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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 256 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
— 249 — Gegen die Mitte des folgenden Jahres 1407 verbreitete sich das Gerücht, Herzog Leopold gehe damit um, seinen Mündel, den. jungen Albrecht, aus Oesterreich zu verdrängen, und sich selbst zum Landes fürsten aufzuwerfen. Herzog Leopold wäre zu einem solchen Schritte fähig gewesen; es ist aber wahrscheinlicher, dass Herzog Ernst das Gerücht verbreitet habe, um unter dem Vorwände, den jungen Herzog in seinem Besitze und Hechte zu schützen, seinem Bruder die Vormund schaft zu entreissen

. Er verband sich mit dem Bischöfe Georg von Bassau, mit Friedrich und Reinheit von Wallse, mit vielen Edlen in Unter- und Oberösterreich, mit beinahe allen Städten des Landes, mit dem Könige Sigismund von Ungarn, mit dem Erzbischöfe Eberhard von Salzburg, mit' den Grafen Hermann von Oiily und Friedrich von Orten- burg, und schliesslich sogar mit dem Herzoge Heinrich von Baiern. Diesem Bündnisse stellte Herzog Leopold ein anderes entgegen, welches an Zahl der Bundesgenossen dem des Herzogs Ernst

zwar nach stand, aber, wenn es zum Bruder- und Bürgerkriege kommen sollte, wegen der Elemente, die es enthielt, Schrecken und Verwüstung zu verbreiten geeignet war. Leopold hatte es nicht verschmäht, den Räuber hauptmann Sokol mit seinen wilden Horden in seine Dienste zu nehmen, ln Wien stand der Pöbel auf seiner Seite. Der Krieg brach los, und wüthete mit allen entfesselten Leidenschaften und Gräueln eines er bitterten Bürgerkrieges. Der Ehrgeiz und die Herschsucht des Herzogs Ernst fanden ihre Befriedigung

; seine Partei im Besitze der Uebermacht übertrug ihm am 9. Dezember 1407 die Vormundschaft über den Herzog Albrecht V. und die Verwaltung des Landes Oesterreich Unter und Ob der Enns 1 ). In dem hierüber erlassenen Manifeste erklärte Herzog Ernst, er werde die vier Landstände zusammen berufen, und sie entscheiden lassen, ob er oder sein Bruder Leopold rechtlich und billig Vormünder bleiben solle. Bejahen sie letzteres, so werde er willig die Vormund schaft an Leopold abtreten. Wie wenig

ihm aber mit dieser Erklärung Ernst war, bewies die Fortdauer des Krieges und des Streites bis in das Jahr 1409, ja endigte nicht einmal mit dem Tode des Herzogs Leopold, der am 3. Juni 1411 aus dem Leben schied 2 ). Wir können nun Abschied nehmen von der österreichischen Ge- 9 Urk. dd. Wien 9. Deo. 1407 bei Rauch a. a. 0, p, 463. 2 ) Herzog Leopold starb am obigen Datum plötzlich. Siehe die verschiedenen Meinungen über die Ursachen seines Todes bei Kurz: Albrecht II. 1. Th. p. 149. Der Vormundschaftsatreit

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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 232 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
beiden Brüdern, Wilhelm und Leopold, die Länder Steiermark und Tirol zur gemeinsamen Verwaltung zu ; darum erliess Herzog Wilhelm Befehle nach Tirol, indess Herzog Leopold bald nach dem Vergleiche in Graz erscheint. Sie müssen aber sehr bald darauf ein uns un bekannt gebliebenes Hebereinkommen getroffen haben, vermög welchem Wilhelm die Verwaltung Tirols doch wieder seinem Bruder Leopold allein überliess, dieser aber seinen Sitz in Graz beibebielt, und von dort aus die Verwaltung Tirols

Leopold in Graz die Vesten Reichenberg, Matsch, Trasp und Ramüss zu Lehen erhalten zu haben; am 11. August verbot Leopold dem Hans und Ulrich von Freundsberg und ihrem Richter zu Sterzing, sich in die Jurisdiction des Bisehofes von Brixen über dessen Leute zu mischen, ausser bei Verbrechen, welche den Tod verdienen l 2 ). Demselben Bischöfe gestattete er am 31. Oct. 1402 die nach dem Aus sterben der Edlen v. Veiturns an die Grafen von Tirol gekommene und von diesen den Rittern von Sähen verpfändete

Herrschaft Veiturns sammt dem Gerichte abzulösen 3 ). Einige Wochen früher hatte Herzog Wilhelm dem genannten Bischöfe alle Rechte und Freiheiten seines Stiftes sammt der uralten Immunität erneuert und bestätigt 4 ). Dem Bischöfe Georg von Trient stellte Herzog Leopold die Veste und das Gericht von Segonzono im Thaïe Cembra zurück, jedoch unter der Bedingung, dass er den Hauptmann an- der Etsch, den jüngeren Heinrich von Rotenburg, damit belehne, nachdem Herzog Albrecht III

. während seiner interimistischen Verwaltung dieselbe Veste dem Vater, und er, Leopold selbst, dem Sohne Heinrich von Rotenburg zu Lehen gegeben habe 5 ), Doch der wichtigste Regierungs-Act, welchen Herzog Leopold als l ) Lichnowsky reg. 585. — Nach Fuggers Spiegel d. Ehren I. p. 871 fielen bei Sempach drei Starkenberger. *) Lichnowsky reg. 549. 556.570. *) Sinnacher VI. 20. — 01 em. Brandis p. 16. 4 ) Urk. dd. Bruck a. d, Mur 20. Sept. 1402 u. Sin nach. a. a. O. p. 20. 5 ) Urk. dd. Graz 2. April 1403 bei Giern. Brandis p. 228

