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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1934
Schellunter - Herzober : lustige Geschichten
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Seite 53 von 206
Autor: Reimmichl / vom Reimmichl
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 199 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 61.390
Intern-ID: 64899
„Das merf !ch freilich wohl,' sag' ich traurig, „daß mich das Nannele nicht besonders leiden mag; es schaut mich immer grantig an. Aber ich möcht's halt doch einmal ernstlich wegen- dem Heiraten fra gen ... Ist's nichts, ist's halt nichts.' „Fragen kannst's genug', sagt der Alte. „Wenn's mich nicht mag,' sag' ich, „kann ich alle weil noch als Knecht dableiben. Eine Frag' kann mir das Nannele nicht für übel haben.' „Fmg's nur', sagt der Alte mit Eifer. „Und wenn's mich mag, laßt Ihr mir's

auch ge wiß?' frag' ich. Der Alte denkt ein bißchen nach, dann schaut er mir wieder auf den oberen Stock, dann lacht er und spricht tapfer: „Wenn's dich mag, laß ich dir's!' „Ist's ein Wort?' frag' ich. „Ein Wort', sagt er, „und der Gelzenhofer haltet sein Wort.' Nun wird das Nannele hereingerufen. Es schaut mich noch springgiftig an und der Alte lacht wieder. „Nannele,' spricht er langsam, „der Peter will dich heiraten... magst du ihn?' „Darf ich tun, wie ich will?' fragt das MM schnippisch. „Ganz

wie du willst; ich laß dir ganz deinen Willen', sagt der Alte triumphierend. „Dann nehm' ich den Peter', sagt das Madl fest und feierlich. Jetzt tut der Alte wie ein angeschossener Bär, so wild und wütend, und lärmt und schreit: „Ich nix, du nix, er nix! — Mit was wollt ihr denn heiraten?' 4» m

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1934
Schellunter - Herzober : lustige Geschichten
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Seite 51 von 206
Autor: Reimmichl / vom Reimmichl
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 199 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 61.390
Intern-ID: 64899
„Auf's Geld Hab ich nie viel gespitzt,' erklärte ich; „am liebsten ist mir eine gute Behandlung.' „Nein, verlang einen Lohn, mir ist's lieber,' for dert er, „ich will hintendrein keine Prozesse haben.' „Ich verlang' keinen Lohn', sag ich, „und Prozesse bekömmt Ihr von mir aus keine. Nach einem halben Jahr könnt Ihr mir geben was Ihr wollt.' Der Alte schüttelte den Kopf und gab nach. Über zwei Tage stand ich ein. — Gearbeitet Hab' ich jetzt ein halbes Jahr lang wie eine Maschine und ge rackert

wie ein Vieh. Acker und Feld sind schöner geworden, und im Frühjahr ist alles gewachsen wie der Tag. Der Alte hat oft gesurmt und gesumpert wie eine Hummel; aber ich bin still gewesen oder Hab' den Albrechtsmarsch dazu gepfiffen und Hab' mir gedacht: ,Das sind erst die Plänklerketten; ich muß mein Pulver trocken halten!' Aber das Hab ich auch gemerkt, daß mich der Alte nicht ungern hat und mir oft beim Arbeiten schmunzelnd zuschaut. — Mit dem Ma dl Hab ich bald Allianz gehabt, aber alles in Ehren

. Kein unrechtes Wörtl, keinen unrechten Gedanken. Nach einem Vierteljahr haben wir ein Bündnis geschlossen. Der Alte hat's freilich nicht merken dürfen. Ich Hab dem MM eingeschärft: ,Sei grob mit mir wie ein Salzsack, wenn der Vater Zuschaut!' Das Madl hat Hie Komödie bald begriffen und wir haben einander in Gesellschaft des Alten angeschaut wie Zwei bissige Köter, haben uns stachel dornige Reden gegeben und einen bewaffneten Frie den geheuchelt. Dem Alten hat das Ding augen scheinlich gefallen. Nachdem

ein halbes Jahr vor über war, hat der Alte vom Lohn nichts gesagt und ich auch nichts. — Mein Dienstjahr ist beinahe voll 4 Ràmichl, Schellmàr 49

