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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 230 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
Wenig sich andererseits eine solche Abhängigkeit für die Dynasten in Tirol nachweisen läßt. — Der Herzog von Baiern war damals der machtigste Reichsfürst. Dadurch allein schon, und überdieß als Sachse, und bei den Sachsen beliebt und begütert (mit denen Heinrich IV. in steten Kämpfen war), wurde Otto dem Kaiser verhaßt. Letzterer, damals schon zu allem Schlechten fähig, bestellte einen Straßenräu ber/ Egino, welcher aussagen mußte, Otto habe ihm nach dem Leben streben

wollen, und ohne eine weitere Rechtfertigung zuzulassen, ent setzte er ihn, und verlieh Baiern, im I. 1070, an Wels, Sohn des Markgrafen Uzzo von Este und Enkel des letzten Welf, Herzogs von Kärnthen. Der Kaiser hatte nicht geahnt, daß dieses Werkzeug seiner Rache auch zugleich der Vollstrecker der Nemesis gegen ihn selbst sein würde. Drei Jahre vergingen in Eintracht zwischen Kaiser und Herzog; von 1073 angefangen waren sie geschwome Feinde. Als das Zerwürfniß mit dem päbstlichen Stuhle begann, war Welf stets auf Seite

des PabsteS, und ließ sich nicht irre machen, daß fast alle Grafen innerhalb seines Gebietes, darunter namentlich jene von An dechs und Wolftatshausen, und die meisten Bischöfe in Tirol (auch Bischof Altwin von Briren) zum Kaiser hielten. Nach der Szene zu Canossa, am 28. Jänner 1077, bewirkte Welf, daß Herzog Rudolph von Schwaben (der sein Herzogthum ebenfalls von der Kaiserin Agnes erhalten hatte) am 15. März zu Forchheim zum Gegenkaiser gewählt wurde. Plötzlich aber erschien der Kaiser, damals

(scheinbar wenigstens) mit demPabste versöhnt, auf deutschem Boden, kam über dieKrainge- birge herunter, und wußte so sehr die den Deutschen inwohnende Pie tät zu ihrem Kaiser zu erwecken, daß Herzog Welf sowohl, als der Gegen - Kaiser Rudolf vor ihren eigenen Landsaßen nach Sachsen fliehen mußten. — Kurze Zeit darauf, im I. 1080, bei Merseburg wurde der Gegenkaiser Rudolph besiegt und erschlagen. — Kaiser Heimich gedachte aus diesem weltlichen Siege geistlichen Nutzen zu ziehen, und sich zu rächen

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1853
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 231 von 583
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 105.274
Intern-ID: 87457
Wenig sich andererseits eine solche Abhängigkeit für die Dynasten in Tirol Nachweisen läßt. — Der Herzog von Baiern war damals der mächtigste Reichsftirst. Dadurch allein schon, und überdies; als Sachse, und bei den Sachsen beliebt und begütert (mit denen Heinrich IV. in steten Kämpfen war), wurde Otto dem Kaiser verhaßt. Letzterer, damals schon zu allem Schlechten fähig, bestellte einen Straßenräu ber, Egino, welcher aussagen mußte, Otto habe ihm nach dem Leben streben

wollen, und ohne eine weitere Rechtfertigung zuzulassen, ent setzte er ihn, und verlieh Baiern, im I. 1070, an Welf, Sohn des Markgrafen Azzo von Este und Enkel des letzten Welf, Herzogs von Kärnthen. Der Kaiser Hatte nicht geahnt, daß dieses Werkzeug seiner Rache auch zugleich der Vollstrecker der Nemesis gegen ihn selbst sein würde. Drei Jahre vergingen in Eintracht zwischen Kaiser und Herzog; von 1073 angefangen waren sie geschwome Feinde. Als daS Zerwürfniß mit dem päbfilichm Stuhle begann, war Welf stets auf Seite

des Pabstes , und ließ sich nicht irre machen , daß fast alle Grafen innerhalb seines Gebietes, darunter namentlich jene von An dechs und Wolftatshausen, und die meisten Bischöfe in Tirol (auch Bischof Altwin von Briren) zum Kaiser hielten. Rach der Szene zu Canossa, am 28. Jänner 1077, bewirkte Welf, daß Herzog Rudolph von Schwaben (der seinHerzogthum ebenfalls von der Kaiserin Agnes erhalten hatte) am 15. März zu Forchhekm zum Gegenkaiser gewählt wurde. Plötzlich aber erschien der Kaiser, damals

