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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 374 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
362 XIV. VERWELSCHUNGSF AN ATISMUS U. ITAL .-'DT. ZUSAMMENSTOSS setzte sich in einer Zuschrift an den „Popolo d'Italia' für die Zwei sprachigkeit der deutschen Zeitungen Südtirols ein und richtete ge gen diese wegen der Vergiftung der öffentlichen Meinung heftige Angriffe. In der italienischen Presse regte sich kein Widerspruch mehr. Völlig unfrei, wie sie unter den scharfen Zcnsurdekreten Mus solinis geworden war, ließ sie die Dinge hingehen oder stimmte ihnen lebhaft

zu, so daß das italienische Volk über die wahren Vor gänge an der Nordgrenze in voller Unkenntnis blieb. In welchem Maße auch ruhige Blätter sich der intransigenten Richtung des Fa schismus einordneten, zeigte das Beispiel der „Stampa', die in einem ungewöhnlich gehässigen Briefe ihres Berliner Berichterstatters Mo nelli aus Meran gegen die deutschen Südtiroler wetterte, die noch immer mit Sammethandschuhen angefaßt würden, und zumal die „Preußen' mit böser Kritik bedachte, während sie die eleganten Österreicher

freundlich und die ,,sportstinkenden Bayern ironisch behandelte. So war der Weg für ein verschärftes Entdeutschungs- system frei, und hageldicht sausten nun die Schläge auf die betäubte Bevölkerung nieder. Von Verständigung und Entgegenkommen war keine Rede mehr; es galt nur noch krasse Unterdrückung und Ver gewaltigung. Die große Verwelschungsaktion begann mit der Ausmerzung der deutschen Sprache aus dem Gerichtswesen. Ein königliches Dekret vom i5. Oktober verfügte die einheitliche italienische

Gerichts sprache in allen Zivil- und Strafsachen, so daß den Deutschen fort an jede Möglichkeit genommen war, in der Muttersprache Eingaben zu machen und vor dem Gerichte zu sprechen. Den deutschen Rich tern wurde streng untersagt, deutschen Parteien in der Mutter sprache Auskunft zu erteilen, und sie wurden angewiesen, sich ge gebenenfalls eines Dolmetschers zu bedienen, weil nur diese Form deutschen Sprachverkehrs im Gerichte noch zugelassen war. Dazu wurde von den Geschworenen die Kenntnis

der italienischen Sprache gefordert, so daß — zumal in dem rein deutschen Sprachgebiet — die Deutschen von dem Amt des Geschworenen ausgeschlossen wurden. Ja, Anfang Dezember erhielten sämtliche deutsche Richter des Bozener Landgerichts die Aufforderung, einen Ort in Alt-Italien als weiteren Amtssitz zu wählen, auf den sie versetzt werden sollten. Das bedeutete die Italianisierung des Richterpersonals in Südtirol

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Seite 150 von 219
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: Berlin
Verlag: Deutscher Verl.
Umfang: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Signatur: II A-19.111
Intern-ID: 75703
Die Herrschaß der Demokratie Zusammengehörigkeitsgefühl zu neuem Leben erstehen. Der großdeutsche Gedanke nahm wieder Gestalt an und suchte in seinem weiten Siedlungs raum Verwirklichung. Aber wie er das tat, war nicht weniger bezeichnend. Gewiß erfüllte damals die reine Idee des Volksdeutschen Zusammenschlusses in Mittel europa manchen Deutschen mit der Hoffnung, daß Deutschland von da her wieder gesunden und zu neuer Herrlichkeit erstehen werde. Aber in der politischen Praxis der deutschen

Demokratie, die im Reich wie im Rumpf-Österreich die Führung an sich gerissen hatte, verbanden sich mit dem reinen nationalen Ziel von vornherein bestimmte politische Ten denzen, die der kleinen deutschen Wirklichkeit jener Tage entstammten und den hohen Gedanken vielfach diskreditierten. Denn es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die von der Weimarer Regierung ver körperte Anschlußbewegung ideen- und wesensmäßig antipreußisch ge richtet war und deshalb im Sinne westeuropäischen Ideengutes Wege

Be strebungen erhielt sie noch ihre besondere Note. Es warf ein helles Licht auf die bestehenden Verhältnisse, daß in derselben Zeit aus dem Schöße des gleichen deutschen Volkes auch Separatismus und Partikularismus emportauchten und ein letztes Mal ihre verhängnisvolle Rolle spielten. Den Ausschlag aber gab, daß die Anschlußbewegung sowohl nach der nationalen wie nach der politischen Seite dem entschiedenen Widerspruch der Siegermächte begegnete. Von der Erklärung des österreichischen Rest staates

vom 12. November 1918, die Deutsch-Österreich zu einem „Be standteil der deutschen Republik' machte, bis zu dem gemeinsamen Be schluß der deutschen und österreichischen Regierung vom März 1931 zur Herstellung einer Zollgemeinschaft zwischen den beiden deutschen Ländern wurden alle Versuche eines deutschen Zusammenschlusses von den fran zösischen und englischen Machthabern zurückgewiesen. Und nicht genug

