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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 184 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
in Innsbruck hatte Moritz non Zeit zu Zeit einen Vertrauten dahin geschickt. Die Verbindungen, die er im Lande hatte, in welchem er zum öfteren gewesen, erleichterten ihm das Ge schäft der Spionage. Ende Dezember kam ein sächsischer Rath nach Innsbruck. Derselbe meldete seinem Herrn: „es kämen zwar allerlei Schreiben und Nachrichten beim Kaiser ein, die des Kurfürsten Person belangten, wodurch man den Kaiser zu einem Mistrauen sichren wolle, der Kaiser und der Bischof von Arras gäben jedoch dem zur Zeit

noch nicht Glauben'. Der Kaiser war in der That so ganz von Vertrauen in den Kurfürsten Moritz durchdrungen, dass er die unheimlichen Nach richten und Gerüchte einfach als Erfindung der Franzosen erklärte, welche damit nur Aufregung hervorbringen wollten. Und als ihm die geistlichen Kurfürsten (Mainz, Trier und Köln) noch in den letzten Tagen des Dezembers 1551 ihre Bedenken äußerten, antwortete er ihnen, er finde bei Fürsten und Ständen gehorsam en Willen, er habe als ein milder Kaiser Niemanden Ursache

zum Ungehorsam und Widerwillen gegeben. Was Moritz anbelange, „versehe er sich zu ihm billig nichts denn allen Gehorsams und Gutes'. Soweit sein Vermögen und Verstand sich erstrecken, werde er alles thun, damit die deutsche Nation vor innerlicher Empörung bewahrt bleibe. Noch mitten unter den Rüstungen, als sie nicht mehr verborgen bleiben konnten, heuchelte Moritz die freundlichste Gesinnung gegen den Kaiser und versicherte König Ferdinand und König Maximilian von Böhmen der Freundschaft

und „seines herzlichen und freund lichen Gemüths'. Mit väterlichem Wolwollen lud der Kaiser Herzog Moritz ein, zu ihm Zu kommen, er habe „bis zu dieser Stunde Moritz alle Gnade erwiesen, er werde ihn in der landgräslichen Sache so gnädig und gutwillig finden, dass er billig zufrieden sein möchte'. Selbst in Betreff des Konzils zu Trient gab ihm der Kaiser die besten Zusicherungen und suchte ihn mit dem Versprechen zu be- Der Kaiser war freilich auch alter Hilfsmittel zur Gegenwehr ent- blöst, wie er selbst schon

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 388 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
bewiesenen Heldenmut schlug ihn Kaiser Maximilian zum Ritter; „denn es ist billig', sagt der Kaiser in seinem Handbillet, „dass Du mit der Zier und Ehr der Ritterschaft begabt werdest.' Nicht lange darnach wurde Paul von Lichtenstein sammt seinem Sohne Chri stoph Philipp in den Freiherrnstand mit dem Prädikat Castelcorn erhoben und mit dem Orden des goldenen Vließes geziert. Das Schloss Scherma sammt Amt und Gericht hatte Paul von Lichtenstein mit Zustimmung Kaiser Maximilians schon 1496

von den Erben Gerungs von Rottenstein, welche darauf 8000 fl. und 1750 Dukaten pfandweise liegen hatten, gegen Erlag dieser Summe an sich gebracht und Kaiser Maximilian übergab am 24. August desselben Jahres dem hochverdienten Marschall seines Regiments zu Innsbruck pfandweise das Schloss sammt Allem, was dazu gehört, unter Wahrung der Hoheitsrechte und gegen Vorbehalt, dass ihm das Schloss jederzeit und gegen jedermann offen stehe. Wenige Jahre darnach, nämlich 1502, verkaufte ihm Kaiser Maximilian

nach seine alten Tage zu verleben gedachte, bau lich in einen Stand versetzen, der ihm einen bleibenden Aufent halt daselbst ermöglichen und annehmlich zu machen geeignet war. Überdies lag es in der Absicht Kaiser Maximilians selbst, im Schlosse Schenna zu wohnen, so ost er in jene Gegend kommen sollte; denn im Jahre 1510 bewilligte der Kaiser dem von ihm be sonders hochgeschätzten Marschall nicht blos das, was er über das ihm zugesprochene Baugeld von 3000 fl. am Schlöffe bereits verbaut

hatte, zum Pfandschilling zu schlagen, sondern den Bau auf kaiser liche Kosten vollends zu Ende zu führen, da das ausgebaute Schloss, »vie der Kaiser in der darüber ausgestellten Urkunde vom 20. Mai 1510 bemerkt, „uns und unfern Erben, wann wir an der Etsch sein würden, zu unserm Lust wol dienen mag.' Paul von Lichtenstein brachte aber das Schloss nicht blos bau lich zu Ehren, sondern er bethätigte sich auch in anderer Weise für diese seine Lieblingsbesitzung.

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Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 181 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
burg und der Maler Gilg (Egydius) Sesselschreiber. Der gelehrte Stadtschreiber von Augsburg war in geschichtlichen und genealogi schen Dingen des Kaisers Rathgeber, Meister Gilg dagegen in Sachen der Kunst sein Vertrauensmann. Beide sollten ihm in seiner Grabes angelegenheit mit Rath und That zur Seite stehen. Das Verhältnis Peutinger's zu Kaiser Maximilian ist bekannt, weniger die Beziehung, in welcher Gilg Sesselschreiber zum Kaiser gestanden hat. Der Gedanke, eine der kaiserlichen Majestät

würdige Grabstätte zu errichten, hatte Maximilian offenbar schon frühzeitig beschäftigt. Wie aus einer Rechtfertigung des Meisters Gilg Sesselschreiber vom Jahre 1509, auf welche wir zurückkommen werden, hervorgeht, hatte er und Dr. Peutinger Visirungen zum Grabe dem Kaiser zur Be sichtigung vorgelegt. Diese Zeichnungen wurden vom Kaiser selbst korrigirt und bis ins Einzelne festgestellt. Über die Zeit, wann Sesselschreiber mit seinen Zeichnungen zum Kaiser gekommen ist, sagt er nur, dass

dies geschehen, als sich „seine Majestät' jüngst in Augs burg befunden habe. Da nun der Kaiser das letzte Mal im März 1508 (21.—28. März) in Augsburg war ^), so fand die Verhandlung des Kaisers mit Sess-lschreiber zu dieser Zeit statt; und da dieser,^ wie er im erwähnten Schreiben sagt, sich mit den vom Kaiser ge nehmigten Zeichnungen schon fünf Jahre beschäftigte, so hätte er seine Arbeit für das Grabmal 1504 begonnen. Ein Bericht des Hofmalers Jörg Kölderer setzt dagegen den Beginn der Arbeit

