¬Die¬ Blütezeit der Landstände Tirols : von dem Tode des Herzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439 bis zum Tode Kaisers Maximilian I. 1549.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 2)
— 214 — Wenn von ihm behauptet wird, er sei ein grosser Gegner des Cardinais gewesen, so soll Euere Heiligkeit darauf nicht achten, da vor seiner Erwählung alle Zerwürfnisse durch die Vereinbarung zwischen dem Kaiser und dem apostolischen Legaten beigelegt und der Vergessenheit anheim gegeben wurden *■) “. Einer von so vielen Seiten und so kräftigen Abmahnung von der weiteren Unterstützung des Cardinal-Diacons Franz von Gonzaga be hufs seiner Erhebung auf dem bischöflichen Stuhl von Brisen
konnte der Papst Paul II. nicht Widerstand leisten; er stand ab von seinen Vorhaben und beendigte den hierüber entstandenen Streit dadurch, dass er denselben auf das Bisthum. Mantua versetzte * 2 ). Damit hörte aber leider der Wablstreit nicht auf; denn jetzt rückte Kaiser Friedrich wieder mit, seinem Candidat.en, mit Leo von Spaur, hervor, und auf Seite des päpstlichen Stuhles war von der Bestätigung G o 1 s e r s noch keine Bede gewesen. Vorangestellt wurde Kaiser Friedrichs Gemahlin, die Kaiserin
Eleonore. Unter dem 21. November 1466 empfahl sie den Leo von Spaur, seine guten Eigenschaften und Verdienste anrühmend, die sowohl er als auch seine Verwandten um den Kaiser, um sie und um das Haus Oesterreich sich erworben, dem Herzoge Sigmund zur Beförderung auf den bischöflichen Stuhl von Brixen 3 ) Allein es verging das ganze Jahre 1467 ohne dass irgend ein Schritt in der Angelegenheit geschehen wäre. Erst am 24. Mai 1468 begegnen wir wieder einem den Wahlstreit betreffenden Akte. Herzog Sigmund
eröffnet allen Prälaten, und anderen des geistlichen Standes, allen Grafen, Freien, Herrn, Rittern und Knechten, auch allen Unters,hauen in Städten, Märkten und Gerichten der Grafschaft Tirol, dass er den Pfleger zu Wisberg, Paul Rentei an sie entsende, um ihnen kund zu thun, dass es sich in seinen Unterhandlungen mit dem Kaiser in Betreff des Er wählten von Brisen nur noch um Beseitigung einiger Irrungen handle, und er, Sigmund, desshalb ihre Meinung und ihren Rath erwarte 4 ). Am 16. September setzte
Sigmunds Gemahlin, Eiconora, die Statt halterin in Abwesenheit des Herzogs, den Erwählten von Brisen in Kenntniss, dass sie Briefe sowohl vom Kaiser als auch von Rom er halten, und sogleich an Herzog Sigmund gesendet habe, da sie in den betreffenden Sachen nicht handeln konnte. Da aber diese ihn, Geiser ') Circa SO. September 1466. Acta electionia etc. a. a. 0., Lade 3 Nr. 17 , Die freie Sprache erlaubte sieb der Doge wohl nur auf Grund der Landsmann- schaft und Freundschaft. (Der Streif etc