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 137 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
Nationalitäten; in dem gleichen Sinne nahm der bisherige Bozener Zivilkommissar Peter iongo Stellung, der sich wegen seiner versöhnlichen Haltung bei der deutschen Bevölkerung aufrichtige Sympathien erworben hatte und eben deswegen ins Generalkommissariat gezogen wurde. So fand eine Deputation der Meran er Deutschen in Trient ein williges Ohr, als sie gleich nach Credaros Amtsantritt die Öffnung der Sperre am Brenner, die staatliche Unterstützung der deutschen Mittelschulen und die Wahrung der im Gebrauch

befindlichen Selbstverwaltungs einrichtungen erbat. Ein Alpdruck fiel von der deutschen Bevölke rung, als der hermetische Abschluß ein Ende nahm, als Nordtiroler und andere Zeitungen wieder ins Land kamen und als in Südtirol selbst auch die deutsche Presse sich wieder frei und nahezu unbe schränkt äußern durfte. Den entscheidenden Schritt tat Credaro dann mit dem Entschluß, die italienischen Namen der Eisenbahn stationen zurückzuziehen und die alten deutschen Namen, wenn auch teilweise unter Hinzufügung

der italienischen Umbenennung, wieder einzusetzen. Auch sonst trat die deutsche Sprache in die frühere Geltung zurück. Das Generalkommissariat selbst bediente sich in seinen dienstlichen Schreiben und Weisungen an die Behörden im deutschen Sprachgebiet der deutschen Aufschrift. Die Post nahm wieder ein völlig deutsches Gesicht an und auch an dem deutschen

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 351 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
. In der glei chen Richtung dürfte die Rede, die der Außenminister Dr. Strese- mann am i8. Mài im deutschen Reichstag über die Beziehungen des Reiches zum Auslanddeutschtum hielt, miigewirlct haben. 'Es war für faschistische Ohren doch eine unerfreuliche Spräche, wenn der Leiter der deutschen Außenpolitik die Tatsache begrüßte, daß deut sche Tü chti g keit und deut scher ..Heiß... Schritt für Schritt den ver lorenen Boden wiedergewännen, wenn er hinsichtlich der Millionen abgetremtef Völksgenössen

feststellte, daß sie durch die Bande des, Blutes und der'gemeinsamen Kultur mit dem deutschen Volke un zertrennbar verbunden seien und daß Deutschland ihr Schicksal mit ; Teilnahme verfolge, ja wenn er schließlich der Hoffnung Ausdruck > gab, , ,daß das Beispiel Estlands, in dem zuerst der mutige und kühne Schritt der Gewährung kultureller Autonomien an die Minderheiten ! getan wurde, in den andern national gemischten Ländern Europas Nachahmung finde'. Und diese Äußerungen erhielten dadurch

noch eine Unterstreichung, daß Dr. Stresemann drei Tage später bei der Eröffnung des Hauses des Deutschtums in Stuttgart ähnlichen Ge danken Ausdruck gab und daß wieder einige Tage später der Reichs tagsabgeordnete Lobe als Vorsitzender des österreichisch-deutschen Volksbundes unte'r ausdrücklicher Zurückweisung der „Einmisch ung Mussolinis in die Angelegenheit des deutschen Volkes' für dieses das Selbstbestimmungsrecht in Anspruch nahm. Vollends dié Küfsteiner Tagung der deutschen Schutzverbände, die in der Pfingst

- woche programmgemäß stattfand, schien den italienischen Befürch tungen recht zu geben. Es war vom nationalen Standpunkt begreif lich, politisch aber ein Fehlgriff, daß die Versammlung das Be kenntnis zur Einheit des deutschen Volkstums mit dem lauten Ein treten für die deutschen Südtiroler verknüpfte und auf diese Weise den Anschlußgedanken belastete. Mussolini selbst war zwar bemüht, die italienische Presse zu einer ruhigen Behandlung des Vorganges 22*

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 289 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
FORTGANG DER ENTNATIONALISIERUNG 277 sächlich wurden einige Gasthöfe den deutschen Besitzern fortge nommen, doch gelang es der deutschen Regierung, für die bereits angeordnete Überschreibung des reichsdeutschen Eigentums auf den italienischen Staat einen Aufschub zu erwirken. Demgemäß wurde eine Kundgebung, mit der die vier deutschen Abgeordneten Süd tirols auf der Basis der eingeleiteten Verständigungsaktion hervor traten, zu einer Handlung, die dem Deutschtum nicht nützte, son dern schadete

. Sie sprachen Mitte Februar dem deutschen Volke ihr Mitgefühl an der Bedrückung des Ruhrgebietes durch franzö sische Truppen aus und machten sich damit in den Augen der Ita- lianissimi zu geheimen Irredentisten. Mussolini selbst freilich rückte mit der zunehmenden Verschärfung des französischen Herrschafts systems im rheinisch-westfälischen Gebiet mehr und mehr von der Gewaltpolitik Poincarés ab und vollzog im Sommer eine Schwen kung von großer Tragweite. So nahm, durch keine äußere Einwirkung gehindert

, die Ent nationalisierungspolitik in Südtirol ihren Fortgang. In schnellerem Tempo als ursprünglich vorgesehen war erfolgten die weiteren Schläge gegen das deutsche Schulwesen im Unterland und in den deutschen Sprachinseln. Vergeblich wurden die deutschen Abgeord neten, die von der drohenden Gefahr Kunde erhalten hatten, beim Unterrichtsminister Gentile wegen der geplanten neuen Maßnahmen vorstellig, die mit den bestehenden Nationalitätsverhältnissen un verträglich seien. Der Minister schien überzeugt

und ließ sich die deutschen Einwendungen in einem Memorandum schriftlich vor- legen. Trotzdem kam der Erlaß Anfang März zustande und wurde Anfang April veröffentlicht, der die Verordnung vom io. Januar auf die unterländische Hauptgemeinde Neumarkt und die völlig deutschen Gemeinden Truden, Altrei, St. Felix, Unsere Frau im Walde, Laurin und Proveis ausdehnte. Den Trienter Stempel machte der fälschende Zusatz erkennbar, die Umwandlung der deut schen Schulen in italienische sei nur ein Akt nationaler