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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 236 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
's — 229 — vorgebeugt, dass Herzog Leopold sieh niemals als den Herrn der ihm eingeräumten Länder betrachten konnte. Im Jahre 1402 drang Herzog Leopold auf Gewährung einer grösseren Selbstständigkeit und gleichmassigeren Theilnahme an der Länderverwaltung mit Wilhelm, Am 20. September kam es hierüber zu dem oben 8. 221 erörterten Vergleiche, in welchem Wilhelm und Leopold sich zu einer gemeinsamen Verwaltung Tirols und Steier- marks verständigten, und die jüngeren Brüder, Ernst mit Wilhelm

an der Verwaltung der innerösterreichischen, Friedrich mit Leopold an der Verwaltung der vorderösterreichischen Länder, theilnehmen sollten. In dem Vergleiche war ferner bestimmt worden, dass es beiden Brüdern freistehen sollte, diese Ordnung, die nur auf ein Jahr zu gelten hatte, zu verlängern oder eine andere zu verlangen. Letzteres war der Fall. Leopold begehrte nach Ablauf des Jahres eine andere Ordnung; Herzog Wilhelm verweigerte seine Zustimmung. Darüber kam es im Jahre 1404 zum offenen Bruche. Stoff

zur Unzufriedenheit und des Widerwillens gegen Herzog Wilhelm hatte sich auch aus anderen Ursachen lange schon aufge häuft, und zwar nicht blos auf Seite seiner Brüder, sondern auch auf Seite seines Vetters, des sanftmüihigen, an Kränkungen durch Wil helm fast gewöhnten Herzogs Albrecht. Weder Herzog Leopold, noch seine jüngeren Brüder Ernst und Friedrich, noch auch ihr Vetter Herzog Albrecht wollten sich das willkührliche und sie beeinträchti gende Verfahren Wilhelms länger gefallen lassen ; sie machten daher

zu haben und zu regieren, wie seine Vettern das Erbtheii ihres Vaters unab hängig von ihm innehatten und verwalteten. Am 22. Februar 1404 trat er mit vielen Klagen über Eingriffe und Verletzungen der Verträge auf, deren sich Wilhelm seit dem Tode des Herzogs Albrecht III. als Mitregent in Oesterreich schuldig ge macht. Er übertrug seinen Vettern, den Herzogen Leopold und Ernst, die Vollmacht, ein Urtheil in seinem Streite mit Wilhelm zu fällen *). 0 Urk, dd. Wien, Samstag vor Beminiseere (22. Februar) 1404 bei Kurzp

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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 259 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
I. HAUPTSTÜCK. FRIEDRICHS REGIERUNG IN TIROL BIS ZUM CÖNCiL VON GONSTANZ (VON 1406 BIS 1408.) § 1. Die AdelsbUndnisse von 1406—1408. Bis zum Jahre 1402 erscheint Herzog Friedrich seinem Bruder Leopold zugetheilt, der ihn fast als seinen Mündel behandelte. Ei*st im Jahre 1402, bereits 20 Jahre alt, erhielt er einen Antheil an der Verwaltung der Länder seines Bruders. Da aber dieser und Herzog Wilhelm die Länder Steiermark und Tirol ihrer eigenen gemein schaftlichen Verwaltung vorbehielten

0» so war Friedrichs Antheil auf die vorderösterreichischen Länder beschränkt. Zwei Jahre darauf wurde diese Anordnung durch den schiedsrichterlichen Spruch des Herzogs Albrecht IV. abgeändert, indem derselbe die Verwaltung der Länder jenseits des Arls den beiden Herzogen Wilhelm und Leopold gemeinsam zu wies, wobei des Herzogs Friedrich keine Erwähnung geschah 2 ). In dem Ausspruche, mit welchem die Stände des Landes Oesterreich Unter- und Ob der Enns am 12. September 1406 über die Ländertheiiung entschieden

, wurde dem Herzoge Friedrich aller dings eine von den drei Gruppen, in welche die Stände die Länder theilten, Vorbehalten 3 ), da aber unmittelbar darauf der Vormund schaftsstreit zwischen Leopold und Ernst aushrach, so hatte der stän dische Ausspruch keinen Erfolg. Bis zum Jahre 1406 war somit dem Herzoge Friedrich keines der Länder des Hauses Habsburg zur eigenen Verwaltung zugewiesen worden. Wir finden ihn die meiste Zeit in den vorderösterreichischen Landen, theilweise als Vertreter

seines Bruders Leopold. Der Ausbruch des Vormundschafts-Streites entfremdete den Herzog Leopold dem Lande Tirol, wo er sich zuletzt, wie auch in den Vor- 0 Siehe oben 8. 229, *) Ebend, 8. 281. 3 ) Ebend. 8. 245.

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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 196 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
§. 1. Die Ländertheilungen unter den Herzegen Albreeht III. und Leopold III. (1370—1395.) a. Die Habsburgischen Hausgesetze. Die ersten Regierungsjahre der Herzoge Albreeht und Leopold verflossen, wie im vorigen Paragraph gezeigt wurde, theils in Bestre bungen nach Herstellung friedlicher Beziehungen zu den benachbarten Pürsten und Ländern, theils in der Abwehr des letzten Sturms der Herzoge von Baiern auf Tirol, theils in dem endlichen Austrage der Ansprüche derselben auf ein Land

in sein Gegeutheil um. Die Störung des Friedeus ging von dem jüngeren Bruder, dem Herzoge Leopold aus. Ueber die An lässe zur Friedensstörung sind wir aus Mangel an sicheren Nachrich ten weniger unterrichtet, als über den thatsäehlichen Ausbruch der selben, Herzog Leopold trat auf einmal mit der Forderung an seinen Bruder heran, er solle ihn als einen mit ihm vollends gleichgestellten Regenten der habsburgischen Länder anerkennen, oder eineu Theil derselben zur selbständigen Regierung an ihn abtreten

3 ). Was Leopold zu dieser Forderung bewog, liegt nicht klar zu ') Lichnowsky IV. p. 126. — Kurz, Albreeht III. p. 55. Die Urkunde ebend in der Aura. p. 5tz. 2) Kurz a. a. 0. p. 61—62. Urk. dd, Triest am letzten August 1369 p. 217. 3 ) Ueber diese Forderung liegt keine Urkunde vor; dass eie aber gestellt wurde, ergibt sieh aus den nachfolgenden Thatsachen.

