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Bücher
Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 346 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
seines Wohlwollens gab er ihm dadurch, dass er sich, als König Sigmund nach der Papstwahl sogleich mit Waffen gewalt gegen Friedrich vorgehen wollte, vorher zur Friedens -Ver mittelung erhol 3 ), und dass er, ehe noch der Bann und das Interdict aufgehoben waren, der Gemahlin Friedrichs, der Herzogin Anna, be willigte, an den mit dem Interdicte belegten Orten für sich und zwei Personen ihres Gefolges stille Messen lesen zu lassen ®). In Folge dieser veränderten Verhältnisse hot König Sigmund die 'Hand zu Friedens

-Unterhandlungen. Herzog Friedrich erhielt sichere® Geleit *), 'und traf am 12. April 1418 in Meersburg nahe hei Con stanz mit Sigmund zusammen. Da Friedrich vor Allem die Zurück gabe des Aargaues forderte, der König auf dieses Begehren der Eid genossen wegen weder eingehen konnte noch wollte, schienen sich die Unterhandlungen zu zerschlagen 8 ); doch wurden diese zwischen den beiderseitigen Käthen, An f ang s in Constanz, bald darauf in dem Kloster Münsteriin gen bei Constanz fortgesetzt, und führten

zu einem vorläufigen Vortrage, in welchem der Herzog dem Könige Genug- thuung und Überdies 70,000 Gulden als Strafe zu bezahlen versprach, Sigmund hingegen demselben die Wiedereinsetzung in seine Länder und Hechte, soweit thunMch, zusicherte 9 ). Den schwierigsten Punkt bildete die Rückgabe des Aargaues, auf welcher Herzog Friedrich be stand. Sigmund begab sich selbst nach Zürich, um mit den Eid- darSIber zu unterhandeln, konnte aber nichts anderes als llrklärung erlangen: «sie, die Eidgenossen, hielten

sich # in Allem an das verbriefte königliche Wort“ *°). Nun musste, wenn doch der H Äaehbach a. a. O« p. 800 . *) Lieh nowiky reg. 1754, schon am 22. Nov., II Tage nach semer Wahl. *) Ebend. reg. 1760. Schreiben dd. Innsbruck 8. Dec. 1411. *} Ebend- s ) Aschbach p. 841. *) Liehnowskj reg. 1778 dd. Constanz IL Jänner 1418. '*) Ebead. 177» und 1782. 8 ) Ebend. reg. 1787. *) Aschbaoh p. 844 -— 145 , lö ) Ebend. p. 145 —848. Sigmund hatte'den Eidgenossen den Aargau verkauft, und viel® Städte als unwiderrufliches Elgenthuia

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Bücher
Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 58 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
52 jäh!) fep |. ■fl! I 1# 5 j' r - jly- i'j- [■: y?- S K 11 .;' • Entfernung des Schatzes und der Kleinodien nur desswegen, weil sie sich derselben nicht bedienen konnte, wie des landesfürstlichen Ein kommens. Die ganze Bewegung in Tirol sei eine muthwillige Sache; das beweise das Verfahren gegen treue Diener und Amtleute des Königs; dass Herzog Sigmund, eingesetzt in sein Land, die volle Frei heit als selbstständiger Fürst haben werde, sei nur ein Vorwand; denn er, Friedrich, habe sichere

Kunde, dass sie 24 oder mehr Artikel auf gesetzt habe, welche Herzog Sigmund, wolle er anders zu seinem väterlichen Erbe kommen, beschwören müsste, und wenn er nur einen nicht einhalte, behandelt werden solle, wie ein Venediger Herzog. Es nützte nichts, dass die Botschaft dergleichen Gerüchte als Verleumdungen bezeichnete, und die ihr vor gehaltenen Beschuldigungen auf das entschiedenste zurückwies; die Unterhandlungen wurden ab gebrochen, und die Gesandten konnten ihre Rückreise an tret

en l ). Viel trug zu diesem Ausgange der Unterhandlungen ein Einfluss bei, welcher sich zu Gunsten der Tiroler geltend zu machen suchte, der aber dem römischen Könige äusserst ungelegen kam, und seine Verstimmung gegen die Tiroler vermehrte. Während der Anwesenheit der tirolisehen Botschaft in Nürnberg kamen Gesandte des Königs Karl VII. von Frankreich und verlangten im Namen ihres Herrn die Befreiung und Entlassung des Herzogs Sigmund 2 ). „Wir staunen, so schrieb König Karl an Friedrich, und empfinden tiefen

Schmerz dar über, dass Ihr, ungeachtet Eurer auf unsere sehr oft wiederholten Bitten gegebenen Versprechungen Unsern geliebten Sohn, den Herzog Sigmund; doch bisher zurückgehalten habt und noch zurückbehaltet. Nun bitten wir Euch zudringlich, Ihr wollet ihn jetzt ohne weiteren Aufschub in seine Lande zurückhehren, lassen, damit er dieselben und seine Völker in Freiheit lenke und regiere 3 ). 1) Urkunden des Meraner Arehives unter dem Titel: »Vermergk dy em- phelnus den boten zu unserer gnädigsten

bereu den Kfinigk. 2 ) Mit Karl V1L von Frankreich war schon drei Jahre nach Sigmunds Ge burt, 14§0 von Seite des Herzogs Friedrich eine Heirat für dessen Sohn mit der französischen Prinzessin Radegund verabredet worden; Herzog Sigmund somit Karls VII. Schwiegersohn in spe. (Sckatz-Archiv-Repertor. in Innsbruck, V. p. 449. — Chmel, Österreich. Geschichtsforscher II. p, 452 Verhandlungen Friedrichs mit König Karl VII, von Frankreich um die Prinzessin Radegund für Beinen Sohn Sigmund zu erhalten

