Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
sein, als der Umstand, daß man an fing , aus diesen Titel so großen Werth zu legen. ^ Diese Grafen ohne Grafschaften (v. h. ohne das kaiserliche Amt und ohne den geographischen Bezirk derselben) tauchten zuerst in Süd tirol empor. Dort gab es schon sehr frühzeitig Grafen von Arco, von Flavon (Pflaum), von Ar;, und zwar innerhalb des Territoriums der Bischöfe von Trient, welche doch für den Umkreis desselben selbst die Grafen waren. Dortselbst schien übrigens eine Begriffs-Verwir rung mit dem Worte: „eomttàs
, eomà zu heißen. — Wie wäre es auch anders möglich, im Fieimserthale einen eomitsws/l'e-' 8eài zu finden, weun dieses hätte soviel als „Grafschaft' bedeuten müssen! 2) Dieses lkweses nahm, wie wir wissen, später in Deutschland derart über Hanv, daß der Asel nch »ach und «ach «ber den Verlust seiner Unabhängigkeit, ja sogar «ber dea Verlust des Besitzes mit dem Titel tröstete. Darin find die Deut schen von jchxr und mit Recht das Gespötte der reellen Engländer geworden, welche nie begreifen konnten
, daß eines Herzogs unzählige Nachkommen auch wie der sämtlich Herzoge sein sollten, wie bei uns, und welche nicht fragen, woher der Gras und Baron seinen Titel hat, sondern wo seine Grafschaft und seine Baronie liegt. Die Deutschen hingegen, sonst so bewandert in allen siatistischen Daten, ha be» bei dieser Sache längst alle Geographie bei Seite gesetzt, ohne zu bedenken, daß gerade sie sm dm Bestand des Asels eine unentbehrliche „Hilfswissen schaft' ist.