¬Der¬ Streit des Cardinals Nicolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Österreich als Grafen von Tirol : ein Bruchstück aus den Kämpfen der weltlichen und kirchlichen Gewalt nach dem Concilium von Basel
Welchen das Recht der Parteien gerettet, Sigmund in die katholische Kirche zurückgeführt, und zu jener Unterwerfung unter den apostolischen Stuhl, welche in Angelegenheiten der Seele Pflicht eines jeden Christen ist, und zur Abbitte wegen der begangenen Verbrechen gebracht würde. Wir wiesen ihn weiter an, dem Herzoge von Venedig im Namen des Cardinals Cusanus sogar das Richteramt zu übertragen, so daß er nüt Zuziehung von zwei, von ihm gewählten, gelehrten Bischöfen den Streit zu untersuchen
, und ohne Berufung durch Rechtsspruch zu entscheiden ermächtigt sein sollte, für dm Fall, daß Sigmund in unserer obigen Forderung eine Beschwerde fände. Aber der genannte Sigmund floh, weder um Gott noch Menschen sich kümmernd, vor Allem, was recht und billig war, und verharrte mit Verachtung unserer Person und der Kirche Gottes verstockt in seinen Jrrthümern.' Hierauf erneuerte der Papst das suspendierte Interdict über Sigmunds Länder und Städte, unter denen Brixen, Hall, Innsbruck, Sterzing, Meran, Bozen
, Neumarkt, Eppan, Mals, Nauders, Anist, Feldkirch, Bregenz, Zell und Winterthur, dann die Klöster Stanis, Georgenberg, Witten und Sonnenburg und die ganze Distese Brixen mit Ausnahme des Görzischen Antheiles namentlich aufgeführt wurden; über Sigmund selbst nnd seine Anhänger ward der Excvmmunicationsfluch wiederholt, und zugleich wurden alle Privilegien widerrufen, durch welche etwa Klöstern oder Personen jemals die Zusicherung gegeben worden, mit Interdict, Suspension und Excommunication nicht ^belegt
werden zu können. 4<2 A So stand man also nach einen« vollen Jahre erfolg- loser Unterhandlungen wieder auf demselben Flecke, wo man am 12. Februar 1462 stand, als der Cardinal Peter vom heil. Marens seine Citationsbulle gegen Sigmund und seine Anhänger erließ. Während der letzten Unterhandlungen muß Cusanus im Sinne jenes Stoßseufzers, der ihm in seinem Schreiben an den Bischof von Feltre vom 18. Februar entfuhr 4I ), und voll Abneigung und Mißtrauen gegen die Venetianer-Vermittluug wieder Schritte gethan haben, um mit Hilfe