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Bücher
Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 361 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
355 Truchsessen, wenn er Ritter war, drei, wenn er nur Edler war, zwei' Pferde, jedem Caplan ein Pferd. Eine besondere Rücksichtnahme findet sich in dieser .Ordnung in Betreff der Söhne des Erzherzogs Sigmund 1 ). Unter der Aufschrift „des gnädigen Herrn Söhne“ werden neun genannt, nämlich Jene- wein, Sigmund, aber Sigmund, aber Sigmund, Hieronymus, Honrad, Wilhelm, Clemens und Rudolf, und wird ihretwegen bestimmt, dass sie auf der Turnitz 2 ) ein Amt-Essen haben, aber Niemanden, weder Knaben

vom Hofe ausging und zwar ohne Wissen der. geordneten Räthe, ja für diese selbst eine neue Instruction enthielt, durch welche sie von dem Erzherzoge abhängiger gemacht werden . sollten 5 ), so erhob sich von dieser Seite gegen sie, als eine Verletzung der zu Meran festgestellten Ordnung und der dort gefassten Beschlüsse Widerstand. . Sigmund erschien als einer, der die ihn bindende und von ihm feierlich beschworene Ordnung brechen und den geordneten Rathen die von der Landschaft ihnen übertragene

Gewalt entziehen J ) Sigmund hatte keine legitimen Kinder. 2 ) Turnitz, richtig Dürnitz, ein geheiztes Gemach, in Klöstern und herrschaft lichen Gebäuden ein Zimmer, wo Knechte und andere Dienstleute zu essen pflegten. s ) In einer Ordnung betitelt: »Ordnung ettlieher Aemter am Hof 1 stehen folgende Stellen in Betreff der Kinder Sigmunds: »Unsere gnäd. Herrn Sün halben. Die abgefertigt wären, sollen reiten zu den Herrn, dahin sie bescheiden seien; welch aber nit gefertigt wären, die noch fertigen

24
Bücher
Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 306 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
auf Zilf (Selva bei Levico), Christof Schenk, Franz Castelalt und Hieronymus von Jaafen 1 ). § 8. Dit Anfänge dir Länder-Verschreibungen an iaierrt. Erzherzog Sigmund hatte, wie oben im § 2 umständlich erörtert wurde, im Jahre 1481 entweder aus eigenem Antriebe oder von den Ijraiidstijide» dazu bewogen, eine Ordnung seines Hofwesens vorge nommen. durch welche, wie man sich ausdrückte, eine »Kingsrung des Aufwandes* und Ersparung erzielt werden sollte. Der Zweck war auch zu einem, guten Theile erreicht

worden, zumal durch die Entfernung des fiberflOssigen Dienstpersonals, vieler am Hofe behaglich zehrender Parasiten, hauptsächlich aber durch die Entlassung einer grossen Zahl von Provisionaren. Man sollte glauben, Erzherzog Sigmund wäre jezt. bedacht gewesen, durch fortgesetzte Sparsamkeit sich die Möglichkeit zu verschaffen, durch Einlösung der verpfändeten Schlösser, Herr schaften und Gülten, durch Verminderung der den einträglichsten Aemtem, Zollen und anderen Einkommensquellen aufgebürdeten

Lasten »ein fürstliches Vermögen zu stärken und zu vermehren; allein das *) Urkunde im k. k. geh. Archiv in Wien, enthaltend die mit der Tiroler Landschaft vereinbarte Ordnung dea Erzherzog« Sigmund für die Zeit nach »einem etwaigen Ableben vor seiner Gemahlin Katharina. Bei Böhm: Die lland- aebriften des k. k. geh. II, H- und Staat«-Archiven werden S. ,H2 zu Nr. 428 ver schiedene Aeteesteeke die Herrath Sigmund« und Katharina« betreffend, verzeichnet. Da# erste mit dem Titel : »Katharina Herzogin

zu Sachsen und Herzog Sigmund von O©*!erreich Neurath und Eluda berürende Sachen. >488. Oesterreich.* — Dan* Actautüeke über dit Vermählung de* Erzherzog» Sigmund mit Katharina Herzogin *n Sachaeti. S. D. (Sine Datura?) 1483. 1484. — Endlich: Ordnung an der Etsch IîMsât 1481 contra Prineipem. In Böhms Verzeichnis*»,© erscheint die im vorstehenden I 4 meiner Arbeit verwerthetc Ordnung speciell nicht liervorgehohen ; wàrsààLà ist, sie unter den mit 8. D. %%% den Jahren 1481. 1,484 verseichneten

