langem Bedacht' die gewiss nicht ernstgemeinte Antwort: „Sie idie Kriegsfürften) hätten mit der königlichen Majestät und deren Land und Leuten im Unguten

nichts zu schaffen, unangesehen, do.ss sich die königliche Majestät gleichwol noch für keinen Freund erklärt hätte, sie wären nur des Vorhabens, ihre Feinde zu suchen, und ver langten den Pass und Proviant'. Herzog Moritz „erbot sich auch bei seinem kurfürstlichen Worte und sagte zu, darob zu sein, dass das Kriegsvolk allen Proviant nach ziemlichen Dingen bezahle und den Untertbanen so viel möglich ohne Schaden durch das Land ziehen soll.' Auf dies öffnete die Regierung den Kriegs- sürsten den Pass

, da dieselben ihn „ohnehin bereits mit Gemalt erobert gehabt hätten,' und gestattete den Durchzug durch Tirol'). Ter Marsch der Kriegsfürsten nach Innsbruck geschah somit mit Einwilligung der königlichen Regierung, was uns den Schlüssel zur Lösung manchen Räthfels gibt. Kaiser und König ersuhren davon erst zu Bruner! in der Nacht des ^1. Mai. Wir wissen nun, warum das unerobert gebliebene Schloss Ehrenberg die Truppen des Kur fürsten unbehindert passieren ließ, 'warum der Landsturm und das noch übrige Kriegsvolk

die weitere Verteidigung aufgab, warum trotz des früheren kaiserlichen Befehls die Brücken in Zirl, Tel ss und Motz nick)! abgetragen worden sind, wir wissen auch, was der von vielen Seiten, namentlich im Schwnzcr Bergwerk ertönende Rns „Ver- rath!' zu bedeuten hat. Es fragt sich nun - hat die Regierung von Innsbruck dein Herzog Moritz den Ein- und Durchzug aus eigenem Antrieb oder auf Befehl König Ferdinands bewilligt? Nach dem Rechtfertigungs- schreiben der Regierung an den Kaiser that sie es ans eigene

Faust und entschuldigte sich einfach damit, dass der Kaiser und der König bereits vollkommen gesichert gewesen seien, dass das Land unmöglich mehr hätte gehalten werden können, wogegen man durch diesen Schritt von den Kriegsfürsten die schonendsten Rücksichten sur das Land habe gewärtigen können. Dagegen geht aber aus einem Negicrungs- ') T'.mchaUerci - Archiv, An die k. Mai-, s. 2^'!. -) Rechtfertigung der Regierung cm dei, Kaiser. An die k. Maj-, f. 22«! : D aller Lhroiuk, 12'ì.

6
Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 198 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
König Ferdinand hatte zwar befohlen, dass die Regierung alles Nothwendige mit dem Ausschusse berathe. Nachdem aber derselbe einerseits keine Vollmacht hatte, Geld aufzunehmen und andererseits es ablehnte, sich überhaupt in Geldsachen irgendwie einzulassen, so glaubte sie es auch nicht für nöthig zu halten, dem Ausschusse die ganze trostlose Lage, wie sie war, aufzudecken, um ihm nicht „alles Herz und Trost zu nehmen'. Um aber bei der drängenden Zeit Und der weiten Entfernung des Landesfürsten

freiere Hand Zu Haben, richtete die Regierung an denselben die Bitte, ihr Vollmacht zu geben, in vorfallender Landesnoth das nothwendige Geld aufzubringen und sonst alles dasjenige vorzunehmen und anzuordnen, was die Dring lichkeit der Lage erheische, im Nothfalle auch das Schwazer Wechsel geld und die Salzsteigerung zu Hall anzugreifen und zu gebrauchen, die Darleihen von Geld um Kapital und Zinfen auf das Wechsel geld, die Salzsteigerung und alle andern landesfürstlichen Einkommen in den ober

- und vorderösterreichischen Landen zu verweisen ^). Inzwischen war der hilflosen Regierung Tags daraus von König Ferdinand Äie Ermächtigung zugekommen, von dem in Konstanz liegenden Pollweiler'schen Regiment, soviel als zur Rettung und Schirmung des Landes nöthig, zu nehmen und zu gebrauchen, worauf die Regierung auch sogleich den Befehl ergehen ließ, dass drei Fähn lein des genannten Regiments unverzüglich nach Tirol in Marsch gesetzt würden. Zwei Fähnlein aber sollten nach Bregenz und Feld- kirch verlegt

werden, um sie nach Bedarf entweder dort zu ver wenden oder sie in Eilmärschen ebenfalls nach Tirol zu Ziehen. Sollte aber „der Schwall davornen sich zutragen, so wollten sie Kriegs volk aus Tirol hinausschicken, damit Eines dem andern die Hand reiche'. 5. Abzug des tirolischen Hilfskorps nach Ungarn. Anordnungen König Ferdinands. Absendung von Gesandten an die Eidgenossen schaft. Ernste Vorstellungen der Regierung an den Kaiser. Nx- pt'üitns Milos. Verhandlungen mit dem Kardinal von Trient. Ans den Vorlanden