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 317 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
Feststellung, wenn der mutige Mann dahin der Wahrheit die Ehre gab, daß Südtirol seit i3oo Jahren von Deut schen beherrscht und bevölkert sei, daß die vorangegangene römi sche Herrschaft wenig tiefe Spuren hinterlassen habe und daß Italien heute mit Deutschen in seinem Hause rechnen müsse. Die Brenner grenze erklärte auch Guerrini aus strategischen Gründen für erforder lich, aber dadurch würden völkisch-politische Fragen in keiner Weise berührt und noch weniger beseitigt. Wie sollten nun die im italieni

schen Hause eingeschlossenen Deutschen behandelt werden? Ein Ir- redentismus und eine Verbindung der deutschen Bevölkerung mit dem deutschen Reich sei nicht zu dulden. „Wenn aber diese Deut schen sich damit begnügen, ihre eigene Sprache, ihre Kultur, ihren deutschen Charakter, die eigenen Überlieferungen zu verteidigen, so kann und muß das ihnen zugebilligt werden, denn es ist in keiner Weise schlecht.' Mißtrauen in einen zukünftigen Irredentismus sei unangebracht und Unterdrückung

im österreichischen Sinne sei dem italienischen Ansehen schädlich. Er sage vielmehr : „Solange die Deutschen im Etschlande geistig und kulturell Deutsche bleiben, braucht Italien kriegerischen Angriff vom Brenner wenig zu fürch ten. An dem Tage jedoch, da diese Deutschen Italiener an Gesin nung, Herz und Willen werden, wird der Brenner uns gefährlicher, weil ein eventueller deutscher Einbruch durch jenes alte Einfalltor ein gewaltiges Hindernis weniger vorfände.' Im weiteren kam der General auf den Zusammenhang

von Volkstum und Politik zu spre chen, und er bestritt, daß insbesondere zwischen Sprache und Politik ein notwendiger Zusammenhang bestehe, wobei er auf das Beispiel Preußen contra Österreich und das Gegenbeispiel der Zuneigung der französischen Bewohner des Aostatales zu Italien hinwies. Daraus seien klare Schlußfolgerungen zu ziehen; „Nach meiner Auffassung wird die gegenüber den deutschen Etschländern einzuschlagende Po- Ii er re, Südtirol 20

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Seite 209 von 219
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: Berlin
Verlag: Deutscher Verl.
Umfang: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Signatur: II A-19.111
Intern-ID: 75703
Schrifttum IL Das abendländische Hegemonialsystem des hohen Mittelalters Fedof Schneider, Mittelalter bis zur Mitte des 13, Jahrhunderts. Wien 1929. (Hand buch föf den deutseben Geschiehtslehrer 3.) Karl Hampe» Das Hochmittelalter, Geschichte des Abendlandes von 900 bis 1250. Berlin 1932. Alexander Cartellieri, Die WcltstcUung des Deutschen Reiches 911 bis 1017, München 1932. Friedrich Schneider, Neuere Anschauungen der deutschen Historiker zur Beurteilung der deutschen Kai serpolitik

im deutschen Mittelalter. (Archiv für öffentliches Recht, N. F, 27.) Hermann Heimpel, Deutschlands Mittelalter —■ Deutschlands Schicksal. Zwei Reden. Freiburg 1933. Walther Kienast, Die deutschen Fürsten im Dienste der Westmächte bis zum Tode Philipps des Schönen von Frankreich. Band 1 und 2,1. Utrecht und München 1924 und 1931. Rudolf Kötzschke und Wolfgang Ebett, Geschichte der ostdeutschen Kolonisation. Leipzig 1932. III. Die Völker- und Staatenwelt des späteren Mittelalters Bernhard Schmeidler

, Das spätere Mittelalter von der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts bis zur Reformation. Wien 1937. (Handbuch für den deutschen Geschiehtslehrer 4,1.) W. T. Waugh, A History of Europe from 1378 to 1494. London 1932. Walther Kienast, Die Anfänge dea europäischen Staatensystems im späteren Mittelalter. (Historische Zeitschrift 153, 1936.) G. Zeller, Les Relations internationales au temps de la Renaissance. (Revue bimensale des cours et conférences, Année 37, 1936 Sér. i—2.) Fritz Kern, Die Anfange

Auflage 1939. Kleo Pleyer, Die Reichweite der deutschen Reformation. (Historische Zeitschrift 153, 1936.) Walter Platzhoff, Geschichte des europäischen Staatensystems 1559 bis 1660. München 1928. (Handbuch der mittelalterlichen und neueren Geschichte, Abteilung 2.)

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Seite 92 von 219
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: Berlin
Verlag: Deutscher Verl.
Umfang: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Signatur: II A-19.111
Intern-ID: 75703
Umsturz uni Wiederherstellung staatlichen Kongreßakte einverleibt wurde, trat ex in eine enge Verbindung mit der gesamteuropäischen Ordnung. Obwohl der daraus hergeleitete Anspruch der nichtdeutschen Kongreßmächte auf die Ausübung eines Garantierechts von den beiden deutschen Großmächten niemals anerkannt worden ist, besagte es doch nicht wenig, wenn in der Einleitung der Bundesakte der Überzeugung Ausdruck gegeben wurde, „daß dieser Bund nicht nur die Sicherheit und Unabhängigkeit Deutschlands