Sesselschreiber's- in das Jahr 1502. Für die Richtigkeit der letzteren Angabe dürfte allerdings der Umstand sprechen, dass der Meister schon in diesem Jahre in Diensten und Gunst Maximilians gestanden ist. Der Kaiser richtete nämlich unterm 5. Juli 1502 an Herzog Albrecht von Baiern ein Schreiben, in welchem er diesem die Angelegenheit seines Hofmalers, welcher mit einer gewissen Apollonia Teininger in einen Rechtsstreit verwickelt war, empfahl. Um was sich dieser Streit drehte, ist ebensowenig

wie dessen Ausgang bekannt. Ganz unzweifelhaft aber macht die Annahme, dass Sessel schreiber im Jahre 1502 vom Kaiser in seinen Dienst aufgenommen wurde, die uns erhaltene Urkunde vom 7. März 1502, mittelst welcher Sesselschreiber mit der Verpflichtnng, für den Kaifer allein zu arbeiten, angestellt wird. Aus dieser Urkunde erfahren wir auch die Heimat des Meisters, der in der Geschichte des Grabmals eine ') Stalin, Aufenthaltsorte Kaisers Maximilian I. in den Forschungen zur deutschen Geschichte I, 36s s.

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Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 338 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
es liege ihm aber an der Neberführung besonders viel und es erheische die Pflicht, dass er den letzten Willen des Kaisers Maximilian und ^ den speziell ihm und seinen Brüdern von Kaiser Ferdinand I. ; mündlich ertheilten Auftrag dem von ihm gegebenen Versprechen gemäß erfülle. Er könne früher keine Beruhigung finden. Die Kosten seien für den Kaiser ohnedies nicht bedeutend, da er von der Grenze seines Landes weg Alles selbst besorgen würde. Er bitte also, der Kaiser möge die Angelegenheit

in Erwägung ziehen, damit endlich die kaiserliche Leiche an den Ort komme, wohin sie gehöre, wie dies Kaiser Maximilian I. bei seinen Lebzeiten verlangt habe, und den Befehl geben, die Ueberführung so bald als möglich zu ver wirklichen, damit er (der Erzherzog) seines Versprechens und An liegens entbunden werde. Der Kaiser vollbringe damit ein gutes Werk und erweise ihm eine besondere Gnade. Was Kaiser Rudols darauf erwiderte, ist unbekannt. Tat sächlich blieb die so eindringliche pietätvolle Bitte

, von demselben fei in Innsbruck nicht einmal eine Abschrift zu finden. Die resultatlosen Bemühungen seines Vorgängers in der Regierung des Landes Tirol dürften Erz herzog Maximilian abgehalten haben, die Sache ernstlich zu betreiben. So steht denn die für Kaiser Maximilian I. erbaute Gruft, in welcher zeitweilig nur die in Innsbruck verstorbene Erzherzogin Margaretha, Schwester des eben genannten Erzherzogs, bis zur Ueber führung nach Hall beigesetzt worden ist, noch heute leer^) und die be scheidenen Wünsche

zweier Kaiser blieben ungeachtet der so ernst lichen Bemühungen Erzherzogs Ferdinand bis heute unerfüllt. — Wären die irdischen Reste des Kaisers Maximilian nach Inns bruck gebracht und in der zur Aufnahme derselben und des Grab- ') Erst im Vorjahre entdeckte man durch Zufall, dnss in der Gruft drei Kinder Erzherzogs Ferdinand II. ruhen: Anna Leonora, geb. 29. Juni 1583, -s IS. Februar 1584 und die Zwillinge Ferdinands und Philippine Welsors Philipp und Maria, geb. am 7. August 156S zu Bürglitz

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Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 335 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
gleitung und Bestattung der kaiserlichen Gebeine „stattlich und an- senlich, als wann ir .majestet erst mit tod abgangen wer', vorge nommen werden müsse. Schließlich macht die Regierung darauf aufmerksam, dass die irdischen Reste des Kaisers zu Land und nicht ^ zu Wasser nach Innsbruck gebracht werden sollten, da sie auf dem Wasser durch irgend einen Unfall in Verlust gerathen könnten. Alle weiteren näheren Weisungen erwarte sie vom Kaiser selbst. Wenige Tage nach Abgang dieses Berichtes starb

Kaiser Fer dinand (25. Juli 1564) und die ganze Angelegenheit ruhte bis zum Jahre 1570, in welchem sie von dessen Sohne Erzherzog Ferdinand wieder ausgenommen wurde. Am 27. März 1570 ließ nämlich Erz herzog Ferdinand seinem Bruder Kaiser Maximilian II. schreiben, er werde sich gewiss zu erinnern wissen, wie weiland Kaiser Maxi milian I. „in seinem testament und letzten willen unter anderm dises austrückenlich verordnet, dass seiner kais. M. leib, so zu Neustat in Oesterreich begraben ligt, von dannen

erhebt, hinauf gen Innsbruck gefuert und in den alba aus irer kais. M. Verordnung von neuem gepauten und aufgerichten stift und eloster zum heiligen Creutz gelegt und also daselbst bis zu seiner M. und aller christglaubigen künftigen freudenreichen auferstehung in steter rue und begrebnus gelassen werden sollte'. Letzeres sei nahezu vollendet und Kaiser Ferdinand habe nicht blos wegen Vollziehung des letzten Willens Kaisers Maxi milian I. „disponirt und ordnung' gegeben