. Die Ginnahme von Augsburg. Trotz der mit jedem Tage sich bedenklicher gestaltenden Lage des Landes bestand König Ferdinand auf der Absendung der vom Landtage bewilligten Knechte -). Die Regierung sah sich gezwungen, i) Statthalterei - Archiv, An die k. Maj., k. 72 ff. -) Ter König war wol durch die wachsende Türkengefahr und die eben

7
Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 353 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
Die Pfeiler des Kreuzganges wollte König Ferdinand, wie be reits erwähnt, 3 Fuß dick im Gevierte haben und Düring hatte auch dem entsprechend eine Zeichnung angefertigt. Nun war aber, wie die Regierung zu Innsbruck dem Könige schreibt, die Grundmauer zu den Pfeilern nur 3 Fuß und die Mauer oberhalb des Grundes gar nur 2 Fuß dick angelegt worden. Die Regierung, welche die Anwendung von Säulen empfohlen hatte und diese ebenso stark und dabei zierlicher als die Pfeiler fand, versuchte nochmals

, den König dafür zu gewinnen, und schlug vor, die Säulen, wenn sie König Ferdinand nicht stark genug finde, bis aus anderthalb Fuß im Durch messer zu verstärken, für den Fall aber, als der Verglasung wegen die Pfeiler gewählt worden sein sollten, diesen wenigstens nicht eine so unnütze Dicke zu geben. In Betreff der „fenstergleif' (Fensterleibung), welche der König von gehautem Stein gemacht wissen wollte, glaubte die Regierung, dass dieselben', von wolgebrcmnten Ziegeln gemacht, mit gutem Mörtel

verworfen, übertüncht und verweißt, ebenso stark wären und der Kirche mehr Licht vermitteln würden als der Nagelstein, welcher „an ihm selbst ain grober, finsterer stain' sei, von Jahr All Jahr schwärzer werde und große Kosten verursache. Mit diesen neuen Vorschlägen sammt Zeichnungen und Modellen sendete die Regierung zu Innsbruck diesmal den „verordneten bau- meister und aufseher des paus' Andrea Crivelli nach Wien ab, um dem König über alles genaueren Ausschluss zu geben. Zur Prüfung

der von der Jnnsbrucker Regierung gemachten Vorschläge berief König Ferdinand wieder die „fürnemen bau- und Werkmeister' von Wien, zog aber zu den Berathungen auch den von Innsbruck gesandten Baumeister bei. Auf Grund derselben beschloss nun der König, das Thor, das Vorgemölbe und die Verbauung der Schräge der Kirche nach dem Vorschlag der Jnnsbrucker Regierung ausführen zu lassen, die Pfeiler im Innern der Kirche wegzulassen, aber die Dienste außen um das Gleiche zu verstärken und „vier fchuech für die kirchenmauer

8
Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 272 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
ist. - Durch die Regierungsgeschäste und die kriegerischen Ereignisse völlig in Anspruch genommen, hatte König Ferdinand bis 1541 keine Zeit mehr gefunden, sich um den Fortgang der Grabarbeit Zu be kümmern. Im September des genannten Jahres glaubte er nun diese Angelegenheit wieder aufnehmen zu können und verlangte von der Innsbrucks Regierung Bericht, „wie es umb das gießen in Mülan stee, was und durch wen da gearbeitet werde.' Die Regierung antwortete darauf unterm 11. October, es sei seit dem Ableben des Bildgießers Stefan

Godl an dem „grabguss der pilder' nicht mehr gearbeitet worden und stehe die Arbeit noch stille. Die Verwahrung der gegossenen Bilder sei einem Rothschmied, welcher im Gießhause wohne, übertragen. Wie viele Bilder aber bisher gegossen worden seien, möge der König aus beiliegendem Ver zeichnisse ersehen. Eine Entschließung des Königs auf diesen Bericht der Regierung erfolgte nicht. Melchior Pomer, welcher von der Regierung zu Innsbruck keine Aufträge erhalten konnte

und sich auch sonst keiner nennens werten Bestellungen zu ersreuen hatte, fand mit seinem geringen Wartgelde nicht sein Auslangen und richtete daher an die Regierung das Gesuch, ihm dasselbe zu erhöhen. Dieses Gesuch befürwortete die Regierung beim Könige, dem sie den Rothschmied als „einen fromben, fleißigen und geschickten mentschen' schildert. Pomer erhielt in der That eine Aufbesserung seines Soldes bis 20 Gulden. Das betreffende im Namen des Königs ausgestellte Dekret nimmt Melchior Pomer neuerlich zu Ferdinands Diener