(scheinbar wenigstens) mit dem Pabste versöhnt, auf deutschem Boden, kam über die Krainge- birge herunter, und wußte so sehr die den Deutschen inwohnende Pie tät zu ihrem Kaiser zu erwecken, daß Herzog Welf sowohl, als der Gegen-Kaiser Rudolf vor ihren eigenen Landsaßen nach Sachsen fliehen mußten. — Kurze Zeit darauf, im I. 1080, bei Merseburg wurde der Gegenkaiser Rudolph besiegt und erschlagen. — Kaiser Heinrich gedachte aus diesem weltlichen Siege geistlichen Nutzen zu ziehen, und sich zu rächen

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 440 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
Z27 ernennen, als es dem Papste zustand, einen Kaiser zu wählen. Der neue Papst machte sich durch seine außerordentliche Verschwendung verhaßt, und flüchtete sich endlich selbst nach Avignon, wo er im Ker ker starb. Der Kaiser hatte kein Geld, nur mehr wenig Mannschaft; sein Ansehen fiel zusehends. Auf diese Art mußte er am T. August den schimpflichsten Rückzug antreten, den jemals ein deutscher Kaiser aus Italien genommen hat. In Mailand verschloß ihm der Visconte die Thore, ließ

ihn nur Passiren, nachdem er wieder mit seiner gan zen ftühern Macht im Lombardischen eingesetzt war, und schlug sich dann ganz zu der Parthei des Papstes. — Um Weihnachten war der Kaiser wieder inTrient, abermals mit nicht viel mehr als hundert Hel men, sowie er gekommen, aber ohne die glänzenden Aussichten, die sich ihm damals eröffnet hatten, und reich beladen mit Unglück und Schimpf. Abgesehen von der eigenmächtigen Papstwahl, die ihm nicht zustand, muß man sagen, daß ihm der Erfolg in Italien Haupt

- sachlich deßhalb fehlte, weil er mit einer Zu großen deutschen Ehrlich- lichkeit vorgegangen war, und sich gescheut hatte, den Ehrgeiz der ein zelnen Partheihäupter zu seinen Gunsten auszubeuten. — Am 21. Februar 1330 war er wieder in München. Diese Wendung der Dinge, diese Abnahme kaiserlichen Glanzes hatten auch die Scala trefflich zu nützen gewußt, und daß König Hein rich im I. 1327 mit dem Kaiser einen Bund gegen sie geschlossen, half zu nichts. Im I. 1328, während der Kaiser von Rom

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 232 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
Kaiser Heinrich für diese Gefälligkeit sehr dank bar, und belohnte ihn durch reiche Geschenke, von denen wir noch speziell sprechen werden. — Es ist übrigens bekannt, wie wenig er diesen seinen Gegenpabst zur Geltung zu bringen vermochte. Diese Sache berührt uns jedoch nicht mehr, und ich kehre nach diesem kur zen Ausfluge aus das Brirnergebiet zu den Welsen wieder zurück. — Zu Anfang des zwölften Jahrhunderts versöhnten sich noch die beiden Gegner, Kaiser Heinrich IV. und Herzog Wels

, weil sie einsahen, daß sie beide besser gethan hätten, sich nie zu entzweien. Beide starben im Elende; der Kaiser 1106 zu Lüttich, der Herzog aus der Rückkehr von einem unglücklichen Kreuzzuge, bei dem er von dem Sultan Ki- lidsch-Atslan gefangen wurde, und als Pilger bettelnd nach Cypern entkam, wo er zu Paphos, von Wenigen gekannt, im 1.1101 starb. Den Höhepunkt ihrer Macht erreichten die Welsen unter Kaiser Lothar, indem sie, durch Heirath, zu Baiern auch noch das Herzog thum Sachsen und die Besitzungen

im Braunschweigischen und Lüne burgischen erhielten. Am 3. Dezember 1137 starb Kaiser Lothar zu Breitenwang bei Reutte (in LrsànvsnK in vilisuna essa inter Oinum et Aus Furcht vor der Macht der Welsen kamen die Freunde der Hohenstaufen im1.1138 in Coblenz zusammen und wählten eilig Konrad von Franken zum Kaiser, der auch vom Pabste Innozenz ll. destati-

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1853
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 440 von 583
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 105.274
Intern-ID: 87457
ernennen, als es dem Papste Zustand, einen Kaiser zu wählen. Der neue Papst machte sich durch seine außerordentliche Verschwendung verhaßt, und flüchtete sich endlich selbst nach Avignon, wo er im Ker ker starb. Der Kaiser hatte kein Geld, nur mehr wenig Mannschaft; sein Ansehen fiel zusehends. Aus diese Art mußte er am 4. August den schimpflichsten Rückzug antreten, den jemals ein deutscher Kaiser aus Italien genommen hat. In Mailand verschloß ihm der Visconte die Thore, ließ ihn nur passiren