, sondern auch noch bei seinen Lebzeiten ihn (Erzherzog Ferdinand) „mit allem fleiß und ernst angesprochen und vermaint', dass er mit und neben dem jetzigen Kaiser darnach handle und die Angelegenheit nicht verschiebe. Dies habe auch der Erzherzog „zuegesagt und versprochen' und fühle sich nun in seinem Gewissen gebunden und aus schuldiger Pietät gegen seinen Vater veranlasst, Maximilian II- zu bitten, darauf be dacht zu sein, die Erhebung und Ueberführung der irdischen Reste Kaisers Maximilian noch diesen Sommer zu veranlassen

und so den Willen sowol Maximilians als den des verstorbenen Vaters zu er füllen. Schließlich wird dem Kaiser der Vorschlag gemacht, dass dieser, um große Kosten zu ersparen, die irdischen Reste Kaisers Maximilian I. in Begleitung von drei oder vier Priestern und etlichen wenigen Herren vom Adel bis zur Grenze des Landes Tirol bringen lassen möge; von da weg würde der Erzherzog die weitere Ueberführung und die Beisetzung „mit allen so viel muglich ge bührenden solemnitaten und ceremonien verrichten

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Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 334 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
schreiben wolle', da er gerne wissen möchte, „mit waß solenitetten solches beschehen mußte'. Dieselbe Mittheilung erging am gleichen Tage an das Regiment zu Innsbruck mit dem Auftrage, ausführ lichen Bericht und Gutachten zu erstatten, mit welchen Feier lichkeiten die Transserirung am füglichsten geschehen könnte. Erzherzogin Margarethe antwortete dem Kaiser in einem Schreiben vom 22. Juli aus Brüssel, sie habe wegen der Übertragung der Gebeine Herzogs Karl Nachforschungen anstellen lassen

; aber „so hat es doch an dem gemangelt, daz der ernhold, so dieses transports furnembster bevelhaber, mitlerweil mit tod abgangen und sonst ge- melter beri cht all hie under andern schritten so bald nit zu finden gewest'. Nichtsdestoweniger habe sie seither einen bezüglichen in französischer Sprache abgefassten „ausfuerlichen schriftlichen bericht bekamen', den sie dem Kaiser „hiemit gehorsamblich zuschicke'.^) Das Regiment zu Innsbruck holte bezüglich der kirchlichen Feierlichkeiten das Gutachten des Weihbischofs von Brixen

ein, nach dessen Eintreffen sie einen ausführlichen Bericht an den Kaiser ver- fasste, ihn jedoch vor der Absendung noch der tirolischen Kammer mittheilte, um ihre Meinung zu vernehmen. Die Kammer erklärte sich mit dem Berichte einverstanden; nur glaubte sie, es sollte die Stelle, „daß man nit wisse, daß kaiser Maximilians korper nit kanonisirt', ausgelassen und dafür gesetzt werden: „wiewol man nit wisse, ob er kanonisirt, so hielte man es doch dafür'. Am 15- Juli ging der Bericht, in welchem die Kanomsirungs- srage

nicht berührt erscheint, an den Kaiser ab. Derselbe unterscheidet Zunächst die kirchlichen Feierlichkeiten und Ceremonien, womit die Gebeine in Wiener-Neustadt erhoben, weggeführt und in Innsbruck bestattet werden sollten, und den „weltlichen pomp', mit welchem diese Transserirung zu begleiten wäre. In ersterer Beziehung ver wies die tirolische Regierung den Kaiser auf das Gutachten des Brixner Weihbischofs, in Betreff des weltlichen Gepränges aber be merkt sie, es sei ihr unbekannt, was Kaiser Maximilian

diesbezüglich in seinem Testamente angeordnet habe, sie müsse also die diesfällige Anordnung ganz dem Kaiser überlassen, glaube jedoch, dass in Be rücksichtigung der kaiserlichen Würde und Hoheit Kaisers Maximilian I und des Umstandes, dass derselbe ein Erzherzog zu Oesterreich und ein Landesfürst und Graf von Tirol gewesen, die Erhebung, Be- !) Vgl. Jahrbuch, a. a. O. .Reg. 6548. ') Vgl. Jahrbuch, a. a. O. Reg. 625».

6
Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 99 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
entschuldigte. Der Kaiser schickte nun an denselben eine eigene Deputation, bestehend aus Adolf Grafen zu Nassau, Sigmund Fronberger und Erasmus Toppler, Propst zu Nürnberg, denen der Kaiser eine eigene Instruktion zur Bekehrung Sr. kurfürstlichen Durchlaucht ertheilte ^). Darnach hatten die Abgesandten des Kaisers dem Kurfürsten die Gründe seiner Abreise von Worms darzulegen und ihm sodann das Bedauern Maximilians auszudrücken, dass es ihm nicht vergönnt gewesen sei, mit dem Kurfürsten persönlich

zusammenzukommen, zu mal er ihn zu seinem und des Reiches obersten Feldhauptmann aus ersehen hätte, welche Stelle der Kurfürst nicht ausschlagen dürfe. Der Kaiser verlasse sich diesfalls ganz auf ihn. Wenn er in dem Vorhalt an die Reichsstände den Kurfürsten dazu nicht namentlich vorgeschlagen habe, so sei dies nur deswegen nicht geschehen, weil er, der Kaiser, den Ständen habe die Ehre geben wollen, ihm hierin zu rathen und vorauszusehen gewesen sei, dass sie aus keinen andern rathen oder fallen könnten

, als allein auf ihn. Sollte der Kurfürst wider alle Erwartung die Stelle eines obersten Feldhauptmannes nicht annehmen, so möge er doch sein und des Reiches Statthalter bleiben. Vor allem aber bitte der Kaiser den Kurfürsten, von stundan nach Worms zum Reichstage sich Zu begeben und dort zu helfen und zu rathen, damit derselbe „eine eilende, tapfere und forderliche Hilfe verwillige'. Die Antwort des Kurfürsten an die kaiserlichen Abgesandten war eine sehr kühle. Die Feldhauptmannschaft lehnte

er entschieden ab, die Statthalterschaft anzunehmen, müsse er sich erst überlegen 2). Die Hilfe, welche Kaiser Maximilian aus den deutschen Landen zu gewärtigen hatte, war demnach eine sehr zweifelhafte. In der That kam der Reichstag nach längeren Verhandlungen zum traurigen Beschlüsse, dem Kaiser zum Kriege mit Venedig des Reiches Hilfe ') Instruktion für zc., was sie mit Kurfürst Friedrich zu Sachsen ver handeln sollten. Statthalters - Archiv, Max. I, 44. 2) Statthalters-Archiv, Max. I, 44.