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
¬Das¬ Kapuzinerbübl
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Seite 71 von 194
Autor: Reimmichl / vom Reimmichl
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 192 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 61.388
Intern-ID: 64901
Der alte Kamplbauer, einer der reichsten Besitzer in Dachau, hatte neben einer Unzahl von guten Eigenschaften auch eine bedenkliche: Er war trotz seiner sünfundsechzig Jahre und seiner schneeweißen Haare im Handel und Wandel ein vorschneller Springinsfeld und machte im ersten Eis er die un überlegtesten Käufe, die ihn am folgenden Tage gewöhnlich bitter reuten und die auch meistenteils mit Schaden rückgängig wurden. Als eines schönen Tages der alte Kampl draußen in Reifenweg seine Geschäfte

beim Steueramt ab gewickelt hatte, machte er noch zwei Händel. Beim Petermichl kaufte er eine alte Kuh um hundert Gulden, die der Mich! innerhalb einer Woche aus dem Kmnplhos zustellen sollte; beim Lussegger lvarb er für seinen ältesten Buben, den Iosl, natürlich ohne dessen Wissen und Willen um eine Braut. Wohlgemut und in bester Laune kehrte der Kampl am Abend nach Hause. . Wie er aber daheim im Himmelbett seinen Nacht schlaf beginnen wollte, da tauchten die zwei Handel wieder auf und jetzt kam

die Überlegung. Der Kuh- Handel gefiel ihm schon gleich nicht mehr, desto besser aber der Brauthandel. Cr besprach sich jetzt leise mit seiner Alten, der treuen Mariann, und d i e war heute ausnahmsweise der gleichen Ansicht mit ihrem alten Kampl. Der Kuhhandel, erklärte sie, müsse unbedingt zurückgehen, die Heirat mit der Lussegger- tv cht er aber möge schnellstens betrieben werden. Der alte Kampl äußerte noch einige Sorgen we gen des Iosl, ob der wohl einverstanden sei. Die

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1924]
Bergschwalben : Geschichten
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Seite 200 von 206
Autor: Reimmichl / vom Reimmichl
Ort: Innsbruck
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 198 S.. - 18.- 23. Tsd.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 61.438
Intern-ID: 64996
Men Schal an Jugendlichkeit und Frische noch zu ge winnen schien. Das Rosele starrte wie gebannt aus das fremde Mädchen und ließ die Ruder sinken. — Da rief aber schon der alte Herr: „Liebes Kind, fahr' näher! .... wir möchten auch ein wenig in den See hinein .... wir haben wohl Platz in dem Schisflein, und du ruderst uns ein bißchen hemm, wir werden dich dafür belohnen.' Zugleich schrie das Fräulein: „O Max, das ist ja das Meeröslein'I .... du hast das Kind bestellt! .... allerliebst

I allerliebst!' Das Rosele schaute den Maler an. Dieser warf dem Mädchen einen tiefen, unwilligen Blick zu. Der alte Hen drängte: „Wend' näher, schönes Kindk Laß uns einsteigen!' Das Rosele blickte wieder den Maler an, er schien leise Zu nicken — ein paar Ruderschläge, und der Kahn fuhr auf den Sand. Das Rosele erhob sich im Schisflein, und die drei traten näher. — Jetzt, wo die Mädchen sich gegenüberstanden, drängte sich ein Vergleich zwischen beiden aus. Das Rosele war anmutiger, das Wiener Fräulein

stattlicher und strah lender. — Das Fräulein und der alte Hen betrachteten HM Rosele von allen Seiten und überhäuften es mit Schmeicheleien; das Rosele zitterte und sprach kein Wort; nmn legte ihm sein Benehmen als Schüchternheit aus. Der Maler drehte unruhig an seinem Barte. — — Nun fliegen sie ins Schifflein. Der Maler und das Fräulein setzten sich nebeneinander auf die Mittelbank, der alte Hen saß rückwärts, das Rosele stand am Vorderteil, das Gesicht den dreien zugewandt. Stehend ruderte es in den See