, sondern auch die Ruhe und das Gleichgewicht Europas werde erhalten helfen'. Selbst deutsche Denker wie Arnold Heeren und Justus Thibaut, ab geschwächt auch Wilhelm von Humboldt, sahen bei der damaligen Un- fertigkeit des Nationalgefühls den Deutschen Bund in der Rolle einer Dienstbarkeit für das europäische Gemeinwohl, aber es war eine völlige Verkennung der staatlichen Wirklichkeit, wenn sie ihn zugleich als einen „Zentralstaat von Europa' feierten. Gerade das war er nicht oder jedenfalls nur in ganz äußerlichem

Sinne, und das unterschied ihn von Grund auf von dem hegemonialcn Staatswesen, das Deutschland unter dem mittel alterlichen Kaisertum gebildet hatte. Das europäische Kernvolk, das mit Gut und Blut die Hauptlast des großen Ringens gegen Napoleon getragen hatte, konnte sich nach wie vor nicht in staatlicher Einheit gegenüber den europäischen Lebensfragen geltend machen, und Bismarcks sarkastisches Wort von 1864, daß die beiden deutschen Mächte die Rolle des Glashauses spielten, das den Deutschen Bund

vor dem europäischen Zugwind schütze, bestand zu Recht. So blieb der vom deutschen Volkstum und von der deutschen Kultur bestimmte mitteleuropäische Raum ohne eine geschlossene staatliche Organisation, die sich in Europa hätte autoritativ geltend machen können, und seine Vertretung durch die beiden deutschen Großmächte im euro päischen Staatensystem krankte daran, daß diese in dualistischer Spannung zueinander standen. Das belastete das deutsche Schicksal um so schwerer, als das östliche Mitteleuropa gleichzeitig

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 277 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
DER NEUE PRÄFEKT GUADAGNIMI 265 einer vollen Einheit zusammen, und die Kundgebung, mit der er sich an die Bevölkerung wandte, und in der er sich auf „das italie nische Recht' als „die Garantie und den Schutz für alle',bezog, ließ für denjenigen, der faschistische Worte auszulegen wußte, an Deut lichkeit nichts zu wünschen übrig. Am 12. November nahm er ge legentlich eines Besuches in Bozen die Begrüßung der deutschen Gemeindevorsteher entgegen, die ihm in einer Denkschrift ihre Wünsche

wird ; Unterdrückung aller deutschen Schulen in den ge mischtsprachigen Gebieten; moralische und materielle Unterstüt zung zur Einrichtung italienischer Kindergärten, Weiterentwicke lung des italienischen Schulwesens ; Einführung des obligatorischen italienischen Unterrichts in allen deutschen Schulen ; Erhebung der italienischen Sprache zur Hauptunterrichtssprache; Abschaffung eines Gesetzdekrets, das die ausländischen akademischen Titel für die Bürger des Oberetsch anerkennt ; Revision desUnterrichtsgegen

- standes in den deutschen Schulen zugunsten stärkerer Berücksichti gung der italienischen Geschichte ; Handhabung einer strengen Kon trolle der deutschen Schulen hinsichtlich der dort bestehenden Haß atmosphäre gegen Italien; Ergreifen staatlicher Schritte bei der Kurie zur Anweisung der deutschen Geistlichen, sich der italien feindlichen Propaganda zu enthalten; Einrichtung von Spezial kursen in deutscher Sprache für die italienischen Beamten, damit die deutschen in baldigster Zeit entlassen

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 168 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
156 VI. DIE ANNEXION Sowohl der Deutsche Verband wie Tolomci und sein Kreis zeig ten sich von dem Ergebnis der Verhandlungen wenig befriedigt. Während der Verfechter der Italianität den Trienter Unterhändlern wegen ihrer Nachgiebigkeit gegen die Deutschen heftige Vorwürfe machte, erklärte insbesondere die klerikale deutsche Presse das Pro visorium der gemeinsamen Autonomie für unannehmbar, da es deutlich erkennen lasse, daß es den Trientern darauf ankomme, bei dem Liquidationswerk die Deutschen

noch gründlich auszu saugen, und mißtrauisch mutmaßten sie, daß das Provisorium nur als das Vorspiel eines Definitivums gedacht war. Auch wurde es beanstandet, daß die Verwaltungsautonomie nur den Deutschen, nicht aber den Ladinern eingeräumt werden sollte. Es ist begreif lich, daß nun erst recht die entgegenstehenden Meinungen aufein- anderplatzten, und angesichts der wachsenden Erregung im natio nalen Lager glaubte Credaro schärfere Maßnahmen gegen die in geschlossener Abwehrfront stehenden Deutschen

ergreifen zu müs sen, um so seine nationale Zuverlässigkeit zu erweisen. Obschon so eben am 24- Mai das königliche Dekret in Kraft getreten war, das jede Zensur in Italien aufhob und das den letzten noch verbotenen Zeitungen, insbesondere Nordtirols, den Weg nach Südtirol frei machte, nahm er die deutsche Presse unter eine scharfe Kontrolle und verwies mehrere Persönlichkeiten des Landes. Es steigerte seine Verärgerung, wenn die Deutschen bei einem Besuch deutscher und deutschamerikanischer Journalisten

Landesteilen bei weitem schärfere Formen annahmen als im deutschen Sprach gebiet. Für das Verhältnis der deutschen Bevölkerung zu den ita lienischen Verwaltungsbehörden waren sie trotzdem nicht unwesent lich, weil sie diese nervös und den nationalen Äußerungen gegen über noch empfindlicher machten. Umgekehrt bestärkte es die Deut-