, nachdem er wieder mit seiner gan zen ftühern Macht im Lombardischen eingesetzt war, und schlug sich dann ganz zu der Parthei des Papstes. — Um Weihnachten war der Kaiser wieder in Trient, abermals mit nicht viel mehr als hundert Hel men, sowie er gekommen, aber ohne die glänzenden Aussichten, die sich ihm damals eröffnet hatten, und reich beladen mit Unglück und Schimpf. Abgesehen von der eigenmächtigen Papstwahl, die ihm nicht Zustand, muß man sagen , daß ihm der Erfolg in Italien haupt sächlich

deßhalb fehlte, weil er mit einer zu großen deutschen Ehrlich- lichkeit vorgegangen war, und sich gescheut hatte, den Ehrgeiz der ein zelnen Partheihäupter zu seinen Gunsten auszubeuten.— Am 21. Februar 1330 war er wieder in München. Diese Wendung der Dinge, diese Abnahme kaiserlichen Glanzes hatten auch die Scala trefflich zu nützen gewußt, und daß König Hein rich im I. 1327 mit dem Kaiser einen Bund gegen sie geschlossen, half zu nichts. 4T ) Im I. 1328, während der Kaiser von RoM

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1853
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 233 von 583
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 105.274
Intern-ID: 87457
Kaiser Heinrich für diese Gefälligkeit sehr dank bar, und belohnte ihn durch reiche Geschenke, von denen wir noch speziell sprechen werden. — Es ist übrigens bekannt, - wie wenig er diesen seinen Gegenpabst zur Geltung zu bringen vermochte. Diese Sache berührt uns jedoch nicht mehr, und ich kehre nach diesem kur zen Ausfluge auf das Brirnergebiet zu den Welfen wieder zurück. — Zu Anfang des zwölften Jahrhunderts versöhnten sich noch die beiden Gegner, Kaiser Heinrich IV. und Herzog Welf

, weil sie einschm, daß sie beide besser gethan hätten, sich nie zu entzweien. Beide starben im Elende; der Kaiser 1106 zu Lüttich, der-Herzog auf der Rückkehr von einem unglücklichen Kreuzzuge, bei dem er von dem Sultan Ki- lidsch-Mslan gefangen wurde, und als.Pilger bettelnd nach Cypern entkam, wo er zu PaphoS, von Wenigen gekannt, im J.1101 starb. Dm Höhepunkt ihrer Macht erreichten die Welfen unter Kaiser Lothar, indem sie, durch Heirath, zu Baiern auch noch das Herzog thum Sachsen und die Besitzungen

im Braunschweigischen und Lüne- . burgischen erhielten. Am 3. Dezember 1137 starb Kaiser Lothar zu Breitenwang bei Reutte (in Breduwang; in viJisima casa inter Oenum et Ly cum). Aus Furcht vor der Macht der Welsen kamen die Freunde der Hohenstaufen im 1.1138 in Coblenz zusammen und wählten eilig Konrad von Franken zum Kaiser, der auch vom Pabste Innozenz U. bestäti-

6
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 83 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
Herr ganz Italiens war, wagte er es nie, sich dem Honorius als Kaiser zu substituiren; das äußerste, was er wagte, war, daß er ein mal einen Römer, Namens Malus, als Gegenkaiser ausstellte, ihn jedoch bald selbst wieder hinrichten ließ, wie im Bewußtsein, etwas Frevelhaftes gegen die göttliche Ordnung der Dinge unternommen zu haben. — Der römische Kaiser war Viesen Völkern der unbestrittene Herr der Welt, und diesen Gesichtspunkt muß man festhalten, um so manche Erscheinungen auch aus späterer

Zeit erklären zu können. Was die Deutschen durch den Kamps gegen Rom zu erreichen strebten, war vielmehr ganz anderer Natur. Ihr Streben ging dahin, vom römischen Kaiser Land zu erhalten und ihm dafür ihre Kriegsdienste zu Weihen. Es schrieb sich dieses VerhZltniß aus der uralten Sitte der dmtschm Heergefolgschaften. Alle Deutsche, die auf heimatlichem Boden ein selbstständiges Leben nicht führen wollten, oder nicht konn ten, wählten sich einen Kriegsfürsten und bildeten sein Erfolge, sein Gasindi

. Bei den unausgesetzten Kriegen vermehrten und vergrößer- Len sich diese Heergefolgschasten bedeutend, und traten endlich öfter als kompakter Körper in römische Kriegsdienste. Sie standen unter ihrem Feldobersten und dieser stand wieder im Kontrakte mit dem Kaiser, der ihnen Land anwies oder andere Bedingungen gab , als der« Äquivalent eben ihre Kriegsdienste galten. Sie hießen dann eoàeàsti (Verbündete), waren aber eigentlich ganz in demselben Verhältniße, wie im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderte

der Kaiser als der einträglichste Heerkönig und Deutsche ans allen Gauen unter ihren Führern traten in seine Dienste, natürlich, um vor Allan ihre eigenen Stammesgenossen zu bekämpfen. Freilich zog sich Rom dadurch fein eigenes Unglück zu. Denn oft wurde die ennàta von den Barbaren übermüthig gesteigert, so haß Rom sie nicht halten konnte, oder Rom woll te sie nicht halten