6
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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[ca. 1930]
¬Der¬ Fexpeter und andere Schwänke
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Seite 80 von 206
Autor: Reimmichl / vom Reimmichl
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 61.419
Intern-ID: 64963
„And ich kann nicht. Eher als heiraten könnt ich Bischof werden!' „Und Heiraken m u ß einer, das steht fest Wie ein Buchsbaum — welcher, das ist mir gleich.' Damit war die Rede aus. Das Leben auf dem Larchhofe ging feinen regelmäßigen Gang Wie früher, nur daß der Alte den Zwei „Zungen' gegen über einen Kopf machte wie ein stoßender Widder. Diese schienen aber nichts davon zu merken, arbeiteten wie Maschinen, Woche ein, Woche aus, und taten, als ob sie vom Heiraten ihr Leben lang nichts gehört

hätten und als ob das Sakrament der Ehe ihnen unbekannter wäre als das Schieß pulver dem Kaiser Augustus. Alle Vierteljahre einmal nahm sie der Alte vor und zog nach Kräften das Heiratsregister, dock) bekam er immer die gleiche Melodie Zu hören. Der Matches sagte: „Ich m a g nicht', der Thaddes: „Ich kann nicht', und dabei blieb es. Ze mehr dem Larch fein „Buchs baum' ins Wanken geriet, desto grantiger und grimmiger wurde sein Mut. „Solche Dickgrinke, wie die zwèi Buben

, sind mir noch nicht untergekommen', klagte er einmal der Barb, seiner Wirtschafterin- „ich möcht grad wissen, wo sie die stierharten Büffelköpfe herhaben.' „Sie haben sie nicht gestohlen', meinte bissig die alte Barb. Zwei Zahre waren unterdessen vergangen. Da der alte Larch merkte, daß sein Blasbalg immer Windschwächer und seine Beine immer dicker wurden, unternahm er noch einen letzten Sturm versuch gegen die Köpfe seiner Buben. Er setzte

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
¬Das¬ Kapuzinerbübl
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Seite 73 von 194
Autor: Reimmichl / vom Reimmichl
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 192 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 61.388
Intern-ID: 64901
öre zwei jungen Leutchen passen zusammen wie Adam Mb Eva. Ich möcht am liebsten schon in vierzehn Tagen die Hochzeit haben. Ich verbleibe mit vielen Grüßen von meiner Alten Dein Freud N. N., Kamplbauer.' Kaum waren die zwei Briefe fertig, blies schon das Posthorn die Dorfstrabe herunter und der alte Schußbartl wollte sie durchaus heute noch aufge ben. Er schrieb darum hastig die zwei Adressen. In seiner hitzigen Eile verwechselte er beim Zusammen packen die Briefe. Den Brief

mit dem rückgängigen Kuhhanöel schob er m den UmMlag für den Lussegger; öas Schreiben mit dem beschleunigten Brauthan- öel aber steckte er in den Umschlag für den Petcr- lnichl. Dann siegelte er rasch beide Briefe und stürzte hinaus auf die Gasse, wo der Postbote schon unge duldig wartete. Als die Post munter Zum Dorf hin- üusschnalz^ atmete der Kampl erleichtert auf und Sog sich mit einem gewissen Wohlbehagen in seine Cammer Zurück. Im Laufe des Tages kam schon eine neugierige Spannung über den Heißsporn

, was etwa seine zwei Briefe für eine Wirkung haben würden. Doch er suchte sich immer wieder Mi dem bedanken zu beruhigen, daß heute von Reifenweg herauf noch absolut nichts eintreffen könne. Es kam über doch und zwar bürstendick. Am Abend nach getaner Arbeit hockte der alte Kampl in seinem Sorgenstuhl und schmauchte fem Pfeiflein. Plötzlich ging die Tür auf und herein schritt im Sonntagsstaat der Petermichl von Reifen- weg. Bei seinem Anblick sprang der Kampl erregt vom Sessel auf und sprudelte schnell

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1934
Schellunter - Herzober : lustige Geschichten
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Seite 170 von 206
Autor: Reimmichl / vom Reimmichl
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 199 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 61.390
Intern-ID: 64899
„Sie, Mensch', schrie nun der griesgrämige alte Herr am Fenster, „das Bombardement da im Wa gen tu' ich mir ernstlich verbitten, und ich lege auch Verwahrung ein, daß Sie eine Greislerei hier ein richten. Wir haben Stinklust im Wagen ehedem ge nug. Käse- und Wurst- und Petroleumladungen müssen in den Gepäcksraum.' Dabei schob er mit einem Fuß das Hühnerpäck chen und die Enzianflasche zur Seite. „So ein borstiger Rabe, so ein neidgelbes, altes Hammelfleisch riecht ebenfalls', krähte der Matthies