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 308 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
296 XI. TOLOMEìS VERWELSCHUNGSPROGRAMM zeitig wurde verboten, deutsche Fibeln zu benutzen und sich deut scher Schriftzeichen zu bedienen. Das Bemühen war offenkundig, den deutschen Unterricht möglichst unwirksam zu machen. Da für sprach auch, daß der Einrichtung des deutschen Anhangsunter richts trotz der grundsätzlichen Freigabe alle möglichen Hinder nisse in den Weg gelegt wurden, so daß er vielfach überhaupt nicht zustande kam, und es gehörte in den gleichen Zusammenhang

, wenn eine katholische Kinderzeitschrift in deutscher Sprache verboten wurde. Schon wurde auch der deutsche Privatunterricht, gegen den eine gesetzliche Einspruchsmöglichkeit nicht bestand und dessen sich die deutschen Eltern, zumal in dein schulmäßig bereits völlig ita- lianisierten Unterland, als eines letzten Auskunftsmittels zu bedienen trachteten, erschwert, indem die Lehrer und Lehrerinnen, die ihn handhabten, persönlichen Schikanen unterzogen wurden. Auch auf die Mittelschulen dehnte sich der Verwelschungsvor

- stoß aus. Der Aufhebung des deutschen Reform-Realgymnasiums in Bozen folgte die der deutschen Mädchenmittelschule, und um der deutschen Lehrerschaft den Nachwuchs abzuschneiden, wurde auch die Einstellung der deutschen Lehrer- und Lehrerinnenbil dungsanstalt in Bozen verfügt. Übrigens machte sich auch auf wirtschaftlichem Gebiet der mit dem Siege des Faschismus vollzogene Systemwechsel für die deut sche Bevölkerung nachdrücklich geltend. Hatte Gredaro in der Frage

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 190 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
werde. Wie wirkte der Zwischenfall in Südtirol selbst? Im Deutschen Verbände, der auf den Abwehrkampf gegen Italien eingestellt war, herrschte anfangs die Neigung vor, in einer Öffentlichen Kundgebung gegen die Äußerungen der deutschen Staatsmänner scharf Stel lung zu nehmen, doch wurde die Ausführung der gefährlichen Ab sicht aufgegeben. Vielmehr wurde schließlich der entgegengesetzte Beschluß gefaßt, Simons für seine Reichstagsrede zu danken und die gegen ihn unternommenen Angriffe zu verurteilen. Allerdings

be stand der Unwille über Berenberg-Goßlers Auftreten fort, und es konnte mit Recht peinlich berühren, wenn die Trienter „Libertà', die grundsätzlich alles Deutsche begeiferte, das leidige Schreiben des deutschen Botschafters als Bescheinigung dafür ausspielte, daß es den Deutschen in Südlirol ausgezeichnet gehe. Daß Credaro selbst diese Stellungnahme in der gleichen Richtung verwertete, traf je doch nicht zu. Die Besprechung, die der Generalkommissar mit Dr. v. Waither und Dr. Reut-Nikolussi

über die Mitteilung des deut schen Botschafters hatte, verlief durchaus freundlich, und die bei den Deutschen sprachen später ihr Bedauern aus, daß entstellende Gerüchte über Credaros Verhalten die Öffentlichkeit beschäftigten. Tatsächlich versicherte der Generalkommissar nur von neuem, daß er alles tun wolle, um den Deutschen Südtirols zu helfen, ihre sprachliche und kulturelle Eigenart zu erhalten. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Schwierigkeiten, die der Erfüllung dieser Aufgabe entgegenstanden

, nach dem Zwi schenfall noch größer geworden waren. Nicht nur der italienische Nationalismus erfuhr durch diesen eine wesentliche Stärkung, son dern bis ins demokratische Lager hinein wurde bezüglich Deutsch lands als des Rückhalts für die nationalen Forderungen der deutschen Südtirolcr ein Mißtrauen wachgerufen und es war die selbstver-

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 343 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
hatte und gleich zeitig für die Abhaltung der seit langem von den Deutschen vergeb lich geforderten Gemeinderatswahlen eingetreten war, wie der eben genannte Lumelli, der auch in der Frage der Kriegsrequisitionen einen entgegenkommenden Standpunkt empfohlen hatte, wurde auf Betreiben des Trienter Faschio von der Partei in aller Form ge maßregelt. Damit waren die Bestrebungen innerhalb des italieni schen Lagers, mit den Deutschen ein besseres Verhältnis anzubah nen, endgültig begraben. Inzwischen war ein neuer

Schlag gegen das nationale Dasein der deutschen Bevölkerung vorbereitet worden: der Anfang einer Kette weiterer Unterdrückungsmaßnahmen im Geiste Tolomeis. Ein Prä- fekturdekret vom 16. April, das am a5. Mai veröffentlicht wurde, nahm den Gemeinden das Recht der selbständigen Ernennung ihrer Sekretäre und legte es in die Hand- des Präfekten, den einzelnen Ge meinden die Sekretäre zuzuweisen und sie beliebig zu versetzen. Daß diese Anordnung lediglich den Sinn hatte, an die Stelle der deutschen

Gemeindesekretäre italienische zu setzen, brachte die wei tere Bestimmung zum Ausdruck, daß der Sekretär auch „Studien titel italienischer Mittelschulen auf weisen oder wenigstens drei Jahre lang in einem öffentlichen Amte mit italienischer Verwaltungs sprache zur Zufriedenheit Dienst getan haben' mußte. Das Dekret ist gelegentlich von faschistischer Seite als „Antwort auf Küf stein' bezeichnet worden. Es ist zwar noch vor der Tagung der deutschen Verbände entstanden, aber sicherlich auf jenem Hintergrunde

zu verstehen. Die deutschen Abgeordneten legten sogleich beim Mi nisterpräsidenten Verwahrung gegen die Maßnahme ein, die die deutsche Selbstverwaltung aufs tiefste erschütterte, indessen ohne jeden Erfolg. Weit einschneidender noch war es, daß sich ein verschärfter Feld zug gegen die Versuche der deutschen Bevölkerung ankündigte, im