7
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 154 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
Staat mochten sich damals bei den Deutschen in Folgendem zusammen fassen. Charakteristisch vor Allem war bei ihnen dasLehenwesen, und die Lchensmonarchie in ihrer fortlaufenden Skala vom Kaiser bis zum einzelnen Privaten. Ich hatte schon früher einmal erwähnt, daß das Streben der deutschen Stämme bei ihren Angriffen gegen den römischen Kaiser dahin ging, Land zu erhalten gegen Leistung von Kriegsdien sten. Nach dem Sturze des römischen Reiches trat in diesem Verhält nis die Wendung

ein, daß sie alle, früher römischen, Länder bereits absorbirt und folglich keine neuen zu suchen, sondern in den vorhande nen sich zurecht zu setzen hatten, und zweitens daß nicht mehr ein frem der, sondern ihr eigener Fürst römischer Kaiser, d. h. derjenige war, der ihnen Land gegen Kriegsdienste verlieh. Darin aber, daß der Einzelne Grund und Boden gegen Leistung von Kriegsdiensten in Be sitz hatte, darin lag eben das Lehenwesen. Diese Stellung der Va sallen gegenüber dem Lehensherren, der Einzelnen im Staate

gegen über dem Kaiser ist allerdings urdeutsch und originell. Nunmehr aber handelte es sich um etwas Anderes, es handelte sich darum, ein neugeschaffenes ^Wßcs Reich äußerlich zu konstltuiren, und ihm eine dem deutschen Wesen Grade zu widersprechende Form, die der Centrali sation, zu geben. Diese konnte man doch nicht von dort her holen, wo sie nicht war, nämlich aus dem bisherigen deutschen Staatsleben; sondern man mußte sie irgendwo suchen, wo man eine solche fand. Der neugeschaffene Kaiser

8
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 383 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
in dem vier- undsiebenzigsten Jahre, erkrankte K. Rudolf. °) Er selbst fühlte, daß er zu „ seinen Tagen' gekommen sei; er befand sich damals zu Hagenau im Elsaß und es waren um ihn die Grafen von Leiningen, Fürstenberg, Aatzenellenbogen, von Veldenz, von Würtembcrg, Äl- brecht und Burghard von Hakgerloch, der Markgraf von Hochberg, die zwei Ritter von Baldegg. Da meinte der Kaiser , es sei Zeit, nach Speier Zu eilen, um dort in der Gruft vieler alten Könige und Kaiser des deutschen Reiches zu ruhen

von seinen Thatm. Auf dem Wege dahin aber, am 15. Juli 1291, starb er zu Germersheim, welche Stadt er gestiftet hatte. Kein Kaiser hat, wie er, ein so unbeflecktes Andenken und den Ruhm hinterlaffen, mit so klarem Verstände feine Verhältnisse erfaßt, und mit stets angemessenen Mitteln sie bemeistert zu haben. AlS er seine Würde antrat, fand er das Reich im tiefsten Verfalle, der Anar chie preisgegeben, ein Spott der Kinder geworden; als er starb, hin terließ er es in seinen innern Verhältnissen vollkommen

geordnet, die kaiserliche Würde war wieder die erste der Christenheit geWörden. Es ist ein sehr seichter Vorwurf W. Menzels, wenn er sagt, Kaiser Rudolf habe die Höhe seiner Stellung, die welthistorische Bestimmung des Reiches nicht erfaßt, und seinen Bemühungen einen zu engen Kreis gezogen. In dem Zustande, wie K. Rudolf Deutschland antraf, mußten diese seine Bemühungen vorausgehen, er mußte vorher sein eigenes Haus ordnen. Nachdem dieß, und zwar auf vollendete Art geschehen war, hätten feine

Nachfolger Zeit und auch die Aufgabe gehabt, ihre Kräfte nach außen Zu-richten. , Nie war Kaiser Rudolfs Stellung höher und schöner, als am S) Jeh. Müller.