9
Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 356 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
bös ansehen' haben würden. Nach reisllicher Ueberlegung glaube sie nun dem Könige einen neuen Vorschlag machen zu müssen. Dieser Vorschlag ging dahin, die Kirche von innen und von außen in das Winkelmaß zu stellen und, da dadurch die vorspringende Seite des Klosters noch mehr verlängert würde, an dieser den Ein gang in das Kloster anzubringen, die Schnecke aber ganz wegzulassen. Die Regierung beantragte serner, die Fayade mit keinen Diensten (Strebepfeilern) Zu versehen, sondern sie „ganz glatt

und srei' zu lassen. Wie der ausgeführte Bau zeigt, blieb König Ferdinand, obwol er dem erwähnten Vorschlage, die Kirche in das Winkelmaß zu stellen und die Schnecke wegzulassen, zugestimmt hatte, schließlich bei seiner früheren Meinung, entschied sich jedoch dafür, dass die Dienste an der Fayade wegbleiben sollten. Ebenso ging er auf den Vorschlag der Regierung ein, das mit seinem Erlass vom 4. Mai 1554 angeordnete, im Innern der Kirche unter den Fenstern umlaufende Gesims wegzulassen. Die vielen

Sorgen, welche der Kirchenbau der Innsbrucks Regierung machte, wurden in der Folge nicht blos durch die finan zielle Seite des Unternehmens, sondern namentlich auch durch das Benehmen des Meisters Nikolaus Düring ansehnlich vermehrt. Die vom Könige zum Bau bestimmten 3000 Gulden aus dem Ertrag der Steigerung der Haller Salzpreise reichten um so weniger aus, als ein Theil davon eine andere, durch die Kriegsverhältnisse gebotene Verwendung gefunden hatte. König Ferdinand hatte zwar die Refundirung

des dem Bau entzogenen Geldes versprochen und versichert, dass er den Bau nicht „stecken lassen' werde; allein die unaushörlichen Kriege hinderten ihn daran, dieses Versprechen so bald zu erfüllen. Die Verlegenheiten, welche Meister Nikolaus Düring der tiro lischen Regierung bereitete, ergaben sich aus der Bemessung der von ihm übernommenen Maurerarbeiten, nach welcher die Bezahlung er folgen sollte. Die Regierung dürfte dem Meister nicht Unrecht gethan haben, als sie ihm im Vorjahre den Vorwurf machte

, dass er zu sehr seinen Vortheil im Auge habe. König Ferdinand war der Ansicht, dass es am besten wäre, Düring seines Vertrages zu entbinden und ihn dafür mit einer jährlichen Besoldung ^ ein Dienstgeld von 25 Gulden bezog er als Hofstemmetz schon seid 30. Mai 1550 — anzustellen, was in der That der beste Ausweg gewesen wäre; allein dazu konnte sich die Regierung nicht so bald

10
Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 199 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
«in Bild gegossen, das gegen Z000 Gulden Zu stehen komme, eine ^umme, mit welcher man in Nürnberg sechs oder sieben Bilder hätte gießen lassen können. Sollte die Regierung aber finden, dass Gilg, wie dieser vorgebe, mehr Knechte, es seien Goldschmiede, Hafner oder andere, nothwendig habe, fo sollten ihm dieselben bewilligt werden; die Regierung habe jedoch darüber zu wachen, dass das Geld nicht Zu anderen Sachen verbraucht werde und die großen Auslagen nicht vergeblich gemacht

würden. Sollte Meister Gilg mehr als die an gewiesenen 1000 Gulden benöthigen, möge die Regierung darüber Bericht erstatten; er wolle dann auch noch mehr Geld bewilligen. Unfleiß und Nachlässigkeit des, Meisters aber solle bestraft und der Kaiser von dem weiteren Nachlaufen Sesselschreibers verschont werden. Dieser habe nur auf besonderen Befehl am Hofe zu erscheinen. Da das Schreiben des Kaisers keine ausdrückliche Bestätigung des Kontraktes mit Sesselschreiber enthielt, bat die Regierung unterm 18. Mai

um eine diesfällige Entschließung, um welche sie schon früher gebeten hätte, wenn von Meister Gilg nicht gerade ein Guss zuge richtet worden wäre, über dessen Erfolg sie gerne berichtet hätte. Gilg aber sei inzwischen, ohne eine Meldung zu machen, von Innsbruck weg und zu dem Kaiser geritten, obwol ihm der Befehl desselben, dass er nur auf besondere Unordnung bei Hof erscheinen dürfe, sosort mitgetheilt worden sei. Bezüglich der im Kontrakte näher bestimmten Dicke des Bild gusses gibt die Regierung dem Kaiser