, „Sie sollten auch in den Gepäcksraum.' Wütend fuhr der alte Herr auf und die beiden waren raufend geworden, wenn sich nicht der Agent und die zwei Botinnen ins Mittel gelegt hätten. In stillem Grimm setzte sich der Matth ies auf die Bank und fing an, Speck zu essen und der Enzianflasche zuzusprechen. Damit wurde aber nicht viel Platz geschaffen. Ein neuer Versuch zu packen fiel ebenso kläglich aus wie die früheren. Da räsonierte der Matthies wieder: „Das haben sie mir zu Fleiß getan, die Lumpen

! Mein Gevatter, der Bäck, der ist sein'Lebtag ein hintertückischer, duckmausiger Dachskopf gewesen, der seine besten Freunde gern in den Teig setzt, und der Korbinian, der Hochstapler, der Taschenspieler, der Schwindler — der hat mir die ganze Suppe eingebrockt, ich soll sie jetzt zusammenlöffeln — und meine Alte die dumme Runkel, hilft schön mit, daß ich ja in das Pech sitz, und ich, der Kürbis, mach noch ein butterMes Gesicht zu dem Handel und gib ein Trinkgeld für den Schabernack. Ich könnt mir grab

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1925]
Esau und Jakob : Erzählung
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Seite 262 von 422
Autor: Reimmichl / vom Reimmichl
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 420 S.. - 3.- 5. Tsd.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 61.426 ; 1.519
Intern-ID: 64856
„Du bist ganz stills mit öir reöe ich später!', schnaubte ber Bauer. „Am besten war's, wir hätten dich nie gesehen!' kreischte bis alte Bäuerin. „Um Gotteswillen, tut öoch nicht streiten,' bat Friedrich, ber hinter dem Tische hervorkam; „sei ruhig, Mara, sag^ nichts mehr.' „Zu allem Schimpf stille sein kann ich nicht!' be gehrte bis junge Frau auf, „ich laß mich nicht vor öen Dienstboten herunterkanzeln wie einen Fratz und ich mächt' grad einmal fragen, Was ich denn getan Hab', daß ich darüber

Rede stehen soll.' „Du bist ein boshaftes Mensch und tust uns alles zu Fleiß,' zürnte der Alte; „nur um uns zu ärgern, bist heute vormittag zur Hochzeit gegan gen.' „Auf bis Hochzeit bin ich nicht gegangen, sondern nur in die Airche, und das wird man doch tun dürfen, wenn der eigene Schwager heiratet, übri gens war ich nicht allein, sondern die ganze Airche war gesteckt voll Leute, und allen hat das nette Mrlein gefallen, und es war offenkundig, daß der Aold und seine Braut in der ganzen Ve- meinde

beliebt sind.' „Meinetwegen ist das ganze Landgericht in der Airche gewesen,' lärmte der Alte, grün und gelb vor Ärger, „aber du, du' hättest nicht gehen sollen. Als eine von der Stadt herein möchtest doch so-

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1925]
Esau und Jakob : Erzählung
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Seite 413 von 422
Autor: Reimmichl / vom Reimmichl
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 420 S.. - 3.- 5. Tsd.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 61.426 ; 1.519
Intern-ID: 64856
anderes übrig. Friedrich hielt zu seiner Frau, und die alte Bäuerin mußte Weichen. An einem Samstag zog sie ins Dorf hinunter, wo sie ein Euartier' aufgenommen hatte. Bevor sie schieb, Wollte sie noch öie zwei Rinder küssen. Zu dem Rnaben, den Alara mit in öie Ehe ge bracht hatte, War nämlich im vergangenen herbst noch ein Mädchen gekommen, und die Großmutter hing mit abgöttischer Liebe an den Zwei Meinen. Als sie sich 'den Vettchen näherte, wurde sie von der Schwiegertochter zur Seite

ge- stoßen .und ihr jede Liebkosung verwehrt. Nun gab es noch einmal einen wütenden Streit, dann zog die Alte mit Verwünschungen und Drohun- gen aus dem Hause. Schadenfroh und hohn lachend sahen ihr die Dienstboten nach. Sie ging ein paar Vutzend Schritte zornig und Wehklagend fort, dann drehte sie sich noch einmal um und machte öie Faust gegen den Hof. Als sie mit grimmig verzerrtem Gesicht am Waldgartner- Hause vorbeischritt, stand das hannele am Fen- ster; es war öie einzige Seele, die mit der ver

triebenen Bäuerin Mitleid hatte, vor zwölf Wochen hatte öie Alte den Walögartnerschen ge- flucht und ihrem Stiefsohn gewünscht, er möge nie mehr öie Walöeben sehen, jetzt mußte sie selbst unter Spott und Schanöe die Waldeben ver- lassen. Ginige Tage später kam öer Tischler-Jörg aus