7
Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 135 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
theidigen, ließ Liechtenstein sofort seine Artillerie gegen die Stadt auffahren. Der Kommandant der Festung^), dem wol viel Geschütz und Munition, aber wenig Mannschaft zur Verfügung stand, ergab sich über eifriges Zureden und eindringliche Vorstellungen der Bürger von Roveredo, welche ihrerseits schon beschlossen hatten, sich dem Kaiser zu unterwerfen ^). Dem Beispiele Roveredos solgte die umliegende Gegend. Stadt und Gebiet von Riva, Penede, Nago und Torbole erwarb der ge wandte Bischof

von Trient mit Hilfe der Grafen von Arco. Von Roveredo Zog das kaiserliche Heer durch die Veroneser Klause, die, wie es scheint, ohne größere Anstrengung genommen wurde, nach Verona ^). Am 12. Juni war Kaiser Maximilian selbst in Trient ein getroffen und empfieng Tags darauf den Kardinal von Rouen, welcher vom Könige von Frankreich abgeschickt worden war, um mit dem Kaiser über uns unbekannte Dinge zu verhandeln und ihn auch zu einer Zusammenkunft mit dem Könige einzuladen. Zu diesem Zwecke wurde ein Ort

am Gardasee vorgeschlagen, wohin der König von Peschiera, wo er sein Hoslager aufgeschlagen hatte, sich begeben wollte. Diese Zusammenkunft ist jedoch nicht zu Stande gekommen, obwol der Kaiser am 17. Juni von Trient weg an den Gardasee reiste und zwei volle Tage in Arco (zwei Stunden von Riva) sich aufgehalten hat '). Inzwischen war das kaiserliche Heer in Verona angelangt. Die Stadt, welche sich kurz vorher an den vom französischen Hoflager in 1) Das starke, an der Ostseite der Stadt auf einem Felsen

lässt den Kaiser am 17. von Trient nach Riva abreisen, behauptet jedoch, dass Maximilian sich dort nur wenige Stunden aufgehalten, plötzlich aber wieder zurückgereist sei, ohne die Ankunft des Königs abzuwarten, bei dem er sich durch den Empfang wichtiger Nachrichten, die seine augenblickliche Rückkehr erforderten, entschuldigen ließ. Diese Nachricht ist jedoch nach dem angeführten, vollkommen verlässlichen Kraus'schen Jtinerar Maximilians unrichtig, da der Kaiser tatsächlich zwei Tage in Arco

zubrachte. — Aus welchen Gründen der Kaiser die vereinbarte Zusammenkunst nicht einhielt, ist noch unbekannt*.

8
Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 84 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
Aus den Briefen des Kaisers Maximilian, in denen des Marx Treytz - Saurwein Erwähnung geschieht, fällt zunächst auf, wie sehr dem Kaiser die stete Anwesenheit dieses Sekretärs am Hofe ein dringendes Bedürfnis war. Als im Jahre 1505 Marx Treytz- Saurwein dringender Privatgeschäfte wegen den Kaiser auf seiner Reise nicht begleiten konnte, schrieb dieser, er könne „seiner nicht entbehren und gebrauche ihn notwendig', er möge daher unverzüglich, „von Stund an', zu ihm nach Strafsburg kommen

. Um dem Sekretär die Reise zu erleichtern und damit dieser bei ihm „beleiben könne', befahl der Kaiser, für denselben einen Verweser zu bestellen und diesen aus der Kammer zu bezahlen. Als im August 1506 Marx Treytz - Saurwein mit Kaiser Maximilian in Graz weilte und eine dringende häusliche Angelegenheit den Geheimschreiber nach Hause rief, erklärte der Kaiser in einem Schreiben an feine Räthe in Innsbruck, dass er seinen „Sekretari in dhain weg nit entpern' möge und bestellte als dessen Prokurator

seinen „Diener' Peter Andrefen. Der großen Verdienste des Marx Treytz - Saurwein erwähnt der Kaiser wiederholt und mit den anerkennendsten Worten, wenn auch leider nur im allgemeinen. In einem Schreiben ddo. Innsbruck 5. September 1501 spricht er von den „getreuen und nützlichen Diensten' seines „Kanzleischreibers'; in einem Schreiben vom Jahre 1509 von den „getreuen, redlichen und fleißigen Diensten seines ge treuen, lieben Marx Treytzsaurwein', die er ihm, dem hl. römischen Reiche, dem Hause Österreich

Treytz - Saurwein suchte keinen Schirm gegen den Regen kaiserlicher Gnaden und wenn auch der Platz unter der Traufe stets von den höher gestellten Hofherren befetzt war, so fiel doch manch schwerer Tropfen auf den trockenen Poeten. Von diesen greisbaren Beweisen kaiserlicher Huld wissen selbst die wenigen darüber noch vorfindlichen Urkunden vieles zu erzählen- Im Jahre 1501 befahl Kaiser Maximilian, das ihm als Landes fürsten von der verstorbenen Frau des Balthasar Kessler heim gefallene Hab und Gut

9
Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 87 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
auf Lebenszeit noch sicherer zu stellen, versügt der Kaiser weiter: „So haben wir ime in sonderhait zu gesagt, ob wir oder unser erben oder nachkommen bemelt unser hawscamer Zu Jnnsprugg aufheben und abthun und nit mehr halten wolten oder würden, daz alsdann dieselb provision ime sein leben lang alle jar jerlich aus unserm salzmairambt Zu Hall im Jnthal on alle Widerrede geraicht werde'. Selbst auf die Verwandten des Marx Treytz dehnte sich das kaiserliche Wolwollen aus. Wie bereits erwähnt, ernannte Kaiser

Maximilian Christoph Treytz unter Anerkennung seiner Dienste, die er ihm „lange Zeit her gethan', zum reitenden Kanunerboten in Innsbruck. Die Ernennung desselben führte der Kaiser sogar mit besonderem Nachdrucke aus, denn als er hörte, dass statt dem von ihm besingerzeigten Christoph Treytz einem anderen jene Stelle ein geräumt worden sei, befahl er, diesen zu entlassen und auf die nächst freie Stelle zu vertrösten, dafür aber Christoph Treytz sofort in das ihm zugedachte Amt einzusetzen (Schreiben ddo