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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 229 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
— 222 wollen wir einen Blick auf Leopolds Regierung seit dem Tode seines Vaters werfen, besonders soweit sie Tirol betraf, Dass Leopold, obwohl er 1386 erst 15 Jahre alt war, bis zur Leber nähme der Regierung sämmtlicher Länder durch Herzog A.1- breeht III. sowohl in den Vorlanden als auch in Tirol thätig war, wurde oben 8. 212—213 nachgewiesen. Hach der Lübernähme der Re gierung durch den Herzog Albrecht, Ende 1386 bis zu seinem Tode 1395, bleibt es zweifelhaft, ob Leopold je nach Tirol kam

günstig war, so machte es Herzog Leo pold zu einem seiner ersten Geschäfte, die mächtigeren Adelshäuser des italienischen Landestheiles enge an sich zu knüpfen. Schon im 0 Rach Lichnowsky IV. regest. 2038 wäre er allerdings am 9. Februar 1387 zu Hall im Innthale gewesen, und hätte sogar ein Schutz- und Trutzbimü- niss mit dem Bischöfe Lambrecht von Bamberg für dessen Herrschaften in Kärnten und Krain geschlossen. Allein vor Ausgang des Jahres 1386 hatten die Brüder Wilhelm und Leopold alle Gewalt

ihrem Oheim Albrecht HL übertragen, darum konnte schon aus diesem Grunde Herzog Leopold IV. nicht mit dem Bischöfe von Bamberg Bündnisse sehliessen, um so weniger als Herzog Albrecht im Februar selbst in Hall war, und als überhaupt Leopold IV. mit Kärnten und Krain nichts zu schaffen hatte. Die Urkunde gehört daher nicht zum Jahre IS87, sondern zum Jahre 1286, und der in derselben genannte Leopold war nicht der IV. son dern der III. Dieser kam im Februar 1886 aus Wien nach Tirol, war am 5. Fe bruar

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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 243 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
— 236 — Wohl nicht nur der Länder, sondern auch der Dynastie selbst aul zutreten. Als sich die grossen Hachtheile der von den Brüdern Leopold und Albrecht vorgenommenen Länder- und Yerwaltungs-Theilung fühlbar machten, so waren es die Länder d. i. die Stände der selben, welche die Aufhebung der Ländertheilung und die Wieder herstellung einer einheitlichen Regierung dringend verlangten. Sollte je wieder eine Theilung von einem der Herzoge begehrt werden, so sollten alle Landherren

der sämmtlieheu Länder des habsbur gischen Hauses allen Eleiss anwenden, um eine solche zu verhüten r j. Herzog Albrecht III., der sich zur Hebernahme der Regierung aller wiedervereinigten Länder herbeiliess, fand es für nothwendig, den hierüber mit den Söhnen des bei Sempach gefallenen Herzogs Leopold geschlossenen Vertrag von den Ständen der Länder anerken nen zu lassen. Die Aufforderung an das Land an der Etsch und an die österreichischen Yorlande erging am 14. October 1386 2 ). Herzog Leopold IY. berief

zur Verhandlung über die Aufforderung eine Art Landtag von Abgeordneten aus Tirol und den Vorlän dern nach Innsbruck 3 ). Wenn wir nun auch bei den von 1395 -1402 öfter vorgenom menen Verwaltungs-Theilungen von einem Eingreifen der Landstände nichts mehr bemerken, so unterblieb dasselbe aus dem oben 8. 221 angegebenen Grunde. Anderer Art wurden die Dinge mit dem Jahre 1404. Durch die schiedsrichterlichen Sprüche der Herzoge Leopold und Ernst und Albreehts IV. in ihren Streitigkeiten mit dem Herzoge Wilhelm

nicht nur in allen übrigen österreichischen Ländern, sondern auch in Tirol mit der im schiedsrichterlichen Spruche bezeichnten Gewalt ausgerüstet waren. Dass in Tirol auch die Landgemeinden als ein mit bestimmten Rechten begabter Stand jetzt schon Anerkennung fanden, beweist die in dem Schiedssprüche des Herzogs Albrecht ent haltenen Bestimmung, dass Herzog Leopold in den Landen an der *) Ebend. S. 212, 2 ) Ebend. 8. 212. 3 ) Ebend. 8. 212 —213. i ) Siehe oben S. 23 1 und 8. 232.

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Bücher
Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 253 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
246 — Jahre die Vormundschaft ohne Weigerung niederzuiegen, und von der Verwaltung des Landes Oesterreich Unter und Oh der Enns ab zutreten. Sollte er, was Gott verhüte, sich dessen weigern oder auch nur damit zögern, so mögen und sollen sich alle Prälaten, Herren, Bitter, Knechte und Bürger der Städte widersetzen, und ihm von der Vormundschaft wegen keinen Gehorsam mehr schuldig, sondern Herzog Albrecht soll von der Stund an ihr rechter Erbherr sein. Dies gelohte Herzog Leopold hei

nicht halten, so ermächtige er schon zum Voraus die Unterthanen des Landes, welches Ernst wählen wird, sich ihm, Leopold, zu widersetzen 2 ). Es muss auffallen, dass bei diesen Vereinbarungen zwischen Leopold und Ernst des jüngsten Bruders Eriedrich keine Erwähnung geschah. Die Stände hatten in ihrem Ausspruche am 12. September die öster reichischen Länder in drei Gruppen getheilt, von denen jeder der drei Herzoge eine bekommen sollte, und zwar Friedrich jene, welche nach der Vorwahl der zwei älteren

