Allerlei aus Italien.- (Gesammelte Werke ; Bd. 10)
spreizt, Hochnäsig sind nur sie da; wendest du dich zu- fällig im Coup6 an einen solchen Rebenmann/so winkt er dir verächtlich mit der Hand ab ; das ist der feinste 'deutsche Pumpersudel, der sich in der Fremde steift, weil in der Heimat kein Hund vor ihm das Bein aufhebt. Aber halt! Machen wir Ausnahmen. Da steht auf der Düne des Lido ein schlichter Mann — alleinzu zweien — neben ihm ein gutes Frauchen; die Blute der Jugend ist abgestreift, jedoch im Herzen welkte Liebe und Treue
nicht, und sie haben sich wohl wie Jakob und Rahel nach einem langen Brautstand endlich geheiratet. Er ist unverkennbar ein Gymnasialpro- feffvr. Mit weiten Augen schaut er auf das Meer und Hört im Rauschen der Wogen die Gesänge Homers, wie er so lang vergebens ersehnt. Ja, er ist allein zu zweien, und der rauhe Steinklopfer, der schräg von ihm seitab steht, regt sich nicht und betrachtet ihn nur 'voll Teilnahme mit einem schiefen Blick, um ihn ja nicht in der Andacht zu stören. Der deutsche Lehrer, 'der deutsche Bauer
, der deutsche Soldat, das deutsche Weib, welches nicht im Pensionat er- oder verzogen ist und keine Modezeitung anblättert: — den Hut ab und Hoch! — Eigentlich sollte man jeden deutschen Schulmann, ehe ihn das Amt festleimt, auf ein Jahr nach Italien schicken, damit er die Freie des Blickes gewinne, die für einen Erzieher notwendig ist und sich unsere Kinder auf den schmalen Bänken nicht den Ver- stand blind büffeln. Ein Feldzug tät es zwar auch, den kann man sich aber nicht alle Jahre bestellen. Run