. Trier 17. Mai 1505 und Brüssel 30. Mai). Demselben hatte Kaiser Maximilian auch auf sein bittliches Ansuchen sein Grundstück, das er nebst einem Zehent von seinem Vater geerbt, zu Gunsten des Büchsenhauses aus dem Gänsbichl, gegenwärtig Büchsenhausen, abgekauft. Ein anderer Treytz, Hanns, erhielt vom Kaiser das einträgliche Amt eines Zollners in Zirl (Schreiben ddo. Innsbruck 24. Dezember 1510). Ob die um diese Zeit urkundlich erscheinenden Sau rwein zu den Verwandten des kaiserlichen Sekretärs

gehören, lässt sich nicht ermitteln; nur von einem Saurwein, Kaspar Saurwein in Kematen (bei Innsbruck), ist dies gewiss, da ihn Marx Treytz - Saur wein selbst seinen Vetter nennt. Von Ulrich Saurwein in Flaurling, dem Kaiser Maximilian 1507 das Recht des Fischens im Jnnstrom Zum Hausbedarf bewilligte, scheint diese Verwandtschaft wenigstens sehr wahrscheinlich, da er in einer Rechtsurkunde gleichzeitig mit Marxens Vetter von Kematen genannt wird. Einen Gebhart Saur wein ernannte der Kaiser mittelst

10
Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 187 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
schon vor seinem Hieherkommen namens des Kaisers mehrmals zu gemutet worden, von der Arbeit abzustehen; der Kaiser habe ihm aber nichtsdestoweniger wieder aufgetragen, die Arbeit Zu machen. Die Regierung möge also seine Arbeit besichtigen und dem Kaiser ichreiben, er möge ihn nicht von der Arbeit drängen und sie von Innsbruck weg auswärtigen Städten und fremden Händen zuwenden, „daz nit albeg die Schwaben und auswendigen allein berurnbt werden.' Er hoffe, eine Arbeit zu machen, die dem Kaiser

und allen gefallen werde; denn hier in diesem Lande finde man „auch guet maister.' Wenn die Regierung es für gut halte, wolle er sich mit den Visirungen und dem bisher Gegossenen zu dem Kaiser be geben und diesem die Sache vortragen, während dessen Meister Peter .„die bilder' gießen könnte. Die Regierung berichtete nun an den Kaiser über die Ver nehmung des Meisters Gilg, dessen Antwort sie ausführlich mit theilte, ohne jedoch irgend einen Rathschlag zu ertheilen. Sie erbat sich nur weitere Weisung

, welcher pünktlich nachzukommen sie sich bereit erklärte. Der Kaiser hatte sich durch die Vorstellungen und Versprech ungen seines Hofmalers wieder besänftigen lassen und entzog ihm die Arbeit nicht, trug demselben jedoch auf, sogleich ein großes Bild gießen zu lassen, welches er bei seinem „durchreiten' in Innsbruck Zu sehen hoffe; der Regierung aber befahl er in feinem Schreiben aus Kaufbeuren vom 13. Mai 1509, den Meister Peter Leiminger (Löffler) ernstlich zu ermahnen, sich durch keine andere Arbeit

ab halten zu lassen und den Gufs ohne Verzug Zu vollbringen. Für den Guss der großen Erzbild.er war also ursprünglich von Kaiser Maximilian I. der Gießer und Büchsenmeister Peter Leiminger (Löffler) ausersehen und mit diesem Meister sollte Sesselschreiber das große Werk unternehmen und vollbringen. Über die Unmöglichkeit, dem kaiserlichen Willen nachzukommen, werden wir später die Äußerung des Meisters Peter selbst ver nehmen. Peter Leiminger oder Löffler, der Stammvater der großen Gießerfamilie Löffler

11
Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 567 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
Wol hauptsächlich in Berücksichtigung der großen Kosten des carrarischen Marmors und wol auch, dass Colin den Marmor von Ridnaun und den Marmor von Obernberg zu der ihm aufgetragenen Arbeit tauglich fand, wurde schließlich für das Grabmal Kaiser Ferdinands und seiner Gemahlin, sowie für verschiedene andere Bild werke der Tiroler Marmor gewählt. Auf den oben erwähnten Bericht Colins an den Kaiser ersuchte nun dieser den Erzherzog, ihm Zu berichten, ob Colin die Arbeit am kaiserlichen Grabmal

zu Innsbruck „gerecht, schön, zierlich und kunstlich verricht, ob er zu einem solchen Werk als tauglich und erfaren zu gebrauchen und zu befürdern fei', was es überhaupt „mit solchem Colin und seiner Kunst und Arbeit, auch dem neuen Marmel steinbruch, so uns für guet und schön ansiecht, für ein Gelegenheit habe.' Die Antwort darauf ist nicht bekannt. Alexander Colin aber wurde nun in der That die Ausführung des Grabmals übertragen. Außer dieser Arbeit erhielt er vom Kaiser 1570 auch einen Auftrag

zur Ausführung eines großen Brunnens in Marmor, überdies hatte er noch verschiedene Bildhauerarbeiten für die vom Kaiser und seinen zwei Brüdern erbaute Stiftkirche und das anstoßende Stiftgebäude in Halt übernommen. Diese bedeutenden Aufträge mussten dem unternehmenden Bildhauer um so erwünschter gekommen sein, als er schon längere Zeit keine namhafteren Bestellungen von Seite des Hofes erhalten hatte. Nach der Vollendung der Reliefs für das Grabmal des Kaisers Maximilian hatte er, so viel bekannt

, für welches er 418 fl. bezahlt erhielt, Wappenschilde für das Portal der Kirche und andere weniger bedeutende Gegen stände. Das für die Stiftkirche in Hall verfertigte Sakramentshäuschen existirt wie jenes, welches er auf Kosten des Hofes für die Pfarr kirche in Innsbruck angefertigt hat, nicht mehr. Vor der Ausführung der von Kaiser Maximilian dem Bild hauer Colin aufgetragenen größeren Werke, nämlich des Grabmals für Kaiser Ferdinand und eines Brunnens hatte der Kaiser selbst