abgeschlossene und ohne Zweifel vom Kaiser genehmigte Kontrakt hatte nicht den Erfolg, welchen sich die Regierung von demselben versprochen hatte. Der Meister ließ sich zwar das ihm kontraktlich zugesprochene Geld jeden Monat pünktlich bezahlen, umsoweniger aber kümmerte er sich um die zu liefernde Arbeit. Statt an der Vollendung der angefangenen Stücke, wie der Kontrakt verlangte, zu arbeiten, beschäftigte er sich mit einem neuen Bilde, nämlich jenem des Herzogs Ernst. Damit ist, klagt die Regie rung, „vil

11
Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 302 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
in Diensien der Bildhauer Abel und es erklärt sich hieraus, dass uns aus der ersten Zeit seines Lebens und Wirkens in Innsbruck aus den Regierungsakten so wenig bekannt ist. Außer Alexander Colin hatte Arnold Abel in Mecheln auch einen Bildhauer „Silius von Santfurt, wohnhaft in der Tegenstraß', engagirt und ihm angeblich auch bereits Geld zur Reise nach Inns bruck gegeben. Dieser Bildhauer weigerte sich aber, seiner Ver pflichtung nachzukommen, daher sich die Regierung zu Innsbruck am 6. Juli 1563

an die Stadt Mecheln mit der Bitte wendete, den ge nannten Bildhauer, mit welchem Abel in Gegenwart des Meisters Alexander Colin verhandelt habe, zu bestimmen, seiner Zusage zu entsprechen und dem Abel an dem kaiserlichen Grabmal arbeiten zu helfen. In der gleichen Angelegenheit schrieb die Regierung auch an die Stadt Antwerpen, ivo Abel die Bildhauergesellen Philipp Diewas von Jorney und Heinrich Hagart, welche beide bei dem bekannten Meister Cornel Floris in Arbeit standen, angeworben hatte. Ueber

- dies hatte die Regierung dieser Gesellen wegen an den Tischler Franz Wagner und den Bildhauer Max Müller in Antwerpen ein Schreiben gelangen lassen. Von diesen Bildhauern finden wir später nur Heinrich Hagart in Innsbruck; die übrigen scheinen aus ihrer Weigerung beharrt zu haben. Am 7. September 1563 verlangte Kaiser Ferdinand, dass die Regierung zu Innsbruck ihm berichte, wie viele Personen an dem Grabmale arbeiteten und in welcher Zeit dasselbe unter den ob waltenden Verhältnissen vollendet werden könne

. Der am 13. October erstattete Bericht der Regierung an den Kaiser gibt uns nun eine ge naue Einsicht in den Stand der ganzen Angelegenheit in dieser Zeit. Wir erfahren zunächst, dass der eine der beiden Abel, Meister Bern hard, „die vergangen tag' gestorben sei. Dieser Todesfall muss kurz vor dem 13. October eingetreten sein; denn der Bericht der Regierung erfolgte auf Grund der schriftlichen Mittheilungen des Hofbaumeisters, welche Bernhard Abel als lebend voraussetzen. Es seien daher,

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Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 380 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
in Ensisheim um den Preis von 5 Gulden geliefert hätte, um 2 Gulden und dazu „künstlicher und beständiger' herzustellen. Da raufhin hatte die Regierung von Innsbruck im April 1556 jener im Elsass die Zeichnung eines Wappens mit dem Ersuchen zugeschickt, sie durch den empfohlenen Glasmaler ausführen zu lassen und das Wappen mit Angabe des Preises einzusenden, um sich darnach weiter entschließen zu können. Das Weitere über diese Sache, sowie der Name des betreffenden Glasmalers sind unbekannt

. Inzwischen hatte Kaiser Ferdinand I. die Arbeit einem niederländischen Meister zu übertragen beschlossen und bereits Austrag gegeben, ihn nach Inns bruck zu schicken- Da derselbe aber bis 18. September nicht er schienen war, befahl er der Regierung zu Innsbruck, mit einer an deren „tauglichen person' zu verhandeln und sich ins Einvernehmen zu setzen, damit die „geschmelzten wappengläser ausgemacht' werden könnten. Die tirolische Regierung erkundigte sich nun in verschie denen Richtungen nach Glasmalern

wegen der in München herrschenden „infection' abgelehnt hatte, trat sie Ende 1562 nun doch in Verbindung; ebenso auch wieder mit Hans Braun in Augs burg, welcher ihr schon 1557 eine Probe seiner Arbeit zugesendet hatte. In ihrem Berichte über die ganze Angelegenheit an Kaiser Ferdinand I. vom 2 Jänner 1563 sagt die Regierung Zu Inns bruck, es seien ihr diese zwei Meister als „geschickte, taugliche' Glas schmelzer gerühmt worden und sie habe beiden eine gleiche „visierung der wappen Kärnten und Krain