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[ca. 1922]
¬Das¬ Mädchen von St. Veit : eine Erzählung aus dem XVII. Jahrhundert.- (Erzählungen vom Reimmichl)
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Seite 34 von 418
Autor: Reimmichl / vom Reimmichl
Ort: Innsbruck
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 409 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: I 61.413
Intern-ID: 64954
Pen rundum herabhingen. Eine Krähenfeder steckte am Hute des Alten, während der Junge einen Eich» hornschweif auf seinem Hute trng. Länger als eine .Minute starrten- die Neuangekommenen und Chry santh Rauter einander an, ohne ein Wort zu spre- Mn. Dann sagte der Alte mit einem rohen Auf machen : . 'Haha, der seine, geleckte Herr ist Wohl ganz ver- ^Wert von unserer Schönheit. Nicht wahr, der uà^ nette Kreaturen? Aber auf Gesicht Un- Gestalt kommt's nicht an, sondern auf den Kopf . - .die Arme

, wenn man in der Welt einen rechten K°rl sollen will.« 'Der Herr da ist kein eigentlicher Herr,' bemerkte à Schwitten Lienhart, „sondern ein Deseregger, laà ^ìcher, richtiger Deferegger, der von Deutsch- 4 hereinkommt, wo er die Uhrmacherkunst ge- .^^ben HM. Wenn du ihn recht anschaust, wirst daß er dem Brug'ger Vöstl gleichsieht. Er ist Bruder von ihm.' kni' ' Wer's glaubt und kein Narr ist,' ^ der Alte. — „Wolf, trink,, daß Wir weiter à es ist schon spät und wir haben keine Zeit M verlieren.' ^ì^ìlnge saugte

und leckte an seinem Krug wie M. das an einer Süßigkeit nascht, wurde der kasch mit dem Trank fertig. Roch rascher- ben U» ' denn er goß den Inhalt des Kruges iw und hinein wie in ein Loch, ohne abzusetzen àan/ ^ à einzigesmal zu schlucken. Ein pene- . Äuselgeruch verbreitete stch ringsum. Alte Teufel brennt wie die Hölle/' rief der ^lt sichtlichem Wohlbehagen, indem er den ' ^»dchen von St. Veit 33 S.

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1934
Schellunter - Herzober : lustige Geschichten
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Seite 52 von 206
Autor: Reimmichl / vom Reimmichl
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Tyrolia-Verl.
Umfang: 199 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 61.390
Intern-ID: 64899
geworden, da habe ich eines Tages dem Nannele aufgetragen, es solle vom Vater verlangen, dab er mich fortschicke. Das Mab! hat's getan; der Alte aber èst kteuzfuchtig geworden und hat geschrien: „So, du Malefizdirn! Jetzt Hab' ich einmal einen richtigen Knecht, und den möchtest du forthaben, gelt, weil er dir nicht schön tut und nicht hofiert! Um tausend Gulden laß ich ihn nicht fort!' Nach drei Wochen bin ich zum Bauer gegangen und Hab' gesagt: „Jetzt möcht' ich einmal vom Lohn reden.' „Red

' nur', sagte er. „Fürs erste Jahr verlang' ich nichts,' sag' ich, „aber fürs nächste verlang' ich viel... Wenn es Euch zu viel ist, so müßt Ihr mich fortlassen; ich habe einen andern ausgezeichneten Dienst erfragt.' „So verlang einmal', schnarrte er. Nun stell' ich mich wieder steckengrad' auf und leg' an und schieß' los. „Vater Gelzenhofer,' sag' ich, „ich verlange Eure Tochter Nandl Zum Weib; — wenn Ihr mir sie gebt, bleib' ich Euch umsonst als Knecht.' Da ist der Alte fast bis zur Stubendecke aufge

sprungen und hat geschrien: „Was, du Habenichts? Du Hungerleider!' „Dann muß ich halt gehen', sag' ich. Auf einmal ist der Alte katzelstkll geworden, hak schlau und tückisch gelacht, dann wieder scheinheilig geseufzt. „Mein lieber Peter,' sagt er über eine Weile, „ich tat' dir das Nannele von Herzen gern lassen, niemandem lieber als dir, aber das Nannele mag dich nicht — und zwingen kann ich das Dirnl nicht.' S0

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