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Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 337 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
aber ein Seelen- und Lobamt gesungen und darnach die kaiserlichen Gebeine in der Gruft unter des Kaisers Grabmal zur ewigen Ruhe gebracht werden. Wie aus einem Berichte der tirolischen Regierung an den Erz herzog vom 17. Juli 1570 hervorgeht, haben diese Vorschläge die Genehmigung des Kaisers erhalten; allein zur Ausführung wurden sie von ihm nicht gebracht. Nach dem Tode Kaisers Maximilian II. versuchte Erzherzog Ferdinand den Nachfolger desselben, Kaiser Rudolf II., für diese Unternehmung zu gewinnen

. Der Erzherzog war übrigens nach dem in dieser Angelegenheit an den Kaiser gerichteten Schreiben vonr. 5. Jänner 1577 noch immer der Meinung, dass Kaiser Maximilian Z, den Bau der Kirche und seine Beisetzung daselbst testamentarisch/ verfügt habe und dafs Kaiser Ferdinand I. nur der Vollzieher seines letzten Willens gewesen sei. Nachdem der Erzherzog eingangs des erwähnten Schreibens diese Meinung ausgesprochen, berichtet er dem Kaiser, der Bau der Kirche, sowie das zur Aufnahme der Gebeine Kaisers

Maximilian bestimmte Grab sei längst hergestellt und es fehle nur mehr die Übertragung derselben von Neustadt nach Inns bruck. Er habe, versichert er, den verstorbenen Kaiser vor etlichen Jahren mehrere Male darum gebeten; der vielfältigen Geschäfte und anderer Hindernisse wegen sei jedoch derselbe nicht dazugekommen, den auch von ihm gutgeheißenen Plan ausführen zu lassen. Durch den Tod des Kaisers aber sei die Sache ganz ins Stocken gekommen. Er behellige den Kaiser bei seinen wichtigen Geschäften

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Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 127 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
Die Anfänge dieser heute noch beinahe vollständig erhaltenen Befesti gung reichen zwar noch in die letzten zwei Lebensjahre des Kaisers Maximilian zurück, die Hauptsache daran ist jedoch das Werk der Baumeister Ferdinands- Haben wir außer den erwähnten, allerdings äußerst kostspieligen Bauten, welche Ferdinand in Tirol führte, keine weiteren zu ver zeichnen, so darf man nicht übersehen, dass er eine Unzahl über kommener Burgen und Schlösser Zu erhalten, andere von Kaiser Maximilian begonnene

Bauten Zur Fortführung und Vollendung zu bringen hatte. HieZu gehören namentlich die Kirche in Seefeld und das Lustschloss in Flaurling. In seinen Bauunternehmungen wurde Kaiser Ferdinand von einer Reihe tüchtiger Baumeister unterstützt. Von den Baumeistern aus der Zeit des Kaisers Maximilian finden wir unter Ferdinand in Innsbruck nur mehr Jörg Kölderer und Gregor Turing thätig. Letzterer war feines Zeichens ein Steinmetz und „Stadtmaurer' zu Innsbruck, wurde aber als Baumeister in großen Ehren

gehalten und als er 1543 auf der von Kaiser Ferdinand ihm aufgetragenen Dienstreise nach Schweiz daselbst starb, ließ ihn der Kaiser auf seine Kosten nach Jnnsruck zur Beisetzung übertragen. Tüchtiger noch als Gregor Turing war dessen Sohn Niklas Turing, welchen Kaiser Ferdinand 1550 als Hofsteinmetz und Maurer in feine Dienste nahm und dem der Bau der Hofkirche übertragen wurde. Niklas Turing war es auch, welchen Ferdinand mit den Plänen der Kirche an seinen Hof beschieden

hatte und mit welchem er über Aender- ungen der vorgelegten Entwürfe persönlich verhandelte. Obwol zur Zeit des begonnenen Baues bereits italienische Baumeister in Inns bruck sich befanden, hatte alfo Kaiser Ferdinand diesen Kirchenbau einem deutschen Meister ubertragen. Die ersten italienischen Baumeister finden wir hier scholl lange vor Beginn dieses Baues (1550) bethätigt. Bereits im Jahre 1530 richtete Kaiser Ferdinand an die Herzoge in Mailand, Ferrara und Mantua die Bitte, ihm je zwei gute Ball meister Zu senden

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Bücher
Jahr:
1900
Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
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Seite 119 von 799
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Umfang: XVI, 740 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/1 ; II 59.015/1
Intern-ID: 183880
f — W — Hans Maystetter, welchen Kaiser Max aus den Niederlanden berufen hatte ; Martin Verurban; Kaspar Lusch; Ulrich Seiffart; Leonhard Salzburger -, Hans Kastner; Michael Lehnherr; Hans Wagner; Ulrich Gwerlich; Jörg Hcn)m; Hans Widmann; Dans Mallner; Bartl. Büchler; Kunz Teimnger; Hans Seusenhofer; Hans Eysele; Peter von Brüssel. War das Harnischwesen in Bezug der Formen durch die Leibes konstitution der Besteller und die herrschende Mode auch nöch so beschränkt, der seine Geschmack

des tüchtigen Plattners ließ sich an dem Eisenkleide des Trägers nicht verläugnen; einen künstlerischen Wert verlieh ihm aber erst die Hand des Malers, welcher die Zeichnungen Zu den in verschiedener Weise am Harnische ausgeführten Dekorationen verfertigte. Der Maler ist das eigentliche künstlerisch belebende Element in allen Werkstätten. Die Maler Maximilians zeichneten für die Erz- gießerei, für die Münze, für den Goldschmied und sür den Plattner. Die Zahl der Maler, welche Kaiser Maximilian in Innsbruck

allein beschäftigte, ist daher eine verhältnismäßig große. Von diesen hatte der Kaiser mehrere förmlich in Dienst und Sold genommen und gab ihnen den Titel Hofmaler, andere beschäftigte er nach Bedarf. Kaiser Maximilians Hofmaler in Innsbruck waren: Jörg Kölderer, Martin Entzelsberger, Hans Knoderer und Gilg Sesselschreiber. Von diesen wurde am vielseitigsten und auch am längsten Jörg Kölderer ver wendet, den der Kaiser schon 1497 in seine Dienste genommen hatte. 1503 übertrug er ihm und Friedrich