' mit dem Auftrage zugeschickt, sie zur Probe auf das Sauberste zu schmelzen. Dem Joachim Jennisch in Augsburg, welcher das Nähere mit den beiden Glasmalern ver handeln sollte, .bemerkte die Regierung, dass die Wappen ungefähr 23 Werkschuhe hoch in das Fenster gesetzt werden müssten und die beiden Meister sich darnach zu richten hätten. Hans Braun in Augsburg versertigte und übersendete das, verlangte Probestück, welches jedoch nicht entsprochen zu haben scheint, da die tirolische Regierung, welche inzwischen

13
Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 191 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
der Gefahr dem Vaterland ihre Dienste anboten, befanden sich Konrad von Jufal und Konrad von Hauenstein, welche sich als Hauptleute anboten Mit der Bildung des Hilfskorps nach Ungarn, welches am 1. März hätte in Wien stehen sollen, ging es sehr langsam von statten, ungeachtet König Ferdinand der Regierung zu Innsbruck auf das Energischeste vorzugehen wiederholt befohlen und erklärt hatte, „die Sachlage sei jetzt so, dass er die bewilligten Knechte viel eher und zum allernothwendigsten brauche

, da sie es „dem Kaiser, der Königin Maria der Niederlande und in ander- weg in die Wechsel gelegt hätten'. Die nähere eigene Gefahr lähmte ebenfalls das Werk der Unterstützung der königlichen Truppen in Ungarn. König Ferdinand sah sich nun auch bald veranlasst, nicht blos an die Vertheidigung des Reichs im Osten, sondern auch im Westen zu denken. Schon am 1. März richtete er aus Pressburg ein Schreiben an die Regierung Zu Innsbruck, worin er.Maßregeln zur Vertheidigung des Landes anordnete. Dieses Schreiben erhielt

die Regierung jedoch erst am 22. März durch den Bischof von Arras, der es wol mit anderen Depeschen erhalten hatte, zugestellt. In diesem uns leider nur im Auszuge erhaltenen Schreiben befiehlt Ferdinand den Herren der Regierung zu Innsbruck, nicht blos für ihre Person „auf den Kaiser ein getreues Aufsehen zu haben', sondern auch mit dem verordneten Ausschuss Rathschlag und Ordnung zu geben, dass eine Landschaft gerüstet und bereit stehe, damit im Fall der Noth und auf des Kaifers Befehl das Aufgebot

mit guter Ordnung und Ersprießlichkeit ergehen möge oder aus anderem Wege das gehandelt werde, was Zur Sicherheit kaiserlicher Majestät Person dienlich sei' ^). Da die Regierung dieses Schreiben, wie erwähnt, erst am 22. März erhielt, hatte sie ihre Hauptthätigkeit inzwischen immer noch ') Statthalterei - Archiv, An die k. Maj., k. 36. -) Schreiben vom 8. Februar, Statthalteroi-Archiv, Gesch. vom Hof, k.9. Statthalterei-Archiv, An die k. Maj., s. 73, 84.

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 484 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
Majestät; denn die Jmster seien bisher von fürstlicher Durchlaucht nicht gestrast worden, man hätte es ihnen vielmehr „wol hingehen' lassen. Der Richter von Stams rieth der Regierung, keine weitere Kommission mehr hinaus zu schicken, es sei zu gefährlich. Als ihm die Regierung befahl, wenigstens einen oder Zwei, gethaner Reden wegen Ali strafen, schlug er dies rund ab, verlangte sogar, man möge ihm in Ansehung des Ungehorsams der Bauern und anderer Beschwer den, die er bestehen müsste, Urlaub

von seinem Amte ertheilen. Die Regierung konnte sich jedoch noch nicht überzeugen, dass die Sachen im Oberinnthale so schlimm stünden und zog deshalb auch noch Thoman von Frundsberg zu Rathe. Thoman von Frundsberg oder Freundsberg war des Gerichtes Petersberg, welchem das Gotteshaus Stams zunächst lag, Gerichts herr und eine bei seinen Bauern beliebte Persönlichkeit. Freunds bergs Aussagen bestätigten die Angaben des Richters von Stams. Er sagte aber zu, seinen Einsluss im Gerichte Petersberg geltend