9
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 379 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
Die wichtigsten Dienste leistete Graf Meinhard dem Kaiser in den zwei Kriegen gegen König Otakar II. von Böhmen, in welchen es galt, die Herzogtümer Oesterreich, Steier, Kärnten und Kram, die dieser in Besitz genommen hatte, ihm wieder zu entreißen. Es ist hier nicht der Platz, die Frage zu erörtern, ob König Ota kar wirklich , wie Palazky im IV. Buch. S. 232— 273 behauptet, nur der mißhandelte, Unterdrückte Theil gegenüber dem Kaiser war, und eS ist bekannt, daß andere Historiker

auf den 23. Jänner 1275 keine Folge leistete; daß er sodann am IS. Mai 1273 auf dem Reichstage zu Augsburg in die Acht erklärt wurde. Dieses Jahr 1275 verging in gegenseitigen Rüstungen; der Kaiser schloß ein Bündm'ß mit den Ungarn. Im I. 1276 wurde der Krieg eröffnet. Der Kaiser täuschte die Böhmen durch ein ge schicktes Manovre; Ende August ließ er seine Truppen von Nürn berg gegen Amberg vorrücken und drohte bei Eger in Böhmen einzu brechen. In Folge dessen hatte auch Otakar seine Macht beim Klo ster Tepl

von Rosenberg, .ihre Waffen gegen den König kehrten, unterwarf Ach letzterer dem Kaiser, und verzichtete am 21. November 1276 auf,die Herzogthümer. In diesem Kriege hatte Meinhard sehr wichtige Dienste geleistet ; denn er hatte die Aufgabe, von Tirol aus Kärnten, Kram und Steier zu besetzen, glücklich, und wie es scheint, ohne vieles Blutvergießen ge-

10
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 186 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
t?» auch Äef m das tirolische Gebirge herein, in das obere Innthal und dem BintfchgM entlang, bis an die Mündung von Eisakund Talfer in die Etsch. Derselbe Heinrich, Ethiko's Sohn, Kaiser Arnuiph's Bafall, stistete das Msster Weingarten und starb im I. AZA. Sein Enkel Rudolf erscheint als Gras in Oberinnthal (Poaplnthal) und Vvzen. Er hatte Zwei Söhne: Heinrich und Welf. Letzterer zeigte sich zuerst'als mtsckiedmer Feind des salijch - waiblinWWen Kaiser hauses, welches mit Konmd II. (1027

, daß die Welt zu Grunde ginge, M daß sie Aren Sinn bälgten. So wurde denn auch dieser Wels, Kaiser AonradS des SatierS Gegner, verbannt, und verlor seine Lehen, namentlich die Grasschaft Bozen, von welcher beträchtliche Weile an die BiStkümer Trient und Brircn gelangten. Von nun an erscheint, jedoch bei weitem nickt mehr mit dem Ansehen und der Macht, wie sie die Welsen miSgeübt hatten, ein Ethiko als Gras in Bozen. Er ist (nach einer Aufzeichnung deS Mönchs von Weingar ten) der Enkel einer welfischen

Tochter, welche im zehnten Jahrhun derte eine» Edel» in Ehur-Mhätien vermählt worden war. Er ist der Ahnherr der Eppaner. ») Die Weife» »urtzen übrigen» in ihre ander,, Lehes wieder eingesetzt, und wr j»»g« Weif, Heivrichs Eà. «hielt ve» Kaiser Heinrich NI. das Herzog- th»m Ktnckhe» mit der Mark Berma. Mit diesem erlosch im 2. tvö? derManns- AsW» dieses terUhsà» Geschlechtes; und Verena kehrte nun wieder zu Italien MrÄck. Dieses Wels Schwester àviza war an den italienische« Markgrafen Uzzo «mMM

,Mh àMx zwei GKiie: Azze (oder Fulcc) imd Welf. Letzterer ward« »sn fàer Meßm»»« Amtza nach Schwaben berufen > er erhielt von Kaiser Hàrlch W. à z. in? ! w» d« stchfifchen Ltts vcn Nerdheim sbMkemme« Herzegth,» vaie?«. Ve> ihm sta«meii Heinrich der Stolze und Hàrich der Wwe. tz«x> WHsWfgle »«kaist fish. und »och, «ach iekabe SM IHrw, lebt the G^eschleM t» NeHe«tk«ha«st sog Braunschweig Nub Brittannien, v«d »vO eriisM der ß»ZM HMMHß an de» alien weifischen Löwen, wenn er seine

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 532 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
die Herzoge vonOester- reich von den Kaisern hoch in Ehren gehalten und mit Privilegien ausgestattet, deren kein anderes Land sich erfreute. Am 17. Septem ber 1156 verordnete Kaiser Friedrich der Rothbart: der Herzog von Oesterreich soll frei sein von aller Reichssteuer und der ReichSheerfolge; er habe in seinen eigenen Landen, zu Pferd, den Stab in der Hand, im Fürstenornate , den Herzogshut auf dem Haupte, vom Kaiser die Belehnung zu empfangen; er brauche, wenn er nicht wolle, auf kei nem Reichstage

zu erscheinen ; will aber der Kaiser ihn vorladen und mit ihm sprechen, so muß der Kaiser zu ihm kommen nach Oesterreich. Innerhalb Oesterreichs gibt es keine anderen Reichslehen, und dieses Land untersteht auch nicht der Reichsgerichtsbarkeit. Der Herzog von Oesterreich kann jederzeit die Reichshilfe für sich in Anspruch nehmen ; dem Range nach wird er den ältesten Herzogen beigezählt. Als Friedrich der Streitbare, der letzte Babenberger, am 15. Juni 1246 gegen die Ungarn, obgleich Sieger, geblieben

war, wollte der Kaiser das Herzogthum Oesterreich zu einem Königreiche erheben, doch ihn verhinderte der Tod. 2) Später, zur Zeit Karls, tauchte dieser Plan zu Gunsten seiues Bruders Ferdiuaud wieder auf, wurde aber überflüssig, nachdem letzterer durch die Erwer bung von Böhmen uich Mgarm ohnMeß königliche Würde erhalten hatte. 34'