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 278 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Der Kriegsausbruch 267 unwürdig zurück. In leidenschaftlicher Hingabe und geradezu in eine Märtyrerrolle sich hineinbeißend, hielt Belgien an der Seite Englands und Frankreichs aus. Es sollte schließlich den Triumph erleben, daß der verhaßte Feind geschlagen das Land räumen mußte. 4. DAS NEUTRALISIERTE LUXEMBURG 1 Das Großherzogtum Luxemburg ist das Erzeugnis einer wechsel vollen Geschichte. Als Grafschaft und seit dem 14. Jahrhundert als Herzogtum hatte es dem alten Deutschen Reich

und nach dem Zwi schenspiel der französischen Revolution und Napoleons I. als Groß herzogtum auch dem Deutschen Bunde angehört, und zwar in Per sonalunion mit den Niederlanden. Bei der Neuordnung der nieder ländisch-belgischen Verhältnisse (1831) verlor es auf Grand einer internationalen Entscheidung die westliche Hälfte seines Gebiets an den neuen belgischen Staat, und daß der Deutsche Bund sich schwäch lich mit dieser Ablösung deutschen Bundesgebiets abfand, leitete die politische Entfremdung

ein, die seitdem in wachsendem Maße zwi schen dem luxemburgischen Stamm und dem deutschen Volkskörper Platz griff. 2 Für den territorialen Verlust sollte es durch den inter nationalen Vertrag vom 19. April 1839 entschädigt sein, der ihm seine Unabhängigkeit garantierte. Nicht so sehr aus Gründen nationaler Verbundenheit als aus wirt schaftlichen Motiven schloß sich Luxemburg dann durch den Ver trag vom 8. Februar 1842 dem Deutschen Zollverein an und verblieb darin unter mehrmaliger Erneuerung

du Grand -Duché de Luxembourg depuis sa separation de la Belgique en 1839 jusqu'à la guerre mondiale. Bruxelles et Paris 1919. - A. Calmes, Der Zollanschluß des Großherzogtums Luxem burg an Deutschland (1842-1918). 2 Bde. Frankfurt a. M. 1919. - Die auf den deutschen Einmarsch und die deutsche Besetzung bezüglichen Akten sind in einer luxemburgischen Staatsschrift zusammengestellt: Neutralité du Grand-Duché pendant la guerre de 1914- 1918. Attitude des pouvoirs publics. Luxembourg 1919. 2 W, von Fran

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 280 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Das lg. Jahrhundert %t»y sie dieser Maßnahme entgegen, obschon das Bauerntum, der Träger des luxemburgischen Volkstums, mit der französischen Sprache gar nichts zu tun hatte und ihr auch heute fern steht. Aber seit der poli tischen Trennung vom deutschen Volkskörper öffneten die städtischen Elemente, allem nationalen Leben abgewandt, allerdings nicht ohne Gegenbewegungen, der französischen Sprache und Kultur immer weiter ihre Arme. Man begrüßte geradezu die Zwitter Stellung zwi schen

Deutschland und Frankreich als eine Gunst des Schicksals und sonnte sich in dem Gefühl, zwischen den beiden großen Nationen etwas Eignes zu sein. Die Schlußworte der Nationalhymne spiegeln das Wesen dieses behäbigen deutschen Grenzstammes wider: Mir wolle bleiwe, wat mir sin. 1 Aus wirtschaftlichen Gründen verblieb Luxemburg jedoch im Deutschen Zollverein und die Garantiemächte hatten nichts dagegen einzuwenden. Der Vertrag vom 8. Juli 1867 legte das neue Verhältnis zum deutschen Zollgebiet fest und blieb

auch in Wirksamkeit, als dieses 1871 zum Deutschen Reich wurde. Das war nicht ohne Folgen hinsichtlich der internationalen Stellung des Landes, denn der neue deutsche Bundesstaat umfaßte keine souveränen Länder mehr und so wurde das Verhältnis allmählich, für manche Volksteile wider ihren Willen, zu einer Anlehnung des kleinen neutralisierten Staates an die deutsche Großmacht. Und die wirtschaftliche Verknüpfung drängte weiter in dieser Richtung. Auf Grund des Abkommens vom 11. Juni 187z ging, in Auswirkung

des Frankfurter Friedens, die wichtigste Bahn des Großherzogtums, die Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahngesell schaft, in deutschen Besitz über. Der damalige Staatsminister Servais erkannte vor der Kammer selbst an, daß dieses Abkommen eigentlich mit der Unabhängigkeit und Neutralität des Landes nicht in Einklang stehe, bezeichnete es aber als Im Interesse Luxemburgs notwendig, 2 und wieder gaben die Garantiemächte, die ausdrücklich befragt wurden, ihre Zustimmung. 3 Wenn England dabei den Zusatz machte

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Seite 186 von 219
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: Berlin
Verlag: Deutscher Verl.
Umfang: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Signatur: II A-19.111
Intern-ID: 75703
Verantwortungsbewußtsein der deutschen Führung gewinnen. Als die siegreichen deutschen Truppen Holland und Flandern durchbogen, als sie wieder in Paris einmarschierten, als sie die einstigen Reichsgrenzen erreichten, als das Hakenkreuzbanner über der alten deutschen Stadt Straßburg wehte, als sie Nanzig und Verdun und die alten Reichslande Burgunds durchschritten, ja als sie auf den Spuren der Ger manenzeit und der Frankenherrschaft bis zu den Pyrenäen und damit fast an die Grenzen des Reiches