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Bücher
Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 21 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
— 15 meister bekomme 1 ). Der Hofstaat soll mit einem Küchenmeister, Truchsess, Schenken und anderen Dienern nach Erforderniss und mit Rücksicht auf das Alter des Pürsten besetzt werden. »Wir wollen und sollen auch, lautet die Verschreibung weiter, unsern Yetter Sigmund in der Luft, in welcher er erzogen wurde und bisher gewohnt hat, nämlich hier imlnnthale, und zwar in jenem Schlosse oder in jener Stadt, die je nach der Jahreszeit die geeignetste sein wird, bleiben lassen, und ihn weder

vollständiger Inven- tarien, von denen eines, versiegelt von dem Bischöfe von Brisen und den Anwälten, dem Vormunde übergehen und für Sigmund aufbewahrt werden sollte. Alle diese Schätze sollten während der Vor mundschaft unverrückt im Lande beisammen bleiben, damit Herzog Sigmund sie beim Ausgange der Minder jährigkeit wohlbehalten vorfinde. Mit dem gemünzten und ungemünzten Golde und Silber möge der Vormund Herrschaften, Schlösser, Städte und Güter kaufen oder verpfändete einlösen, doch immer

nach dem Raths und mit Wissen und Willen der aus den Land leuten der Grafschaft Tirol gewählten Anwälte. Alle Hauptleute, Burg grafen, Pfleger und Amtleute sollen Friedrich als Sigmunds Vormund Gehorsam schwören; nach Verlauf der vier Jahre soll dieser Eid sie nicht mehr binden, sondern sie sollen mit ihrem Gehorsame an Herzog Sigmund als Landesfürsten ge wiesen sein. Nach Ablauf der vier Vormundschaftsjahre werde Herzog Friedrich alle Lande, Herrschaften, Schlösser, Güter und Leute, ferner alle Schätze

und Briefe ohne Verzug und Widerrede dem Herzoge Sigmund überantworten; und alle Hauptleute, Burggrafen, Pfleger und Amtleute, alle Bürger in Städten und Märkten, und die ganze *1 Im Jahre 1437 Hatte der verstorbene Herzog dem jungen Prinzen Erhärt Prems und Michael Müller von Heidenfeld, Pfarrer Zu Tirol, als Capläne, und Konrad Pirkner, Pfarrer zu Tann, als Zuchtmeister an die Seite gegeben. Pri mi aser in Bibi. Tirol. Tom. 222.

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Bücher
Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 167 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
— 161 gefallen sei, und von welchem einem jeden von ihnen der dritte Theil gebühre, seinen dritten Theil dem Herzoge Albrecht übergebe, den er fortan als Landesfürst innehaben und regieren soll. Sich selbst be halte er jedoch die Renten vor, welche die ihm zugewiesenen Herr schaften, Schlösser, Leute, Güter, Zölle und Mauten ab werfen 1 ). Zwei Tage später stellten sich beide Herzoge die Verschreibung aus, dass falls Sigmund die Renten und Güter, welche er bei der Verzichtleistung

sich Vorbehalten habe, verändern, verkaufen oder verpfänden wollte, er sie zuerst dem Herzoge Albrecht anbieten und überlassen müsse, wenn dieser ihm dafür soviel bezahle als ein Anderer 2 ). Herzog Al brecht versprach, die Herrschaft Hohenberg, die er seiner Gemahlin Meclitild auf ihre Lebtage verschrieben hatte, von dieser abzulösen, und an Sigmund zu übergeben, nur müsse der Herzogin Mechtild das Schloss Hohenberg Vorbehalten bleiben, da sie es mit ihrem Gelds gekauft habe; wolle Sigmund es haben, müsse

er das ausgelegte Geld ibr zurückgeben 3 ). Die Abtretung der vorderösterreichiscben Länder an Herzog Sig mund und die Verfügung, welche er mit ihnen traf, hatten Folgen, die Tirol nahe berührten. Da sehr viele derselben verpfändet waren, so erheischte ihre Einlösung bedeutende Geldsummen; diess führte zu Verhandlungen mit den Tiroler Landständen und zur öfteren Einberufung von Landtagen; sie führten ferner zu dem Plappart- Kriege und weiterhin zu Verwickelungen mit den Eidgenossen. Herzog Sigmund kam

, sich am Eigenthume einer Frau zu vergreifen, wie denn in der That später als die Eidgenossen über diese Landschaften herfielen, der Um stand sehr betont wurde, dass sie der Herzogin gehörten 4 ). Sigmund verschrieb also schon 4 Tage nach seiner Rückkehr, am 16. August, seiner Gemahlin die Grafschaft Kyburg, Rapperschwyl, Winterthur, *) Urkunde bei Kurz: Kaiser Friedrich IV. 279. 2 ) a. a. 0. p. 282. *) Chmel, Materialien p. 158. 4 ) Tschndi II., 604. JBger, Oesoh, d. lnnänt. Verf. Tirol*. II. Bd., ». 11

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Bücher
Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 152 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
146 Sigmund, dem vom Basler Concil die Verwaltung der Temporalien des Fürstenthums Trient auf fünf Jahre eingeräumt worden war 1 ), zum Einschreiten veranlagten und verpflichteten. Als er nach wieder hergestellter Ruhe 1454 den Bischof Georg Hacke in den vollen Be sitz seines Hochstiftes einsetzen konnte, schloss er mit demselben einen Vertrag, in welchem auf der Grundlage der alten Compactateu die Verhältnisse zwischen der Grafschaft Tirol und dem Fürstenthume Trient auf das genaueste geordnet

wurden 8 ). In ähnlicher Weise sollten auch die schwankenden und wegen der weniger lenksamen Persönlichkeit des Bischofes von Brixen schwie rigen Beziehungen dieses Hochstiftes zum Landesfürsten von Tirol neu festgestellt werden, da ja seit vier Jahren manche Thatsachen an gedeutet hatten, dass Cusanus die althergebrachten sich nicht gefallen lassen wollte. Die Einleitung hierzu machte Sigmund mit einer Ein ladung des Cardinais, in dasselbe Verhältnis zu ihm, als Herzog von Oesterreich und Grafen