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 439 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
, der ghibelli- nische Passerino Buonacolsi von Mantua, Uzzo der Visconte von Mailand, die Gesandten des Castruccio Castracani von Lucca, und Königs Friedrich von Sizilien.') Mit nur hundert Helmen war er nach Trient gekommen; aber während seines Aufenthaltes dortselbst, der bis zum 3. März währte, sammelte sich durch Zuzüge ein großes Heer, welches einen außerordentlichen Schrecken verbreitete. — Der Kaiser hatte nicht im Sinne, die Partheihäupter zu begünstigen; er nahm den Visconti Mailand, wo er die alte

Munizipalfreiheit wieder herstellte ; dem Scaliger verwies er seine Vergrößerungs - Pläne und beschränkte ihn auf seine Gewalt in Verona und Padua, als Statt halter des Reichs. — Mit ergrimmtem Herzen zogen die Parthei häupter von bannen, doch wagten sie es noch nicht, ihren Grimm zu äußern. — Am 7. Jänner 1328, nachdem er sich lange Zeit im Mailändischen und Toskamschen mit seiner gewöhnlichen Zeitver schwendung, die ihm schon so viel Unheil gekostet, aufgehalten hatte, hielt der Kaiser seinen Einzug in Rom

, am 17. Jänner wurde er ge krönt; der Kardinal Sciarra Colonna setzte ihm die Krone auf. Am 18. April auf dem großen Platze von S. Peter ließ er ein Gericht halten über den Papst. Ein Rotarius rief dreimal aus: ob Niemand den Priester Johann von Cahors, der sich Papst nenne, vertheidigen wolle. Nack dieser Formalität, und als sich Niemand erhob, erklärte der Kaiser Papst Johann den XXIl. als einen Ketzer, der dem Kaiser nicht gebe, was des Kaisers ist , seiner Würde verlustig, und am 12. Mai 1328 ernannte

er Peter Rainalucci, einen Mknontenmönch, zum Papste mit dem Namen Nikolaus V. Seit diesem Momente aber verließ den Kaiser all sein Glück und ein' großer Theil seines Anhan ges; denn in der That hatte er so wenig einen Beruf, einen Papst zu Zirngibet S. 240. «. (Bair. Akad. d. W. Mà)

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1850
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 482 von 584
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 102.282
Intern-ID: 96837
46S Der Kaiser hatte seinen Sohn, man kann wohl sagen unter sichtiger und unnützer Weise, auch wieder mit dem längst verlornen Kärnten belehnt. Dieß konnte nur dazu dienen, die Herzoge von Oesterreich zu allarmiren und sich abweHig zu machen. Mit gewohn ter Raschheit schloß Herzog Albrecht von Oesterreich schon am 15. Dezember 1341 ein Schutz- und Trutzbündniß mit Böhmen, und eilte sogleich im Frühjahre 1342 nach Kärnten, um auf dem Her zogssitze zu Saalselden die Huldigung, die er persönlich

noch nicht erhalten hatte, entgegenzunehmen, und sich jener uralten Landessitte zu unterziehen, die ich schon bei Herzog Meinhard beschrieben habe.b) Zudem hatte sich Kaiser Ludwig durch seine gewaltsame Besitz ergreifung von Tirol im deutschen Reiche selbst viel geschadet. Die Churfürsten von Trier, von der Pfalz und von Sachsen zeigten sich entschieden mißvergnügt mit-des Kaisers Benehmen; überhaupt war ganz Deutschland nach und nach eines Kaisers müde, der in fortwäh render Zwietracht lag mit dem päbstlichen