, deren Neuorganisation zwar im Interesse Europas geboten ist, die aber nicht mehr dem eigentlichen deutschen Lebensraum angehören. Es wird für die deutsche Führung nicht leicht sein, ihnen gegenüber die richtigen Methoden zu finden, aber die grundsätzliche Einschaltung in die europäische Ordnung legt den Weg fest, der zu verfolgen ist. Nach den Jahrzehnten zaristischer und bolschewistischer Herrschaft, während deren den europäischen Randvölkern der Ukraine, Weißrutheniens und des Balti kums

alles Eigenleben genommen war, entspricht es der geschichtlichen Gerechtigkeit und dem Interesse dieser Völker selbst, wenn sie die ge schichtliche Wende begreifen, die damit eingetreten ist, daß die deutsche Wehrmacht die Bürgschaft gegen eine Wiederkehr des Bolschewismus übernommen hat. Eine Führung, wie sie den Deutschen von heute in die Hand gegeben worden ist, mag auf den ersten Blick die Gefahr in sich bergen, daß das europäische Interesse vor dem deutschen in den Hintergrund gedrängt

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Seite 74 von 219
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: Berlin
Verlag: Deutscher Verl.
Umfang: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Signatur: II A-19.111
Intern-ID: 75703
den kleinen Gebilden eine besondere Rolle zuwies. Währenddessen erfuhr das europaische Zusammenleben durch die Er weiterung des Kreises der Großmächte eine wesentliche Änderung. Allen Widerständen zum Trotz erzwang Preußen mit den lebensstarken Kräften eines Staates, der sich seiner geschichtlichen Aufgabe bewußt war, den Ein tritt. Daß Friedrich dei Große in dein großen Ringen Sieger blieb, bedeutete im deutschen Lebensbereich das Ende des Reichsgeda nke ns und den Be ginn eines Dualismus, und beides

hat auf die weitere Gestaltung nicht nur Deutschlands und Mitteleuropas, sondern ganz Europas nachhaltige Wir kungen gehabt. Aber neben dieser Belastung brachte der Aufstieg Preußens der deutschen Entwicklung einen ungeheuren Gewinn. Mit dem preußi schen Gedanken und der preußischen Art faßte der Geist der Zucht, des Pflichtbewußtseins» des Ehrgefühls und der Vaterlandsliebe im deutschen Volk festen Fuß; der Geist, ohne dessen Wirksamkeit die nationale Ge schichte Deutschlands nicht zu denken ist. Und zugleich

bedeutete das Vorschieben der preußischen Staatsmacht über die Oder und schließlich an und über die Weichsel eine Erweiterung des deutschen Lebensraums, die für die zukünftige Gestaltung der mitteleuropäischen Verhältnisse nicht weniger wichtig werden sollte wie der Ausbau der österreichischen Stellung im Donauraum, während Sachsen mit der zeitweiligen Erwerbung der polnischen Königskrone nicht die gleichen Erfolge erzielte. Wie die österreichische Ausweitung kn Süden, so war die preußische im Norden

, keineswegs einfache Eroberung und territoriale Ausdehnung, sondern nach dem Beispiel der mittelalterlichen Kolonisation auch je« wieder Erfüllung einer Mission, die beiden deutschen Kulturspendern mit ihren neuen geschichtlichen Verdiensten mm geschichtliche Rechte verlieh. Die Vorlegung und Befeitigmig der deutschen Ostfront war von um so größerer Tragweite, ali in dexsdben Zeit Rußland als fünfte Großmacht nach Europa hineinwuchs. Das Land, 'das Leibniz noch mit Persien und

18
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 193 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
OPTIONSFRAGE UND WIRTSCHAFTLICHE VERHÄLTNISSE 181 sionen, die in Bozen und Merari gemischtsprachig zusammentraten, brachen Streitigkeiten aus, so daß sie schließlich aufgelöst werden mußten, und nur die rein deutschen Kommissionen in Bruneck, Brixen und Sehl anders arbeiteten ohne Störung, rief en ab er mit ihren Entscheidungen auf italienischer Seite Mißfallen hervor. Der Zudrang der Deutschen zur Option war stark, und das erweckte wieder den heftigen Unwillen der Vorkämpfer der Ilalianitat

, die am liebsten jeden Nordtiroler und Österreicher über die Brenner grenze abgeschoben hätten. Über diese Deutschen, die sich ent schlossen, in der neuen Heimat zu verbleiben, wurde von Tolomei und seinen Anhängern das Wort in Umlauf gebracht, das die wah ren Motive der Option offenbaren sollte: „Wir werden das troja nische Pferd im Schöße des italienischen Südtirol sein. Der Ab schluß dieser in das Privatleben der deutschen Bewohner tief ein greifenden Optionsangelegenheit zog sich über die nächsten Jahre

hin und hielt sie in ständiger Unruhe. Auch die wirtschaftlichen Verhältnisse verlangten eine entschie denere Stellungnahme des Staates, und hinsichtlich dieses Punktes halten die Deutschen in den Trentinern hilfsbereite Bundesgenos sen, ja vielfach hatten diese bei den wirtschaftlichen Beschwerden die Führung. Es war weniger in einer planvollen Politik als in dem für das Italien der Nachkriegszeit charakteristischen Schwanken begründet, daß Regierung wie Generalkommissariat

nach wie vor alle durchgreifenden Maßnahmen unterließen, und wenn einmal etwas geschah wie die Errichtung eines Kreditinstituts für die Ve nezia Tridentina, die im November in aller Stille erfolgte, so war die Anstalt dadurch gekennzeichnet, daß die Deutschen im Kura torium unvertreten blieben. Die Fragen der Aufwertung der öster reichischen Anleihen und der Behandlung der Kriegsanleihe-Beleh nung blieben ungeordnet und das wirkte um so nachteiliger, als das Wirtschaftsleben schweren Stockungen ausgesetzt

