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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1896
Kreuz und quer : Streifzüge
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Seite 216 von 314
Autor: Pichler, Adolf (Schriftsteller) / Adolf Pichler
Ort: Leipzig
Verlag: Meyer
Umfang: 303 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 62.938
Intern-ID: 240505
Da drückte die Gewalt des Windes an die Fenster, einzelne Glastafeln Zerbrachen und fielen klingelnd herein. Plötzlich ein lauter Krach, wie voll einem Kanonenschuß: die Verschalung eines Tb ores war zersprengt. Geistliche und Küster liefen durcheinander; Jeder befahl, Niemand gehorchte, dem lauten Ruf antwortete nur das dumpfe Echo der Gewölbe. Da trat ein Ministrant Zu uns nnd fragte Wohlgemuth, ob er uns die Merkwürdigkeiten der Kirche zeigen sollte? Ich schob ihn spottend

weg; er selbst mußte über die eigene Unverfrorenheit lachen. In diesem Augenblick ein neuer Windstoß, wieder klingelten die Scheiben, auf einmal stürzte ein ganzes hohes gothisches Fenster aus einer Kapelle des Cbors prasselnd herein, die Glassplitter zerstreuten sich weit hin; ein alter Geistlicher, den es bald getroffen hätte, hielt beide Hände an den Kopf und lief angstvoll schreiend davon. Ich sprang mit meinem Sohn unter eine Marmortribune. Die Kirchenfahnen, Altartücher und Vorhänge flatterten hin und her

und zerfetzten sich an den schneidigen Scherben der Fenster, gegen die sie der Wind trieb, der nun frei durch das Längsschiß brauste. Bon den Gesimsen wirbelten Staubwolken aus; meine Andacht hatte ein Ende, allein die Thore waren versperrt; ein Priester sagte mir, jetzt könnten sie nicht öffnen. Da hör' ich meinen Freund Greuter boshaft flüstern: „Geschah dir schon Recht, Alter! weil du doch nie in einer Kirche bleibst, wenn man dich nicht hineinsperrt/'

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