Brüder für ihn übrig bleiben würde. Davon war in den Verhandlungen zwischen Leopold und Ernst keine Bede. Sobald daher Friedrich von diesen Vorgängen Nachricht erhielt, schickte er einige seiner Bäthe von Schaff hausen nach Wien zur Vertheidigung seiner Rechte. Er gab ihnen eine Urkunde mit, in welcher er seinem Bruder Ernst mit vollem Vertrauen die Voll macht ertheilte, in Vereinigung mit den Abgesandten ihn zu vertre ten, und dahin zu wirken, dass alle Länder und deren Erträgnisse brüderlich

und gleich getheilt und keiner von ihnen in seinem Rechte verkürzt werde. Alles was Herzog Ernst mit seinen Abgeordneten handeln und vereinbaren würde, bestätigte er schon zum Voraus. Was wir aber mit Ueberraschung bei dieser Gelegenheit wahr nehmen müssen, ist der Inhalt einer Note, welche Herzog Friedrich seinen Gesandten mitgab, um sie dem Herzoge Ernst zu überreichen. Herzog Leopold erschien uns bisher in den Beziehungen zu seinen *) Urk. dd. Wien 14. Sept. 1406 bei Rauch a. a. 0. p. 466. 2 ) Kurz

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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 217 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
ehelichen sollte, die ihm ein Heiratsgut von 100.000 Ctuklen zubringeii würde. Drei Tage darauf wurde auch der Friede mit dem alten Fran cesco von Carrara abgeschlossen, in welchem Herzog Leopold Stadt und Gebiet von Treviso an denselben abtraf gegen Erlag von 118.000 Gold gulden, obwohl er damals, 1381, als die Venetianer ihm Treviso über gaben, mit einem in der Kirche feierlich geschwornen Eide gelobte, die Trevisaner niemals weder an Franz von Carrara noch an einen andern abzutreten

4 ), und obwohl Ströme Blutes für und wegen Treviso seit drei Jahren vergossen worden waren. Von Handlungen, die zum Besten Tirols geschahen, sind nur ein Paar aufgezeichnet worden: ein Spruch in einem Alpenstreite zwischen den Gemeinden Ritten und Villanders 2 ) und zwei Gerichtshandlungen, eine in Brixen 3 ) und die andere in Bozen 4 ), die er aber nicht selbst vornahm, sondern durch seinen Hofmeister vollziehen liess. Das Jahr 1386 wurde für Herzog Leopold verhängnissvoll. Am 9. Juli fand

er in dem blutigen Kampfe mit den Eidgenossen bei Sempach seinen Tod, erst 35 Jahre alt. Mit ihm wurden nach Jo hannes von Müller °) sechshunderfsechsundfünfzig Grafen, Herren und Ritter erschlagen, so dass es wenige Edelgeschlechter in Leopolds Landen gab, die nicht den Verlust eines oder auch mehrerer Mit glieder zu betrauern hatten ®). Mit Herzog Leopold III, starb ein Fürst, dem seines kriegerischen Sinnes und auch seiner persönlichen Tapferkeit wegen der Titel „ Zier der Ritterschaft“ beigelegt wurde

. Herzog Leopold hinterliess nebst einer Tochter, Elisabeth, 4 Söhne Wilhelm, Leopold XV., Ernst und Friedrich, unter den habsburgischen *) Liehnowsky a. a, O. regest. 1889, 1841—48. Kurz a. a. 0. II. p. 67 ä ) Liehnowsky reg. 1526. 3 ) Sinnaeher V. 542, 4 ) Liehnowsky reg. 1978, 1974, 1980, ä ) Gesch. d, Eidgenossen, II. Buch, 6. Capit., p. 158, (Stuttgarter Ausgabe). 6 ) Das Verzeichniss der erschlagenen Tiroler-Edelleute findet sich bei J. À. Brandig p. 185, bei Giern. Brandis p. 7. — Job. v. Müller

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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 239 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
232 — jenseits des Ar 1 s soll Leopold die Lehen, allein verleihen; ist aber Wilhelm seihst in den landen jenseits des Arls anwesend, so mag er Bestätigungsbriefe darüber geben. Alle Gefälle und Renten der Wil helm und Leopold verliehenen Länder sollen in zwei gleiche Tbeile getheilt und den beiden Herzogen zugewiesen werden. In dem Länderan theile Wilhelms, sowie in den Landen an der Etsch, im Innthals und jenseits des Arls und in den zu ihnen gehörigen Theilen soll während der drei Jahre

des Andern. Der Herzog Ernst und dessen Gemahlin sollen ihre Versorgung von dem Herzoge Wilhelm aus seinem Theile der Gefälle erhalten; Herzog Leopold sorgt in gleicher Weise für seinen Bruder Friedrich. In Betreff der Strassen, Mauten, Zölle, Niederlagen soll alles heim alten Herkommen bleiben. Die Insassen und Einwohner der bezeichneten Länder, geistliche und weltliche, Edle und Unedle, Beiche und Arme auf dem Lande und in den Städten sollen hei ihren Landes- und Stadt- Bechten geschützt werden. Den Schluss

des schiedsrichterlichen Spruches bildet wieder die Einräumung der Gewalt an die Landstände d. i. an alle Prä laten, Landherren, Bitter, Knechte und Städte jenes Landes, in welchem durch einen der beiden Herzoge der Spruch verletzt wird, zum Einschreiten gegen d en Verletzer *). Die beiden Urtheilssprüehe befriedigten, wie es scheint, sowohl den Herzog Albrecht als auch Leopold so sehr, dass sie sich gegen seitig durch grossmüthige Verzichtleistungen dankbar bezeigten. Die Herzoge Leopold, Ernst und Friedrich