Hofe und semer Lage nie Meister zu werden vermochte. Auf dem Churfürstentage zu Rense im I. 1344 wurde seine Absetzung offen zur Sprache gebracht, und das Begehren, dm Markgrafen Ludwig zum römischen König zu wählen, mit allen Stimmen gegen eine zurückgewiesen. — Mit dem Könige von Böhmen verglich sich der Kaiser zwar, indem er das für densel ben stets unwiderstehliche Reizmittel einer Zahlung von 20000 Mark (»00,000 fl.) anwendete, aber diese im 1.1345 zu Trier geschlossene Übereinkunft scheiterte

gänzlich an der entschiedenen Weigerung der Söhne des Königs Johann von Böhmen, sie anzuerkennen. Als der Kaiser im I. 1346 nach Trient gezogen war, um einen neuen Zug nach Italien vorzubereiten, traten die Churfürsten am 11. Juli 1346 abermals in Rense zusammen, und erwählten den Markgrafen Karl von Böhmen, den Erzfeind des bairischen Hauses, zum römischen König. Ein Monat nachher wurde er durch das Ableben seines Va ters auch König von Böhmen. Im Jahre darauf, am 11. Oktober 1347, starb der Kaiser

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1853
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 379 von 583
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 105.274
Intern-ID: 87457
Die wichtigsten Dienste leistete Graf Meinhard dem Kaiser in den zwei Kriegen gegen König Otakar II. von Böhmen, in welchen es galt, die Herzogthümer Oesterreich, Steier, Kärnten und Krain, die dieser in Besitz genommen hatte, ihm wieder zu entreißen. W ist hier nicht der Platz, die Frage zu erörtern, ob König Ota kar wirklich, wie Palazly im IV. Buch. S. 232 — 273 behauptet, nur der mißhandelte, unterdrückte Thei! gegenüber dem Kaiser war, und cS ist bekannt, daß andere Historiker

auf den 23. Zänner 1275 keine Folge leistete; daß er sodann am 15. Mai 1275 auf dem Reichstage zu Augsburg in die Acht erklärt wurde. Dieses Jahr 1275 verging in gegenseitigen Rüstungen; der Kaiser schloß em Bündmß mit dm Ungarn. Im I. 1276 wurde der Krieg eröffnet. Der Kaiser täuschte die Böhmen durch ein ge schicktes Manovre; Ende August ließ er seine Truppen von Nürn berg gegen Amberg vorrücken und drohte bei Eger in Böhmen einzu brechen. In Folge dessen hatte auch Otakar seine Macht beim Klo ster Tepl

von Rosenberg, ihre Waffen gegen den König kehrten, unterwarf sich letzterer dem Kaiser, und verzichtete am 21. November 1276 auf die Herzogthümer. In diesem Kriege hatte Meinhard sehr wichtige Dienste geleistet; denn er hatte die Aufgabe, von Tirol aus Kärnten, Krain und Steier Zu besetzen, glücklich, und wie es scheint, ohne vieles Blutvergießen ge-

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1853
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 482 von 583
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 105.274
Intern-ID: 87457
Der Kaiser hatte seinen Sohn, mar: kann Wohl sagen unvor sichtiger und unnützer Weise, auch wieder mit dem langst verlornen Kärnten belehnt. Dieß konnte nur dazu dienen, die Herzoge von Oesterreich zu allarmiren und sich abwendig zu machen. Mit gewohn ter Raschheit schloß Herzog Alb recht von Oesterreichs) schon am 15. Dezember 1341 ein Schutz- und Trutzbündniß mit Böhmen, und eilte sogleich im Frühjahre 1342 nach Kärnten, um auf dem Her zogssitze zu Saalselden die Huldigung, die er persönlich

noch nicht erhalten hatte, entgegenzunehmen, und sich jener uralten Landessitte zu unterziehen, die ich schon bei Herzog Meinhard beschrieben habe.^) Zudem hatte sich Kaiser Ludwig durch seine gewaltsame Besitz ergreifung von Tirol im deutschen Reiche selbst viel geschadet. Die Churfürsten von Trier, von der Pfalz und von Sachsen zeigten sich entschieden mißvergnügt mit des Kaisers Benehmen; überhaupt war ganz Deutschland nach und nach eines Kaisers müde, der in fortwäh render Zwietracht lag mit dem päbstlichen

Hofe und seiner Lage nie Meister zu werden vermochte. Auf dem Churfürstentage zu Reuse im I. 1344 wurde seine Absetzung offen zur Sprache gebracht, und das Begehren, den Markgrafen Ludwig zum römischen König zu wählen, mit allen Stimmen gegen eine zurückgewiesen. — Mit dem Könige von Böhmen verglich sich der Kaiser zwar, indem er das für densel ben stets unwiderstehliche Reizmittel einer Zahlung von 20000 Mark ( 400,000 st.) anweudcte, aber diese im J. 1345 zu Trier geschlossene Niberemkunft

scheiterte gänzlich an der entschiedenen Weigerung der Söhne des Königs Johann von Böhmen, sie anzuerkmnen. Als der Kaiser im I. 1346 nach Trient gezogen war, um einen neuen Zug nach Italien vorzubereiten , traten die Chursürsten am 11. Juli 1346 abermals in Rense zusammen , und erwählten den Markgrafen Karl von Böhmen, den Erzfeind deS bairischen Hauses, zum römischen König. Ein Monat nachher wurde er durch das Ableben seines Va ters auch König von Böhmen. Im Jahre daraus, am 11 . Oktober 1347, starb

der Kaiser Lud- ’) Herzog Otto war schon im 3. 1339 gestorben. 6 ) Später hat nur mehr Ernst der Eiserne sich dieser Sitte unterzogen; »ach ihm wurde obige Ceremome nie mehr wiederholt.