von Tirol zu treten, in welchem seine Vor gänger, die Brixner Bischöfe Johann von Lenzburg, Friedrich von Nenzingen, Ulrich Putsch, Georg von Stübay und Johann Rottel seit nahe hundert Jahren gestanden, die da Räthe und Kanzler der Herzoge von Oesterreich gewesen. Sigmund mochte die Absicht haben, den Cardinal in eine freundliche Beziehung zu setzen und seinem Interesse näher zu bringen. Cusanus lehnte die Einladung ab mit der Erklärung, s er würde sie gerne und um so lieber annehmen

von Tirol nur ihre Vasallen gewesen, nur durch Gefängnis und anderen Zwang zu solcher Dienst barkeit gebracht worden wären, kann weder bejaht noch verneint werden. Später, zur Zeit, als das Zerwürfnis zwischen ihm und dem Herzoge Sigmund den höchsten Grad erreichte, trat er freilich mit der Behauptung auf, Sigmund habe ihn zur Annahme des Kanzleramtes *) Ebend. 8. 78. Der Streit L 97—108 *) a. a, 0. p. 108—105.

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Bücher
Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 290 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
284 — Menu), Sonneuhnrg uni Freundsberg im obigen Anschläge nicht be griffen seien; ihr Ertrigoiss gehe aber wieder auf die Verwaltung derselben. Auch die Ertragnisse der Bergwerke an der Etsch nämlich in Vmschg&a, auf dem Mona, in PrimSr und andere sind nicht ein begriffen und stehen dem Erzherzoge noch bevor.) § I. Sigmunds zweite Vermählung und der Landtag in Hall 1484. Sigmund» Gemahlin Eleonora starb, wie oben 8. 274 erwähnt wurde, am, 20. November 1480. Ihre 32jährige Ehe

war mit Aus nahme eine« schon in der Wiege gestorbenen Söhileins Wolfgang unfruchtbar geblieben. Dass der Erzherzog nicht die Absicht hatte, nach Eleonora’s Tod Witwer zu bleiben, deutete er schon 1478 in einer ihr den, Herzog Albrecht von Baiern ausgestellten Verschrei bung an, indem, er die Giltigkeit derselben an den Vorbehalt knüpfte, »wenn er (Sigmund) ohne männliche Leibes er hei, mit Tod abgeben sollte 1 ).* Da die Hoffnung auf einen legitimen männlichen Nachkommen sich auf die alternde, vielleicht schon

der Braut geschlossen. Der Vater der Braut gab dieser als Heiratsgut 20.000 Gulden rhein., der Erzherzog versicherte derselben als Wider lage eine Gilt von 8000 Gulden jährlich auf einige seiner Schlösser, Markte, Aemter und Gerichte in der Weise, dass Katharina dieselben mit allen, Herrschafts-Hechten innehaben sollte, wie Sigmund sie bis« innegehaht. Sollte ihr aus deren Renten an den 8000 Gulden shen, so soll der Abgang aus andern Aemtero ergänzt wer- Morgengabe soll Erzherzog Sigmund «einer Gemahlin

HMWO Gulden, auf Güter an weisen, von denen sie 1000 Gulden, jähr lich, ohne Abgang erhalt. Sollte Sigmund vor seiner Gemahlin mit Toi ebgehem, so sollen seine Nachkommen en b Urkunde di. Innsbruck 6. Min 1478 in Monumente llabahurg. I. Abfch. »M p. #it. •) Herrgott, Monmnenta 11 . L. p. LU. prolegom, — Fugger, Spiegel 4er Ehren «4e. p. t-j<§ «,

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Bücher
Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 376 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
370 — is' r ■ il. :! !i i ( ,; r’V; t> 1 : ji ■: jj. i? 1 :■ Das war eine überrase!]ende Mittheilung ! Mochte sie auch den Wünschen der Landschaft entsprechen, so kam sie jedoch jetzt ganz unerwartet; denn die Verhandlungen, welche kurz .vorher, zwischen dem Erzherzoge und den Rathen stattgefundeh, berechtigten nicht zur Erwartung, dass Sigmund sogleich zur Entsagung und völligen Landes abtretung schreiten würde; ebensowenig gewährte die von Maximilian am Schlüsse der Verhandlungen abgegebene

Erklärung eine solche Hoffnung. Es musste also ein Einfluss stattgefunden haben, der die Entscheidung rasch herbeiführte, und das konnte kein anderer sein, als der des römischen Königs. Maximilian musste aus, den Verhand lungen zwischen Sigmund und den Rathen die Ueberzeugung gewonnen haben, dass ein Verhältniss, welches er wahrnahm, nicht fortbestehen dürfe, dass aber bei dem geistigen Zustande Sigmunds und bei dessen Charakterschwache an eine Besserung nicht zu denken sei, und eine gründliche Abhilfe

nur durch dessen Entfernung von der Regierung des Landes erzielt werden könne. Zudem war er ja von seinem Vater, dem Kaiser Friedrich, mit der Vollmacht und dem Aufträge nach Tirol gesendet worden, den Erzherzog zur Abtretung seiner Länder zu be wegen 1 ). Wir müssen bedauern, dass wir über die Unterhandlungen zwischen Maximilian und Sigmund nicht unterrichtet sind; aber wir dürfen annehmen, dass es der Ueberredungskunst Maximilians, seinen mit aller Liebenswürdigkeit vorgebrachten Vorstellungen