ihr Vermögen dar- Zustrecken, um der Obrigkeit zu helfen und ihr Beistand zu leisten, dieselben Zu strafen und zum Gehorsam zu bringen'. Ermutigt durch die bündigen Zusagen der Bauern von Peters berg beschloss die Regierung eine zweite Kommission nach Stams zu schicken, welcher sie den Austrag ertheilte, die Mönche, welche von der lutherischen Lehre nicht abstehen wollten, aus dein Kloster zu schaffen oder sonst angemessen zu bestrafen. Die Kommifsion lieh sich die sechs Mönche vorstellen und re dete

ihnen bestmöglich zu Herzen. Sie erinnerte dieselben an die zahllosen Gutthaten, welche die Grafen von Tirol und nach ihnen die Fürsten von Österreich als Landesfürsten dem Gotteshause er wiesen und von denen viele zu Stams ihre ewige Ruhestätte zu neh men verlangt hätten. Sie gemahnte sie an die Anstrengungen der vorigen Regierung, das durch die Prälaten und Brüder verwahrloste und zerrüttete Vermögen des Klosters durch eine neue Ordnung und Reformation wieder in guten Stand zu bringen. Sie hielt

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 196 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
dass das Land allen Feinden widerstehe und kaiserlichst Majestät Person versichert bleibe'. Weiter wurde gebeten, „jenen Reichsständen^ die sich dem feindlichen Bündnisse nicht angeschlossen hätten, zu einem Tröste und zur Aufmunterung, damit sie nicht ebenfalls in die Re bellion hineingerissen würden, die Unterstützung und den Schirm des Kaisers zuzusichern'. Endlich wurde die Bitte gestellt, „die davornen im Lande stehenden gerüsteten Pferde des Kaifers der Regierung in Elsass-Lothringen

zu Ordonanzen und im Nothfall zur Rettung des Landes zu überlassen' i). Über den Erfolg dieser schriftlichen und beim Bischof von Arras mündlich betriebenen Eingabe an den Kaiser wurde die Regierung nicht lange im Ungewissen gelassen. Ani selben Tage noch erhielt sie darauf Bescheid. Der Bischof von Arras theilt im Namen des Kaisers mit: „Was die Aufstellung von drei Fähnlein freien Fußvolks zur Rettung Sr. Majestät und des Lands anbelange, fei es allerdings wahr, dass sich ohne vorausgehende Annehmung

freien Kriegsvolks auf einer Landschaft Zuzug nicht zu verlassen sei, die Regierung hätte aber zu erwägen, wem dies Land zu beschützen zustehe, denn es fei einem Herrn wol zu bedenken, wann er sich im Anfang in eine solche Hilfe einließe, und sich weiter einrisse, wie er sich alsdann halten solle', d. h. mit anderen Worten, der Kaiser würde sich durch Leistung der ersten Hilfe Zu weiteren Leistungen verpflichten, daher er die Verteidigung des Landes Tirol König Ferdinand überlasse. Auf die Bitte

der Regierung, den noch treugebliebenen Reichsständen die kaiserliche Unterstützung zuzusichern, um ihren Mut aufrecht zu erhalten, antwortete Arras, „der Kaiser habe deshalb der Gebür nach den Reichsständen vorhin geschrieben. Dass aber Ihre kais. Majestät eine solche Vertröstung thun soll, das würde dem Kaiser beschwerlich sein, denn was der Kaiser in solchem Falle verspreche, würde er auch gewiss leisten. Weil aber der Stände im Reiche viele feien, welche der kaiserlichen Hilfe bedürfen und dazu 300.000

Mann nothwendig wären, so könne auch hierin keine Zusage gemacht wer den'. Ebenso wurde der dritte Punkt, die gerüsteten Pferde in den Vorlanden betreffend, abgeschlagen, indem der Kaiser selbst noch nicht entschlossen sei, wohin er dieselben gebrauchen wolle ^). Die Regierung replizirte und machte alle nur möglichen Gegen vorstellungen, namentlich dass aus der Stellung von drei Fähnlein ') Supplikation an die kais..Majestät. Statthalters-Archiv, An die k. Maj., t'. 84—86. Statthaltern -Archiv

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 213 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
Vosburg verwahrt lagen, m Bisten schlagen, um sie nöthigenfnlls sogleich nach Rodenegg, als „einem festen Hans', bringen zu können. Um die Regierung über die Abscndnng der kaiserlichen Güter zu beruhigen, erklärte Herr v. Arras, dass Se. Majestät von Inns bruck nicht weggehen werde, es träte denn die äußerste Roth ein. Wenn aber der Kaiser Roth halber wegziehen müsste, so wollte er sich doch keineswegs nach Italien begeben. Am selben Tage, an dem sich die Negierung durch die Abreise des Hoses

nach Bruneck einer Sorge entledigt hatte, traf die be unruhigende Nachricht ein, König Ferdinand habe den nach Ungarn abmarschirten Fähnlein den Befehl zukommen lassen, nach Tirol zurückzukehren und zur Verteidigung des Landes mitzuwirken. Tie sünf Fähnlein waren bis Mauthausen gekommen, wo sie umkehrten und nach ihrem Eintreffen an der Tiroler Grenze die Stadt Kuf stein als ihren Aufstellungsort angewiesen erhielten '). Im Lande selbst hatte die Regierung fortwährend die größten Anstrengungen gemacht