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1853
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 155 von 583
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 105.274
Intern-ID: 87457
Staat mochten sich damals bei den Deutschen in Folgendem zusammen- fassen. Charakteristisch vor Allem War bei ihnen das Lehcnwesen, und die Lehensmonarchie in ihrer fortlaufenden Skala vom Kaiser bis zum einzelnen Privaten. Ach hatte schon früher einmal ermähnt, daß das Streben der deutschen Stämme bei ihren Angriffen gegen den römischen Kaiser dahin ging, Land Zu erhalten gegen Leistung von Kriegsdien sten. Rach dem Sturze des römischen Reiches trat in diesem .Verhält nisse die Wendung

ein, daß sie alle, früher römischen, Länder bereits absorbirt und folglich keine neuen zu suchen, sondern in den vorhande nen sich Zurecht zu setzen hatten, und zweitens daß nicht mehr ein frem der, sondern ihr eigener Fürst römischer Kaiser, d. h. derjenige war, der ihnen Land gegen Kriegsdienste verlieh. Darin aber, daß der Einzelne Grund und Boden gegen Leistung von Kriegsdiensten in Be sitz hatte, darin lag eben das Lehenwesen. Diese Stellung der Va sallen gegenüber dem Lehensherren, der Einzelnen im Staate

gegen über dem Kaiser ist allerdings mdeutsch und originell. Nunmehr aber handelte es sich um etwas Anderes, es handelte sich darum, ein neugeschaffenes großes Reich äußerlich zu konstituiren, und ihm eine dem deutschen Wesen gerade zu widersprechende Form, die der Centrali- sation, Zu geben. Diese konnte man doch nicht von dort her holen, wo sie nicht war, nämlich aus dem bisherigen deutschen Staatsleben; sondern man mußte sie irgendwo suchen, wo man eine solche fand. Der nmgeschaffem Kaiser

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1853
Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
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Seite 439 von 583
Autor: Kink, Rudolf / von R. Kink
Ort: Innsbruck
Verlag: Witting
Umfang: XV, 565 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte Anfänge-1369
Signatur: II 105.274
Intern-ID: 87457
, der ghibelli- nifche Passerino Buonacolsi von Mantua, Azzo der Visconte von Mailand, die Gesandten des Castruccio Castracani von Lucca, und Königs Friedrich von Sizilien. Mit nur hundert Helmen war er nach Trient gekommen; aber während seines Aufenthaltes dortselbst, der bis zum 3. März währte, sammelte sich durch Zuzüge ein großes Heer, welches einen außerordentlichen Schrecken verbreitete. — Der Kaiser hatte nicht im Sinne, die Partheihäupter zu begünstigen; er nahm den Visconti Mailand, wo er die alte

Munizipalfreiheit wieder herstellte; dem Sccüiger verwies er seine Vergrößerungs-Pläne und beschränkte ihn auf seine Gewalt in Verona und Padua, als Statt halter des Reichs. — Mit ergrimmtem Herzen zogen die Parchei- hüupter von dannen , doch wagten sie es noch nicht, ihren Grimm zu äußern. — Am 7. Jänner 1328, nachdem er sich lange Zeit im Mailändkschen und Toskanischen mit seiner gewöhnlichen Zeitver schwendung, die ihm schon so viel Unheil gekostet, aufgehalten hatte, hielt der Kaiser seinen Einzug in Rom

, am 17, Immer wurde er ge krönt; der Kardinal Sciarra Colonna setzte ihm die Krone aus. Am 18 . April auf dem großen Platze von S. Peter ließ er ein Gericht halten über dm Papst. Ein Notarms rief dreimal aus: ob Niemand den Priester Johann von Cahors, der sich Papst nenne, verlheidigen wolle. Rach dieser Formalität, und als sich Niemand erhob, erklärte der Kaiser Papst Johann den XXIl. als einen Ketzer, der dem Kaiser nicht gebe, was des Kaisers ist, seiner Würde verlustig, und am 12. Mai 1328 ernannte

er Peter Ramalucei, einen Mknoritenmönch, zum Papste mit dem Namen Nikolaus V. Seit diesem Momente aber verließ den Kaiser all sein Glück und ein großer Theil feines Anhan ges; denn in der That hatte er so wenig einen Beruf, einen Papst zu ZirAgHel S. 240. rc. (Bair. Akad. d. W. III.Bd.)

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