, er hatte ja die Gewohnheit, den alten Herrn seinen Vater zu nennen 2 ), und der Zusicherung eines bequemen und fürstlichen Ruhegenusses nicht schwer fiel, Sigmund zur Ablegung der Regierungsbürde, die ihm nur Ver- driesslichkeiten bereitete, zu bereden. Hach der von dem Kanzler im Aufträge Sigmunds gemachten Eröffnung forderte Maximilian die Landschaft durch Veit von Wolken stein auf , ihren Willen in Betreff der soeben angekündigten Ueber- gabe des Landes zu erklären. Da der Landschaft die Veränderung nur höchst

erwünscht kam, so erklärte sie sich nicht nur mit Dank einverstanden, sondern erbot sich auch alsogleich zur Huldigung; nur die Abgeordneten der äusseren Lande schützten Mangel an Gewalt vor, und versprachen, die Sache an ihre Auftraggeber zu bringen. Hierauf begehrte Maximilian, die Landschaft sollte einen Ausschuss *) Siehe oben S. 860. s ) Sigmund nannte in der Uebcrgabs-Erklärung Maximilian seinen Sohn. Die liebkosende Äeusserung naag Anlass gegeben haben, dass man bei verschie denen Schriftstellern

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Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 258 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
— 252 Dem Herzoge Sigmund lag viel an der Erwerbung. Sie schloss nämlich jene Bezirke und Gebiete, durch welche die Strasse vom Arlberge nach Feldkirch führte, zu einem zusammenhängenden Ganzen ab. Durch ihre Erwerbung wurde die ununterbrochene Verbindung der inner- und vorderösterreichischen Länder hergestellt. Ferner war Gefahr, dass die Eidgenossen auf die Grafschaft greifen könnten; denn der Truchsess Eberhard stand mit den Kantonen Schwyz, Uri und Unterwalden im Landrechte

, und sein Geschlecht ging dem Aussterben entgegen l ). Herzog Sigmund hatte daher schon auf dem Landtage zu Meran den Ständen vorstellen lassen, dass er dem Lande Tirol zum Besten nach der Grafschaft Sonnenberg getrachtet habe; denn Vorarlberg sei ein Vorhof des Landes; er verhehlte ihnen auch nicht die Befürchtung, dass die Eidgenossen auf die Grafschaft greifen und sie zum Stütz punkte ihrer Angriffe auf Tirol machen könnten. Einige Zeit nachher liess er die zu Meran gemachte Mittheilung wiederholen

herbeilassen 2 ). Der Friede mit den Eidgsnossen kam in der That am 80. März 1474 zu Constanz zu Stande 3 ). Da nun die Bedingung, unter welcher die Landschaft dem Herzoge Geldhilfe in Aussicht gestellt hatte, er füllt, und der Friede mit den Eidgenossen hergestellt war, so bewilligten die Stünde den Zehnten nach dem Anschläge von Regensburg, womit Sigmund die Deckung der Kaufsumme von 15.000 fl., um welche er mit den Sonnenbergern eine Vereinbarung getroffen hatte, gefunden haben wird, wenigstens

war dies die Meinung der Landschaft 4 ). Wenn wir hier angelangt am Schlüsse des wichtigen Landtages ') a. a. 0. p. 49. *) Original-Urkunde im Schatz-Archiv. Bericht an Herzog Sigmund über die Geneigtheit der Landschaft ihn hei der Erwerbung Sonnenbergs zu unter stützen, 3 ) Zellwege r, Versuch etc. p. 108. Urkunde dd. Costentz uff Mittwochen vor dem heil, palmtag (80. März) 1474. 4 ) Die Landschaft hat sich des Zehnten begeben, laut Anschlags ze Regens- bürg in der hoffnung, dass solches hoch erschossen sollt

haben.« Worte des Be richtes an Herzog Sigmund.

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Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 310 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
— 304 — schalt Borgon an das baierische Baus übergegangen. Die Vcrhand» longen waren so geheim geführt worden, dass weder der Kaiser noch der römische König Maximilian davon etwas gewahrten. Oben wurde bemerkt, dass wir über die Motive, welche den Erz- benag Sigmund zu seinem engen Anschlüsse an das bäuerische Haus und zu den die habsburgischen Hausgesetze schwer verletzenden Schritten bewogen, nicht vollkommen aufgeklärt sind, und dass ein tief liegender verborgener Grund ihn dazu bestimmt

haben müsse. Hier dürfte der Ort sein, in eine Erforschung dieses Grundes ein zu- gehen. Schon in den Abmachungen Sigmunds mit dem Herzoge Al- brecht im Jahre 1478 begegnen wir dem auffallenden Vorbehalte, «lass die Verschreibung gütig sein sollte, »wenn er (Sigmund) ohne männliche Leibeserben mit Tod abginge." Der Erzherzog scheint somit um, diese Zeit noch auf eine männliche Nachkommen schaft gehofft za haben,. Dm diese Hoffnung sich wohl nicht auf seine Gemahlin Eleonore beziehen konnte, so deutet

der Vorbehalt an, dass Sigmund schon damals für den Fall, der zwei Jahre später mit Ele onore 1 » Ted« ein trat, an eine zweite Ehe dachte. Darum begegnen wir 1483, also zur Zeit, wo er mit den Vorbereitungen zu seiner Ver mählung mit Katharina von Sachsen beschäftigt war, wieder demselben Vorbehalte mit den Worten: „Die Einigung mit Baiern soll auch sei nein Sohne, ob er einen bekäme, zum Besten förderlich sein®, eine Voraussetzung, die damals als wohlbegründet betrachtet werden konnte. Allein wir finden