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1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 183 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
seines Bruders Leopold mit Viridis, der Tochter des Bar- nabö Visconti, Herrn von Mailand; ein hitziges Fieber machte nach kurzem-Verlaufe seinem Leben in der Blüthe seiner Jahre, er zählte erst das 26., ein Ende, Auf der Durchreise durch Tirol hatte er dieses Land, den Preis seiner Klugheit, Thätigkeit und Kraft, noch einmal gesehen; am 22. Mai weilte er zu Brixen, am 4. Juni auf Schloss Tirol, von wo aus er seine Bürger von Hall mit Gnadenbezeugungen bedachte. Mit ihm starb ein Mann, den schon

die Chronisten seiner Zeit nicht verstanden, am allerwenigsten sein Biograph, der St. Flo- rianer Franz Kurz, der ihn mit einem von den philosophischen An schauungen der Kant’schen Zeit verkümmerten Massstabe messend, ein Zerrbild aus dem geistreichen und hochstrebenden Fürsten herausbrachte. § 2. Unter den Herzogen Albrecht 111. und Leopold III. (1365—1370). a. Friedliche Bestrebungen. Dem allzufrüh und allzurasch dem Leben entrissenen Herzoge Rudolf sollten in der Regierung der sämmtlichen habsburgischen

Län der, somit auch des neuerworhenen Landes Tirol, dessen beide Brüder, die Herzoge Albrecht III. und Leopold III, folgen. Es war dies keine leichte Aufgabe; denn, abgesehen von dem jugendlichen Alter der beiden Fürsten, Albrecht zählte 16 , Leopold vier Monate mehr als 14 Jahre 5 ), Herzog Rudolf hatte ihnen seine Länder in mancher Be ziehung in misslicher Lage hinterlassen. Der Krieg mit Friaul dauerte fort; von Seite Baierns drohte er, nach Ablauf des am 28. August 1364 geschlossenen

Waffenstillstandes, wieder auszubrechen; Bundes genossen, auf deren Hilfe sie zählen konnten, waren keine vorhan den; da war guter Rath theuer. Doch Herzog Albrecht, dessen Klug heit und ruhige Heberlegung weit über sein Alter ging, fand den besten Ausweg; er erkannte, dass jeder herausfordernde Schritt ver- 0 Albrecht war geboren um 1349; Leopold im April 1351,

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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 197 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
190 — Tage. Wir sind auf Vermuthungeu angewiesen. War es das Alter P Leopold hatte bereits das 20. Lebensjahr erreicht, war somit schon seit 4 Jahren majorenn * 2 3 4 ); seit 1366 vermählt mit Viridis, der Tochter Barnaho’s Visconti, Herrn von Mailand 2 ), und 1370 auf seinem Kreuz auge nach Preussen mit der Ritterwürde geschmückt worden 3 ). Waren es diese Gründe, welche das Verlangen nach unabhängiger Selbststän digkeit in ihm erzeugten? Waren es Einflüsterungen seiner von selbst süchtigen

Absichten nicht freien Hofleute und anderer Umgebung? 4 ) oder war es überhaupt Leopolds unruhiger, nach Thaten drängender, kriegslustiger Charakter, der sich durch die gemessene Ruhe und fried fertige Natur seines Bruders beengt und gehemmt fühlte? Alle diese Vermufhungen haben Wahrscheinlichkeit. Verhandlungen, welche über Leopolds Forderung gepflogen wur den, sind uns unbekannt geblieben; dass aber solche stattfanden, be zeugt eine Urkunde, welche Herzog Leopold nach seiner Rückkehr aus Preussen

entweder Ende 1370 oder Anfangs 1371 seinem Bruder aus stellte, in welcher er erklärte, dass nach den habsburgischen Haus gesetzen »der ältere Bruder das Recht und die Pflicht habe, den jün geren zu bevormunden 5 ). Diese Erklärung stünde ganz unmotivirt da, wenn sie nicht durch einen vorausgegangenen Zwist zwischen den zwei Brüdern provoeiert, d. h. die Anerkennung des Hausgesetzes dem Herzoge Leopold abgenöthigt worden wäre, was aber auf unzulässige Forderungen des Letztem hindeutet

. Mit der von Leopold ausge stellten Urkunde scheint das Zerwürfniss vor der Hand beigelegt worden zu sein. ') Siehe über , Vormundschaft und das eigentliche Vogtbarkeits-Jahr der Erzherzoge von Oesterreich*: Ferdin. Schrötter, V. Abhandlung aus dem öster reichischen Staatareehte, den 7. Abschnitt p. 297 u. f, die Urb. dd. Wien, 10. Octo- ber 1386, in welcher Herzog Albrecht III. erklärt, dass Herzog Wilhelm die Vor mundschaft über die minderjährigen Brüder und Vettern nur innehaben dürfe >vncz daz

. In derselben beruft sich Herzog Albrecht darauf, dass Herzog Leopold ihm »einen brieff gegeben hat, da er von Preuszen kam, der saget, daz wir in und sein gute brüderlich und on geverde innehaben schölten*. Kurz, Albrecht III. 1. Urk, nr. 32.

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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 207 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
200 — die vom Hausgesetze dem Ael testen vorbehaltenen Beleimungen gemein sam vernahmen i ). Allein sclion in den ersten Monaten des Jahres 1372 trübte sieh das friedliche Verhältniss. b. Die Anfänge der Ländertheilungs-Streitigkeiten. Beide Herzoge waren beisammen in Wien. Da muss Leopold mit unzulässigen Forderungen an seinen Bruder herangetreten sein und Schritte gethan haben, ihm Bewilligungen auch mit Gewalt abzu- nöthigen; denn anders lässt sich nicht erklären, dass Herzog Albrecht

am 24. April 1872 mit dem Grafen Ulrich von Schaumberg, einem der mächtigsten Herrn you Oesterreich, ein Schutzbündniss schloss für den Fall, dass Herzog Leopold ihn (Albrecht) zu etwas drängen wollte, was wider ihn und wider Land und Leute wäre, und ihn nicht hei dem bleiben iiess, was altes Herkommen bei den Fürsten von Oester reich sei und die Bundesbriefe (Hausgesetze) bestimmen 2 ). Lichnowsky vermnthet, Herzog Albrecht habe das Bündniss mit dem Grafen you Schaumberg geschlossen

