Eines Abends in der zweiten Septemberwoche hatte sie wieder frische Blumen aufgestellt, Leuchter und Bänke abgestaubt, den Boden aufgewischt und nun kniete sie lange Zeit, im Gebet versunken, vor dem Altar. Seit dem spukhaften Vorgang aus der Alm und der nachfolgenden Predigt des Pfarrers war sie ernster denn je. Zwar hatte der Spuk in ihrem eigenen Gemüt keine sonderliche Nachwirkung hinterlassen, aber ihre Kameradin, die Hasler-Afra, war letzter Tage an Gehirnhautentzündung gestor ben
laut, sondern es regte sich, von der Nell-Gusti geschürt, eine feindselige Stimmung wider sie am ganzen Berg. Das ging der Burgi an diesem Abend besonders schwer zu Herzen, und darum betete sie länger als sonst in her Kapelle. Als sie endlich heraustrat, erschrak sie heftig — der Eschbacher-Thomas stand, wie aus dem Boden ge wachsen, vor ihr. Er war ein ebenmäßig gebauter, starker Mann, Ende der Zwanzigerjahre, hatte einen lichtbraunen Schnurrbart, ebensolches gelock tes Haupthaar, tief dunkelblaue