, um Ge>d und sonstige Vertheidigungsmittel aufzubringen. Jeder, der nur irgend einen Verdacht, Geld zu besitzen, auskommen ließ, wurde um Darlehen angegangen. Bei der argen Finanznoth dachte die Regierung schon daran, das Silbergeräthe der Hosburg zu vermünzen ^). In dieser Geldklemme leistete die ersprieß lichsten Dienste der Besitzer der Glashütte von Hall, Sebastian Hochstetten dessen Kunst Geld zu finden, der Regierung hoch zu statten kam. Namentlich verstand es Hochstctter, seinem Schwager Weitmoser

, einen reichen Gewerken in Gastein, eine bedeutende Sun,me herauszulocken. Eben so glücklich operirte dieser finanzkundige Mann in Salzburg, wo es ihm gelang, des Erzbischofs Silber in Flu ss zu bri ngen. Dem ärgstel: Mangel an Getreide wurde durch Zufuhren aus Niederosterreich abgeholfen. Doch klagte die Regierung fortwährend, dass der kaiserliche Hos in Innsbruck so viel brauche, dass trotz >) Trüffel, welcher a. a. O.. II. l2<!6 und 1217 Schön Herr? Angabe be zweifelt, nn, da er den Lrt Mauthausen

17
Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 193 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
Konstanz war eine eigene Deputation nach Innsbruck gekommen, um bei der Regierung Vorstellungen zu machen, damit das dort stationirte Pollweiler'sche Regiment unter den drohenden Verhält nissen nicht nach Ungarn gezogen werde, sondern in Konstanz bleibe, da zu befürchten stehe, Schertlin werde diesen für Frankreichs Pläne so günstig gelegenen Ort überfallen und besetzen. Am Hofe Kaiser Karls scheint man die Sache nun sehr ernst lich genommen zu haben. Am 8. März schreibt die Regierung an König

Ferdinand, sie habe aus bester Quelle in Erfahrung gebracht, dass der Kaiser in Kürze Innsbruck verlassen wolle >). Im Wegziehen des Kaisers musste die Regierung ein um so untrüglicheres Zeichen der größten Gefahr für das Land erblicken, als Ferdinand in seiner Resolution an den Landtag erklärt hatte, es sei eben aus dem Grunde, dass der Kaiser im Lande weile und dieser selbst im Falle der Noth eine stattliche Fürsehung thun würde, keine Gefahr für Tirol zu erblicken 2). Die Regierung ließ sofort

. Aber auch an den Bischof von Arras richtete die Regierung jetzt ernstliche Vorstellungen und bat ihn auf das Dringendste, dem Kaiser vor Augen zu stellen und ihm zu bedenken zu geben, welcher Nachtheil und Schaden bevorstehe, wenn die Franzosen Elsass ein nehmen, den Rhein überschreiten und dem Kaiser den Weg in die >) Vgl. Druffel, ci. a. O. II, Nr. 1086.°°° 2) Statthaltern-Archiv, An dio k. Ma)., t'. 5V. -') Ebenda, Missiven an Hof, k. 49.

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 197 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
die Regierung am 24. März dem bedrängten Landessürsten nach Pressburg, wo König Ferdinand, von den Türken arg bedrängt, selbst auf Hilfe und Unter stützung wartete, und bat nach Darlegung der ganzen Sachlage um weitere Weisungen. In diesem Schreiben betonte aber die Regierung wiederholt, „dass der Feind diesem Lande nur deswegen so zusetze, weil Ihre kaiserliche Majestät persönlich allda sich aufhalte und dieser Krieg und diese Empörung prinzipaler die kaiserliche Majestät be lange', es daher unbillig sei

, dass der Kaiser alle Last und Gefahr von sich ab und aus König Ferdinand und das Land übertrage. Auch beschwerten sich die Herren der Regierung, dass sie in dieser und anderen hochwichtigen Sachen nur vom Bischöfe von Arras im Namen des Kaisers verabschiedet worden seien und trotzdem, dass sie wiederholt durch den Lizentiaten Gamez um Audienz bei Sr. Maje stät angesucht hätten, nie erfordert oder gehört worden seien 2). Die Regierung war nun auf sich selbst angewiesen. Ohne den Mut zu verlieren