, um diesen zu verhindern, den Herzog Leo pold hei seinen Absichten zu unterstützen 3 ). Glücklicher Weise unter blieben vor der Hand ärgere Auftritte. Yon der Mitte des Jahres 1372 bis zu dessen Ausgange weilte Herzog Leopold wieder in Tirol. Im Jänner 1373 kam auch Herzog Albrecht dahin 4 ), und blieb bis Mitte Februar im Lande. Es waren wichtige YerWickelungen mit Franz von Carrara, dem Herrn von Padua und der Republik Yenedig eingetreten, und Herzog Leopold, dem es an Fehdelust nicht gebrach, in den Krieg

der beiden strei tenden Mächte hineingezogen worden. Die Yenetianer hatten ihn mit einem Köder zu gewinnen gesucht, der für ihn eine starke Anziehungs kraft haben musste. Sie forderten ihn auf, sich der Städte des Car rara, Fel Ire und Belluno, auf welche die österreichischen Fürsten als Grafen von Tirol, ohnehin Ansprüche hätten, zu bemächtigen und boten ihm Geldunterstützung an. Beides Geld und Eroberung war nicht zu verachten, und Herzog Leopold erschien mit 1200 Be rittenen im Felde. Allein Franz

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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 227 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
220 Steyr, Kärnten, Kram, die Windische Mark, Portenau, Triest, Ister- reich, Medlich und alle Länder und Herrschaften, die zu ihnen ge hören oder an sie stossen; und diesen Ländertheil soll Wilhelm als deren Herr innehaben mit voller und ganzer Gewalt. Herzog Leopold bekam die Herrschaft zu Tirol, das Land an der Etsch und im Innthals mit allem was zu diesen Herrschaften gehörte, und dazu die Lande, Grafschaften und Herrschaften jenseits des Arlberges. Leopold soll sie mit derselben vollen

und ganzen Gewalt innehaben, wie Her zog Wilhelm die Länder seines Äntheiles, Da aber die Länder des letztgenannten Herzogs an Nutzungen ein grösseres Erträgniss ab werfen, als die des Herzogs Leopold, so sollen diesem die zwei Jahre hindurch jedes Jahr 6000 Goldgulden von dem Herzoge Wilhelm aus- bezahlt werden. Nicht uninteressant ist die Bestimmung, welche die beiden Herzoge über ihre zwei jüngeren Brüder trafen. Sie fheilten sich dieselben so einander zu, dass Wilhelm seinen Bruder Ernst sammt

dessen Gemahlin Katharina, Tochter des Herzogs Bogislav von Pom mern-Stettin, zu versorgen übernahm; Leopold hingegen sich den Herzog Friedrich zueignete, jedoch nur auf ein Jahr, indem er sich verpflichten musste, ihn im zweiten Jahre des Vertrags an Wilhelm allzutreten. Geschlossen wurde der Vertrag wieder in Gegenwart und unter Mitwirkung vieler sowohl geistlicher als weltlicher Herren *). Für Tirol hat vorstehender Theilungsvertrag die besondere Wich tigkeit, dass das Land, und zwar bis zum Jahre 1406

, dem Todes jahre des Herzogs Wilhelm, an Leopold einen eigenen Lan desfürsten bekam. Wenn auch die Theilung vorläufig nur auf zwei Jahre vorgenommen worden war, so wurde sie doch im Ganzen nicht mehr wesentlich abgeändert; im Gegentheile nach dem Ablaufe der zwei Jahre verlängerten die beiden Brüder am 9. Jänner 1898 die Uebereinkunft wenigstens auf ein Jahr 2 ), und erneuerten die Ver- 0 Uxk. dd. Wien am keil. Antlastag (80. März) 1396 bei Kurz: Albrecht 1Y, I. Th., p, 163— 171 . Die anwesenden Räthe

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1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 226 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
— 219 ihre Lande und Leute ihr Lehen lang gemeinsam zu regieren. Haupt leute, Burggrafen, Pfleger und Amtleute, wie auch die Städte in Oesterreich unter und ob der Enns schwören beiden Herzogen Treue und Gehorsam. Die Einkünfte von den Ländern und Herrschaften gemessen die beiden Herzoge zu gleichen Theilen. Ihrem Bruder und Vetter, dem Herzoge Leopold, weisen sie alle Nutzungen und Gülten der oberen Lande jenseits des Arlberges zu, und darüberhin aus ihrem Einkommen jährlich eine Summe

von sechstausend Ducaten '). Heber die Art, wie Wilhelm und Albrecht die Länder gemeinsam verwalten, oder wie sie sich in die Verwaltung theilen wollten, enthält der Ver trag keine näheren Bestimmungen, nur in Betreff des Herzogs Leo pold scheint die Annahme gestattet zu sein, dass ihm mit dem Nutz-' genusse auch die Verwaltung der österreichischen Vorlande zuge- theilt wurde. Uebrigens war Herzog Leopold, obwohl bereits 24 Jahre alt, bei dem Abschlüsse des vorstehenden Vertrages von seinem Bruder

, wie ein Minderjähriger behandelt worden. Herzog Wilhelm stellte ihn mit den jüngeren Brüdern, dem 18jährigen Ernst und dem IBjähri- gen Friedrich auf eine Linie, und handelte als wäre er ihr Vormund. „Wir Wilhelm, so leitete er die Vertragsurkunde ein, thun kund für uns und unsere Brüder die Herzoge Leopold, Ernst und Friedrich, f|ür die wir uns annehm en" etc. etc. Leopold Hess sich diese Zurücksetzung und Ausschliessung von der Theilnahme an den Ver handlungen nicht gefallen, und verlangte von Wilhelm

eine Theilung der von ihrem Vater dem Herzoge Leopold III. hinterlassenen Länder. Am 30. März 1396 kam in Wien eine solche zu Stande, aber nur auf zwei Jahre, indem sich ein jeder der beiden Brüder vorbehielt, nach Ablauf der zwei Jahre eine andere offenbar dem einen oder dem anderen besser zusagende Theilung zu verlangen. Bei der jetzt vor genommenen behielt Herzog Wilhelm für sich die Länder Oesterreich, Oilly, Hauptmann in Krain ; Anton, Propst zu} Wien ; Hana von Meissau, obrist Schenk in Oesterreich