19
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 388 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
376* XIV. VERWELSCHUNGSFAN ATISMUS U. ITAL.-DT. ZVSAMMENSTOSS den Anspruch Deutschlands auf die Brennergrenze zurück, der gar nicht geltend gemacht worden war. Er erklärte, daß die Südtiroler Deutschen keine nationale Minderheit sondern eine ethnische Reli quie darstellten und daß es sich im Grunde nur um die Wieder gewinnung von 80000 verdeutschten Italienern handele, und nach jenen Worten, die am Eingang dieses Buches angeführt worden sind, gab er in trotzigem Aulpochen von dem Plane Kenntnis

, dem zum Symbol der Italianität des Etschlandes gewordenen Battisti in Bozen ein Denkmal zu setzen, dem offensichtlich die Aufgabe zuge dacht war, den Deutschen Südtirols gegenüber die Rolle des Geß- lerhutes zu spielen. Er schloß mit einer Äußerung, die die unver blümte Drohung enthielt, daß das faschistische Italien nötigenfalls seine Trikolore auch über den Brenner hinaustragen würde. Damit war der deutschen Regierung unmöglich gemacht, die noch der Erledigung harrenden Interpellationen bezüglich

waren, von den Südtiroler Verhält nissen gab, erbrachte den Beweis für die Berechtigung der Anklagen und der deutsche Außenminister ließ keinen Zweifel, daß er es als Recht des deutschen Volkes in Anspruch nahm, mit den in einem anderen Staate lebenden Menschen gleichen Blutes mit zu empfinden und zu fühlen. Ja, er lehnte namens der deutschen Reichsregierung das Einschreiten gegen derartige Bewegungen, die aus der Tiefe des Volkes herauswachsen, auf das entschiedenste ab, Deutschland wolle mit Italien

wie mit allen Völkern in Frieden leben, aber zur Grund lage des Friedens gehöre auch jene Selbstachtung, ohne die ein Volk vor sich selbst und nach außen hin nicht bestehen könne. Die äußere Machtlosigkeit sei nicht gleichbedeutend mit dem Verlust innerer Kraft, wenn sie sich auf einen einheitlichen nationalen Willen zu stützen vermöge. Die Unterdrückung der deutschen Südtiroler, die Mussolini als ltalianisierung selbst zugegeben habe und die eine Ge-

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 162 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
150 VI. DIE ANNEXION erkennung des deutschen Volkstums in seinen Staatsgrenzen fest. Da auch die wirtschaftlichen Verhandlungen zu einem guten Er gebnis führten, so zeigten sich Renner und seine Begleiter von Italiens Entgegenkommen in hohem Maße zufriedengestellt, und zwar so weitgehend, daß sie beim Verlassen des römischen Bahn hofs in den Ruf ausbrachen: „Viva l'Italia!' Nach Wien zurück gekehrt, äußerte sich der Kanzler in dem zusammenfassenden Be richt, den er dem Ausschuß

für die auswärtigen Angelegenheiten über seine Reise vorlegte, hinsichtlich der Südtiroler freilich wie der zurückhaltender: „Wenn auch die für uns äußerst schmerz liche Frage Südtirols offengeblieben ist, so sind doch viele Miß verständnisse, die uns trennten, beseitigt worden.' Das hieß nichts anderes, als daß Italien bindende Verpflichtungen in der Südtiroler Frage auch jetzt nicht eingegangen war. In denselben Tagen, da diese Verhandlungen in Rom stattfan den, hielten sich auch Vertreter der deutschen

Bevölkerung Süd tirols in Rom auf. Schon Ende März waren Besprechungen zwi schen den Regierungsstellen aufgenommen worden, die mit der Regelung der Verhältnisse in den neuen Provinzen befaßt waren, und neben Salata und Credaro hatte auch der Landeskommissar Conci für Südtirol daran teil. Da hinsichtlich der beherrschenden Frage der Autonomie insofern zwischen den Deutschen und Italie nern des Etschgebietes eine volle Übereinstimmung bestand, als beide Parteien die Errungenschaften der österreichischen

Zeit kei nesfalls beseitigt wissen wollten, so gelangte die Meinungsverschie denheit zunächst nicht zum Ausdruck. Es konnte den Deutschen die Versicherung gegeben werden, daß man die Verwirklichung des Programms ernstlich ins Auge gefaßt habe, und die mit Ren ner gepflogenen Verhandlungen deuteten ebenso darauf hin, daß diesmal die endgültige Entscheidung fallen werde. Als Vertreter der deutschen Bevölkerung erschienen nicht nur die Mitglieder der Volkspartei Graf Toggenburg, Dr. Reut-Nikolussi

, Habicher und • Dr. Kinsele, sowie die Freiheitlichen Dr. v. Walther und v. Zallin- gcr, diese alle für den Deutschen Verband, sondern auch drei So zialdemokraten (Tappeiner, Menz und Dr. Gruber) nahmen an den Besprechungen teil. Demgemäß war das Programm, mit dem man der Regierung gegenübertrat, ein wenig modifiziert. Man forderte

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