¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
352 XIV. VERWELSCHUNGSFANATISMUS U. IT AL.- DT. ZUSAMMENSTOSS zwischen denen sich die Achse der italienischen Außenpolitik be wegte. Gewiß wetteiferten die Regierungen in Berlin und Wien in dem Bemühen, angesichts der heftigen Erregung, die die faschisti schen Kreise beherrschte, ein möglichst korrektes Verhältnis zu Ita lien aufrecht zu halten. Zumal im Hinblick auf den geplanten Ein tritt Deutschlands in den Völkerbund und die im Anschluß daran aufzuwerfenden politischen Probleme schien
das Wohlwollen Ita liens von großem Wert, und eifrig war man bemüht, Mussolinis Empfindlichkeit zu schonen. Aber zu sehr waren die Völker selbst in die großen Auseinandersetzungen hineingezogen, als daß die be sänftigende Hand der Staatsmänner die hochgehenden Wogen hätte glätten können, und auf italienischer Seite hatten sich die Dinge so gestaltet, daß der Diktator gar nicht mehr in der Lage war, seiner faschistischen Gefolgschaft Zügel anzulegen, wenn er es gewollt hätte. Völlig ungehemmt tobte
' gegen die „Bande von Brandstiftern und Räubern', die sich unmittelbar vor dem ita lienischen Hause organisiert hätte. „Wenn jene Männer, die mit unbeschreiblicher Leichtfertigkeit aus dem Oberetsch gleichsam ein Theater gemacht haben, dessen Zuschauersitze der Maria Theresien- straße in Innsbruck und der Walhalla in München zugekehrt sind nur einen Funken nationalen Verantwortlichkeitsgefühls besessen