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1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 254 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
. Allein von der Zeit an, als es sich nach Wilhelms Tode um die Vormundschaft über Albreeht V. handelte, fuhr derselbe Geist des Ehrgeizes und der Herrschsucht nicht minder in ihn, als auch in seinen Bruder den Herzog Ernst. Während diese Beiden um die Vormundschaft und um Ländertheilung stritten, erfuhr Herzog Friedrich von seinem Bruder Leopold eine Behandlung, die ihn zu den bittersten Klagen veranlasste, welche er in der erwähnten an seinen Bruder Ernst gerichteten Note aus sprach. Da ihr Inhalt

Tirol nahe berührt, mag derselbe hier seine Mittheilung finden. Einige Klagen beziehen sieh auf die Behandlung, welche er von Leopold während dessen Aufenthaltes in Graz erfuhr. Er berichtet: er habe sich zu seinem Bruder nach Graz begeben und einige Zeit sich bei ihm aufgehalten, sei aber von ihm so hart gehalten worden, dass weder er noch seine Diener dies in die Länge aushalten konnten. Das Kostgeld, d. h. die Summen, die er ihm zur Bestreitung seines Aufenthaltes versprochen habe, sei

er ihm zur Stunde noch schuldig.— Andere Klagen betreffen Leopolds Betragen gegen Friedrich und dessen Verwaltung der Vorlande, und die rechtswidrigen Verfügungen, die er mit den Vorlanden treffen wollte. Gegen Friedrich ging Leopolds unredliches Betragen soweit, dass er gegen sein gegebenes Versprechen im Eisass alle Schlösser ihm versperren liess, und ihn einzulassen verbot. Als später Friedrich mit Leopold nach Schwaben zog in der Meinung, dieser werde gemeinsam mit ihm den Krieg gegen die Appenzeller

kräftig betreiben, oder um den Ländern Ruhe zu ver schaffen, den Frieden herbeiführen, da erfuhr er, dass sein Bruder im Geheimen mit dem Markgrafen von Baden und mit dem von Wür- temberg in Unterhandlung stehe, um ihnen das Land in solcher Weise abzutreten, dass es dem Hause Habsburg entfremdet werden und in keines Herzogs von Oesterreich Hand mehr zurückkommen würde. Sobald der Handel an Herzog Friedrich gebracht wurde, verweigerte er seine Zustimmung. Nun suchte Leopold voll Unwillen

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Jahr:
1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 237 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
— 230 — Nun brachten auch die Herzoge Leopold und Friedrich ihre Kla gen gegen ihren Bruder Wilhelm vor. Es sei bekannt, dass zwischen ihm, erklärte Herzog Leopold, und dem Herzoge Wilhelm schon vor Zeiten eine Länderordnung vereinbart worden sei, die dann von Jahr zu Jahr verlängert wurde. Diese Ordnung sei mit dem letzt vergan genen St. Georgen Tag ausgegangen; er habe seinen Bruder Wilhelm oft um eine andere Ordnung ihrer Länder ersucht, ja dieselbe sogar gefordert, doch bis zum heutigen

Tage ohne Erfolg. Darum bevoll mächtige er den Herzog Albrecht zur Feststellung einer neuen Länder ordnung auf drei bis fünf Jahre, und gelobe, sich seinem Ansspruche zu unterwerfen Es kann wohl nur als ein Versuch zur Vereite lung des letzteren Antrages betrachtet werden, wenn Herzog Wilhelm seine Zustimmung zu demselben erklärte, und zwei Tage später den Stiel umkehrte, und die Herzoge Leopold und Ernst zu Schiedsrich tern in seinem Streite mit dem Herzoge Albrecht ernannte

2 ); denn wie die Folge bewies, war er nichts weniger als geneigt, sich in seiner Oberherrschaft beschränken zu lassen. Schon am 17. Marz 1404 fällten die Herzoge Leopold und Ernst ihren schiedsrichterlichen' Spruch über die Beschwerden des Herzogs Albrecht. Das Schiedsgericht war zusammengesetzt aus je 3 Kathen Wilhelms und Albrechts und aus weiteren je sechs Käthen, welche Albrecht aus denen Wilhelms, und Wilhelm umgekehrt aus denen Albrechts wählen konnte. Die Klagen betrafen die Beeidigung der Amtsleute, Anwälte

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1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 246 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
hindernde Zölle in den Weg. Da schlugen die Lu zern er los und zerstörten Rothenburg, einen österreichischen Flecken mit seiner Zollstätte, während die Züricher einen Anschlag auf Ra- perschwil machten, alles ohne Kriegserklärung. Erbittert rief Herzog Leopold alle Edelleute, die ihm zu Kriegsdiensten verbunden waren, auf, zur Rache wegen der das Kriegsrecht verletzenden Angriffe. Auf dem Zuge gegen Luzern stiess er hei Sempach auf die Eidgenossen, wo er am 9. Juli 1386 Schlacht und Leben verlor. Herzog

