¬Die¬ Glocken von Hochwald.- (Erzählungen vom Reimmichl)
fort, dann machte es lebhafte Gebärden, als wollte es sagen: „Du tust mir erbarmen, du tust mir er barmen! Männer weinen nicht wegen einer Kleinigkeit. O sonnte ich dir g'rad' helfen!' „Luise, du bist ein gutes, edles Kind,' sagte er gerührt, „und dein Erbarmen tut mir Wohl,- aber helfen kann nur der Herrgott. Bet' g'rad', bet', daß er hilft.' Er hatte kaum ausgeredet, da scholl von der Schwarzwand her ein voller Ton, noch einer, mehrere — und dann erklang ein schwaches Läuten. — Heiliges Kreuz
, die Glocken tönten wieder! Erschrocken starrte das Mädchen in die schwarzen Felsen hinüber, der Sonnleitner aber schrie: „Luise, Luise, Gott hat schon geholfen! Der Geiersepp ist wieder da, er lebt.' Auf's Höchste verwundert, schaute Luise den Friedl an, und ihre Augen fragten: „Der Geiersepp? Mein Vetter ist da? Woher weißt denn das?' „Ja, ja, es ist so,' bekräftigte er, „sonst täten wir die Glocken nicht hören.' Jetzt war das Mädchen noch erstaunter, und die helle Freude glänzte auf seinem Antlitz