in denselben Urkunden, welche die Verschreibungen and Vermächtnisse für die Herzoge von Baiern ent hielten, ein Begehren Sigmunds, welches eine höchst auffallende Gegen leistung verlangte. In. den zwei dem Herzog© AlbrecM von Baiern 1479') uni 1483 a ) ausgestellten Verschreibungen begehrte Sigmund, Herzog Albrecht solle ihm helfen, ihn bei seiner Re gierung handzuhaben; dasselbe Begehren drückte Herzog Sig mund in seinem Vertrage von 1483 mit dem, Herzog Georg mit den Worten ans*. „Dieser solle ihm nach beste

m Vermögen bei- atehen, damit er (Sigmund) nicht ohne Recht vergewal- waltigt oder von, seiner Regierung verdrängt werde 8 ).* Der Erzherzog fürchtete also in der Zeit von, 1479—1483 durch ©in« nicht näher bezeichnet© Gewalt aus seiner Regierung in Tirol, verdrängt LN werden. Woher konnte eine solche Gewalt kommen? Dass sie von Seite der Tiroler Landschaft nicht drohte, bezeugen alle friedlichen Verhandlungen seit 1478 zwischen ihr und dem Landes- •) Siebe ©bau S» töi. a ) Ebemd *) Eherne!.,

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Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 357 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
— 351 — von Emershofen auf dein Bundestage zu Stuttgart die Streitigkeiten Baierns mit dem Erzherzoge Sigmund zum ersten Gegenstände der Verhandlungen machen. Da dem schwäbischen Bunde im eigenen In teresse daran lag, die Baiern aus dem Schwabenlande zu verdrängen, so erliessen der Kaiser und der Bund Aufforderungen an die Herzoge Albreeht und Georg, von den Gewaltthätigkeiten in den schwäbischen Landen abzustehen, zur Verzichtleistung auf die Verschreibungen des Erz herzogs Sigmund in Güte

einer Vereinbarung vor. 1. In Betreff der Markgrafschaft Burgau soll Herzog Georg der kaiserlichen Majestät und der königlichen Würde zu Ehren und aus Freundschaft für den Erzherzog Sigmund diesem und allen seinen Erben, den Fürsten von Oesterreich freien Wieder kauf gestatten, und zwar nicht, wie es in eine ui Beibriefe bestimmt worden war, erst nach sechs Jahren, sondern wann und zu welcher Zeit Erzherzog Sigmund oder seine Erben ihn mit ihren Briefen darum mahnen wollten. In den nächstfolgenden 14 Wochen

soll alsdann Herzog Georg gegen Rückzahlung der im Kaufbriefe enthaltenen Haupt summe die Markgrafschaft ohne Weigerung abtreten. 2. In Betreff der zwischen dem Erzherzoge Sigmund und dem Herzoge Albreeht ausgestellten, Lande, Leute, Schlösser, Städte, Märkte, Gegenden, Güter oder Anderes berührenden Verschreibungen sollen alle darauf bezüg lichen Briefe gegeneinander herausgegeben und Todtbriefe darüber *) Von 'welcher Bedeutung und Macht sowohl zum Schulze Bedrängter als auch zum Schrecken Gewaltthätiger

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Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 39 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
, dass der römische König, um der Gesandtschaft zuvorzukommen, entweder allein oder mit dem Herzoge Sigmund und mit Kriegsvolk nach Tirol eilen dürfte. Dem musste vorgebeugt werden. Er fasste nach ernster Berathung unter Zustimmung aller Edlen und Unedlen den Beschluss, dem römischen Könige, besonders wenn er mit Kriegsvolk käme, den Eintritt ins Land nicht zu gestatten. Sollte Herzog Sigmund allein kommen, so sollte auch er mit zahlreicherem Volke als etwa mit 200 bis 300 Pferden nicht zugelassen

werden, bis man klares Wissen von ihm erlange, wie es eigentlich mit seiner Sache stehe, und ob er den Forderungen Friedrichs gegenüber für Land und Leute gesorgt habe. Zur Ausführung dieses Beschlusses sollen die Klausen an allen Orten wohl besetzt und versorgt werden. Endlich glaubte der Landtag über die Absicht, die ihn bei seinen Beschlüssen leitete, mit grösster Klar heit und Bestimmtheit sich anssprechen zu müssen. Die Einigung habe keinen andern Zweck, als den Herzog Sigmund nach den Be stimmungen der Haller

Verschreibung als einen freien und unver kümmerten Herrn in den vollen Besitz seines Landes einzusetzen. Habe er sich dann unter Mitwirkung der Landschaft mit geschworenen Käthen umgeben, wie es einem Fürsten zustehe, so soll Jedermann, Edel und Unedel, von der Einigung frei und ledig sein, und je nach seinem Stand und Wesen dein Herzoge Sigmund, als seinem rechten und natürlichen Landesfürsten gehorsam und gewärtig sein nach den Bestimmungen der Haller Verschreibung, doch selbstverständlich, dass

auch Herzog Sigmund der Landschaft in Bezug auf ihre Freiheiten zu Theil werden lasse, was er ihr zu gewähren schuldig und ver pflichtet sei. Zum Schlüsse sorgte der Landtag noch zum Besten des Rechts schutzes und des Landfriedens. Die an die Pfleger und Gerichte aus gesendeten Boten sollten nachforschen, ob Jemand, sei er arm oder reich, Edelmann .oder Nichtedelmann, mit unbilligen Sachen besehwert werde; die Landschaft wolle ihn in Schutz nehmen; denn Jedermann soll sich an dem gemeinen Landesrechte