, ließ sie jetzt allenthalben im Lande durch die Viertelshauptleute und ordentlichen Obrigkeiten Ausschüsse von wehr haften Mannen in den Anschlag der 5000 und 10.t)Q0 Mann kon- stituiren. Auch im Wallgäu und in den nächsten Herrschaften wurde Ordnung gegeben, wie man im Falle der Noth einander zuziehen und helfen sollte. Doch selbst für den Fall, als es zum Aufgebot kommen und der Zuzug nach Wunsch von statten gehen sollte, sah sich die Regierung nur in einer weiteren Verlegenheit

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 400 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
publizirten Kommunion-Mäßigung und Ordnung nach gehorsamlich sich verhalten wolle'. Er sendete diesen Erlass nebst einer Abschrift der Regierung Zu Innsbruck zur weiteren Beförderung zu. Dieses Schreiben ließ jedoch die Regierung an die Gräfin Lichtenstein nicht abgehen, da ihr inzwischen neue Bedenken auf gestiegen /waren. Darüber schreibt sie an den Erzherzog: wenn auch die päpstliche Bewilligung auf alle kaiserlichen Erbländer sich erstrecke, so soll doch darin der Papst den Bisch ofen

'. Aus diesen Gründen habe sie das Schreiben an die Gräsin nicht expedirt und erwarte weitere Weisung. Der Erzherzog, welcher auf diese Vorstellung der Regierung der Ansicht derselben beipflichtete, verlangte nun, dass das Gesuch der Gräfin in seinem und der Regierung Namen dahin beantwortet werde, dass die Herrschaft Schenna ihr, wie früher ihrem Gemahl, pfandweise eingeantwortet würde und sie sich in derselben ihr Leben lang aufhalten könne, „wofern sie sich mit den Unterthanen daselbst der Religion halben

vergleichen und keine Änderung darin vorneh men würde'. Dieser Bescheid ist denn auch am 3l). März 1565 von der Regierung zu Innsbruck der Gräfin Lichtenstein, jedoch mit dem weiteren Beisatze ausgestellt worden, dass, falls sie dieser Bedingung nicht entspräche. Seine Durchlaucht ihr Ansuchen nicht bewilligen, noch weniger ihr den Aufenthalt in Schenna gestatten könnte. Gleich zeitig wurde der mit der Übergabe des Erlasfes an die Gräsin be traute Landeshauptmann angewiesen darüber zu wachen, dass

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 233 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
selben „ausbeutete, aber wenig drin fand'. Es waren etliche ver goldete Rappiere nebst einem mit Sammt beschlagenen Sattelzeug, das sodann der Herr Herzog eigenhändig himvegzutragen sich an schickte l). Während mm der Herzog mit der Beute davon gehen wollte, kamen die Herren der Regierung, welche vom herzoglichen Einbruch in der Burg gehört hatten, herbei und fragten ihn, „was er allda in königlicher Majestät Zimmer thne'. Zugleich bedeuteten sie ihn?, er möge dem Versprechen gemäß

das Eigenthum des Königs respektiren. Der Herzog antwortete kurz, „er wisse zu thun, was Recht ist,' lind schleppte seine Beute weiter. Hierauf beschwerte sich die Regierung durch Herrn von Plauen bei Moritz, welcher fein Missallen darüber zu erkennen gab. Außer den Rappieren und dem Sattel,'.eng wurde in der königlichen Burg jedoch nichts weiter mehr gestohlen ^). Während der Herzog von Mecklenburg sich im Annerirmi gefiel, verlegte sich der junge Landgras von Lessen auf den Bettel und schickte

einen feiner Diener zur Regierung mit der Bitte, sie möge ihm gütigst drei Kanonen (Falkonen) von dem Geschütz des Königs Ferdinand schenken. Die Regierung antwortete, sie hatte kein Recht, mit des Königs Eigenthmn Geschenke zn machen, stellte ihm seine und .verzog Moritzens feierliche Zusage entgegen und schlug die Bitte rundweg ab. Der junge Herzog ermannte sich und antwortete, „er wolle seiner Zusage nach geleben nnd nachkommen.' Das Wort reute ihn jedoch, bevor er es über die Lippen gebracht. Nachdem

er gesehen, dass mit Bitten nichts zu erlangen sei, folgte er dein Bei spiele desMecklenburgers, verlegte sich bei erster Gelegenheit, die sich erst beim Verlassen des Landes ergab, ans den Raub nnd nahm drei .Kanonen sammt vier- bis sünfthalb Tausend Kugeln nnd eine „tapfere Anzahl Pulver' mit Gewalt hinweg. Die Regierung tröstete den König Ferdinand über diesen Verlust dan,it. dass es ihr jedoch ge glückt sei, das übrige Geschütz vor dem jungen Landgrasen noch rechtzeitig in Gewahrsam zu bringen

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