Lebenpacher die Malerei auf Runkelstein, 1507 „Visirungen zu dem Triumphwagen von Oester reich', später verwendete ihn der Kaiser auch vielfach als Architekten. Kaiser Maximilian verstand es, die Künstler je nach ihren besonderen Fähigkeiten zu beschäftigen. So beschäftigte er im Porträtfache be-

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 196 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
zu Ordonanzen und im Nothfall zur Rettung des Landes zu überlassen' i). Über den Erfolg dieser schriftlichen und beim Bischof von Arras mündlich betriebenen Eingabe an den Kaiser wurde die Regierung nicht lange im Ungewissen gelassen. Ani selben Tage noch erhielt sie darauf Bescheid. Der Bischof von Arras theilt im Namen des Kaisers mit: „Was die Aufstellung von drei Fähnlein freien Fußvolks zur Rettung Sr. Majestät und des Lands anbelange, fei es allerdings wahr, dass sich ohne vorausgehende Annehmung

freien Kriegsvolks auf einer Landschaft Zuzug nicht zu verlassen sei, die Regierung hätte aber zu erwägen, wem dies Land zu beschützen zustehe, denn es fei einem Herrn wol zu bedenken, wann er sich im Anfang in eine solche Hilfe einließe, und sich weiter einrisse, wie er sich alsdann halten solle', d. h. mit anderen Worten, der Kaiser würde sich durch Leistung der ersten Hilfe Zu weiteren Leistungen verpflichten, daher er die Verteidigung des Landes Tirol König Ferdinand überlasse. Auf die Bitte

der Regierung, den noch treugebliebenen Reichsständen die kaiserliche Unterstützung zuzusichern, um ihren Mut aufrecht zu erhalten, antwortete Arras, „der Kaiser habe deshalb der Gebür nach den Reichsständen vorhin geschrieben. Dass aber Ihre kais. Majestät eine solche Vertröstung thun soll, das würde dem Kaiser beschwerlich sein, denn was der Kaiser in solchem Falle verspreche, würde er auch gewiss leisten. Weil aber der Stände im Reiche viele feien, welche der kaiserlichen Hilfe bedürfen und dazu 300.000

Mann nothwendig wären, so könne auch hierin keine Zusage gemacht wer den'. Ebenso wurde der dritte Punkt, die gerüsteten Pferde in den Vorlanden betreffend, abgeschlagen, indem der Kaiser selbst noch nicht entschlossen sei, wohin er dieselben gebrauchen wolle ^). Die Regierung replizirte und machte alle nur möglichen Gegen vorstellungen, namentlich dass aus der Stellung von drei Fähnlein ') Supplikation an die kais..Majestät. Statthalters-Archiv, An die k. Maj., t'. 84—86. Statthaltern -Archiv

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 204 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
um Land und Leuten einen Trost geben zu können. Wenn aber die Regierung von kais. Majestät keinen Trost zu gewärtigen hätte, dann könnte sie nicht unterlassen, Sr. Maj. dem König Ferdinand solches unverzüglich zu berichten und ihn zu bitten, dass er sich selbst zu diesem Werk herauf begebe und mit der kais. Majestät, auch anderer gehorsamen Stände Rath und Hilfe zur Gegenwehr sich setze In diesem Schreiben sagte die Regierung von Innsbruck dem Kaiser schwerlich mehr etwas Neues

an den Kaiser die Antwort. In lakonischer Kürze eröffnete derselbe im Namen des Kaisers, „die Regierung möge in Betreff des Landes selbst gute Vorsehung thun, denn Se. kais. Majestät wäre „expeclitus miles'. Der Kardinal bemerkte ferner, „König Ferdinand glaube zwar, dass seine Töchter in Hall einen sichern Aufenthalt hätten, allein der Kaiser müsse es dem Ermessen der Regierung überlassen, zu ent scheiden, ob die königlichen Kinder in Hall gesichert wären' ^). Die Regierung, welche sich von der Energie

ihres Berichtes an den Kaiser einen großen Erfolg versprochen haben mochte, wusste jetzt nur soviel, dass der Kaiser expsMus nàs, d. h. ein marsch fertiger Soldat fei, dass das Land Tirol sich selbst überlassen werde und dass in Betreff der Sicherheit der königlichen Familie in Hall alle Verantwortung auf die Regierung falle t). Vom Kaiser ohne Hilse gelassen und auf die eigene Kraft an gewiesen, ließ die Regierung ihren Mut nicht fallen, wenn sie auch zur Stunde keinen Ausweg sah, das Land ohne Geld

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 105 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
seiner Selbstbiographie, „die fünf niederösterreichischen Lande schickten dem Kaiser ansehnliche Rüstung, dergleichen zuvor und hernach nit gesehen worden' ^). Weniger schmeichelhaft spricht jedoch von dieser nie gesehenen Rüstung der Kaiser, welcher sich am 22. August be klagt, dass er von dieser stattlichen Hilfe „keinen Nutzen gehabt' habe, da sie nicht eingetroffen sei 2). Sämmtliche Landschaften stellten nämlich ihre Bewilligungen auf drei Monate und diese Zeit war vergangen, bevor

die bewilligte Mannschaft zum Kaiser gekommen war. Nach Ablauf des von den Ständen festgesetzten Termins zogen die bewilligten Truppen wieder heim, mochte der Krieg beendet sein vder nicht. Das war nun bei den Truppen der fünf niederöster reichischen Lande der Fall. Nur die Tiroler gaben dem Kaiser, wie er selbst schreibt^), angesichts des ablausenden Termins „guten Trost, dass sie über die drei Monate dienen wollten'. Diese dreimonatliche Dienstzeit war vielleicht auch maßgebend sür die Operationen

der Venetianer, welche beim Anrücken der kaiserlichen Macht Alles bis aus das äußerst stark befestigte Padua fahren ließen und erst dann ihre Gesammtmacht entfalteten und in Wirksamkeit setzten, als die Dienstzeit der Truppen Maximilians bereits um war. Bekanntlich lag es im Sinne Kaiser Maximilians, auch die Ungarn zur Theilnahme am Kriege gegen Venedig zu bewegen. Solche Versuche hatte er in der That gemacht und dieselben, wie aus einem Schreiben seines Agenten Dr. Johann Reinkl in Pressburg an den Kaiser

