Geschichte der Ereignisse in der österreichischen Monarchie während der Jahre 1848 und 1849 in ihren Ursachen und Folgen
60 Zustände in Ungarn. M ziehen, und sich gegen etwaige Ueberreste der Projekte Kaiser Josefs U. Von Seite der österreichischen Regierung, zu verwahren. Graf Ficquelmont in seiner schon genannten Schrift bedauert, daß Kaiser Franz l. nicht den Moment feiner Rückkehr von Paris dazu auö- ersehen habe, den Landtag zu dem gedachten Behufs einzuberufen, weil . damals der moralische Einfluß der großen Erfolge, welche er errungen, und die Ehre, welche ihm Europa dadurch erwies, daß es sich in Wim
zum Congresse Versammelte, hingereicht haben würden, um ihm die Ge wißheit zu verschaffen, daß kein Geist factiösenWiderstandes Mittel finden würde, sich im Lande zu organisiren, und noch viel weniger in den Be rathungen deS Landes zu Tage zu treten. Beseelt vom Geiste wahrer Gerechtigkeit, wie es Kaiser Franz immer war, würde es ihm gelungen sein, jedes Mißtrauen selbst bis auf den geringsten Keim, aus dem Lande zu Verscheuchen. Man zögerte damit. AlS aber 1825 der Landtag einbe- rufen wurde
, hatte während der zehn Jahre, die feit Beendigung der Kriege verflossen, sich ein neuer Geist der Ungarn bcmäch igt. Die alte Föderativ-Stellung Ungarns war seit dem Tage, wo Kaiser Franz I. die deutsche Reichs kröne abgelegt hatte, eine ganz andere geworden. Früher, hatte der Glanz, den die römisch-deutsche Kaiserkrone der Macht des Herrschers in Oesterreich beifügte, und der hiermit in Europa ihm ver liehene Einfluß, keinen Gedanken einer Trennung von dieser Föderation aufkommen lassen. Nach der neuen politischen
gewichts, welches die Grundlage jedes Föderativstaates bilden soll , auf gehoben. Hören wir, was der so tief eingewekhte Graf Ficguelmont über diese Verhältnisse sagt: „Die wichtigen Angelegenheiten konnten nicht ohne die Mitwirkung des Landtages erledigt werden. Die Beschwerden deS Landes waren daher beträchtlich angewachsen. Viele Interessen hat ten unter dem Aufschübe gelitten. Man stellt sich in Wien die Frage, in welchem Geists die Regierung vorzugehen habe. Der Kaiser und diesem-