¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
131 weiblicher Launen, noch als zudringliche Betteleien lüsterner Günst linge erscheinen lässt. Der ganze Torgang war ein Anstürmen der Landherren zur Be nützung der Gelegenheit, ihre verlorene Macht wieder zu gewinnen. Die Machtstellung, welche sie unter dem Könige Heinrich und unter den ihrer Unterstützung bedürftigen Luxemburgern erlangt hatten, und wo sie in den wichtigsten Landes-Angelegenheiten das entschei dende Wort sprachen, war unter der Regierung des Brandenburgers, besonders
durch Konrad von Teck, gewaltsam gebrochen worden; jetzt, wo eine schwache Frau die Zügel der Regierung in ihre Hände nehmen sollte, schien die Zeit gekommen zu sein, in welcher sie die verlorne Macht und Stellung wieder gewinnen könnten. Daher das gemeinsame Anstürmen, wie nach Verabredung, zuerst um der schwachen Fürstin die Hände zu binden, dann um unter gegründeten oder ge suchten Vorwänden sich durch Einräumung von Herrschaften, Gütern und anderen Einkommensquellen in der wiedergewonnenen Macht
musste; denn der ganze Inhalt der Verschreibung bezeugt, dass die Absicht der Landherren dahin ging, die Fürstin von sich abhängig zu machen, und alle Gewalt in ihre Hände zu bringen. Schon die Einleitung in die Verschreibung beginnt mit dem ihr abgenöthigten Bekenntnisse, dass sie nicht im Stande sei, ohne die Hilfe der Landherren die Regierung über Land und Leute so zu führen, wie es ihr eigenes Bedürfniss, und der Nutzen von Land und Leuten erfordere. Darum habe sie, damit für sie selbst und für ihre Regierung