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 90 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
lich der Kaiser verlangt, dass ihm „das Buch, der k. Majestät triumf- wagen', sobald es von Marx Treyh - Saurwein eingesendet würde, auf der Post nach Odenar nachgeschickt werde. Das Buch war, wie die Regierung an den Kaiser schrieb, in der That schon am 4. Juli von dem „Secretori' ihr Zugeschickt und noch am selben Tage dem Postmeister Gabriel von Taxis zu Innsbruck Zur Übermittlung an den Kaiser übergeben worden. Der Postmeister, welcher aus das Schreiben des Kaisers aus Odenar

, sovil gehandlet, das er sich gegen uns verwilligt und wir darauf mit ime beschlossen, unsers lieben Herrn und anHerrn kaiser Maximilians histori und geschichten in ein puech zu bringen, daentgegen wir ime zuegesagt, die zway puecher des weisen kunigs, so er in leben kaiser Maximilians auf irer mayestat bevelh auch dannen gericht, und was darzue gehört, on Verzug auf unsere cofsten zu seinen Händen geen Wienn zu schickhen. Und nachdem wir dieselben zway puecher des weisen kunigs, auch die gemäl

mit einmachen und in ander wege dermassen versorgen lasset, damit nichts daraus verruckht werden muge und solhes alles mit allem vleis verordnet. Verrer. Als weilendt doctor Männdl, so zu Freyburg im Preußgew wonhafft gewest, auch etlich puecher und ander fachen hinder sein verlassen, die kaiser Maximilian zugehört und zu irer Majestät historipuech Zu prauchen sein, nun haben wir unserm regiment zu Ennsisshaim geschriben, das sy bey denen von Frey burg zu stundan sovil bestellen, damit sy dieselben puecher

19
Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 98 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
tage in Worms, aber weder fem persönliches Erscheinen, noch sein dringendes Ansuchen um die nöthige Beihilfe des deutschen Reiches vermochte das Herz und den Geldbeutel der Stände zu rühren. Der Kaiser war daher vor den gesassten Beschlüssen des Reichs tages wieder abgereist, um seinen Erblanden näher zu sein und die Rüstungen daselbst zu betreiben. War ja nach seiner eigenen Äußer ung zu besorgen, dass die Venetianer den von ihnen beschlossenen Einsall in die österreichischen Lande ausführen

würden^). Zudem hatte er seinen Verbündeten versprochen, in eigener Person an die Grenzen Venedigs zu Ziehens. Diese konnten es kaum erwarten, dass der Kaiser die Feindseligkeiten gegen Venedig beginne. Die Ge sandtschaften von Frankreich und Aragonien drängten fortwährend, der Kaiser möge doch wenigstens „einen kleinen Angriff mit Raub oder Brand thun', damit sie ihren Herren schreiben könnten, „Se. Majestät hätte angegriffen, wie klein das auch war' ^). Die Ver bündeten waren offenbar misstrauifch

gegen den Kaiser und be fürchteten, er möchte sich im entscheidenden Augenblicke noch auf Seite Venedigs gegen Frankreich stellen, wozu er allerdings, und zwar nicht blos von Seite Venedigs, sondern von einer Partei an seinem Hofe selbst ermuntert wurde. „Jtzet wäre die recht zit', schreibt der Agent Peter Pender aus Venedig, „welche die kaiserlich Majestät lange zit her gesucht', nämlich gegen Frankreich sich zu wenden 4). Und nachdem derselbe die von den Venetianern aufgestellten Truppen aufgezählt, schreibt

er weiter: „Da rechnet aus, ob nit itzet die kaiserlich Majestät gut machen hätt' ^). Doch der Kaiser, ungleich ehrlicher als seine Bundesgenossen, blieb der einmal geschlossenen Allianz treu und bot Alles auf, um ein starkes Heer auf den Kriegs schauplatz Zu bringen. Auch nach seiner Abreise von Worms hatte es der Kaiser nicht an Versuchen fehlen lassen, die deutschen Reichsstände für seine Unter nehmung, die bei so gewaltigem Bündnis sicheren Erfolg in Aus ficht stellen musste, zu gewinnen. In dieser Beziehung

20
Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 347 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
, wieder zu Händen zu nehmen und ihm dafür eine Rente auszusetzen, Zugleich ihm zu erlauben, dass er sich mit seiner Familie an einen von Polen weit entfernten Ort begebe, um dort die ihm noch übrige wenige Lebenszeit in Ruhe zuzubringen. Der zweite, sür den Kaiser bestimmte Bericht betont vor allem den großen Nutzen, der aus der Heirat sür Österreich entsprießen müsste. An dem Prätendenten werde der Kaiser einen unfehlbaren, unveränderlichen und mächtigen Bundesgenossen haben. Der Prinz

habe demselben so wie seiner Tochter unter Androhung der Entzieh ung des väterlichen Segens und als eonàio sine hua non einge bunden, der kaiserlichen Majestät und des ErzHauses hohes Interesse als eigenes sich anbesohlen sein zu lassen und allzeit des Kaisers treuer Bundesgenosse Zu verbleiben, dessen der Kaiser nicht versichert wäre, wenn sich der Prätendent mit einer anderen, dem Kaiser nicht genehmen Gemahlin versehen würde. „Ihre großbritanische Majestät würde durch Hemmung der Heirat den Aufstand in den englischen

Königreichen nicht abwenden können, da der Prätendent nicht un verheiratet bleiben würde, ihm Gemahlinnen genug in Aussicht ständen und es bekannt sei, dass die Engländer blos auf des Prä tendenten Vermählung und nicht auf diese oder jene Allianz war teten. Der Kaiser habe Einsicht genug, um zu wissen, in welch' ge fährlichen Umständen sich „König Georg' befinde und dass nur die Roth ihn bewogen habe, dem Kaiser mit seiner Seemacht in Sizilien zu Hilfe zu kommen. Der König werde nur so lange des Kaisers

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