Leopold IV. suchte durch Vermittlung des grossen deutschen Städtebundes zuerst einen Waffenstillstand und endlich am 1. April 1389 einen erträg lichen Frieden mit den Eidgenossen herzustellen. Die Siege der Eidgenossen bei Sempach und am 9. April 1388 hei Näfels wirkten aufregend und anziehend in weiten Kreisen der schweizerischen Lande. Im Gebiete von St. Gallen brachten sie den Appenzeller Krieg zum Ausbruche. Der, wie es scheint, ab sichtlich verbreitete Wahn, der Abt wolle sein Land an Oesterreich

abtreten, rief Aufruhr hervor, in welchem sich die Appenzeller an die Spitze stellten. Als der Adel allenthalben dem Abte zu helfen rüstete, boten die von Schwyz den Appenzellern Bündniss an, mit deren Hilfe diese von Sieg zn Sieg eilten, und der Krieg nunmehr seine Wendung ausschliesslich gegen die Österreichischen Vorlande nahm 1 ). Diese standen schon seit 1403 unter der Verwaltung des Herzogs Friedrich IV. als Stellvertreters seines Bruders, des Herzogs Leopold IV., seitdem dieser seinen Sitz

in Graz aufgeschlagen hatte. Am 6. Juni 1404 übertrug ihm Leopold die volle Gewalt, in seinem und seiner Brüder Namen jenseits des Arls in allen Sachen selbstständig zu han deln 2 ). Als Angebinde erhielt Herzog Friedrich den Krieg gegen die Appenzeller. Im folgenden Jahre griff er zur Vertheidigung des Abtes von St. Gallen, der sich in seinen Schutz begeben hatte, zu den Waffen, und übernahm selbst die Führung seines Kriegsvolkes, aber l ) Ildefons v. Arx, Gesch. des Cantons S. Gallen II. Bd. Zweites

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1882
¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 238 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
nickt, so soll der.Beschädigte' die Klage vor einige Prälaten, Landherren, Kitter, Knechte und Städte, die er dazu wählen will, bringen; diese sollen den Vertragsbrüchigen zur Genugthuung auffordern; leistet er dieselbe nicht, so sollen » wir Herzog Leopold, Herzog Ernst und unser Bruder Herzog Friedrich, die Käthe» und alle Prälaten, Landherren, Ritter, Knechte und Städte unserer Lande dem Beschädigten beistehen, bis ihm Ge nugthuung zu Theil wird. Sollte aber der Letztere eine zu harte

Forderung stellen, so sollen »wir alle die Obengenannten* einschreiten und die Gewalt haben, die Sache auszugleichen, wobei es sofort sein Verbleiben haben müsse“ ! ). Fünf Tage nach obigem schiedsrichterlichen Spruche fällte der zum Schiedsrichter in dem Streite des Herzogs Leopold mit seinem Bruder Herzog Wilhelm, und zur Feststellung einer neuen Länder- vertheilung berufene Herzog Albrecht sein Urtheil. Der Streit "drehte sich um die bisher von dem Herzoge Wilhelm angeordneten'Länder anweisungen

, um das Ausmass der ertheilten Regierungsgewalt, und um die Theilung der Einkünfte, in welchen Beziehungen Herzog Leopold sich bisher verkürzt erachtete. Herzog Albrecht traf nun folgende Ordnung, welche vom nächsten Georgitag die folgenden drei Jahre dauern sollte. Dem Herzoge Wilhelm wurde der Sitz in Wien und das Land Oesterreich gemeinsam mit dem Herzoge Albrecht, dann Neustadt, Nenkirchen, Schottwien, Kärnten, Krain, die Windische Mark, Portenau, Triest, Isterreich und die Medlik

mit allem, was zu den genannten Ländern und Gebieten gehörte, zugewiesen. • Herzog Leopold erhielt das Land Steier mit allem Zugehör, die Herrschaft zu Tirol, das Land an der Etsch und das Innthal mit allen ihren Gemärken, Schlössern, Vesten, Städten, Märkten, Dörfern, Thä- lern, Leuten und Gütern, die dazu gehören; er soll ihr Herr, Ver weser und Schirmer sein, und die ganze und die. volle Gewalt haben, Hauptleute, Pfleger, Burggrafen und Amtleute ein- und abzusetzen, und alles zu thun, was ihm, seinen Brüdern

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¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
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Seite 210 von 426
Autor: Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IX, 419 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: D II 8.654/2,1 ; II 8.654/2,1
Intern-ID: 105362
— 203 — zogen Leopold und Albrecht einzustellen anfing, darf es wolil seiner Klugheit und seinem Einflüsse zugescbrieben werden, dass dieselbe bisher noch nicht mit Uebersehreitung aller Hausgesetze in offene Feindseligkeit ausartete. Diese Annahme erscheint um so gegrün deter, als leider im folgenden Jahre 1375 Herzog Leopold darum und daran war, die von den Hausgesetzen gezogenen Schranken zu durch brechen. Der unruhige Herzog, vielleicht aufgestachelt von eigennützigen Käthen und Landherren

, welchen er am 3. Februar mit den Herzogen von Baiern Stephan und dessen Söhnen Friedrich und Stephan schloss, in welchem er sich das Gelöbniss geben liess, den Herzog Albrecht nicht zu unterstützen, wenn zwischen ihm und demselben Krieg ausbrechen sollte 1 ), Dies bezeugt ferner der Vertrag, zu welchem Herzog Leopold seinen Bruder drängte und welchen dieser einging, um ein so ver derbliches Scandal abzuwenden. Herzog Albrecht willigte nämlich in eine neue Yerwaltungstheilung, die ein Jahr lang eingehalten

dieses Vertrages alle streiti gen Punkte und bisherigen Zerwürfnisse gütlich ausgeglichen und beigelegt werden sollten. Wie Herzog Leopold einen solchen güt lichen Ausgleich verstand, beweisen die Forderungen, welche er an die von Albrecht gestellte Bedingung knüpfte. Für den Fall, dass ein gütlicher Ausgleich nicht zu Stande komme (und das mochte wohl in der Absicht Leopolds liegen) verlangte dieser nicht mehr und nicht weniger, als eine Scheidung aller ihrer Länder in zwei gleiche Theile *) Urk

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