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Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 63 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
57 folgende Namen in Vorschlag: von Geistlichen 1 ) und Adel den Aht von Status und Georg von Lichtenstein; von den Städten Werner Börner von Bozen und Jakob Tangl von Innsbruck; von den Ge richten Christoph Hasler von Gries und Niehl von Silz. Die Land schaft soll berathen, wie der Herzog Sigmund zu empfangen und welche Bäthe ihm an die Seite zu^ geben, und was zu thun sei in Betreff der Briefe (Urkunden), Register, Freiheiten und des Schatzes. Bezüglich der Wahl der Bäthe soll der Landtag

beschliessen, dass über die getroffene Wahl das tiefste Stillschweigen beobachtet werde, und dass auch die nach Salzburg zu entsendenden Boten mit einem Eide sich zur Geheimhaltung verpflichten sollen. Es soll bestimmt werden, oh die für Nürnberg ansgestellte Vollmacht genüge oder nicht; ferner ob man wegen der Landesfreiheiten zu Salzburg verhandeln, oder dies an stehen lassen solle bis zur Zeit, wo man dem Herzoge Sigmund die Huldigung leisten werde. Die Meinung des Bathes gehe dahin, man solle

über Alles, was der Bath seit dem letzten Landtage angeordnet und ausgeführt hat, Artikel für Artikel vorgelegt werden. Ganz besonders aber soll der Landtag auf die Zurückgabe der Briefe, Begister und Zettel, mögen sie die äusseren Lande oder Tirol betreffen, dringen, man.bedürfe ihrer der Verpfändungen wegen, über welche sonst Herzog Sigmund im Unklaren sein müsste. Den Landtag soll man nicht in die Länge ziehen, weil bald nach dem Tage zu Salzburg, mag Herzog Sigmund alsdann kommen

oder nicht, wieder einer nothwendig sein werde. Auch die Aeusserungen, welche der von Kreig und der König selbst über Tirol gethan 2 ), sollen dem Landtage mitgetbeilt werden. Endlich soll der Landtag beschliessen, dass Winkelprediger, die un- ziemliche Beden gegen den Herzog Sigmund und die Landschaft öffent lich fuhren, mögen sie Einheimische oder Fremde sein, sobald man *) Auch diese Angabe ist trotz ihres zufälligen Auftretens von grosser Wichtigkeit, indem hier ebenfalls der Geistlichkeit als eines Landstandes- Erwähnung

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Jahr:
1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 316 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
in die Heirat noch zu erlangen, blieb obne Erfolg*), und nun begann ein, trugvolles Spiel, bei welchem Herzog Albrecht selbst zu Siegel und Urkundenfälschung seine Zuflucht nahm; denn Sigmund und Kuni gunde mussten Über die Gesinnung des Kaisers getauscht und die Täuschung rasch ausgenützt werden, Der ungenannte Zeitgenosse bei Herren hach kleidet seinen Bericht über die Täuschung in eine poe tische Erzählung, in welcher die Frau Minne mit ihrem Knaben (cu- p_ido) die Kelle der Bathgeherin

spielt: „ und der b lauweisse König (der Herzog von Baiern) begab sieb zu dem fröhlichen weis seil König (Sigmund Erzherzog von Oesterreich), wies ihm des alten weissen Königs (Kaiser Friedrichs) wiewohl falschen Wille briet vor, und nun hatte alles weitere Fragen und Nach forschen ein Ende 8 ).« Den Anhaltspunkt zu diesem. Betrage bot des Kaisers früherer Auftrag an den Erzherzog Sigmund, einen 'förmlichen Heirats-Contract aufzusetzen 3 ). Dieser Auftrag wurde in einer gefälschten Urkunde, angeblich

von Kaiser Friedrich ausgestellt, erneuert, und so kam in des .fröhlichen Königs Hauptstadt “ (Innsbruck) am. 30. August eine Heirats-Abrede zu Stande, in deren schriftlichen Aufzeichnung Sigmund gleich im Anfänge erklärt, dass er dieselbe auf Befehl und mit der von Kaiser Friedrich und dem römischen Könige Maximilian ihm ver liehenen Vollmacht zwischen dem Fräulein Kunigunden und dem Her zoge Albrecht von Baiern vermittelt habe. ' Die Punkte der Abrede betrafen Kunigunde, welche der Kaiser dem Herzoge

des einen oder des andern Theiles mit oder obne legitime Erben ge halten werden solle. Bia zu den nächsten Weihnachten sollte diese Abrede urkundlich au (gerichtet, und damit die gegenseitigen Verschrei- bongen, welche Sigmund und Albrecht von einander hatten, aus,ge liefert. uni abgethan werden 4 ). 0 Crknaie (Instruction) M. Mitiiche nach Petri advinctila (2. August) I486 Im Herrgott a. a, ö. p. 45. *) H«ji tttbatk. *) Sieh® oben 8. Sv8 Note 4. *) tML Innsbruck Mittich nach 8t. Augustiohtag (SO.) August I486, hei Ae11

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1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 215 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
dem Bisthume Brixen durch den von ihm ernannten Cardinal Gon zaga nicht zu denken wäre, solange Herzog Sigmund Widerstand leistete. Um ihn zu gewinnen that er einen merkwürdigen Schritt. In Anbetracht der von dem päpstlichen Sekretäre Wilhelm Puicelli überbrachten Nachricht, Herzog Sigmund wünsche sehnlichst, in den mütterlichen Schooss der Kirche zurückkehren, und sei bereit, sich ihren Anforderungen zu unterwerfen und die seiner Zeit mit seinem Stellvertreter, dem Kaiser, getroffene

getroffenen Vereinbarungen und der ungehinderten Zu lassung des von dem apostolischen Stuhle zum Bischöfe von Brixen ernannten Cardinal - Diacons Franz von Gonzaga zum freien und ruhigen Besitze der Kirche von Brixen, ihres Gebietes und insbesondere des Schlosses Täufers 1 ), Es liegt nicht vor, was Herzog Sigmund dem Papste hierüber antwortete, dass er dem Verlangen desselben nicht entsprach, zeigte die folgende Geschichte. Anfangs October langten die päpstlichen Legaten Bernhard Bischof von Cremona

zu unterrichtenden Papst Paul II. »Sie protestiren nicht, setzten sie hinzu, aus Trotz, sondern wegen der Eide, mit denen sie verpflichtet seien, für die Rechte und Erhaltung der Kirche von Brixen zu sorgen 2 ). J ) Urkunde dd. Rom 22. August 1465 in »Handlung zwischen Cardinal Nicolausen von Gusa und Herzog Sigmund. (Eine Sammlung von Aktenstücken etc. siehe hierüber: den Streit des Cardinal Cusanus mit Sigmund etc. I. p. IX in dem Vorworte.) *) Original-Urkunde dd. Brisen 4. October 1465 im Brixner Archiv

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1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 127 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
, so habe er, Sigmund, sich mit seinem lieben Vetter zu Füssen versöhnt und freundlich geeinigt; wolle Bernhard dem nicht beistimmen und lieber sein Recht verfolgen, so werde Sigmund Ort und Zeit bestimmen ; nichts desto weniger begehre er ernstlich die Zurückgabe der berührten Schlösser, wozu Bernhard laut seiner früheren Zusagen ohne weiters verpflichtet sei 2 ). Aus dieser Urkunde entnehmen wir, dass zwischen den beiden Fürsten eine Aussöhnung zu Stande gekommen, herbeigefübrt ohne Zweifel durch die Stände

Tirols. In welcher Verlegenheit sich Herzog Sigmund vor dieser Aussöhnung einerseits den Gradnern, anderseits seinem Vetter und der tirolischen Landschaft gegenüber befunden hatte, geht aus einem geheimen Briefwechsel hervor, welchen sowohl die Gradner mit Sigmund als auch dieser mit einem Ungenannten neben den offenen Sendschreiben unterhielten. So schrieb Wiguleis Gradner, der Herzog möge nicht ungnädig nehmen, dass er der Auf forderung zur Zurückgabe der Schlösser noch nicht entsprochen; Sig mund

wisse wohl, welche Verschreibungen er ihm und seinem Bruder darum gegeben; er empfehle ihm die Forderung nicht zu stellen, da eine solche gegen des Herzogs Briefe Siegel und Handschrift ver- stossen würde 3 ). Von dem Herzoge Sigmund haben wir das schon oben 4 ) citirte Schreiben an einen Ungenannten, in welchem der Fürst die Furcht aussprach, mitsammt den Gradnern, wofern er sich ihrer ') Urkunden dd. 15. u. 17. Dec. 1455 im Schatz-Archiv. s ) Urkunde dd. Füssen, Montag vor hl. Christtag (22. Dec

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1885
¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
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Seite 150 von 547
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VII, 539 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,2 ; II 8.654/2,2
Intern-ID: 105363
144 nur zu bald zu einem Kampfe über das Yerhältniss des Bischofes von Brisen zur landesfurstlichen Gewalt des Herzogs Sigmund, Ben Anlass gab ein Streit, in welchen das Stift Sonnenburg mit seinen eigenen Unterthanen in Enneberg wegen unbefugter Alpen benützung verwickelt war. Die Abtissin von Sonnenburg, Verena, brachte die Klage an Herzog Sigmund als Landesfürsten und rechten Schirmvogt des Brauenklosters. Die Enneberger wendeten sich an den neuen Bischof von Brisen mit der Absicht

sich unter die Vogtei des Hoch stiftes zu stellen. Herzog Sigmund lud dieselben auf den 24. April zu einem Rechtslage, auf welchem sie sich wegen ihres Ungehorsames verantworten sollten. Dieser Ladung trat Cusanus entgegen; er liess schon am Donnerstage in der Osterwoche, 13. April, die Abtissin Verena auffordern, von der von dem Herzoge ausgegangenen Ladung abzustehen, und dafür einen freundlichen Tag vor ihm zu nehmen, wobei er einen Grundsatz aussprach, der noth wendig zu einem Zusammenstosse mit dem Herzoge

Sigmund führen musste, »Möchte aber die Abtissin, so lautete die Aufforderung, ihre Ansprüche nicht aufgeben, so sei es billig und seine Meinung, dass sie Recht vor ihm nehme, als ihrem obristen Vogt und obristen Richter, was ihr als einer geistlichen Person seines Bisthums nur gezieme'). “ Dieser Grundsatz war in der That neu, und dem Stifte Sonnen- burg seit seinem Bestände nicht vorgekommen. Es war daher nach dem nahe 170jährigen Streite um die Gerichtsherrlichkeit über die Thalleute von Enneberg

, wo das Brauenstift ja gerade gegen die Ver suche der Bischöfe von Brixen, die weltlichen Rechte des Klosters dem Hochstifte unterzuordnen, angekämpft hatte, vorauszusehen, dass die Abtissin Verena, selbst wenn sie eine minder kräftige Brau gewesen wäre, den Grundsatz des Cardin als, dass er als Bischof von Brixen ihr oberster Vogt und Richter sei, dem sie sich auch in weltlicher Hinsicht zu unterwerfen hätte, nicht anerkennen und die Einladung zurückweisen werde. Sie wendete sich an den Herzog Sigmund um Schutz

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